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Kulturelle Lage und aktuelle Rahmenbedingungen der kommunalen Kulturpolitik in der Bundesrepublik stehen im Mittelpunkt des Beitrags. Aus der Bestandsaufnahme wird eine kulturpolitische Programmatik entwickelt, die Kulturpolitik als Zukunftsinvestition definiert. Für die kulturpolitische Lage der Gegenwart wird festgestellt, daß derzeit - im Unterschied zur Zeit der Reformpolitik - ein Auseinanderdriften der verschiedenen Kultursparten und der künstlerischen Tätigkeiten zu konstatieren ist; daraus resultiert eine regressive Entwicklung hinsichtlich der Demokratisierung der institutionellen und inhaltlichen Kulturarbeit. Als umsetzbare Handlungsperspektive wird eine Strategie entwickelt, die zur Verknüpfung der folgenden Elemente (bei gleichzeitiger Innovation) führen könnte: traditionelle Kulturinstitutionen, der tendenziell sich selbst tragende freie und alternative Kultursektor, freiraumorientierte Betätigungen, populäre Wissenschaftsformen und Qualifizierung der Vereinsarbeit verschiedenster Sparten. (HA)

Ausgehend von vorindustriellen Formen der Volkskultur schildert der Autor die Entwicklung einer spezifischen Kultur der Arbeiterbewegung, die ihren Ausdruck einerseits in Zeitungen, Fachblättern und Karikaturen fand, zu der aber auch die Arbeitersportbewegung mit ihrer Betonung des Breitensports und bestimmte Formen des Massentourismus zu zählen sind. Geringes Interesse von Seiten der Führer der Arbeiterbewegung und unzureichende materiellen Mittel hätten die Entwicklung der Arbeiterkultur jahrzehntelang behindert. Erst die Neuentdeckung der Kultur des Alltags in den siebziger Jahren habe zu einer Neudefinition der Arbeiterkultur und zu einer Proklamierung des Rechtes auf eine eigene Kultur der Arbeiterschaft geführt. Zu verstehen sei dies aber nicht als Rückzug in eine Subkultur. Der Autor legt seiner Analyse vielmehr einen sehr weit gefaßten Kulturbegriff zugrunde. Nach dem Motto 'Kultur ist, wie der ganze Mensch lebt', gehören zur Kultur auch Frieden, Gleichberechtigung der Völker und die Humanisierung des Arbeitsplatzes. (KF)

Ganz besonders seit dem Regierungswechsel 1998 und dem Umzug von Bundestag und Regierung nach Berlin wird diskutiert, welche kulturpolitische Aufgabe der Bund hat. Seit 1998 ist ein Staatsminister in der Bundesregierung für Kultur zuständig. Der vorliegende Band enthält Beiträge maßgebender Kulturpolitiker, die die wachsende Bedeutung einer Bundeskulturpolitik reflektieren, auch die Abgrenzung zur Kulturpolitik der Bundesländer und Kommunen. Die Aufgaben der Auswärtigen Kulturpolitik - Goetheinstitute - werden akzentuiert, die Rolle der Stiftungen für eine kulturelle Repräsentanz des Bundes, das notwendige Engagement des Bundes in Berlin, damit sich eine Maßstäbe setzende Hauptstadtkultur entwickeln kann, die Förderung nationaler Denkmäler. Das breite Spektrum der Beiträge unterstreicht die notwendige Diskussion um eine stärkere Fixierung von Kultur im politischen Bewusstsein und in der politischen Praxis. Interessant für Bibliotheken ist der Beitrag von Wolfgang Schneider über Leseförderung und Literaturpolitik. (2) (Klaus Hohlfeld)