Multilokalität ist derzeit kein bedeutsames Feld der urbanen Governance, für die Zukunft kann aber Handlungsbedarf gesehen werden. Dies erfordert gezielte Forschung in räumlich differenzierten Fallstudien. Die Auswirkungen von Multilokalität auf Stadt- und Regionalentwicklung stellen sich räumlich und sozial sehr differenziert dar. Hervorgehoben werden in diesem Beitrag die Effekte auf den Wohnungsmarkt und das Zusammenleben in lokalen Gesellschaften.
Der Einsatz außeralltäglicher Projekt- und Experimentierformate der Stadt- und Regionalentwicklung boomt. Der planungswissenschaftliche Literaturdiskurs zur Planung mit Projekten bzw. Formaten ist jedoch bisher nicht umfassend aufgearbeitet. Hier setzt der vorliegende Beitrag an. Die Rekonstruktion der deutschsprachigen Fachdebatte erfolgt entlang (a) gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, (b) paradigmatischer Planungsstile, (c) verschiedener Typologisierungen projektförmiger Planungsformate, (d) empirischer Forschungsansätze und (e) ihrer kritischen Bewertung. Neben einem kompakten Literaturüberblick über die planungswissenschaftliche Forschung liefert der Beitrag Schlussfolgerungen für die weiterführende planungs-wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Formaten in der Planung und schafft Anschluss an die gegenwärtig verbreitete projektförmige Operationalisierung der Nachhaltigkeitstransformation. Perspektiven eröffnen sich etwa durch die Ergänzung bestehender Typologisierungen projektförmiger Planung um aktuelle Labor- und Experimentierformate und durch eine Weiterentwicklung der empirischen Planungskulturforschung.
Die Ressource Fläche ist weltweit begrenzt. Ein nachhaltiges Landmanagement ist, nicht nur vor dem Hintergrund des Klimawandels, erforderlich, um den verschiedenen Interessen an der Fläche gerecht zu werden. Bestehende Funktionen auf der Fläche, beispielsweise die Produktion von Nahrungsmitteln oder Rohstoffen sowie die Sicherung von Gewerbe- und Siedlungsgebieten unter Beachtung des Schutzes der Biodiversität, sind unter Anbetracht des Klimawandels zu sichern. Klimaschutzmaßnahmen wie der Schutz und die Entwicklung von Treibhausgassenken, beispielsweise Moore und Wälder, müssen neben Klimaanpassungsmaßnahmen, wie Hochwasserschutzflächen, mit den bestehenden Anforderungen an die Fläche vereint werden. Die räumliche Planung, so der Ausgangspunkt der Dissertation, kann durch die sektorübergreifende Betrachtung bei einem nachhaltigen Landmanagement vor dem Hintergrund des Klimawandels eine zentrale Aufgabe übernehmen. Die vorliegende Arbeit definiert räumliche Planung als formelle Raumordnung und informelle Raumentwicklung. Demnach umfasst räumliche Planung neben formellen planerischen Prozessen im Mehrebensystem der Raumplanung auch informelle planerische Strukturen und Prozesse. Ziel der räumlichen Planung ist es, Abwägungsprozesse zwischen den verschiedenen Interessen an einem Raum durchzuführen und damit Flächeninanspruchnahmen zu koordinieren. Durch das Mehrebenensystem der räumlichen Planung werden auf den verschiedenen Verwaltungsebenen planerische Festlegungen getroffen und in die nächste Ebene übertragen, konkretisiert oder als Grundlage verwendet. In diesem Gegenstromprinzip arbeitet die räumliche Planung auf verschiedener Maßstabsebene. Die räumliche Planung strebt in ihrem Ursprungsgedanken eine interessensabgewogene Raumgestaltung an. Sie versucht, verschiedene Sektoren und Ansprüche an den Raum zu vereinen und die Schutzgüter sowie Ressourcen langfristig zu schützen und zu sichern...
Die informelle Planung umfasst Verfahren und Instrumente räumlichen Planens, die nicht rechtlich formalisiert, standardisiert und direkt rechtsverbindlich und zugleich durch hohe Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Offenheit gekennzeichnet sind. Hierzu gehören Informationsgrundlagen, Leitbilder und Konzepte, kommunikative und kooperative Ansätze sowie Formate zur planerischen Steuerung räumlicher Entwicklung.
Raumplanung ist die öffentliche Aufgabe der überfachlichen, integrativen Koordinierung von Nutzungsansprüchen an Räume. Sie ist über das Mehrebenensystem der räumlichen Gesamtplanung formalisiert und steht seit jeher in einem engen Wechselverhältnis zu den raumbedeutsamen Fachplanungen. Zudem gewinnt die Verzahnung mit der auf weichen Steuerungsansätzen basierenden Raumentwicklung an Bedeutung.