"Ein Großteil der durchschnittlich 4,86 Millionen Personen, die 2005 als arbeitslos registriert waren, ist in die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik des 'Förderns und Forderns' einbezogen. Ein Blick über die Grenzen auf die 'beschäftigungspolitisch erfolgreichen' Länder Dänemark, Niederlande, Großbritannien und Schweden zeigt, dass dort ein weitaus geringerer Anteil der erwerbsfähigen Transferempfänger arbeitslos gemeldet ist - und bislang auch nicht in eine aktivierende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik einbezogen wurde." (Textauszug)
"Ein Großteil der durchschnittlich 4,86 Millionen Personen, die 2005 als arbeitslos registriert waren, ist in die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik des 'Förderns und Forderns' einbezogen. Ein Blick über die Grenzen auf die 'beschäftigungspolitisch erfolgreichen' Länder Dänemark, Niederlande, Großbritannien und Schweden zeigt, dass dort ein weitaus geringerer Anteil der erwerbsfähigen Transferempfänger arbeitslos gemeldet ist - und bislang auch nicht in eine aktivierende Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik einbezogen wurde." (Textauszug, IAB-Doku)
Employment protection legislation, unemployment benefits and active labor market policy are Janus-faced institutions. On the one hand they are devices of insurance against labor market risk that provide income and employment security. On the other hand they influence the capacities of labor markets to adapt to changing economic conditions since institutional features of the welfare state also affect actors' economic adaptation strategies. Insufficient labor market adaptability results in higher and more persistent unemployment. Hence, in order to increase the adaptability of European labor markets, reforms had to address these closely interacting policy areas. The first aim of the paper is to describe recent reforms of employment protection, unemployment insurance and active labor market policies in different European welfare states (Denmark, Sweden, the United Kingdom, Switzerland, the Netherlands, Spain and Germany). The paper shows whether and to what extent national policy patterns converge in the direction of a new balance of flexibility and security with employment protection being eased and labor market policies being 'activated' through a combination of 'carrots and sticks'. Secondly, in terms of the political economy of welfare state reforms, the paper will answer the question whether consistent reforms of the three institutions are more likely in political systems characterized by relative strong government and/or social partnership since such institutional prerequisites may favor 'package deals' across policy areas.
Employment protection legislation, unemployment benefits and active labor market policy are Janus-faced institutions. On the one hand they are devices of insurance against labor market risk that provide income and employment security. On the other hand they influence the capacities of labor markets to adapt to changing economic conditions since institutional features of the welfare state also affect actors' economic adaptation strategies. Insufficient labor market adaptability results in higher and more persistent unemployment. Hence, in order to in-crease the adaptability of European labor markets, reforms had to address these closely inter-acting policy areas. The first aim of the paper is to describe recent reforms of employment protection, unemployment insurance and active labor market policies in different European welfare states (Denmark, Sweden, the United Kingdom, Switzerland, the Netherlands, Spain and Germany). The paper shows whether and to what extent national policy patterns converge in the direction of a new balance of flexibility and security with employment protection being eased and labor market policies being activated through a combination of carrots and sticks. Secondly, in terms of the political economy of welfare state reforms, the paper will answer the question whether consistent reforms of the three institutions are more likely in political systems characterized by relative strong government and/or social partnership since such institutional prerequisites may favor package deals across policy areas.
Im Zuge der Deregulierung der Arbeitsvermittlung wurden die gesetzlichen Restriktionen für die generelle Zulassung privater Vermittlungsdienste, also Marktzutrittsbarrieren für Dienstleistungsanbieter, beseitigt. Mit der Liberalisierung der Arbeitsvermittlung verbindet der Gesetzgeber die Erwartung, dass die Ausgleichsvorgänge am Arbeitsmarkt beschleunigt und verbessert werden. Öffentliche und private Arbeitsvermittlung bestehen seitdem nebeneinander. Die Studie analysiert die Liberalisierung der Arbeitsvermittlung zunächst theoretisch aus informationsökonomischer Perspektive. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass neben allgemeinen Deregulierungstendenzen in Wirtschaft und Gesellschaft auch Imageprobleme, die Unzufriedenheit von Kunden (Arbeitsuchenden und Arbeitgebern) mit der Qualität der angebotenen Dienste und mangelnde Effizienz zu einem Wandel der Arbeitsvermittlung beigetragen haben. Die Verbesserung der Reputation und Effizienz durch Marktöffnung, d.h. die Schaffung der Voraussetzungen für mehr Qualität bei der Arbeitsvermittlung (und damit die Verhinderung eines "Marktes für Zitronen"), steht im Mittelpunkt der theoretischen Erörterungen. Im Anschluss daran wird anhand der empirisch messbaren Aktivitäten der privaten und öffentlichen Arbeitsvermittlung (einschließlich der Zeitarbeitsagenturen) der Frage nachgegangen, wie sich die Rechtsänderung bisher auf die Reputation der Branche ausgewirkt hat. Erörtert werden in diesem Kontext die Ansätze in Ländern (Großbritannien, Niederlande, Australien), in denen eine über die bloße Beseitigung von Marktzutrittsbarrieren hinausgehende Liberalisierung der (öffentlichen) Arbeitsvermittlung Reputation und Performanz der Branche steigern soll. (ICA2)
Personen, deren Arbeitslosigkeit durch kurze Phasen der Beschäftigung, Inaktivität oder Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen unterbrochen wird, zählen nicht zu den offiziellen Langzeitarbeitslosen, obwohl sie am ersten Arbeitsmarkt nicht dauerhaft Fuß fassen können. Mit dem Konzept der 'chronischen Arbeitslosigkeit' berücksichtigen die Autoren auch diesen Personenkreis und untersuchen für Deutschland, Dänemark und Finnland, wer davon hauptsächlich betroffen ist und welche Rolle aktive Arbeitsmarktpolitik bei ihrer Überwindung spielen kann.
Die im Jahr 2015 stark gestiegene Fluchtmigration stellt den Arbeitsmarkt in Deutschland vor Herausforderungen. Der Bericht stellt dar, wie ausgewählte europäische Länder (Schweden, Dänemark, Großbritannien) bei der Arbeitsmarktin-tegration von Schutzsuchenden vorgehen. . Schweden und Dänemark definieren die Integration von Flüchtlingen als staatl-che Aufgabe und zuvorderst als Integration in den Arbeitsmarkt. Sie bieten lang-fristig angelegte Integrationsprogramme für Flüchtlinge und ihre nachgezoge-nen Angehörigen an. Nur Schweden hat ein Modell des Spurwechsels eingeführt. Es erlaubt seit 2008 in unterschiedlichen Phasen des Integrationsprozesses einen Wechsel vom Zuwanderungskanal Asyl in die Arbeitsmigration und umgekehrt. In Großbritannien wird dagegen auf eine zentral koordinierte Integrationspolitik weitgehend verzichtet. Spezifische Integrationsprogramme für Flüchtlinge sind den jüngeren Budgetkürzungen weitgehend zum Opfer gefallen. Dennoch finden Flüchtlinge auf dem britischen Arbeitsmarkt schneller eine Beschäftigung als in den beiden skandinavischen Ländern. Die Integration von Flüchtlingen braucht überall Zeit. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer steigt der Übergang in Beschäftigung. Vielfach münden sie in geringqualifizierte Jobs. Wenig bekannt ist bislang, ob es im Zeitablauf mittel- und hochqualifizierten Flüchtlingen gelingt, beruflich aufzusteigen. Der frühzeitigen Identifizierung, Aktivierung und Entwicklung der Kompetenzen von Flüchtlingen kommt jedenfalls hohe Bedeutung zu.
Seit mehr als drei Jahrzehnten ist Langzeit-Erwerbslosigkeit eines der größten Probleme auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Trotz struktureller Verbesserungen ist es nicht gelungen, den harten Kern der Erwerbslosigkeit aufzubrechen. Vielmehr scheint es, dass dieser ein Kennzeichen post-industrieller Arbeitsmärkte ist. Mit einer Bestandsaufnahme von Umfang und Struktur der Langzeit-Nichterwerbstätigkeit im Ländervergleich geht der Kurzbericht der Frage nach, ob es einen solchen harten Kern tatsächlich immer und überall gibt, oder ob es anderen Ländern besser gelingt, verfestigte Erwerbslosigkeit zu vermeiden. Untersucht wird die langfristige Nichterwerbstätigkeit in Deutschland im Vergleich mit Dänemark, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien und Spanien in den Jahren 2008 und 2012.
"Der Beitrag liefert einen Überblick über die schrittweise Reform hin zu einer aktivierten Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in Deutschland. Er zeigt nicht nur den Umbau bei den Instrumenten aktiver und passiver Arbeitsmarktpolitik auf, sondern analysiert auch die Implikationen dieser Veränderungen für die volkswirtschaftliche und rechtliche Struktur eines bismarckschen Wohlfahrtsstaates. Diese Studie weist auf den Wandel des status- und beschäftigungsorientierten Regimes der Arbeitslosenunterstützung hin, das für einen größeren Anteil der Beihilfeempfänger aufgegeben worden ist. Die Dauer der Arbeitslosenversicherung wurde gekürzt und die neu-eingeführte Einkommensbeihilfe bemisst sich nicht mehr am Einkommen. Der Druck auf Arbeitslose, Arbeit aufzunehmen hat sich beträchtlich erhöht, während gleichzeitig mehr Menschen als je zuvor Zugang zu Arbeitsmarktprogrammen und individualisierten Beihilfeprogrammen haben." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Contents: 1. Joblessness and Globalisation; 2. Cross country differences in long-term unemployment and inactivity rates; 3. Approaches to combat Joblessness (Inactivity and LTU): The Cross-Country Perspective; 4. Country profiles; 4.1 The German experience: Profiling and Targeting as preventive LTU Measures; 4.2 The Italian experience: Cross-sectionalism of the LTU target by gender and age. A public-private perspective; 4.3 The Finnish experience: Better results with broad cooperation in employment services; 5. Concluding remarks: Main lessons to learn ((en))
This paper provides an overview of the sequential shift towards activating labour market and social policy in Germany. It not only shows the changes in the instruments of active and passives labour market policies but also analyzes the implications of this change for the political economy, the governance and the legal structure of a 'Bismarckian' welfare state. Our study points at the changes in Germany's status- and occupation-oriented unemployment benefit regime that has been relinquished for a larger share of dependent population. Unemployment insurance benefit duration is shorter now and newly created basic income support for needy persons is not earnings-related anymore. Pressure on unemployed to take up jobs has increased considerably while more persons than before have access to employment assistance. The paper also aims at a preliminary assessment of the effects of activating labour market policy on labour market as well as social outcomes and sets out probable paths of future adaptation.
This paper provides an overview of the sequential shift towards activating labor market and social policy in Germany. It not only shows the changes in the instruments of active and passives labor market policies but also analyzes the implications of this change for the political economy, the governance and the legal structure of a Bismarckian welfare state. Our study points at the changes in Germany's status- and occupation-oriented unemployment benefit regime that has been relinquished for a larger share of dependent population. Unemployment insurance benefit duration is shorter now and newly created basic income support for needy persons is not earnings-related anymore. Pressure on unemployed to take up jobs has increased considerably while more persons than before have access to employment assistance. The paper also aims at a preliminary assessment of the effects of activating labor market policy on labor market as well as social outcomes and sets out probable paths of future adaptation.