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Der Autor beschäftigt sich mit der zukünftigen Rolle der bundesrepublikanischen Diakonie in einer multikulturellen Gesellschaft. Nach einer Umschreibung von Kultur als Gesamtheit von Verhaltensweisen, gegenseitigen Erwartungen, Werten und Normen einer Bevölkerungsgruppe werden zur inhaltlichen Klärung von "multikulturell" drei ineinander übergehende theoretische Ebenen beschrieben: der deskriptive Ansatz (neben der Mehrheitskultur der Deutschen sind zahlreiche weitere Kulturen vertreten); der pluralistische Ansatz (die Minderheitskulturen sollen die gleiche Anerkennung und Rechte genießen wie die Mehrheitskultur) und der interkulturelle Ansatz (er fordert über die ersten beiden hinaus den intensiven Austausch zwischen den Kulturen, wodurch etwas neues entstehen soll). Multikulturelle Gesellschaft bedeutet soziale Heterogenität und steht für den unaufhaltsamen Prozeß der Differenzierung und Pluralisierung, das Auseinanderbrechen von ehemals übergreifenden Werten und Normen in die vielfältigen Verhaltens- und Denkmuster von Individuen und Gruppen. Die verschiedenen Elemente der multikulturellen Gesellschaft werden ihre Andersartigkeit weiter kultivieren. Für die Diakonie stehen im Rahmen der Ausländerbetreuung folgende praktischen Aufgaben und gesellschaftspolitischen Ziele an: Zuerkennung der deutschen Staatsbürgerschaft; das Recht auf die eigene Sprache und auf Beratung und Hilfe innerhalb der eigenen kulturellen Ausdrucksformen der Hilfesuchenden; die Anpassung des sozialen Systems an die multikulturelle Gesellschaft; die Erweiterung oder erst Gewinnung der multikulturellen Kompetenz in der Sozialarbeit und Spezialisten als festen Bestandteil des sozialen Netzes für die jeweiligen Kulturgruppen heranzubilden. (ICE)