ZusammenfassungIm Jahr 2015 traf sich die internationale Klima-Community in Paris zur 21. COP, um über ein neues Abkommen zu diskutieren. Die Staaten vereinbarten, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. Trotz dieser deutlichen Signale der Staatengemeinschaft, die Klimaschutzziele verschärfen zu wollen, folgte in den wenigsten Ländern bisher eine tatsächliche und konsequente Umsetzung dieses Ziels. Im Gegensatz treten Interessenkonflikte auf, die auf einen ungleichgewichtigen Einfluss von Lobbygruppen bzw. Klimaleugnern und Klimaskeptikern hindeuten. In diesen Auseinandersetzungen zeigen sich Spannungsfelder zwischen Demokratie und Klimawandel, die in dem Beitrag aus einer Mehrebenenperspektive genauer betrachtet werden.
AbstractSeit einigen Jahren erlebt die genossenschaftliche Idee auch in Deutschland eine Renaissance. Das ist nicht verwunderlich, denn im Zuge der krisenhaften Entwicklungen des kapitalistischen Wirtschaftsgeschehens wird in allen Bereichen nach Alternativen gesucht und Genossenschaften sind bekanntlich seit Mitte des 19. Jahrhunderts in vielen Teilen der Welt Notlösungen für wirtschaftlich schwierige Zeiten.
This chapter focuses on the role of the co-operative model in promoting environmental protection, focusing on the experience of German housing co-operatives. It offers case studies of three housing co-operatives: Spar-und Bauverein Hannover eG (Hanover); Weiberwirtschaft eG (Berlin) and Möckernkiez eG (Berlin). The chapter argues that co-operatives offer great potential for climate protection activities at the local level, because their democratic structures facilitate participation and solidarity, and should be viewed as potential partners in pursuing environmental change by political, economic, and civil society groups.
"Global climate change and its consequences have led to a wide-ranging re-evaluation process in political and business circles. Two prominent reports--the Stern Review from 2006 and the Fourth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC 2007)--underscore the fact that the impact of global warming can no longer be contained at an acceptable level unless emissions are reduced dramatically. Hence, the pressure to act is quite high: comprehensive technical, political and societal innovations have to be implemented within a very short timeframe at global, regional and local levels. But this can only happen if a fundamental re-orientation also takes place within society. At the same time, and due to recent economic crises, sustainable forms of entrepreneurship have returned to the public agenda. One promising form of sustainable social and economic organization is the cooperative (Genossenschaft): for their members, cooperatives represent an opportunity to shape their local communities and environments while sharing resources, knowledge and economic power to their benefit. With a rising number of new cooperatives in the sectors of energy/ water, housing/ construction, consumption and mobility explicitly referring to climate protection, climate-related activities, in turn, have the potential to inject new life into the cooperative movement and to provide innovative, collective approaches to local climate governance. This following article analyses and discusses the current and potential future roles of cooperatives in the development of local, climate-friendly governance strategies. After a short description of the concept of local climate governance and an introductory definition of cooperatives, the authors will outline research gaps in both fields, and finish with some thoughts on the future role of cooperatives. In addition, the authors aim to make a substantial contribution to discussions about the importance of the role of bottom-up strategies in the transition towards a climate-friendly society." (author's abstract)
Der Begriff "Governance" findet in zahlreichen gesellschaftlichen und insbesondere politischen Feldern Anwendung, wie z. B. Good Governance, wirtschaftspolitische Governance, Corporate Governance, IT Governance, Network Goverance, Educational Governance oder Good Financial Governance. Der Terminus lässt sich nur schwer ins Deutsche übersetzen, denn "Governance" entspricht nicht genau dem Begriff der Regierung im Sinne von "Government", also einer formellen und institutionalisierten Kompetenz zur politischen Entscheidung. Vielmehr bezeichnet Governance die Führung, das Regieren, die Steuerung im Rahmen einer Struktur oder eines Dispositivs, dem eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Institutionen, Organisationen und Akteuren zugerechnet werden können. Die formellen politischen Instanzen wie Parteien, Regierung oder Verwaltungsämter sind eher Ziele, Objekte oder strategische Einsatzpunkte von Governance als deren Ausgangspunkte. Die Phänomene der Governance gelten daher als neu und begrifflich schwer fassbar. Die Autoren geben eine kurze Einleitung in den vorliegenden Band, der diese unterschiedlichen Dimensionen in den Blick nimmt und unter Berücksichtigung der Dimensionen von Nachhaltigkeit und Gewerkschaften eine kritische Perspektive auf neue Formen politischer Herrschaft anbietet. (ICI2)
Theorie und Praxis der Partizipation stehen in sehr unterschiedlichen Traditionen und Diskussionszusammenhängen. Die Frage, was unter Partizipation zu verstehen ist, wird je nach historischer Phase, gesellschaftlichem Bereich, Politikfeld und Zielstellung unterschiedlich beantwortet; dabei spielen zeitgenössische gesellschaftspolitische Entwicklungen eine große Rolle. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich Inhalte und Formen von Partizipation auch im Kontext der Umweltdebatte über die Jahrzehnte verändert haben - und weiterhin verändern werden, sollen sie den Herausforderungen der Zukunft gerecht werden.
In den Sozialwissenschaften lässt sich eine steigende Relevanz von Multi-Level-Governance als Analyseinstrument und als Ausgangspunkt der Theoriebildung beobachten. Dabei kann der Ebenenbegriff im Sinne von "level" feststehende politisch-administrative Einheiten meinen, er kann aber auch im Sinne von "scale" als räumlich und zeitlich flexibles, modifizierbares soziales Beziehungsgeflecht betrachtet werden. Multi-Level-Governance dient in den Beiträgen des von den Verfassern herausgegebenen Sammelbandes, über die diese Einleitung einen Überblick gibt, als Raster zur Beschreibung politischer Prozesse, in denen nationalstaatliche Grenzen und Politikfelder überschritten werden und staatliche wie nicht-staatliche Akteure zusammenwirken. (ICE2)
Die Begriffe "Partizipation" und "Nachhaltigkeit" weisen in Politik und Wissenschaft eine enorme Präsenz und Kontinuität auf, die darauf schließen lässt, dass eine zukünftige Gestaltung der Gesellschaft nicht mehr ohne die Berücksichtigung beider Dimensionen erfolgen kann. Selten findet allerdings eine kritische Auseinandersetzung mit dem Verhältnis beider Konzepte zueinander statt. Vor diesem Hintergrund gibt der vorliegende Beitrag einen Überblick über die unterschiedlichen Entstehungshintergründe, Anwendungskontexte, Funktionen und Definitionen der Begriffe und diskutiert die Bedeutung von Partizipation in ausgewählten Nachhaltigkeitskonzepten. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Wechselbeziehungen zwischen Partizipation und Nachhaltigkeit und damit die Frage, ob sich die damit verbundenen Anforderungen gegenseitig bedingen, fördern oder behindern. Die Autorinnen zeigen auf, wie der Widerspruch zwischen analytisch-deduktiven und diskursiv-prozeduralen Nachhaltigkeitskonzepten in eine Kontroverse über den Stellenwert von Partizipation im Kontext einer Politik der Nachhaltigkeit mündet, die aber kaum ausgetragen wird. Letztlich werden in der Nachhaltigkeitsdebatte nur alle Grundpositionen der Partizipationsdiskussion der letzten drei Jahrzehnte reproduziert. Insgesamt setzen die Autorinnen darauf, dass Partizipation zu Lern- und Verständigungsprozessen beitragen kann, aus denen sich Motivationen und soziale Verpflichtungen für nachhaltigkeitsverträglichere Verhaltensweisen ergeben. (ICA2)