Bye-bye Zivilgesellschaft?: organisierte Wohlfahrtspflege im disorganisierten Wohlfahrtskapitalismus
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 30, Heft 2, S. 77-89
ISSN: 0721-8834
"Geht es heute um die 'soziale Frage', liegt der Ruf nach der Zivilgesellschaft nicht fern. Konfrontiert mit Desintegrationstendenzen im Gemeinwesen, verweisen tonangebende gesellschaftliche Kreise regelmäßig auf die (Selbst-)Heilungskräfte des vorstaatlichen Raums bzw. die Potenziale des sog. zivilgesellschaftlichen Engagements. Dort wo der - ansonsten hoch gepriesene - Markt nicht weiterhilft, sollen es die Bürger selbst richten, gewissermaßen nach Feierabend. Wie es scheint, haben die Finanzmarktkrise und die damit einhergehende Renaissance interventionsstaatlicher Programme diesem Diskurs wenig anhaben können - vielmehr lautet das Motto bei Staat und Kommunen, angesichts tief klaffender Haushaltslöcher, gerade heute: 'Aus der Not in die Tugend' (des Bürgerengagements) (Die ZEIT 1.7.2010). Aber worum geht es eigentlich, wenn in diesem Kontext von Zivilgesellschaft gesprochen wird?" (Autorenreferat)