Russland und die NATO: dauerhaft getrennt gemeinsam?
In: Die Europäisierung Russlands: Moskau zwischen Modernisierungspartnerschaft und Großmachtrolle, S. 115-149
Die Kooperationschancen zwischen der NATO und Russland erweisen sich nicht zuletzt an einer Fortsetzung der Rüstungskontrolle und Abrüstung. Die hochfliegenden und teilweise naiven Erwartungen, die Raketenabwehr ließe sich kooperativ organisieren und zum Kern der Zusammenarbeit mit Russland machen, sind bislang enttäuscht worden. Angesichts der technischen Merkmale der Raketenabwehr, aber auch der politischen Vorgaben aus Washington, dürften sich die Aussichten kaum verbessern. In zwei Bereichen bieten sich jedoch Möglichkeiten einer substanziellen Einbindung Russlands an, die über Gespräche und einen Austausch von Informationen hinausgehen. Erstens sollten die Gespräche im NATO-Russland-Rat über Stand und Gefahren der Proliferation nicht unverbindlich bleiben, sondern zu praktischen Ergebnissen führen. Konkret sollte die NATO zusagen, die Entscheidung über die dritte und vierte Ausbaustufe des "phased adaptive approach" von der gemeinsam festgestellten Bedrohungslage abhängig zu machen. Zweitens wäre Moskau an der Festlegung der Bedingungen, die zur Startfreigabe von Abwehrraketen vorliegen müssen, zu beteiligen. (ICB2)