Die Arbeit untersucht "Vererbungsprozesse" wohlfahrtstaatlicher Abhängigkeit und diskutiert mögliche Ansätze zu deren Verhinderung. Zunächst wird der aktuelle Erkenntnisstand zu den Phänomenen Armut und Kinderarmut in reichen Gesellschaften dargestellt, anschließend wir die Notwendigkeit institutioneller oder rechtlicher Änderungen betrachtet, die derzeit in Fachdiskussionen und Gesetzgebung thematisiert werden. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, wie oder wem es gelingen kann, den von Armut betroffenen Kindern ein "Anwalt" bei der Durchsetzung ihrer Interessen und Rechte zu sein.
In der Bachelorarbeit wird geklärt, welche Bedeutung die digitalen Medien für die aktuelle Gesellschaft haben, was sich daraus für ihre Kommunikation ergibt und auf welche Weise die Medien von den Menschen genutzt werden. Anschließend werden als weitere Ausgangspunkte Aspekte und Methoden der Gemeinwesenarbeit erläutert. Danach werden Vor- und Nachteile der Nutzung von sozialen und digitalen Medien aufgezeigt.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1355-1366
"Das Referat setzt an einem paradoxen Phänomen alternder Gesellschaften an. Weder der höhere medizinische und gesundheitliche Standard und dessen positiven Folgen für die Leistungsfähigkeit Älterer, noch die gestiegene Lebenserwartung führen zu einer 'natürlichen' Anpassung von Altersbildern. Im Gegenteil, momentan gehört 'Ageism' (Altersstereotype und zugehörige Diskriminierungen) zur Alltagskultur. Das Defizitmodell des Alters bleibt - wider lebensweltlicher Erfahrungen und wissenschaftlicher Befunde - offenbar deutungsmächtig. Im medialen Diskurs werden zudem die Prognosen der Demographen zu Vorhersagen von Naturkatastrophen stilisiert und damit eine Hysterie gegenüber Alterungsprozessen angeheizt. Gleichzeitig wird deutlich, dass ältere Arbeitnehmer nicht nur länger arbeiten könnten, sondern dieses nun auch als notwendig und erforderlich diskutiert wird. Daraus ergeben sich für die Soziologie des Alterns eine Reihe brisanter Forschungsfragen. Im Referat wird zunächst der Begriff 'Ageism' definiert und ein höchst unterschiedlicher Stand der Forschung und des politischen Umgangs mit Altersdiskriminierung im Gesellschaftsvergleich deutlich. Danach wird modernisierungstheoretisch begründet, warum die Anpassung von Personalpolitiken an die Erfordernisse des demographischen Wandels nicht ohne kritische Diskussion zum Phänomen des Ageism auskommen wird. Basis der Ausführungen sind Vorüberlegungen und erste Ergebnisse zweier Projekte, die an der FU Berlin und der Universität Kassel durchgeführt werden. Hintergrund beider Untersuchungen sind die konkreten Anforderungen der Einigungspolitik der Europäischen Union bezüglich der Antidiskriminierungsanforderungen und alternder Arbeitsmärkte." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1543-1555
"Zwei Phänomene scheinen die Institutionalisierung des Lebenslaufs in die Zange zu nehmen. Erstens wurde schon mit dem Beginn der Diskussion eine 'De-Institutionalisierung' angenommen, hauptsächlich mit der wachsenden Flexibilisierung begründet wurde. Zweitens wird heute mit der nicht minder populären These der 'demographischen Katastrophe' die biographische Sicherheit der Akteure bezüglich ihres Alterseinkommens offenbar nachhaltig angegriffen. Dies sorgt sowohl für lebensweltliche Irritationen über vorgeblich 'natürliche' Prozesse, als auch für einen neuerlichen Bedarf an theoretischer Klärung. Im Referat soll gefragt werden, inwiefern der Kern der Institution Lebenslauf (die Biographizität) durch die beiden Tendenzen angegriffen wird und welche argumentativen Fallstricke sich in der Literatur ausmachen lassen. Der einleitende Teil des Referats setzt zunächst an den demographistischen Missdeutungen des Alterns von Gesellschaften an. Wenn sich die 'Unbezahlbarkeit der Altersvorsorge im demographischen Wandel' in der Folklore des Halbwissens fest verankert, wird dies wohl auch Auswirkungen auf die biographischen Perspektiven haben. Im zweiten Teil des Referats wird diese Argumentation auf die These der 'De-Institutionalisierung' des Lebenslaufs rückbezogen. Einer Schlüsselfrage der Soziologie könnte in den kommenden Jahren (wieder) werden, wie lebenslaufrelevante Handlungssicherheit von den Akteuren hergestellt werden kann, wenn - neben der Relativierung ehemals stabiler Koordinaten der Karrieregestaltung - die Ruhestandsphase immer weniger als abgesichert wahrgenommen wird, und dies zudem einen zunehmenden Teil der Bevölkerung betrifft? Zur Lösung werden zwei entscheidende Aspekte der Institutionalisierung des Lebenslaufs, die Chronologisierung und die Temporalisierung, in den Mittelpunkt des Referats gestellt. Die These ist, dass die Flexibilisierung und neue Unsicherheiten zwar zur einer De-Standardisierung, jedoch kaum zur einer De-Institutionalisierung von Lebensläufen, führen können. Zum Abschluss wird ein Ausblick gewagt, der alternative Relevanzstrukturen für Lebensläufe auslotet und dabei zivilgesellschaftliche Kategorien und naturalistische Argumente in Beziehung setzt." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 633-653
"'Soziale Stadt', 'Sozialraumentwicklung' und 'bürgerschaftliches Engagement' gelten als chancenreiche Paradigmen in städtischen Planungsprozessen und als Hoffnungen beim Umbau staatlicher Regelsysteme. Gemeinsam ist ihnen, das sie die Potentiale des Sozialkapitals nutzen wollen. Allerdings liegen sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber vor, inwiefern Sozialkapital nutzbar ist, bzw. ob sich gemeinschaftliche Ligaturen überhaupt in individualisierten Zusammenhängen vitalisierten lassen und ob diese eine positive Wirkung entfalten. Im Mittelpunkt des Referates stehen Strukturprinzipien zivilgesellschaftlicher Netzwerke, die mit den Anforderungen individualisierter Biographien kompatibel sind. Dazu wird ein Sozialkapitalbegriff propagiert, der sich von traditionalen Kollektivbegriffen abgrenzt. Am Fallmaterial soll gezeigt werden, dass freiwilliges Engagement kaum durch Appelle an mehr Altruismus, Mahnungen zum solidarischen Verhalten, Anleitungen zur Nachbarschaftlichkeit oder über Reklame für Kollektivität evoziert werden kann. Gefragt ist eher eine Analyse jener Bedingungen, die bei der Durchsetzung individueller Rechte und Interessen zu Netzwerkbildungen führen, die in Konkurrenz und Auseinandersetzung mit bereits etablierten Institutionen stehen. Eine solche kreative Aneignung der Community durch aktive Bürger beruht auf vier Strukturprinzipien (Heterogenität, Optionalität, Statuspotential und Transparenz) die in lokalen Organisationen und rivalisierenden Machtgruppen nachgewiesen werden können und z. B. für moderne Clan- und Cliquenbeziehungen konstitutiv sind. Es werden somit Möglichkeitsstrukturen des zivilen Engagements in Städten sichtbar, die zwar einer alltagsweltlichen Einbettung bedürfen, aber erst durch Differenz, Konkurrenz und Diskurs angetrieben werden müssen um nachhaltig erfolgreich zu sein." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996, S. 824-842
"Alle gesellschaftlichen Wandlungsprozesse verändern die Chancenverteilung für die sozialen Akteure. Durch eigene Leistungen erreichen die 'aktiven Gewinner' eine erfolgreiche Integration. Andere Akteure, die ihre Chancen nicht wahrnehmen, gelten als 'passive Verlierer'. Aber nicht selten gelingt die Integration in die veränderte Gesellschaft trotz hoher individueller Aktivität oder vorhandenen Potentials nicht. In diesem Fall sprechen wir von 'aktiven Verlierern'. 'Passive Gewinner' wären demnach soziale Akteure, deren erfolgreiche Integration in keinem ursächlichen Zusammenhang mit ihren persönlichen Anstrengungen steht. Die Neuordnung der sozialen Differenzierung im Transformationsprozeß wird im Vortrag dahingehend hinterfragt werden, inwiefern der gewachsene Optionenhorizont für die Akteure nutzbar ist. Der Optionenzuwachs für Entscheidungen im Lebenslauf ist Ausdruck der wachsenden Systemdifferenzierung im Zuge der Modernisierung der Gesellschaften. Was die Moderne aber gegenüber den traditionellen Formationen auszeichnet, sind die allgemeinen Zugangsmöglichkeiten zu den Ressourcen. Im Vortrag werden Ergebnisse der 'Tranliner' Gemeindestudie präsentiert. Anhand der Rekonstruktion von Biographien ehemals landwirtschaftlich Beschäftigter wird dargestellt, daß der Optionenzuwachs von der einen Gruppe unabhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit oder -willigkeit genutzt werden kann, während die andere davon ausgeschlossen wird. Dabei geht es nicht nur um die Neuverteilung gesellschaftlichen Reichtums, sondern um die nicht weniger bedeutungsvolle Erosion von Anerkennungsmustern, die die Grundlage der Integration in moderne Gesellschaften darstellen. Bleibt die Integration durch aktive gesellschaftliche Teilhabe hinter der Möglichkeit 'passiver Aufstiege'zurück, so kann diese Unterwanderung der Leistungsgerechtigkeit zu einem ernstzunehrnenden Legitimationsproblem für die sozialstaatliche Entwicklung der Demokratie werden." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 825-827
"Wie verändert der Transformationsprozeß die Lebenslaufperspektiven der Bürger Ostdeutschlands? Welche Rolle spielen die intergenerationellen Beziehungen in den Familien während dieses Strukturumbruches? Empirisches Prüffeld dieser Fragestellungen soll eine Dorffallstudie sein, die wir in Mecklenburg seit 1990 durchführen. Anhand des Einzelfalls 'Tranlin' soll gezeigt werden, wie sich Zusammenbruch und Neuanfang im Gemeindezusammenhang darstellen. Wie veränderte sich die soziale Struktur des Ortes? Welche Institutionen sind mit der DDR vor Ort untergegangen? Welche neuen Lebenslaufoptionen nehmen die Akteure wahr und werden von ihnen genutzt? Folgende empirische Befunde werden im Referat diskutiert: 1. Die Bilanzierung der Kollektivierung. Mit der Kollektivierung konnten ursprüngliche Statusunterschiede nicht abgeschafft werden. Im Gegenteil: traditionelle Differenzierungen wurden konserviert. Trotz der Nivellierung von Einkommens- und Positionsunterschieden in der ländlichen Bevölkerung der DDR blieben alltagsweltliche Statuszuschreibungen, die sich am ehemaligen Besitz orientierten ('Bauern', 'Büdner', 'Häusler' und 'Andere'), immer präsent. Dabei sind soziale und kulturelle Abgrenzungen der 'Bauern' von den 'Anderen' nachweisbar und im alltäglichen Zusammenleben wirksam. Die Kollektivierung hat zwar nicht die kulturelle Sonderstellung der Bauern beseitigen können, sehr wohl aber deren intergenerationelle Beziehungen abreißen lassen. Seit dem faktischen Verlust ihres Erbes wählen deren Kinder andere biographische Pfade, die von den traditionell hofzentrierten Lebensentwürfen wegführen. 2. Die Grenzen der Tradition. Nach der Wende wurden auch in Tranlin hohe Erwartungen an die Wiedereinrichtung von bäuerlichen Familienbetrieben gestellt. Die irreversiblen Folgen der Kollektivierung der Landwirtschaft und der damit verbundenen Dominanz der tayloristischen Arbeitsteilung auch in den LPGen scheinen aber heute der Rückkehr zu Betriebsformen, die auf die Kontinuität von Mehrgenerationenprojekten angelegt sind, im Wege zu stehen. Aber weder die gefundenen Traditionslinien, noch die Agrarsubventionspolitik seit der Währungsunion reichen für einen wirtschaftlichen Neuanfang der Bauernfamilien. Die Einführung der Marktwirtschaft zieht also nicht in jedem Fall die Adaption der gleichen westdeutschen Strukturen nach sich. Eher traditionelle Vorstellungen, die mit der westlichen Moderne ebenfalls Einzug hielten, stoßen auf biographisch begründbare Schranken. 3. Die Perspektiven nach der Wende. Die LPGen waren in der DDR nicht nur wichtige Arbeitgeber in der Dörfern, sondern hatten auch politische und - im Sinne der betriebszentrierten Sozialpolitik - sozialintegrative Funktionen. Nach der Abwicklung der LPG fehlt den Einwohnern ein zentraler Integrationsort und erkennbarer Hoffnungsträger. Diese Lücke konnte bisher weder durch Bauernbetriebe, sozialstaatliche Institutionen, noch durch nichtlandwirtschaftliche private Unternehmen ausgefüllt werden. Zum wichtigsten Stabilitätsfaktor in der Transformation wird somit die Familie, deren Bedeutung wächst. Bei den Nichterwerbstätigen verengt sich der Handlungsspielraum hinsichtlich der Zukunftsebene, von ihnen werden hinzugewonnene Lebenschancen kaum thematisiert. Hinsichtlich der Bilanzierung des Lebenslaufs werden Enttäuschungen über mißglückte Biographien den gesellschaftlichen Umständen angelastet." (Autorenreferat)
Willisch, A.; Laschewski, L.: Editorial. - S. 2-3. Tovey, H.: Ländliche Armut - eine politisch-ökonomische Perspektive. - S. 5-16. Buchowski, M.: Wie eine Dorfgemeinde in Polen mit dem Kapitalismus klarkommt. Eine anthropologische Perspektive auf soziale Strukturen im gesellschaftlichen Wandel. - S. 17-30. Laschewski, L.; Siebert, R.: Effiziente Agrarwirtschaft und arme ländliche Ökonomie? Über gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen des Agrarstrukturwandels in Ostdeutschland. - S. 31-42. Hempe, M.: Leben auf dem Land und mit der Landwirtschaft. Mecklenburg vor 1933. - S. 43-51. Brauer, K.: "Unsere Lösung - Ihr Problem|" Entwicklungskonzepte, -kontexte und -katastrophen ländlicher Gemeinden im Vergleich. - S. 52-64. Barlösius, E.; Neu, C.: Die Wildnis wagen? - S. 65-76. Beetz, S.: Woher die Menschen und wohin mit dem Land? Eine empirische Analyse zur Entwicklungslogik ländlich-peripherer Räume. - S. 77-86