Kulturkonflikte in inner- und zwischenstaatlicher Perspektive
In: Mit Sicherheit unsicher?: Debatten zu Krieg und Frieden in den internationalen Beziehungen, S. 347-380
"Der Beitrag untersucht die Bedeutung kultureller Faktoren (gemessen als sprachliche, religiöse und kulturelle Fraktionalisierung) für das inner- und zwischenstaatliche Konfliktgeschehen weltweit zwischen 1950 und 2005. Ausgehend von einer theoretisch vorgenommenen Trennung zwischen Ursache und Gegenstand von Auseinandersetzungen fragt er erstens, wann Kultur Konflikte auslöst, sowie zweitens, wann Kultur in Form der Identität von Akteuren selbst Thema eines Konflikts ist. Für die erste Frage zeigt sich als nichtlinearer Effekt, dass ein mittlerer Grad sprachlicher Fraktionalisierung das Konfliktrisiko anhebt. Ein ähnliches Muster wird für die religiöse Fraktionalisierung sichtbar, ist aber weniger robust. Zur Beantwortung der zweiten Frage wird die Teilmenge an Konflikten betrachtet, in denen Sprache, Religion und geschichtliche Identitätskonstruktionen eine wesentliche Rolle spielen und das Konfliktgeschehen als Thema kulturell überformen (Kulturkonflikte). Obwohl sich diese kulturell aufgeladenen Konflikte durch ein erhöhtes Gewaltniveau auszeichnen, liefert die statistische Analyse kaum Hinweise auf ein von nicht-kulturellen Konflikten abweichendes Ursachenprofil." (Autorenreferat)