Repräsentationsschwächen und die zweite Transformation der Demokratie: Wer will in Deutschland direkte Demokratie?
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Band 44, Heft 3, S. 592-612
359 Ergebnisse
Sortierung:
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Band 44, Heft 3, S. 592-612
In: Politik im Kontext: ist alle Politik lokale Politik?: individuelle und kontextuelle Determinanten politischer Orientierungen, S. 381-411
Der Beitrag beschäftigt sich am Beispiel von 28 hessischen Städten und Gemeinden mit den Auswirkungen kommunaler Kontextmerkmale auf das Ausmaß und die Art politischer Partizipation. Mit dem Ziel der Erweiterung der vorliegenden Erkenntnisse der empirischen Partizipationsforschung soll vor allem geklärt werden, welche Rolle Kontextfaktoren bei einer Kontrolle der bekannten individuellen Bestimmungsfaktoren politischer Beteiligung (Ressourcen, Motive und Einbindung in soziale Netzwerke) spielen. Der Beitrag ist wie folgt aufgebaut: Zunächst wird das Verständnis politischer Partizipation geklärt, und es werden die angewendeten Instrumente zur Messung individueller politischer Partizipation vorgestellt. Dem schließt sich ein Überblick über die Verteilung und Struktur der betreffenden Aktivitäten in 28 Städten und Gemeinden Hessens an. Danach werden die makropolitischen Hypothesen über die Bestimmungsfaktoren politischer Partizipation eingeführt und mittels bivariater Analysen geprüft. Als mikroanalytisches Erklärungsmodell wird das "Civic Voluntarism Modell" von Verba, Schlozman und Brady (1995) erläutert und einem vorläufigen empirischen Test unterzogen. Zur Beantwortung der Kernfrage der Beitrags, was Kontextfaktoren zur Erklärung politischer Partizipation beitragen, wenn die aus der behavioralistischen Forschung bekannten individuellen Erklärungsfaktoren kontrolliert werden, werden die mikro- und makropolitischen Erklärungsansätze zusammengeführt und die Ergebnisse der Analyse des Zusammenspiels von Mikro- und Makrovariablen vorgestellt. (ICI2)
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen: ZParl, Band 44, Heft 3, S. 592-612
ISSN: 0340-1758
"Die Repräsentation der Wertvorstellungen und Interessen der Bürger durch die politischen Institutionen und Akteure gehört zu den wichtigsten Qualitätsstandards der repräsentativen Demokratie. Nur wenn bei den Mitgliedern der politischen Gemeinschaft die Überzeugung vorhanden ist, ihre Vorstellungen in der Summe der im politischen System getroffenen Entscheidungen wiederzufinden, wird die Demokratie ihrem normativen Anspruch gerecht, Herrschaft des Volkes und für das Volk zu sein. Dem entsprechend findet sich in der seit den 1970er Jahren anhaltenden Debatte über die Krise der repräsentativen Demokratie immer wieder die Annahme, eine als unzulänglich empfundene Erfüllung der Repräsentationsfunktion durch die Institutionen und Akteure der Demokratie habe zu einer Erosion der Unterstützung der repräsentativen Demokratie und zu dem Ruf nach der Erweiterung direktdemokratischer Verfahren geführt. Vor dem Hintergrund dieser Diskussion wird der Zusammenhang zwischen dem Gefühl, im politischen System gut repräsentiert zu werden, und der Unterstützung der direkten Demokratie untersucht. Dabei werden die Einstellungen zur Repräsentationsleistung des politischen Systems differenzierter erhoben als in den meisten vorliegenden Studien, indem nach repräsentierenden Akteuren (Bundesregierung, Bundestag, einzelne Abgeordnete, Parteien) und zu repräsentierenden Belangen (Werte, wirtschaftliche Interessen, einzelne Sachfragen, Gruppeninteressen) unterschieden wird. In der empirischen Analyse wird der Frage nachgegangen, wie diese unterschiedlichen Dimensionen des Repräsentationsbewusstseins die Präferenz für eine direkte Demokratie beeinflussen. Das Gefühl, in der Politik nicht gut vertreten zu werden, erweist sich als wichtige Triebkraft der Forderung nach direktdemokratischen Verfahren. Fast ebenso wichtig sind allerdings Parteipräferenzen, insbesondere die Unterstützung einer Oppositionspartei." (Autorenreferat)
In: Zeitschrift für Parlamentsfragen, Band 43, Heft 3, S. 699-700
In: Political participation in France and Germany, S. 1-32
In: Deutschlands Metamorphosen: Ergebnisse des European social survey 2002 bis 2008, S. 99-137
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Bewertung der individuellen und kollektiven Lebenszufriedenheit im vereinigten Deutschland. Der Verfasser wirft die Frage auf, ob die Unzufriedenheit der Ostdeutschen sich auch in den ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts noch fortsetzt oder ob eine Angleichung der Bewertung stattgefunden hat. Es zeigt sich, dass die negative Bewertung der individuellen und kollektiven Lebensbedingungen der ostdeutschen Bevölkerung weiterhin Bestand hat. Welche Ursachen für die Beurteilung maßgeblich sind, hängt von den jeweiligen Bereichen ab. Während die Zufriedenheit mit dem Privatleben für Ost- und Westdeutsche von den gleichen Faktoren - Haushaltseinkommen, interpersonales Vertrauen und soziale Kontakte - abhängig ist, variieren die Determinanten der kollektiven Zufriedenheit wesentlich stärker. In Westdeutschland ist die Unterstützung von Pflicht- und Akzeptanzwerten relativ wichtig. In Ostdeutschland zeigen die Analysen dieser Determinanten dagegen, abgesehen vom positiven Einfluss des interpersonalen Vertrauens und einem wichtigen Persönlichkeitsfaktor, überwiegend schwache oder unplausible Zusammenhänge. (ICE2)
In: Politik im Kontext: Ist alle Politik lokale Politik?, S. 381-411
In: Politik in Wissenschaft, Didaktik und Unterricht, S. 55-66
Der Beitrag untersucht den Einfluss der von den Bundesbürgern im Umgang mit sozialstaatlichen Einrichtungen gesammelten Erfahrungen auf das Vertrauen zu diesen "kleinen Institutionen des politischen Lebens". Einige von ihnen, deren Leistungen die Menschen gegen existenzielle Risiken wie Krankheit, Erwerbslosigkeit oder soziale Isolation absichern, wurden in Deutschland bereits im 19. Jahrhundert geschaffen, viele andere kamen im Zuge des Ausbaus des Sozialstaates hinzu. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Institutionen der sozialen Sicherung reformiert, wodurch sich ihr Leistungsprofil und ihre Organisationsform verändert haben. Dies ist für die Empfänger sozialstaatlicher Leistungen mit der Erfahrung von Unsicherheit und Risiko verbunden, was wiederum das Vertrauen zu diesen Institutionen einer Belastungsprobe aussetzt. Die vorliegende Untersuchung gliedert sich in drei Teile: Zunächst wird das Niveau des Vertrauens der west- und ostdeutschen Bevölkerung zu den Institutionen des Sozialstaates anhand quantitativer Daten dargestellt. Im Anschluss daran wird die Bedeutung persönlicher Erfahrungen mit diesen Institutionen für das Vertrauen analysiert. Der Schlussteil des Beitrages enthält einige Überlegungen über die Relevanz der präsentierten Erkenntnisse für die politikwissenschaftliche Vertrauensforschung. (ICI2)
In: Der unbekannte Wähler?: Mythen und Fakten über das Wahlverhalten der Deutschen, S. 157-176
Den neuen Bundesländern wird immer wieder nachgesagt, politisch anders und damit unkalkulierbar zu sein. Der Verfasser zeigt, dass ein Grund für Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Ost und West darin liegt, dass die Sozialstruktur in den neuen Bundesländern stärker linkslastig ist. Da sich dies in den letzten Jahren auch in eine entsprechende Präferenz von SPD und "Die Linke" übersetzt hat, ist der Osten in keiner Weise unkalkulierbar. Im Osten scheinen jedoch kurzfristige Einflüsse auf das Wahlverhalten stärker zu sein als im Westen, was die Erfolge der CDU erklären kann. (ICE2)
In: 20 Jahre Deutsche Einheit: Bilanz und Perspektiven, S. 199-209
Der Beitrag widmet sich der politischen Kultur und den politischen Einstellungen in den neuen und alten Bundesländern zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung. Dabei geht es um die Frage, ob die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland immer noch vorhanden ist. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass die Mehrheit der Menschen in Ostdeutschland zwar noch große Vorbehalte gegen die politische Ordnung des Grundgesetzes hat, jedoch das Vertrauen in die politischen Institutionen sich allmählich an die westdeutschen Verhältnisse annähert. Komplexer gestaltet sich die Betrachtung des bürgerschaftlichem Engagements, welches durch Angleichung und Konvergenz an den Westen bei gleichzeitig weiter bestehenden Dissens gekennzeichnet ist. Bedeutend für die politische Kultur Deutschlands ist auch das zwar zunehmen Vertrauen Ostdeutschen in die rechtsstaatlichen Institutionen bei gleichzeitig abnehmendem Vertrauen der Westdeutschen zu den Institutionen des Parteienstaates. (ICB2)
In: Publius: the journal of federalism, Band 19, Heft 4, S. 65-65
ISSN: 0048-5950
In: Kommunale Aufgaben im Europäischen Binnenmarkt, S. 95-118
Der Autor geht der Frage nach, ob es einen Zusammenhang zwischen der Stärke der kommunalen Selbstverwaltung in den europäischen Demokratien und der Realisierung des Ideals der "Good Governance" gibt. Er behandelt das Thema in drei Schritten: Zunächst untersucht er die Frage, was "Good Governance" eigentlich ist und wie man dieses Konzept empirisch messen kann. Im Anschluss daran stellt er einige Indikatoren zur Stärke der lokalen Selbstverwaltung in den europäischen Demokratien vor. Im darauf folgenden Teil wird die Verbindung zwischen lokaler Handlungsstärke und Good Governance hergestellt, und am Schluss des Beitrages steht eine Würdigung des Zusammenhanges zwischen lokaler Handlungsstärke und dem Ideal des guten Regierens. Zur analytischen Klarheit werden der Untersuchung zwei Bemerkungen vorangestellt: Erstens wird das Governancekonzept nicht auf das supranationale EU-System, sondern auf die nationalen politischen Systeme der EU-Mitgliedsstaaten bezogen. Dies ist deshalb notwendig, weil die Struktur der kommunalen Selbstverwaltung von Nation zu Nation variiert und empirische Zusammenhänge zwischen kommunaler Handlungsstärke und Good Governance nur auf der Basis nationaler Daten erhoben werden können. Erfahrungen mit der nationalen Politik bilden die Grundlage für die Formulierung von Empfehlungen für die Gestaltung europäischer Politik. Zweitens werden die Unterschiede in der Ausgestaltung der kommunalen Selbstverwaltung in föderal verfassten Staaten wie Deutschland vernachlässigt. (ICI2)
In: Politische Bildung: PB ; Beiträge zur wissenschaftlichen Grundlegung und zur Unterrichtspraxis, Band 43, Heft 2, S. 9-23
ISSN: 0554-5455
Im 19. Jahrhundert entstanden in Deutschland in der Arbeiterschaft und in der katholischen Bevölkerung diejenigen Milieuparteien, die das politische Leben in Deutschland bis in die 1960er Jahre hinein prägten. Die Basis dieser Parteien, der SPD und des Zentrums bzw. der CDU/CSU bildeten bestimmte, genau abgrenzbare soziale Gruppen, die sich in ihren Interessen und Wertvorstellungen voneinander und von der Mehrheitsgesellschaft unterschieden. Die Demokratisierung des politischen Systems sowie der soziale und kulturelle Wandel haben dazu beigetragen, dass die einstmals engen Allianzen zwischen gesellschaftlichen Großgruppen und politischen Parteien sich gelockert haben. So sind in einigen für die deutsche Gegenwartsgesellschaft typischen Milieus noch die traditionellen sozialen Strukturen und Wertorientierungen erkennbar. Dennoch zeigen sich in der sozialen und kulturellen Verankerung der CDU/CSU und der SPD beträchtliche Überschneidungen. Dieses Zusammenspiel von Überlappung und Abgrenzung bildet eine der Ursachen, aus denen die aktuelle Schwäche der Volksparteien resultiert (Original übernommen).
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 50, Heft 3, S. 646-651
ISSN: 0032-3470
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 48, Heft 3, S. 540-552
ISSN: 0032-3470
Since the early 1990s, the future development of the political culture of unified Germany was a matter of debate. According to some scholars, a fit between political structure & political culture is a necessary condition of a well performing & stable democracy. At the same time it was doubted, whether such a configuration would develop in Germany in the near future. Generalized support of a democratic regime & of the particular type of democracy institutionalized in the nation under observation are regarded as particularly relevant elements of a democratic political culture. Regarding the distribution & development of these attitudes, there are no indications of an increasing congruence between political structure & political culture in unified Germany. In the Eastern part of the country, the democratic regime in general, but even more the German variant of democracy is facing considerable scepticism. The particularly strong scepticism of the East Germans towards the form of democracy institutionalized in Germany particularly rooted in a distant attitude to democracy as a type of political regime. Other relevant factors are dissatisfaction with the performance of democracy in Germany, a negative view of the responsiveness of political leaders, a persisting support of socialism & a negative perception of the prevailing economic conditions. References. Adapted from the source document.