Politischer Liberalismus und verfassungspolitische Grundentscheidungen nach dem Kriege
In: Politischer Liberalismus in der Bundesrepublik
Der spezifische Anteil der FDP bzw. ihrer regionalen Vorläufer an den verfassungspolitischen Grundentscheidungen der Jahre 1945 bis 1949 wird untersucht. Außerdem wird die Systemfunktion der FDP für den Einigungsprozeß zwischen Unionsparteien und Sozialdemokraten beleuchtet unter besonderer Berücksichtigung des Spannungsverhältnisses von eigenen inhaltlichen Zielsetzungen und selber akzeptierten funktionalen Erfordernissen. Aufgrund von teilweise bisher noch unbekannten Quellen belegt der Autor, wie die FDP in der Vorbereitung des Grundgesetzes die Gelegenheit sah, Bilanz aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu ziehen und Zeichen für eine Politik des Neubeginns zu setzen. Dabei zeigte sich jedoch z. T. "fehlende Konstanz in der Entwicklung konkreter Zielvorstellungen". Insgesamt wurde festgestellt, daß es der FDP im Parlamentarischen Rat letztlich nicht gelang, "ihre einflußreiche funktionale Stellung für einen zukunftsträchtigen, eigenständigen verfassungspolitischen Neubeginn zu nutzen". (OH)