Engführung? Ergänzungen zu einem unerledigten Fall: Eine Replik auf Stefan Hirschauer
In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
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In: Soziopolis: Gesellschaft beobachten
In: Sociologia internationalis: europäische Zeitschrift für Kulturforschung, Band 55, Heft 2, S. 263-280
ISSN: 1865-5580
In: Handbuch Migration und Bildung., S. 140-154
Das Ziel der hier vorgelegten Systematisierung des Forschungsstandes zum Problem "Sprache und Integration" ist die Untersuchung dieser Hypothese: Ethnische Schichtungen hängen eng mit sprachlichen Fertigkeiten zusammen und lassen sich darüber bereits weitgehend erklären, und erst wenn diese "meritokratischen" Einflüsse berücksichtigt sind, kann an andere Mechanismen gedacht werden, wie leistungsunabhängige Stereotype oder Diskriminierungen. Die zentralen Ergebnisse der Untersuchung lassen sich in relativ wenigen Punkten zusammenfassen. Der Spracherwerb ist, unter Zusammenführung entsprechender Hypothesen aus der Linguistik, der Sprachpsychologie, der Ökonomie und der Soziologie, theoretisch als eine - mehr oder weniger intentionale - Investition unter bestimmten sozialen Bedingungen aufzufassen, die allgemein von der Motivation, dem Zugang, der Effizienz und den Kosten dieser Investition abhängig ist. Es ist ein Spezialfall der verschiedenen Prozesse der sozialen Integration allgemein, speziell der kulturellen Integration, und das Modell lässt sich für alle Formen des Spracherwerbs anwenden: Muttersprache, Zweit- und Drittsprache(n) und damit für alle Formen der Multilingualität. Bei den sozialen Bedingungen des besonders wichtigen Falles des (Zweit-)Spracherwerbs von Migranten sind vier Ebenen zu unterscheiden: die Familien- und Migrationsbiografien der individuellen Migranten, das Herkunftsland, das Aufnahmeland und der ethnische Kontext. Die sozialen Bedingungen bilden jeweils konkrete Exemplifizierungen der (vier) grundlegenden theoretischen Konstrukte des Spracherwerbs, und die mit ihnen verbundenen statistisch feststellbaren Wirkungen erhalten ihre theoretische Erklärung über entsprechende Zuordnungen (Brückenhypothesen) zum theoretischen Modell. Die in den verschiedenen Studien vor diesem Hintergrund vorfindbaren empirischen Ergebnisse konvergieren damit nicht nur nahezu ausnahmslos, auch im internationalen Vergleich und über verschiedene Konstellationen ethnischer Gruppen hinweg, sondern finden bis hinein in einige kaum zu erwartende Details, etwa bestimmter statistischer Interaktionseffekte bei den relevanten Bedingungen, eine nachhaltige Unterstützung. Das trifft auf alle vier behandelten inhaltlichen Felder zu: Zweitspracherwerb, Bilingualität und language shift, schulische (Sprach-)Leistungen beziehungsweise Bildungserfolg und die Positionierung und der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt. (DIPF/Orig.).
In: Handbuch Migration und Bildung, S. 140-154
Der Verfasser diskutiert folgende These: Ethnische Schichtungen hängen eng mit sprachlichen Fertigkeiten zusammen und lassen sich darüber bereits weitgehend erklären. Für den Zweitsprachenerwerb erweisen sich die Bedingungen der Familien- und Migrationsbiografie und die des ethnischen Kontextes als besonders bedeutsam, darunter speziell das Einreisealter, die Bildung, die ethnische Konzentration und die ethnischen Binnenbeziehungen, vor allem die interethnischen Netzwerke und die Zwischengruppenheirat. Auf dem Arbeitsmarkt wirken sich Kenntnisse der Sprache des Aufnahmelandes neben den üblichen Einflussgrößen noch einmal eigenständig aus. Diese Ergebnisse sind für die verschiedenen Aufnahmeländer - USA, Australien, Kanada, Israel, Deutschland - stabil. Für die Lösung der Probleme der kulturellen Vielfalt werden sowohl individuelle wie kollektive Ansätze diskutiert. Diese empirischen Tendenzen stehen im Einklang mit theoretischen Modellen von Spracherwerb und struktureller Integration. Die wirksamste Vorkehrung gegen leistungsfremde Diskriminierungen und ungerechtfertigte Ungleichheiten sind kompetitive Märkte. Die Identifikation der überragenden Bedeutung der Sprache des Aufnahmelandes unterstreicht die Hypothesen der Assimilationstheorie. (ICE2)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 63, Heft 2, S. 316-320
ISSN: 0023-2653
In: Die kulturelle Integration Europas, S. 143-172
In kritischer Auseinandersetzung mit zwei einflussreichen Modellen der Migration und Integration (Assimilation, Pluralismus) erarbeitet der Verfasser ein differenziertes Konzept für ein tief greifendes Verständnis der Strukturbedingungen von Integration unter den Gegebenheiten funktional und plural ausdifferenzierter Gesellschaften. Mit den Phänomen der Migration ergeben sich für die beteiligten Akteure und für das Aufnahmeland charakteristische Problemkonstellationen. Ethnische Vielfalt besteht im Idealfall ohne ethnische Schichtungen, in denen vertikale Differenzen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen bestehen bleiben. Die Ausbildung ethnischer Schichtungen ist dabei keine zwangsläufige Folge von Migration, sondern lässt sich auch auf die rechtlichen und strukturellen Voraussetzungen zurückführen, die das Aufnahmeland bereitstellt. Mit steigender Gruppengröße sinkt die Motivation zur Assimilation ("Parallelgesellschaften"). Der Verfasser erarbeitet ein umfassendes Verständnis der Bedeutung von Migration in der global verflochtenen, funktional ausdifferenzierten modernen Gesellschaft und schließt seinen Beitrag mit Überlegungen zur Möglichkeit einer Rejustierung der institutionellen Rahmenbedingungen für Migration und strukturelle Assimilation. (ICE2)
In: Ethnowissen, S. 371-397
In: Dokumentation Migration und regionale Entwicklung. 22. Bremer Universitäts-Gespräche am 19. und 20. November 2009., S. 21-32
Der Beitrag zur Migrationspolitik in Deutschland und anderen Einwanderungsländern erörtert die kontrovers geführte Debatte darüber: Sind die Anerkennung der Migranten als eigenständige Minderheit und die Förderung der Multikulturalität ein wirksames und (auch daher) begrüßenswertes Instrument der Integration? Oder ist die Assimilation an bestimmte Vorgaben der Aufnahmegesellschaft, speziell an die des Bildungssystems und an die Anforderungen auf den Arbeitsmärkten, die wichtigste und auch ausreichende Voraussetzung - und die Multikulturalität eine vielleicht nette Geste, aber ohne weitere Folgen für die Integration, besonders der nachfolgenden Generation? Vor diesem Hintergrund liefert der Autor eine genaue Bestimmung der beiden Schlüsselbegriffe und arbeitet die Beziehung dieser Phänomene zueinander heraus. So lassen sich zunächst drei unterschiedliche Vorstellungen der Multikulturalität identifizieren und zwar Multikulturalität als (1) multiple Inklusion, (2) ethnische Vielfalt und (3) ethnische Politik. Das jeweilige Verhältnis zur Assimilation wird mit kritischem Blick auf Deutschland bzw. Europa schließlich in folgenden Aspekten untersucht: (1) derZweisprachigkeit und den schulischen Leistungen, (2) der Kompensation schwächerer Schulleistungen versus Matthäus-Effekt sowie (3) der Öffnung des Bildungssystems. Diesen Grundzügen der Bildungs- und Migrationspolitik wird die ethnische Politik in den Einwanderungsländern Kanada, Neuseeland und Australien gegenübergestellt. Die Ausführungen schließen mit der Frage, was man tun kann, wenn man die ethnische Vielfalt wirklich fördern will. (ICG2).
In: Die kulturelle Integration Europas, S. 143-169
In: Dokumentation Migration und regionale Entwicklung: 22. Bremer Universitäts-Gespräche am 19. und 20. November 2009, S. 21-32
Der Beitrag zur Migrationspolitik in Deutschland und anderen Einwanderungsländern erörtert die kontrovers geführte Debatte darüber: Sind die Anerkennung der Migranten als eigenständige Minderheit und die Förderung der Multikulturalität ein wirksames und (auch daher) begrüßenswertes Instrument der Integration? Oder ist die Assimilation an bestimmte Vorgaben der Aufnahmegesellschaft, speziell an die des Bildungssystems und an die Anforderungen auf den Arbeitsmärkten, die wichtigste und auch ausreichende Voraussetzung - und die Multikulturalität eine vielleicht nette Geste, aber ohne weitere Folgen für die Integration, besonders der nachfolgenden Generation? Vor diesem Hintergrund liefert der Autor eine genaue Bestimmung der beiden Schlüsselbegriffe und arbeitet die Beziehung dieser Phänomene zueinander heraus. So lassen sich zunächst drei unterschiedliche Vorstellungen der Multikulturalität identifizieren und zwar Multikulturalität als (1) multiple Inklusion, (2) ethnische Vielfalt und (3) ethnische Politik. Das jeweilige Verhältnis zur Assimilation wird mit kritischem Blick auf Deutschland bzw. Europa schließlich in folgenden Aspekten untersucht: (1) derZweisprachigkeit und den schulischen Leistungen, (2) der Kompensation schwächerer Schulleistungen versus Matthäus-Effekt sowie (3) der Öffnung des Bildungssystems. Diesen Grundzügen der Bildungs- und Migrationspolitik wird die ethnische Politik in den Einwanderungsländern Kanada, Neuseeland und Australien gegenübergestellt. Die Ausführungen schließen mit der Frage, was man tun kann, wenn man die ethnische Vielfalt wirklich fördern will. (ICG2)
In: Migration und Integration., S. 202-229
Der Beitrag behandelt die theoretische Erklärung und empirisch feststellbare Bedeutung des Einreisealters für die Entstehung einer (kompetenten) Bilingualität. Im Hintergrund steht die theoretisch nahe liegende, aber umstrittene Hypothese, dass bestimmte soziale Bedingungen, die den Erwerb der einen Sprache fördern, den der anderen behindern, etwa weil sich im Alltag die entsprechenden Sprachumwelten räumlich, zeitlich und sozial meist deutlich verteilen. Beim Einreisealter kommt die - ebenfall umstrittene - Hypothese hinzu, dass es eine "kritische Periode" des Spracherwerbs gebe. In dem Beitrag wird ein theoretisches Modell für den Zweit- und Erstspracherwerb entwickelt und anhand von Daten des Sozio-Ökonomischen Panels empirisch untersucht. Die beiden wichtigsten Ergebnisse sind, dass es zum einen in der Tat einige Bedingungen des Spracherwerbs gibt, die den Erwerb beider Sprachen gegenseitig behindern, und dass das für das Einreisealter in einem besonderen Maße zutrifft, und zum anderen, dass es eine deutlich erkennbare "kritische Periode" beim Zweitspracherwerb gibt (etwa ab 13 Jahre). Die Entstehung der (kompetenten) Bilingualität wird damit von zwei Seiten her erschwert: Ein zu niedriges Einreisealter behindert den Erstspracherwerb, ein zu hohes den Zweitspracherwerb. Die praktische Schlussfolgerung für die Förderung der Bilingualität ist damit die möglichst frühzeitige Ermöglichung interethnischer Kontakte für den simultanen Zugang zu verschiedenen Sprachumgebungen in der Periode der höchsten Lernfähigkeit. (DIPF/Orig.).;;;"This contribution deals with the theoretical explanation and empirically observable impact of the age at immigration on the development of (competent) bilingualism. What is behind this, is the obvious, however also controversial, hypothesis that certain social conditions that foster the acquisition of one language impede the acquisition of the other one. This may be due to the fact that the respective day-to-day language environments often differ in terms of space, time and also socially. In addition, with regard to the age at immigration the - also controversial - hypothesis becomes important that there is a 'critical period' in language acquisition. In this article the author develop a theoretical model of second and first language acquisition and investigate it empirically with data of the socio-economic panel. The two most important results are that, first there are indeed certain conditions that mutually impede the acquisition of both languages and that this is especially true for age at immigration as one of these conditions, and second, that there is a clearly identifiable 'critical period' in second language acquisition (starting at about the age of 13). The development of (competent) bilingualism is thus hindered from two sides: a too low age at immigration obstructs first language acquisition whereas a too high age obstructs second language acquisition. The practical conclusion for enhancing bilingualism is then to allow for interethnic contacts at an early stage in order to provide simultaneous exposure to different language environments during the period when learning aptitude is highest." (author's abstract).
In: Methoden, Daten, Analysen: mda ; Zeitschrift für empirische Sozialforschung, Band 2, Heft 1, S. 71-75
ISSN: 2190-4936
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 58, Heft 2, S. 352-363
ISSN: 0023-2653
"Der Beitrag antwortet auf den in dieser Zeitschrift erschienenen Artikel 'Moderater methodologischer Holismus. Eine weberianische Interpretation des Makro-Mikro-MakroModells' von Gert Albert (Jg. 57, 2005, S. 387-414) und die dort vertretene Hypothese, dass das Modell der soziologischen Erklärung weder die Berücksichtigung makrosozialer Strukturen, noch den Einbezug historischer Prozesse erlaube. Es wird gezeigt, dass diese These allenfalls für die von Coleman vertretene Version des Modells zutrifft, nicht aber für die inzwischen vorliegende Erweiterung, insbesondere vor dem Hintergrund der darin an zentraler Stelle vorkommenden Konzepte der sozialen Produktionsfunktionen, des Modells der Frame-Selektion und der Entwicklung von idealtypischen Strukturmodellen historisch-spezifischer Zusammenhänge." (Autorenreferat)
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 58, Heft 2, S. 352-363
ISSN: 1861-891X