Die Friedensbewegung und ihre Folgen für das politische Engagement zur Jahrtausendwende?
In: Sozialpsychologie politischer Prozesse. Beiträge des 18. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie., S. 167-185
"Vor dem Hintergrund einiger einleitender Überlegungen zum Wandel des Verhältnisses zwischen jungen Menschen und einer aktiven Beteiligung am politischen Leben beschäftigt sich dieser Artikel mit der Frage, warum die Generation der heute knapp 30-jährigen, die im frühen bis mittleren Jugendalter vor allem durch Aktivitäten der Friedensbewegung hochgradig politisiert war, heute kaum noch ein entsprechendes Engagement aufweist. Die empirische Grundlage dieser Ausführungen bildet eine seit 1985 in der damaligen BRD unter dem Titel 'Leben unter atomarer Bedrohung' durchgeführte Längsstudie, an deren fünfter Erhebungswelle sich nach knapp 15 Jahren noch insgesamt 240 Personen beteiligten. Anhand deskriptiver Analysen wird dabei zum einen gezeigt, inwieweit sich der gesellschaftliche Entpolitisierungstrend in den Biographien der Befragten widerspiegelt. Zum anderen wird mit Hilfe des Strukturgleichungsansatzes ein Modell zur langfristigen Vorhersage politischen Engagements erarbeitet, das verschiedene Aspekte kognitiver Mobilisierung berücksichtigt. Dabei erweist sich ein früh geübter aktiv-zugewandter Umgangsstil mit politischen Problemen als zentraler Prädiktor für späteres politisches Engagement." (Autorenreferat). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1985 bis 2003.;;;"The article deals with the question why nowadays the generation of the almost 30-year-olds in Western Germany hardly shows political commitment any more, although these persons in their early youth were highly politicized by activities of the peace movement. The empirical basis for these considerations is a panel study called 'Living under nuclear threat' which is carried out since 1985 in the formet FRG. At the fifth wave of data collection in 1999 altogether 240 persons were still participating. By descriptive data analyses the article shows to what extent the biographies of the participants reflect the general trend of depoliticization. In a second step a structural equation model is developed in order to predict political commitment in a long-term perspective. From the included aspects of so-called 'cognitive mobilization' an early practised active coping style with political problems proves to be the main predictor for a later political commitment." (author's abstract).