"Kultur des Friedens" oder "Kultur des Krieges"?: Kriegsverbrechen und neue Gewalt in Afghanistan
In: SWP-aktuell, 2006/30
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In: SWP-aktuell, 2006/30
World Affairs Online
In: Beiträge zur Südasienforschung 69
World Affairs Online
World Affairs Online
In: SWP-Arbeitspapier, 2794
World Affairs Online
In: SWP-Studie, Band S 2
'Die Studie untersucht Beginn und Wandel der Drogenproduktion in Afghanistan während der Kriegsjahrzehnte. Afghanistan errang 2008 mit 93 Prozent der Weltproduktion an Opiaten eine Monopolstellung auf dem illegalen Weltmarkt für Opium, Morphin und Heroin. Ausgangspunkt der kommerziellen Drogenproduktion war der antisowjetische Jihad seit 1979, den die Mujahedin mit Unterstützung der CIA, der USA und anderer westlicher Staaten führten. Zunächst entstand eine 'Drogen-Waffen-Pipeline', aus der sich eine Kriegsökonomie entwickelte. Nach dem Zusammenbruch des Taleban-Regimes 2001 rehabilitierten die USA die früheren Mujahedin-Führer, die sich - ebenso wie das Taleban-Regime - weitgehend durch das Drogengeschäft finanziert hatten und zu 'Kriegsunternehmern' geworden waren. Ab 2002 kooptierte Präsident Hamid Karzai diese Kriegsunternehmer in das neue politische System mit der Folge, dass sich ab 2005 eine Drogenökonomie konsolidierte. Die Drogenökonomie als neues ordnungspolitisches System im Nachkriegs-Afghanistan ('kriminalisierter Frieden') lässt sich so charakterisieren: Eine Interessenallianz verbindet die schwache Regierung Karzai mit den kooptierten vormaligen Kriegsherren, die schwachen staatlichen Institutionen sichern Macht, Pfründen und Profit. Die illegale, auf der Drogenökonomie basierende Wirtschaft dominiert den rudimentären legalen Wirtschaftssektor. Die Bedingungen für eine stabile Friedensordnung sind nach der von systematischem Wahlbetrug belasteten Wiederwahl Präsident Karzais am 20. August 2009 ungünstig: Die Machtverflechtungen in der kriminalisierten Friedensordnung dürften Präsident Karzais Spielraum für durchgreifende Reformen einengen. Realistisch gesehen werden 20 bis 30 Jahre nötig sein, um die Drogenindustrie zu schwächen und eine stabile Friedensordnung zu errichten.' (Autorenreferat)
In: SWP-Studie, Band S 4
'Nach anfänglichen Stabilisierungserfolgen hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan seit Mai 2006 besorgniserregend verschlechtert. Folgende externen und internen Gründe haben dazu beigetragen: 1. Der konzeptionelle Ansatz der UN-Peacebuilding Mission, die das internationale Engagement in Afghanistan koordiniert, hat zu wenig die extrem defizitären Strukturen des zerrütteten Staatswesens (failed state) berücksichtigt. Zudem wird das VN-Bemühen durch den von den USA geführten Anti-Terror-Krieg (Operation Enduring Freedom/ OEF) in Afghanistan belastet. 2. Präsident Karzai hat sich in der Bevölkerung zu wenig Glaubwürdigkeit verschafft und die neuen staatlichen Institutionen nicht funktionsfähig gemacht. Da er offenkundig von der internationalen Gemeinschaft abhängig ist, wird auch sie in die Akzeptanzkrise hineingezogen. 3. Die Regierung Karzai hat die von Paschtunen besiedelten Landesteile im Süden und Osten nicht unter ihre Hoheitsgewalt gebracht. Zudem haben die dort unter US-Führung kämpfenden OEF-Truppen die heterogene Allianz der Oppositionellen Militanten Kräfte (OMK) nicht schwächen können. Vielmehr hat das 'robuste' militärische Vorgehen dazu geführt, dass die OEF-Einheiten zunehmend als Besatzungstruppen wahrgenommen werden. Zu befürchten ist, dass die dort seit Ende Juli 2006 operierenden ISAF-Truppen ebenfalls von der Bevölkerung abgelehnt werden. Deutschland trägt seit der Übernahme des ISAF-Regionalkommandos Nord im Juni 2006 eine besondere Verantwortung in den neun nördlichen Provinzen. Die afghanische Bevölkerung hegt vorläufig weiterhin Vertrauen in das deutsche Engagement und erwartet, dass dieses noch weiter erhöht und auch auf andere Landesteile, beispielsweise den Südosten, ausgedehnt wird.' (Autorenreferat)
In: SWP-Studie, Band S 45
In: SWP-Studie, Band S 34
Seit dem 11. September 2001 befindet sich Pakistan in einer strategischen Schlüsselposition im internationalen Kampf gegen den Terrorismus. Da es jahrelang die Taliban unterstützt hat und deshalb die internen Strukturen des radikal-islamischen Regimes und dessen Beziehung zu Osama bin Laden am besten kennt, kann es nun einschlägige nachrichtendienstliche Hinweise für den Krieg gegen das Regime geben. Da das der Militärregierung unter General Pervez Musharraf bewußt ist, hat sie den USA weitgehende Kooperation angeboten. Damit hat sie sich jedoch auf eine gefährliche Gratwanderung begeben. Das ideologisch-islamistische Gedankengut der Taliban wird teilweise auch unter den verwandten paschtunischen Stämmen auf pakistanischer Seite geteilt und von religiösen Parteien Pakistans in die innenpolitische Auseinandersetzung mit der Militärregierung hineingetragen. Diese Gefahr sieht die Militärregierung und geht entschlossen gegen den Druck islamistischer Kräfte im eigenen Land vor. Bei diesem Vorgehen kann sie mit umfassender westlicher Hilfe rechnen, Die es ihr zugleich ermöglichen könnte, den Staat aus der über 50jährigen Dauerkrise herauszuführen. Noch ist die Auseinandersetzung zwischen der Militärregierung und der islamistischen Militanz nicht entschieden. Deshalb ist der Rückhalt durch westliche Staaten und China, das seit langem als zuverlässiger Freund in allen Gesellschaftsschichten Pakistans geschätzt wird, umso wichtiger. Um die Erfolgschancen der Militärregierung bei dieser schwierigen Gratwanderung zu beurteilen, ist ein Blick in die Entstehung und strukturelle Veränderung der seit der Unabhängigkeit 1947 bestehenden Dauerkrise hilfreich. Die Studie analysiert das Krisenverständnis der Militärregierung und zieht eine Zwischenbilanz über das ehrgeizige Reformprogramm, das kurz nach der unblutigen Machtübernahme im Oktober 1999 in enger Zusammenarbeit mit der Weltbankgruppe ausgearbeitet und schrittweise umgesetzt wird. Dabei werden die Entwicklungen in den vorausgehenden Jahrzehnten einbezogen, so daß die Studie als Hintergrundanalyse für die Zerreißprobe dient, in der sich Militärregierung, Staat und Gesellschaft seit den Terroranschlägen und dem Beginn der US-Militäraktion in Afghanistan am 7. Oktober 2001 befinden.
In: SWP-Studie, Band S 9
"Zwei Jahre nach den Nukleartests in Südasien signalisierten die Staatsbesuche von Präsident Bill Clinton und Außenminister Joschka Fischer im März bzw. Mai 2000, daß Indien wieder international eingebunden werden soll. Diese Aufgabe erweitert die neuen Herausforderungen für eine europäische Asienpolitik. Wie soll die EU auf die Verlagerung der globalen Dynamik nach Asien reagieren (Stichwort: 'asiatisches 21. Jahrhundert')? Inzwischen mehren sich allerdings die Anzeichen, daß diese Aufwertung durchaus auch im negativen Sinn verstanden werden könnte, denn das Krisenpotential in Ost- und Südostasien wird immer offensichtlicher. Als neuer Mitspieler drängt sich nun auch Indien zu Beginn des 21.Jahrhunderts in diesen Prozeß hinein. Dadurch gehen von Südasien neue Impulse, aber zugleich auch erhöhte Sicherheitsrisiken aus. Indien kann als ein 'Nachzügler' im asiatischen Aufwertungswettbewerb bezeichnet werden, der seine Statusaufwertung besonders nachdrücklich einfordert. Indien selbst versteht sich als stabilisierende Macht im krisenträchtigen asiatischen Großraum und als demokratisches Gegengewicht zu China. Vorläufig läßt sich nicht einschätzen, ob und wann Indien stark genug sein wird, diese Rolle auszuüben. Seine neue Selbstbehauptung wird aber in jedem Fall Dynamik in das asiatische Machtgefüge bringen. So wird es weiterhin entschlossen darauf hinarbeiten, den ordnungspolitischen status quo nicht nur in Asien sondern im globalen System zu seinen Gunsten zu verändern. Auch werden seine dynamische Sicherheitsstrategie, seine langfristig angelegten Rüstungsvorhaben und seine energisch betriebene wirtschaftliche Entwicklung Dialogpartner in Europa wie in Asien herausfordern, ihre Beziehungen zu Indien zu überdenken. Entscheidendes Kriterium dürfte dabei sein, wie hoch das Kooperations- und Stabilisierungspotential Indiens bei der Neugestaltung der asiatischen Machtstrukturen eingeschätzt wird." (Autorenreferat)
In: SWP-Zeitschriftenschau, Band 04/2001
Die indischen Nukleartests im Mai 1998 untermauerten Indiens Anspruch auf eine gewichtigere Rolle im internationalen System. Zugleich lenkten sie den Blick auf eine sicherheitspolitische Neuorientierung, die Indien nach dem Ende des Kalten Kriegs eingeleitet hatte. Eine dieser Komponenten war die Normalisierung der Beziehungen zu Israel, die im Januar 1992 mit dem Botschafteraustausch vollzogen wurde. Bemerkenswert war dieser Schritt aus mehreren Gründen: Die bis Mitte der 90er Jahre verheimlichte Kooperation mit Israel eröffnete nicht nur eine neue Dimension beim Aufbau strategischer Partnerschaften, die Normalisierung markierte auch eine grundlegende Korrektur der in den letzten vier Jahrzehnten verfolgten pro-arabischen Nahost-Politik. Außerdem nährte die wachsende Kooperation zwischen den beiden »nicht-offiziellen« Nuklearmächten Spekulationen über gemeinsame nukleartechnologische und strategische Interessen. (Autorenreferat)