Mediendemokratie - Mediokratie: zum Wandel des Politischen in der Mediengesellschaft
In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 31, Heft 3, S. 4-14
ISSN: 0932-3244
In der Bundesrepublik war und ist die intellektuelle Debatte über die politische Bedeutung der Massenmedien eher von pessimistischen Annahmen geprägt. Kaum ein Staatsoberhaupt versäumte es in den letzten Jahrzehnten, auf die demokratieschädigenden Wirkungen der Medien hinzuweisen. Es gibt zahlreiche Anzeichen dafür, dass der Wandel des Politischen in der Mediengesellschaft zur Herausbildung eines neuen Typus von Demokratie führt. Dieser kann prägnant mit dem Begriff der Mediendemokratie oder Mediokratie bezeichnet werden. Der vorliegende Beitrag analysiert die wesentlichen Veränderungen von Politik und Demokratie im Zeichen der Mediokratie. Die Autorin zeigt, dass die These von der Vierten Gewalt zu kurz greift, wenn das Verhältnis zwischen Massenmedien und Demokratie in der gegenwärtigen Mediengesellschaft angemessen beschrieben werden soll. In der Mediokratie sind Politik und Medien wechselseitig voneinander abhängig und verschmelzen partiell zu einer Symbiose. (ICA2)