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"Die jüngste Welle der Beschäftigung mit Vertrauen geht einher mit einem verstärktem theoretischen Interesse an 'weichen' Variablen der Sozialanalyse. Die zentrale Stellung eines 'harten' rationalen, am Nutzen orientierten Handelns soll ersetzt werden durch die Betonung emotionaler, kultureller oder normativer Aspekte sozialer Interaktion. Vor allem ein genauerer Blick auf neuere politikwissenschaftliche Theorien des Vertrauens zeigt aber, dass spieltheoretische oder Rational-Choice-Ansätze nach wie vor dominieren. In einer ideengeschichtlich ausgerichteten Untersuchung klassischer Texte der politischen Theorie soll zunächst gezeigt werden, dass Modelle des rationalen Vertrauens eine lange Geschichte haben, die aber schon früh, insbesondere im Werk John Lockes, einen anderen, hier 'ethisch' genannten Vertrauensmodell gegenübergestellt werden. Die Rekonstruktion des historischen Theoriebestands soll zeigen, dass die Übertragung des vor allem im Kontext marktförmigen Handelns entwickelten rationalen Vertrauensmodells auf die politische Sphäre die spezifischen Erfordernisse eines politischen Vertrauens verfehlt und kontraproduktive Konsequenzen zeitigt. Diese These wird unter Zuhilfenahme neuerer Literatur zum Problem der Repräsentation kurz veranschaulicht." (Autorenreferat)

'Die jüngste Welle der Beschäftigung mit Vertrauen geht einher mit einem verstärktem theoretischen Interesse an 'weichen' Variablen der Sozialanalyse. Die zentrale Stellung eines 'harten' rationalen, am Nutzen orientierten Handelns soll ersetzt werden durch die Betonung emotionaler, kultureller oder normativer Aspekte sozialer Interaktion. Vor allem ein genauerer Blick auf neuere politikwissenschaftliche Theorien des Vertrauens zeigt aber, dass spieltheoretische oder Rational-Choice-Ansätze nach wie vor dominieren. In einer ideengeschichtlich ausgerichteten Untersuchung klassischer Texte der politischen Theorie soll zunächst gezeigt werden, dass Modelle des rationalen Vertrauens eine lange Geschichte haben, die aber schon früh, insbesondere im Werk John Lockes, einen anderen, hier 'ethisch' genannten Vertrauensmodell gegenübergestellt werden. Die Rekonstruktion des historischen Theoriebestands soll zeigen, dass die Übertragung des vor allem im Kontext marktförmigen Handelns entwickelten rationalen Vertrauensmodells auf die politische Sphäre die spezifischen Erfordernisse eines politischen Vertrauens verfehlt und kontraproduktive Konsequenzen zeitigt. Diese These wird unter Zuhilfenahme neuerer Literatur zum Problem der Repräsentation kurz veranschaulicht.' (Autorenreferat)

Die auf Ulrich Beck zurückgehende Individualisierungsthese beschreibt die Gegenwartsgesellschaft nicht als atomisiert. Tatsächlich stehen objektiv beschreibbare Wandlungen des Institutionengefüges postindustrieller Gesellschaften im Mittelpunkt. Die Freisetzung aus traditionellen sozialstrukturellen Vorgaben wird als Folge eines gewandelten institutionellen Zuschreibungsmodus' gedeutet. Die Individualisierungstheorie stößt charakteristischerweise immer gerade dann auf Schwierigkeiten, wenn sie ihren institutionenzentrierten Fokus aus dem Blick verliert. Kritiker verweisen auf eine untergründige Komplizität der Individualisierungstheoretiker mit der gehobenen Mittelschicht. Tatsächlich ereignet sich Individualisierung in einem komplexen Wechselspiel zwischen subjektiven Perspektiven und objektiven Dimensionen. Sie betrifft daher nicht alle Gesellschaftsmitglieder in gleicher Weise. (ICE)

Since Ulrich Beck sketched the outlines of individualization in the early 1980s, it has been used not only in social sciences but also by the media. Because institutions deal with subjects as individuals, these individuals have to decide their own life design. Yet it is not the perception of subjects that is decisive in the degree of individualization, but the objective changes of institutional structures in postindustrial society. Thus, growing egotism cannot be blamed on individualization. Advocates of the individualization theory abstain from undertaking steps to bring together the phenomenon of individualization & choice. Individualization happens as a complex game of variations between subjective perspectives & objective dimensions & therefore, will not affect equally all members of society. E. Sanchez

In 120 Artikeln werden die theoretischen Grundlagen der Politikwissenschaft vorgestellt und erläutert. (Klaus Hohlfeld)

Die Beschäftigung mit dem Thema Vertrauen hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Dynamik gewonnen. Insbesondere in den angelsächsischen Ländern kann man geradezu eine explosionsartige Veröffentlichungswelle beobachten, deren Ende vorerst nicht absehbar ist. Die Beiträge dieses Bandes ermöglichen den Einstieg in ein unübersichtliches Diskussuionsfeld und bieten einen Überblick über die vorhandene Literatur zum Thema Vertrauen. Sie erörtern den Gegenstand aus philosophischer, soziologischer und polititologischer Perspektive. Was ist Vertrauen? Wie entsteht es und wie schlägt es in Misstrauen um? Gibt es ein moralisch fragwürdiges Vertrauen oder ist Vertrauen immer gut? Die Texte dieses Bandes zeigen, mit welch labilen Voraussetzungen es politische Regimes zu tun haben, die für sich beanspruchen, demokratisch zu sein. Die Beschäftigung mit den Voraussetzungen einer intakten demokratischen Kultur muss daher Vertrauen zum Thema haben. Da keine empirische Analyse ohne theoretische Vorannahmen auskommt, will dieser Band dazu beitragen, etwas genauer in den Blick zu bekommen, welche theoretischen Ansätze sich für die empirische Vertrauensforschung bewähren könnten und welche nicht. AutorInnen dieses Bandes sind Martin Hartmann, Annette Baier, Olli Lagerspetz, Harald Köhl, Niklas Luhmann, Martin Endress, Diego Gambetta, Claus Offe, Russell Hardin und Shmuel Eisenstadt. Martin Hartmann promoviert am Institut für Philosophie der Universität Frankfurt am Main. Claus Offe ist Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin.