Zentralamerika: zum schwankenden Nachrichtenwert von Kriminalität in einer heterogenen Printmedienlandschaft
In: Medien und Demokratie in Lateinamerika, S. 200-220
Der vorliegende Beitrag beruht auf zwei Artikeln, die im Rahmen eines Forschungsprojektes über "Öffentlichkeiten und Gewalt in Zentralamerika" entstanden sind. Um die vorherrschenden medialen Diskurse zu analysieren, wurden drei Jahrgänge (2004-2006) von sechs zentralamerikanischen Tageszeitungen gesichtet und einer Grobanalyse unterzogen. Die nochmalige Publikation der Ergebnisse rechtfertigt sich also nicht mit der hohen Aktualität der Daten, im Gegenteil: inzwischen sind neue Präsidenten im Amt und neue politische Prioritäten gesetzt. Der analytische Beitrag zu diesem Sammelband ist eher grundsätzlicher Natur. Im ersten Abschnitt des Artikels wird die grundlegende Frage thematisiert, weshalb und auf welche Weise überhaupt Zeitungen in Ländern der Peripherie analysiert werden sollten. Ausgehend von der Überlegung, dass Printmedien einerseits von politischen Entscheidungsträgem rezipiert werden und zweitens nicht nur eine Themensetzungs-, sondern auch eine Archivierungsfunktion haben, wird im zweiten Abschnitt die Printmedienlandschaft in Costa Rica, EI Salvador und Nicaragua untersucht, wobei das Problem der Besitzverhältnisse besonders fokussiert wird. Der darauf folgende Abschnitt erläutert die Makro-Struktur der Nachrichtenproduktion in den sechs untersuchten Zeitungen und skizziert die wesentlichen thematischen Cluster, die den medialen Diskurs über Gewalt in den Jahren 2004-2006 konstituiert haben. Im letzten Abschnitt wird die Bedeutung des medialen Diskurses für die politischen Entwicklungen der zentralamerikanischen Gegenwart kurz zusammenfassend diskutiert. (ICI2)