"Ausgehend von einer Analyse der zahlreichen Niederlagen der SPD bei den der Bundestagswahl vorausgegangenen Landtagswahlen betonen die Autoren die Bedeutung von sozialem Kapital und intermediären Organisationen für den Wahlerfolg von Parteien. Zentrale Vorraussetzung für einen dauerhaften Wahlerfolg sei die Anhäufung von Vertrauenskapital auf Seiten der Wähler. Dieses Vertrauenskapital sei durch die Schröder-Regierung aufgebraucht worden. Die dort formulierte Abkehr vom historischen Sozialstaatsmodell sei als Vertrauensbruch empfunden worden. Ohne den Aufbau einer sozial vermittelten Vertrauensbasis hätten es Parteien künftig noch schwerer, über Wahlen legitimiert zu werden. Die Große Koalition berge diesbezüglich Chancen und Risiken in sich." (Textauszug)
Vester und Geiling versuchen, in dem vorliegenden Beitrag ihre Position einer proletarischen Emanzipationsgeschichte anhand einer erweiterten Rezension des Buches "Marxismus und Industrielle Revolution" von Ernst Nolte darzustellen. Die Absicht der Autoren war es, auch aus einer konservativen Kritik aus den "Defiziten des Marxismus" zu lernen, Kritikpunkte, die auf Nolte und Marx gleichermaßen zutreffen, zu problematisieren und damit einige "Voraussetzungen sozialistischer Konzeption" zu korrigieren. In diesem Sinne unterziehen sie Noltes Positionen und Argumentationsmuster einer systematischen Analyse. Noltes Abrechnung mit der Kritik und "Selbstgerechtigkeit linken Machtmißbrauchs, des Agierens von Ressentiments, Vergeltung und Autoritarismus hat durchaus wahre Momente". Allerdings muß ihm bei der Annahme, das liberale kapitalistische System sei dem angeblich emanzipationsfeindlichen Marxismus historisch überlegen, die Verantwortung des "liberalen Systems" für den "Weltmarktnexus der Verelendung" entgehen. So ist nicht verwunderlich, daß sich die beiden Autoren am Ende ihrer Auseinandersetzung mit Nolte weder auf der Seite des "liberalen Systems" noch auf der eines "dogmatischen Marxismus" befinden. Ihnen war wichtig, aus der kritischen Arbeit mit Noltes Buch mehr Klarheit gewonnen zu haben für ihre "Position des dritten Weges", der die emanzipatorischen und selbstkritischen Momente im Marxismus und in den sozialen Bewegungen mit berücksichtigt (z. B. Volkskultur, moralische Ökonomie etc.). (HM)
Diese Studie stellt die systematische Ausdifferenzierung von sozialen Milieus mit Migrationshintergrund dar. Bedingungen und Möglichkeiten der sozialen und politischen Partizipation von Einwanderern werden mit den Methoden der sozialstrukturellen Milieu- und Akteursforschung analysiert. Die Befragung von Spätaussiedlern und von türkeistämmigen Deutschen aus drei unterschiedlich strukturierten Regionen zeigt, wie weit die gesellschaftlich-politische Teilhabe der beiden größten Einwanderergruppen mit deutscher Staatsbürgerschaft fortgeschritten ist und wie sich vor diesem Hintergrund milieuspezifische Etablierungs- und Aufstiegswege vollziehen.
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Veränderte gesellschaftlich-politische Rahmenbedingungen und neuartige Branchen-, Tarif- und Beschäftigtenstrukturen gelten als zentrale Herausforderungen der deutschen Industriegewerkschaften. Insbesondere deren erhebliche Mitgliederverluste seit den 1990er Jahren haben zu vielfältigen, oft normativ aufgeladenen Diskussionen über die zukünftige Rolle von Industriegewerkschaften als Massenorganisationen geführt. In Zeiten zugespitzter gesellschaftlicher Kämpfen um Arbeitspolitik und gewerkschaftliche Interessenvertretung thematisiert diese Studie die grundlegenden Beziehungsdimensionen, in denen sich die gewerkschaftlichen Akteure vor Ort bewegen, um über in der Regel symbolisch geführte politische Kämpfe hinaus die Ebenen gewerkschaftlicher Alltagsarbeit zur Kenntnis zu nehmen. In den unterschiedlichen lokalen gewerkschaftlichen Handlungsfeldern kommen weitgehend unterschätzte gewerkschaftliche Handlungspotenziale und Ressourcen der befragten hauptamtlichen Gewerkschafter, Betriebsräte, Vertrauensleute sowie einfachen Mitglieder und Nichtmitgliedern in den Blick. Es zeigen sich Hinweise auf typische Verhaltens- und Konfliktmuster, die sowohl Macht- wie auch Nähe- und Distanzbeziehungen sowohl zur eigenen Organisation wie auch zu potenziellen Mitgliedergruppen beeinflussen.