Christentum und Islam als Einflussfaktoren der Integration und des abweichenden Verhaltens Jugendlicher
In: Dokumentation Migration und regionale Entwicklung: 22. Bremer Universitäts-Gespräche am 19. und 20. November 2009, S. 67-89
Die hier vorgestellte Untersuchung analysiert die Frage, wie sich religiöse Orientierungen auf abweichendes Verhalten christlicher und muslimischer Jugendlicher auswirken. Die Studie basiert auf einer Repräsentativbefragung in den Jahren 2007/2008 unter insgesamt 45.000 Schülern der neunten Jahrgangsstufe in Deutschland. Dabei gliedern sich die Ergebnisse in folgende Punkte: (1) Religionszugehörigkeit und Religiosität, (2) Religion, Religiosität und kognitive, strukturelle, soziale sowie identifikative Integration von jungen Migranten bzw. (3) Religion, Religiosität und delinquentes Verhalten (Gewaltbereitschaft, Ladendiebstahl, Alkoholkonsum). Mit den dargestellten Forschungsergebnissen ist noch nicht bewiesen, dass der Islam für eine schlechtere Integration oder eine erhöhte Gewaltbereitschaft verantwortlich gemacht werden kann. Zur Klärung bedarf es tief greifender Analysen, die genau erfassen, welche Bedeutung die verschiedenen Religionen in Bezug auf die hier betrachteten vier Einflussfaktoren erlangen - also die innerfamiliäre Gewalt, die Akzeptanz der Gewalt legitimierender Männlichkeitsnormen, die Nutzung gewalthaltiger Medieninhalte und die Bekanntschaft mit delinquenten Freunden. Wenn man die Struktur dieser Einflussfaktoren betrachtet, fällt auf, dass drei von ihnen das Thema Gewalt und Männlichkeit betreffen. (ICG2)