Suchergebnisse

"Hinter der Kritik an Israel und dem Zionismus steht all zu oft ein latenter bis offen sich artikulierender Antisemitismus - die Bandbreite reicht von Jürgen Möllemann über "linke" und antiimperialistische Positionen bis hin zum islamistischen Fundamentalismus. Auf Kritik wird häufig trotzig-auftrumpfend reagiert: "Man wird Israel doch wohl noch kritisieren dürfen?!" Auch wenn diese rhetorische Frage nur der Abschottung vor Kritik und Reflexion dient, verweist sie doch auch auf einen entscheidenden Punkt: Worin genau liegt der qualitative Unterschied zwischen diskutabler Kritik israelischer Politik und einem Antizionismus, der als antisemitisch bezeichnet werden muss? Ein Blick auf die Geschichte der Kritik des Zionismus (bzw. Israels) vermag hier zur Klarheit beizutragen, gerade auch was die Ausprägungen und Ursachen des antisemitischen Antizionismus von links angeht. Denn die Kritik des Zionismus ist eben so alt wie der Zionismus selbst, und gerade die sozialdemokratische und später die kommunistische Linke kritisierten den Zionismus mitunter heftigst - allerdings aus unterschiedlichsten Motiven und entsprechend differenten Ausprägungen. Im folgenden werden daher, nach einer kurzen Skizze, was historisch und inhaltlich unter Zionismus zu verstehen ist, exemplarisch vier linke Positionen zum Zionismus bzw. zu Israel dargestellt: die Kritik der Sozialdemokratie bis 1914, wie sie der Allgemeine Jüdische Arbeiterbund in Russland und Karl Kautsky formulierten, die Zionismus-Kritik der Kommunistischen Internationale zwischen 1919 und 1939, die antiisraelische Propaganda der DDR sowie der Antizionismus der Neuen Linken in der Bundesrepublik nach 1967 und seine Ausläufer bis heute." (Textauszug)