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Soziale Ungleichheit fordert moderne Gesellschaften permanent heraus. Der Sozialstaat kann Ungleichheiten abbauen, aber auch verstetigen und sogar selbst erzeugen. Der vorliegende Band untersucht am Beispiel Deutschlands und Großbritanniens, wie diese Herausforderung in zwei unterschiedlich geprägten Sozialstaaten reflektiert und politisch aufgegriffen wurde. Die Beiträge von Historikern und Sozialwissenschaftlern richten den Blick auf die Problemfelder Armut, Bildungschancen und Geschlechterdifferenzen. Sie fragen nach dem Verhältnis von Staat und Markt in der Alterssicherung sowie nach Konzepten von Gerechtigkeit. Aktuelle Kontroversen über die Zukunft der sozialen Sicherung und Debatten über alte und neue Ungleichheitsmuster erhalten damit die notwendige historische Tiefenschärfe. Beiträge von Hans Günter Hockerts, Christiane Kuller, Lutz Leisering, Christian Marschallek, Wilfried Rudloff, Winfried Süß, Cornelius Torp

Der Aufstieg des Nationalsozialismus (NS) zur Regierungsmacht in Deutschland hat sich ohne wesentliche Beteiligung von Kirche und Katholizismus vollzogen. Gilt dieses Urteil auch für die Zeit der Stabilisierung und der anschließenden Herrschaft des Regimes? In welchem Umfang und mit welchen Folgen war die Kirche imstande, der NS-Herrschaft nichtnationalsozialistische Normen und Verhaltensweisen entgegenzusetzen? Hat sie Widerstand geleistet? Was ist richtig, glaubwürdig, überzeugend? Auf dem Hintergrund eines differenzierten Widerstands-Begriffs wird die kirchliche Antwort auf die nationalsozialistische Herausforderung historisch angemessen beschrieben. Dabei wird berücksichtigt, daß diese Herausforderung in unterschiedlichen Phasen sehr unterschiedliche Intensitäten entwickelte. Die Bilanz des Verhaltens von Kirche und Katholizismus während des Dritten Reiches wird in drei Dimensionen gezogen: das Verhalten im Urteil des nationalsozialistischen Gegners, das Verhalten im Selbstverständnis der Kirche und schließlich die Folgewirkungen dieses Verhaltens. (KW)

S. 11-29: Hockerts, Hans Günter: Kontad Adenauer und die Rentenform von 1957