Konfrontation und Koexistenz: amerikanisch-sowjetische Wechselverhältnisse
In: Ost-West-Konflikt und Friedenssicherung, S. 47-63
Ausgehend von Tocquevilles vor 150 Jahren abgegebene Prognose über die herausragende Stellung Amerikas und Rußlands wird in dem Beitrag der Tatsache nachgegangen, daß sowohl die jeweiligen sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Gestaltungsmaßnahmen der gegensätzlichen Systeme als auch vor allem die Weltpolitik der gesamten Periode seit dem 2. Weltkrieg ganz zentral von der Konfrontation, Konkurrenz und im günstigsten Fall der Koexistenz von UdSSR und USA bestimmt worden sind. Es wird gezeigt, wie sich die schroffen Systemgegensätze in der Publizistik und in der wissenschaftlichen Literatur niederschlugen. Anhand einiger zentralen Arbeiten wird die Entwicklung der bilateralen Beziehungen nach dem zweiten Weltkrieg dargestellt. Dabei werden die beiderseitigen wissenschaftlichen Versuche gewürdigt, eine direkte militärische Konfrontation abzuwehren. Die Bedeutung, die Entspannungspolitik und KSZE in der Forschung beigemessen wird, wird aufgezeigt. Beispielhaft an einigen Thesen wird deutlich gemacht, wie stark Kennan den wissenschaftlichen Umgang mit der UdSSR geprägt hat. Insgesamt machen die betrachteten Untersuchungen darauf aufmerksam, daß es jetzt vor allem um die Neubestimmung des Mischungsverhältnisses zwischen gebremster Konfrontation und begrenzter Kooperation in den Ost-West-Beziehungen gehen muß. (RW)