Verglichen mit nordamerikanischen gibt es in deutschen Städten eher wenige Hochhäuser, die meisten davon stehen in Frankfurt/Main. Ob dort oder in anderen deutschen Großstädten weitere Hochhausbauten notwendig oder wünschenswert sind, wird durchaus kontrovers diskutiert. In der vorliegenden Aufsatzsammlung, an der vorwiegend Soziologen und Stadtplaner beteiligt sind, werden die unterschiedlichen Vorgehensweisen der Städte Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Köln, Leipzig, München, Stuttgart und Hamburg im Umgang mit Hochhäusern und Hochhausplanungen unter stadtplanerischen, betriebswirtschaftlichen, ökologischen und soziologischen Aspekten vergleichend analysiert. - Nach dem eher architektonisch-stadtplanerisch orientierten Titel "Hundert Jahre Hochhäuser" (BA 11/00) für größere Bibliotheken. (3) (LK/HL: Ittekkot)
Aus dem spät und rasch einsetzenden Übergang zur Industriegesellschaft ergibt sich die Besonderheit der italienischen Krise der Stadt. Zwei deutlich unterscheidbare Zonen der Stadtentwicklung haben sich herausgebildet und sind historisch-ökonomisch bedingt: "Rote Regionen" mit gewachsener Struktur ohne Wanderungsbewegungen, mit politischen Forderungen gegen die parasitäre Grundrente. Handwerksbetriebe, kleine und mittlere Industrien, relativ leistungsstarke Landwirtschaft und genossenschaftliche Traditionen konstituieren diese Regionen. Die industriellen Ballungszentren (Mailand, Genua, Turin) kennzeichnet chaotisches Wachstum mit starken Wanderungsbewegungen. Verödung, Verarmung, Überalterung weiter Landstriche folgten. Zentralstaatliche Interessen und exportorientierte Wirtschaft verhinderten regionale Planung. Der Ausbau der Infrastruktur oblag den Kommunen. Die Steuerreform 1972/73 verschuldete sie total. Analog dazu verlief die Herausbildung einer Stadtsoziologie. Großstadtfeindliche Haltung und katholischer Reformismus führten zu Blindheit gegenüber ökonomischen, sozialen und politischen Prozessen. Das Quartier wurde zum räumlichen Bezugspunkt. Politische Krisen und Mitte/Linkskoalitionen lassen Wirtschafts- und Planungsprogramme zwischen Utopie und Subalternität hin- und herpendeln. Von den Roten Regionen geht Anfang der 60er Jahre eine alternative Urbanistik aus. Sie ist gegen parasitäre Grundrente und Bodenspekulationen gerichtet. Die Wiederaneignung der Stadt zu Wohn- und Arbeitszwecken ist Stoßrichtung ihres Programms. Historisch gewachsene Zentren sollen in ihrer gewachsenen, sozial-ökonomischen Struktur erhalten bleiben. Nicht Neubau ist die Parole, sondern bessere Nutzung vorhandener Kapazitäten. Günstige Mieten und Selbstverwaltung der Quartiere sollen Entwurzelung und Verelendung verhindern. Die Wirtschaftskrise zwang zum Abbruch des Programms und Unterwerfung unter profitorientierte Bebauungsvorhaben. 1976 endgültige Stagnation. Aber derart urbane Politik hat Formen unmittelbarer Demokratie entwickelt. Sie fanden keine Vermittlung auf die Ebene allgemeiner sozialer Bewegung. Spontane Kämpfe in Städten mit großem Wohnungselend führten zur Analyse des Grundproblems: Kapitalistische Ausbeutung des Territoriums wird nicht mehr bloß hingenommen. (RR)
Der Städtebau des faschistischen Italien ist in Deutschland - jenseits der Zirkel weniger Spezialisten - nahezu unbekannt. Auch in den Überblickswerken des europäischen Städtebaus wird er bis heute in der Regel ignoriert. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass im faschistischen Italien die wohl umfangreichsten städtebaulichen Projekte der Zwischenkriegszeit in Europa realisiert wurden. Das vorliegende Buch bietet einen systematischen Überblick über den Städtebau der Mussolini-Diktatur auf der Grundlage zahlreicher, wenig bekannter Abbildungen, und es interpretiert diesen Städtebau neu, insbesondere mit Blick auf den Städtebau der anderen Diktaturen der Zwischenkriegszeit. Im Zentrum stehen die städtebaulichen Debatten und Projekte im Großraum von Rom und in den trocken gelegten pontinischen Sümpfen südöstlich von Rom. Daneben werden auch Projekte in anderen Städten Italiens und im "italienischen Ausland" vorgestellt