Westdeutsche Soziologie 1945 - 1960: deutsche Kontinuitäten und nordamerikanischer Einfluss
In: Soziologische Schriften 41
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In: Soziologische Schriften 41
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 12, Heft 3, S. 430-442
ISSN: 0340-0425
Seit 1979 gibt es in der Bundesrepublik Deutschland einen Boom an soziologiegeschichtlichen Arbeiten. Ausgelöst durch einen Streit zwischen M. Rainer Lepsius und Helmut Schelksy begann eine fieberhafte Suche nach der Geschichte der Profession, die sich bis dahin fast als geschichtslos dargestellt hatte. Die vorliegende Literaturübersicht gibt einen Überblick über diese neuen Forschungen. Unterschieden werden dabei: 1. Arbeiten über die Geschichte der Sozialforschung von den Anfängen bis 1933; 2. Untersuchungen über das Verhältnis der Soziologie zum Faschismus - die unterschiedliche Einschätzung der Sozialforschung während des Nationalsozialismus hatte den Streit zwischen Schelsky und Lepsius ausgelöst - 3. die Geschichte der westdeutschen Soziologie nach 1945. Die Soziologiegeschichtsschreibung der letzten Jahre habe einige Lücken gefüllt, schwierige Einzelfallstudien stünden aber noch aus. Auffällig sei der allgemeine Konsens der Autoren darüber, daß Wissenschaftsentwicklung gesellschaftlich bedingt sei. Zentrales Motiv für die fachgeschichtlichen Reflexionen sei häufig das Unbehagen über den gegenwärtigen Zustand des Fachs. Insgesamt sei eine erhebliche Politisierung der fachinternen Diskussionen zu verzeichnen. (KA)
Ziel des Aufsatzes ist es, einen Beitrag zur Rekonstruktion der Soziologiegeschichte zu leisten, indem am Beispiel eines soziologischen Forschungsinstituts demonstriert wird, wie soziologische Arbeit im Faschismus praktisch stattfand, welchen ideologischen und politischen Prämissen diese folgte und in welcher Weise sie in den politischen Herrschaftsapparat eingebunden war. Bei diesem Forschungsinstitut handelt es sich um die von 1935 bis ca. 1941 existierende und von Wilhelm Brepohl geleitete "Forschungsstelle für das Volkstum im Ruhrgebiet". Zunächst werden Entstehung und Konzeption der Forschungsstelle im Überblick beschrieben. In den folgenden drei Kapiteln werden das theoretische Programm, die methodischen Grundlagen sowie das wissenschafts- und gesellschaftspolitische Programm der industriellen Volkskunde beschrieben und interpretiert. In der abschließenden Diskussion des Schlußkapitels wird festgehalten, daß in der Forschungsstelle eine (Sozial-)Wissenschaft betrieben wurde, die von ihrer Programmatik und ihren Intentionen her vollkommen auf die Bedürfnisse der billige Arbeitskräfte suchenden Wirtschaft einerseits, auf die faschistische Rassen-, Betriebs-, und Expansionspolitik andererseits zugeschnitten war. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf die Zeit nach 1945, in der die Forschungsstelle in der 1946 gegründeten Sozialforschungsstelle Dortmund aufging.
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Einleitend wird nachgezeichnet, in welcher Weise die deutsche Soziologie nach 1945 ihr Versagen vor dem Prozeß der Faschisierung sowie ihre bereitwillige Unterordnung unter den faschistischen Herrschaftsapparat und die Instrumentalisierung der Wissenschaft für dessen Zwecke tabuisierte. Im zweiten Teil werden die verschiedenen Arbeiten zur Rekonstruktion der Fachgeschichte in ihren Grundaussagen beschrieben. Die Darstellung der folgenden Beiträge beginnt mit der die aktuelle Debatte auslösenden Arbeit von (1) Lepsius 1979. Es folgen (2) Papcke 1980; (3) Schelsky 1980; (4) Bergmann u.a. 1981; (5) Klingemann 1981; (6) Lepsius 1981; (7) Linde 1981 und Schelsky 1981; (8) König 1982; (9) Jaeggi u.a. 1983. Der Beitrag schließt mit der Feststellung, daß die Auseinandersetzung über die Soziologie im Faschismus zu einem großen Teil von fachpolitischen Motiven geleitet wird. Das nicht mehr zu unterdrückende Wissen über die Existenz und den politischen Charakter der faschistischen Soziologie hat zu einer Gegenoffensive der Kräfte geführt, die an einer Rehabilitation der einschlägigen theoretischen Orientierungen und ihrer Vertreter interessiert sind. Aufgabe fortschrittlicher Soziologen ist es in dieser Situation, die von einer Wende im gesamtgesellschaftlichen Maßstab begleitet wird, die aktuelle politische Funktion solcher theoretischen Orientierungen herauszuarbeiten, die sich am Vorbild Freyers und anderer orientieren. Zum anderen muß es Aufgabe bleiben, die Geschichtsverfälschungen durch detaillierte Recherchen zu widerlegen und mit fundiertem Wissen sich aktiv an der Debatte zu beteiligen.
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Der Autor unternimmt den Versuch einer Bilanz von 75 Jahren Organisationsgeschichte der im Jahre 1909 gegründeten Deutschen Gesellschaft für Soziologie mit dem Ziel, die heutige Leistungsfähigkeit der Profession präziser beurteilen zu können. Die diesen Überlegungen zugrundeliegende These lautet, daß die bundesdeutsche Soziologie im Jahre 1984 sich in einer Phase des Umbruchs und der Neuorientierung befindet, die strukturelle Ähnlichkeiten mit anderen historischen und organisationspolitischen Umbruchsituationen aufweist. Es geht darum, sich diese Situationen genauer zu vergegenwärtigen und das Verhältnis von gesellschaftlichen Anforderungen und soziologischen Problemlösungsstrategien zu analysieren. Der Rückblick beginnt mit den unterschiedlichen Positionen von Rudolf Goldschmied und Max Weber im Jahre 1909 und der sich in den 20er Jahren durchsetzenden Richtung von Tönnies und v. Wiese innerhalb der DGS. "Die Unfähigkeit, Realität empirisch zu erfassen und theoretisch zu deuten, machte die Soziologie mitverantwortlich für das Entstehen des Faschismus". 1934 kapitulierte die DGS bereitwillig vor den Faschisten, "um sich danach um so intensiver auf die NS-Wirklichkeit einlassen zu können." Kritisiert wird auch die fehlende Um- und Neuorientierung der DGS nach 1945. Beschrieben wird sodann die Phase der Selbstbesinnung der westdeutschen Soziologie ab dem Jahre 1959, ihre Haltung während der Studentenbewegung, in den 70er Jahren sowie während und nach der politischen Wende von 1982. 1984 steht die bundesdeutsche Soziologie vor der Entscheidung: "Kapituliert sie -wie schon so oft- vor der Wirklichkeit, oder sucht sie den gesellschaftspolitischen (oder friedenspolitischen) Konsens auch außerhalb der Profession, den sie braucht, um als Fach glaubwürdig bleiben und wirksam werden zu können?".
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Alles in Echtzeit In den vergangenen 20 Jahren haben wir eine umfassende Digitalisierung unseres Alltags, des öffentlichen Lebens und der Arbeitswelt erlebt. Alles scheint sich zu beschleunigen und zu verdichten. Die rapide Veränderung des Lebens ist im Grunde nur mit den Umbrüchen im Zeitalter der Renaissance oder der Industrialisierung des 18. und 19. Jahrhunderts vergleichbar. Viele Prozesse finden mittlerweile in Echtzeit statt, gestützt auf große Mengen verfügbarer Daten. Planen und Handeln fallen in eins. Das Leben in der Echtzeitgesellschaft scheint zwar weniger riskant und besser planbar, doch die Spielräume für flexibles Handeln werden zunehmend enger. Johannes Weyer geht in diesem Buch den drängenden Fragen an die Digitalisierung und die Beschleunigung unserer Lebenswelt nach: Lassen sich die datengetriebenen Prozesse überhaupt noch beherrschen? Und wie könnte eine politische Steuerung der Echtzeitgesellschaft aussehen?
In: Technik- und Wissenschaftsforschung 23
In: TATuP - Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis / Journal for Technology Assessment in Theory and Practice, Band 26, Heft 3, S. 11-16
Der Beitrag führt in die Thematik ein und gibt einen Überblick über die theoretischen und methodischen Grundlagen der agentenbasierten Modellierung und Simulation (ABMS). Er stellt die Potenziale der neuen Methode dar und begründet, warum TA und ABMS von einer engeren Zusammenarbeit profitieren. Schließlich wirft er einen Blick auf die Beschränkungen der ABMS sowie auf aktuelle Herausforderungen.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 7, Heft 1, S. 87-108
ISSN: 1866-9549
Ausgehend von der Ein- und Abgrenzung der Begriffe "Wissen" und "Nichtwissen" wird in diesem Beitrag analysiert, wie interaktive Kognitionsprozesse in hochtechnisierten Organisationen funktionieren. Im Zentrum der Analyse steht der Umgang mit Nichtwissen und Fehlern, der am Beispiel zweier Berufsgruppen untersucht wird. Am Beispiel von Critical-Incident-Reporting-Systemen in Krankenhäusern und in der Luftfahrt wird in vergleichender Perspektive analysiert, wie Wissens- und Nichtwissensprobleme angesichts fortschreitender Technisierung bewältigt werden.
In: Innovation Policy and Governance in High-Tech Industries, S. 177-200
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 40, Heft 1, S. 207
ISSN: 0032-3470
Ziel der sozialwissenschaftliehen Risikoforschung ist es, die sozialen Prozesse der Entstehung, Wahrnehmung und Bewältigung von Risiken in modernen Gesellschaften zu beschreiben, zu verstehen und Perspektiven einer politischen Gestaltung von Technik zu entwickeln. Mit dieser Akzentsetzung auf die sozialen Komponenten von Risiken unterscheidet sie sich von der technischen Sicherheitsforschung; die beiden Ansätze verhalten sich jedoch komplementär und profitieren wechselseitig von ihren Ergebnissen. Innerhalb der sozialwissenschaftlichen Risikoforschung lassen sich im wesentlichen Arbeiten zur gesellschaftlichen Risikowahrnehmung, zur politischen Risikoregulierung, zum Risikomanagement in Organisationen sowie zur Theorie der Risikogesellschaft abgrenzen. Dank dieser Vielschichtigkeit ist die sozialwissenschaftliche Risikoforschung ein wichtiges Hilfsmittel der interdisziplinären Technikfolgenabschätzung geworden.
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In: Science & public policy: SPP ; journal of the Science Policy Foundation, Band 21, Heft 3, S. 173-183
ISSN: 0302-3427, 0036-8245
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift
ISSN: 0006-4416
T. 1: (September 1988) 9, S. 1086-1098
World Affairs Online
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 27, Heft 2, S. 252, 259
ISSN: 0032-3470