Folter in Deutschland: Ruckkehr einer Ungeheuerlichkeit?
In: Recht und Politik: Zeitschrift für deutsche und europäische Rechtspolitik, Band 39, Heft 2, S. 102-118
ISSN: 0344-7871
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In: Recht und Politik: Zeitschrift für deutsche und europäische Rechtspolitik, Band 39, Heft 2, S. 102-118
ISSN: 0344-7871
In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Band 26, Heft 4, S. 393-400
Die 3SC Trendforschung ist neben der Lebensweltforschung und dem daraus hervorgegangenen Modell der Sinus-Milieus ein zentraler Forschungsansatz des Heidelberger Instituts Sinus Sociovision. Sinus Sociovision, Mitglied des ADM (Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.), ist eines der führenden Institute für angewandte soziokulturelle Forschung in Deutschland. Die 3SC Trendforschung ist eine von drei Säulen des Forschungs- und Beratungsangebotes von Sinus Sociovision. Hierzu verfolgt Sinus Sociovision drei sich ergänzende kontinuierliche Programme, die im vorliegenden Beitrag näher beschrieben werden: (1) Sinus-Milieus: Ein Modell zur lebensweltlichen Segmentation der Gesellschaft; Sinus-Milieus fassen Menschen zusammen, die sich in Lebensweise und Lebensauffassung ähneln - 'Gruppen Gleichgesinnter'; (2) 3SC Trendforschung: Die systematische und länderspezifische Beobachtung des soziokulturellen Wandels; (3) Glocal Consult: Ein Programm für die vergleichende weltweite Analyse von soziokulturellen Dynamiken; hier geht es weniger um das vertiefte Verständnis der Gesellschaft mit allen Subgruppen und Spannungsfeldern, als vielmehr um einen Vergleich von Entwicklungsstadien von Gesellschaften im Hinblick auf Modernisierungsprozesse. (ICA2)
In: TUTS - Working Papers, Band 2-2003
Alle Theorierichtungen greifen für den Autor zu kurz, wenn es um die Analyse der "Technik in Aktion" geht. Den Standpunkten liegt eine dualistische Auffassung von Technik und Gesellschaft zugrunde, die eine angemessene Analyse und Behandlung des Problems "autonomer Maschinen" behindert. Für eine Analyse des Autonomie-Problems ist daher zunächst ein theoretischer Rahmen erforderlich, in welchem die Technik und genauer die einzelnen technischen Artefakte unter der Perspektive des Bewegens, Bewirkens und Agierens untersucht werden. Es bedarf einer nicht-dualistischen Auffassung von Technik und Gesellschaft, in welcher technische Abläufe und menschliches Verhalten unter der Perspektive "verteilten Handelns" in einem hybriden Aktionszusammenhang thematisiert werden können. Es reicht in Zukunft nicht mehr aus, technische Systeme zuerst von Ingenieuren konstruieren zu lassen, um sie dann an Menschen und Sozialsysteme anzupassen. Es ist ebenfalls nicht zu vertreten, dass Sozialwissenschaftler sich auf die Kritik der technischen Systeme und ihrer Folgen beschränken. Sie müssen und können sich konstruktiv mit ihren Konzepten und Praktiken an der Entwicklung und Einbettung der technischen Systeme beteiligen. Im Schlusskapitel werden die Folgen dieser Hybridperspektive "verteilten Handelns" für die Erforschung und die Gestaltung der soziotechnischen Konstellationen skizziert. (ICA2)
In: Macht und Moral: Beiträge zur Dekonstruktion von Moral, S. 165-191
Durkheim hat in seinem Werk versucht, die Spannung zwischen Zwang und Selbstbestimmung in einer modernen säkularisierten Moral zu überbrücken. Dazu entwickelte er erstens die Idee einer moralischen Teilautonomie, bei welcher die Individuen aufgrund der Komplexität der modernen arbeitsteiligen Gesellschaft die vorgegebenen moralischen Regeln selbst kreativ auslegen müssen. Durkheim entwickelte zweitens die bekannte Idee der sozialkulturellen Individualisierung, die mit dem Begriff vom "Kult des Individuums" zusammengefasst werden kann. Um den Gegensatz zwischen Zwang und autonomem Handeln zu überwinden, setzte Durkheim drittens die moralische Autonomie mit rationalem Einverständnis gleich und postulierte viertens die These, dass die modernen Menschen der Illusion einer moralischen Autonomie folgen müssen. Durkheim machte mit seiner Gleichsetzung von Selbstbestimmung und dem individuellen Einverständnis in die moralischen Regeln insgesamt einen zentralen Weg deutlich, auf welchem die Autonomie-Illusion entsteht. Betrachtet man gleichzeitig Durkheims Thesen zu den Gelingensbedingungen von Zwang, können ferner Erkenntnisse darüber gewonnen werden, warum diese Autonomie-Illusion in der modernen Gesellschaft genauso notwendig ist wie der Zwang, der hinter ihr steht. (ICI2)
Auf dem Gipfel in Laeken im Dezember 2001 hat der Europäische Rat die Einrichtung eines Europäischen Konvents beschlossen, der sich mit Zukunftsfragen der Europäischen Union (EU) beschäftigen und Leitlinien für die nächste intergouvermentale Konferenz erarbeiten soll. Im Mittelpunkt der Konventsarbeit stehen die folgenden Fragen: Was erwarten die Bürger Europas von der Europäischen Union? Wie sollen die politischen und ökonomischen Kompetenzen zwischen der EU und den Mitgliedstaaten aufgeteilt werden? Welchen Institutionen sollen der EU zufallende Kompetenzen zugeordnet werden? Diese Verfassungsdebatte ist von besonderer Bedeutung, da immer mehr Menschen in Europa mit Misstrauen auf die wachsenden Kompetenzen der EU-Institutionen blicken und daher gute politische und ökonomische Gründe für eine weitere Zentralisierung von Kompetenzen fordern. Das Ziel dieses Artikels ist es, eine ökonomische Grundlage für die kommenden Diskussionen im Europäischen Konvent zu erarbeiten. Zunächst wird – basierend auf der Theorie des fiskalischen Föderalismus – ein Referenzsystem für eine ökonomisch optimale Verteilung von Kompetenzen innerhalb einer supranationalen Gemeinschaft wie der EU entworfen. Ausgehend von dieser theoretischen Analyse werden dann Leitlinien für eine Zuordnung ökonomischer Kompetenzen in den wichtigsten Politikbereichen der EU skizziert.
BASE
In: Internationales Asien-Forum: international quarterly for Asian studies, Band 33, Heft 1/2, S. 67-90
ISSN: 0020-9449
Die zunehmende Urbanisierung gilt als eines der großen Problemfelder der Dritten Welt. Nach Schätzungen der UNO werden im Jahre 2025 weltweit erstmals mehr Menschen in Städten leben als im ländlichen Raum, wobei vor allem den Megastädten in den Ländern des Südens eine übergeordnete Entwicklungsdynamik zukommt. Die Metropole spielt somit nicht nur eine Schlüsselrolle für zunehmende internationale Verflechtungen, sondern sorgt gleichzeitig für eine weitere Unterentwicklung des eigenen Landes ("interner Kolonialismus"). Der vorliegende Beitrag versucht, einen Einblick in die Regionalentwicklung im Agglomerationsraum Metro Manila zu geben, der aktuelle regionale und globale Entwicklungen in Wirtschaft und Politik in tiefgreifender Weise erfährt. Es wird gezeigt, dass die nationalen Urbanisierungsmuster wie die stattfindende sozioökonomische Transformation historisch bedingt und politischen Einflussfaktoren unterworfen sind. In diesem Zusammenhang werden u.a. folgende Fragen untersucht: Inwieweit ist das Wachstum der Megacity endogen determiniert? Welche Folgen hat die zunehmende globale Integration auf die (sub-)urbane Landnutzung, die - stets im Spannungsfeld von gesellschaftlichem Wandel und (post-)feudalen Besitzverhältnissen stehend - jede Infrastrukturplanung erschwert? (ICI2)
In: Transit: europäische Revue, Heft 23, S. 53-72
ISSN: 0938-2062
Gegenstand der vorliegenden Reflexionen ist die Gewalt gegen ganze Gruppen von Menschen, z.B. in Gestalt des Genozids oder ethnischer Säuberungen. Die Tatsache, dass uns diese Art von Gewalt in unserer zivilisierten Epoche so häufig begegnet, ist tief beunruhigend, und das dramatischste Beispiel aus der letzten Zeit ist der 11. September 2001. Wie erklärt sich die ständige Wiederkehr der Gewalt? Handelt es sich um Relikte aus früheren Epochen oder um Rückfälle in vormoderne Zeiten? Beunruhigend ist nicht nur, dass solche Gewalt überhaupt auftritt, sondern auch, dass sie zur Eskalation neigt, dass sie oftmals mit einer Rhetorik der Säuberung einhergeht und meist ein rituelles Element enthält. Die metaphysischen Bedeutungen von Gewalt verweisen z.B. auf eine "Reinigung" und auf ein "heiliges Töten" in archaischen Gesellschaften, aber auch auf die religiös legitimierten Formen von Revolution und Terror in der Moderne. Neben Demokratie und Verteilungsgerechtigkeit kann die Bereitschaft zum Verzicht auf Genugtuung helfen, die fatale Dialektik der Gewalt zu überwinden. Eine solche Haltung verweigert sich den beschriebenen Mechanismen und sie ist - obwohl sie religiösen Traditionen verpflichtet ist - nicht an einen persönlichen religiösen Glauben gebunden. (ICI2)
In: Transit: europäische Revue, Heft 22, S. 153-165
ISSN: 0938-2062
In seinen Reflexionen über das 20. Jahrhundert gesteht Robert Conquest, dass er - trotz seiner schonungslosen Kritik der sowjetischen Greuel - den Holocaust "als weit schlimmer empfindet" als die stalinistischen Verbrechen. Der vorliegende Essay fragt danach, warum Robert Conquest, wie auch viele andere Schriftsteller, so empfindet, d.h. warum das Schwarzbuch des Nationalsozialismus im Bewusstsein so vieler Menschen, die sich mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigen, schwärzer als das Schwarzbuch des Kommunismus bleibt. Ferner wird danach gefragt, was dieses Intensitätsgefälle für die zwei Formen des historischen Gedächtnisses bedeutet. Der Autor veranschaulicht die Qualität dieser Differenz anhand der Begriffe "heißes" und "kaltes" Gedächtnis, wobei er eine Metapher aus dem Bereich der Kernphysik entlehnt: das kollektive Gedächtnis verweist auf eine lange Halbwertzeit, auf ein Plutonium der Geschichte, das die Landschaft mit seiner destruktiven Strahlung über Jahrhunderte hinweg verseucht, im Unterschied zum weitaus weniger dauerhaften radioaktiven Niederschlag, der sich relativ schnell verflüchtigt. Der Autor beschäftigt sich in diesem Sinne nicht mit der Frage, welche Erfahrung die entsetzlichere war, sondern welche sich im Gedächtnis als die unauslöschlichere eingeprägt hat. (ICI2)
In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit: TUP, Band 53, Heft 1, S. 50-56
ISSN: 0342-2275
Von tiefgreifenden Veränderungen im Sinne einer Entstrukturierung der Lebenslagen bei gleichzeitiger Pluralisierung der Bewältigungsmöglichkeiten sind Jugendliche im ländlichen Bereich stärker und anders betroffen als Jugendliche generell. Deren, in den meisten wissenschaftlichen Untersuchungen vernachlässigte, spezifische Situation, wurde durch Daten einer weitgehend standardisierten Fragebogenerhebung, basierend auf Sozialraumanalyse und Experteninterviews, untersucht: "Jung sein im Westerwald - Lebens- und Freizeitsituation junger Menschen im Westerwaldkreis", durchgeführt von einer Projektgruppe der Universität Koblenz-Landau. Schwerpunkte sind dabei alltägliche Einstellungen, die eingeschränkte Mobilität zur Nutzung erwünschter Freizeitaktivitäten, bzw. der Bereitstellung von "Jugendräumen" in nächster Nähe, die Bereitschaft zu gezieltem Engagement v.a. in eigenen Belangen und Demokratisierungsbedarf. Hilfs- und Beratungsangebote in spezifischen Problemsituationen scheinen kaum bekannt oder vorhanden zu sein, deren Bedarf seitens der Erwachsenen ignoriert zu werden, zumal politisch Verantwortliche über Lebensräume und deren politisches und soziales Potenzial nur unzureichend informiert zu sein scheinen. Der Anteil Jugendlicher, die im Westerwald leben und arbeiten wollen, ist gering; Möglichkeiten der Zukunftssicherung sind trotzdem zu bieten. (DJI/EL)
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Band 13, Heft 5/6, S. 89-96
ISSN: 0863-4564
Der Beitrag geht der Frage nach, wie sich in den vielfältigen Erscheinungsformen von Leidenschaft bzw. Leidenschaftlichkeit ein all diesen Formen gemeinsames Element identifizieren lässt, welches einer soziologischen Analyse als Ausgangspunkt dienen kann. Die Autorinnen wählen für die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Leidenschaft eine auf Durkheims Soziologie aufbauende Argumentationsstrategie.Der Terminus Leidenschaft wird auf Gefühle der Hingabe bezogen, die in sozialen Interaktionen entstehen und die durch soziale Interaktionen aufrechterhalten werden. Die Autorinnen konzentrieren sich auf einen bestimmten Typ von Interaktion, der in Anschluss an die Arbeiten von Randall Collins und Erving Goffman als Interaktionsritual bezeichnet wird. Dieses Instrumentarium wird zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung von Leidenschaften verwendet. Analytisch gesehen besteht ein Interaktionsritual aus folgenden Elementen: (1) aus der physischen Kopräsenz von mindestens zwei Menschen, welche (2) ihre Aufmerksamkeit auf einen gemeinsamen Fokus ausrichten und sich dessen auch wechselseitig bewusst sind, (3) aus einer den Anwesenden gemeinsamen emotionalen Stimmung sowie (4) aus sakralen Objekten, welche die Gruppe bzw. das ihr Gemeinsame, repräsentieren. Diese Elemente stellen Variablen dar, von deren Ausprägung und Stärke die "leidenschafts-generierende" Kraft des Interaktionsrituals abhängt. (ICA2)
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 53, Heft 8, S. [486]-496
ISSN: 0016-9447
World Affairs Online
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 30, Heft 3, S. 345-359
ISSN: 0340-0425
World Affairs Online
In: Merkur: deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Band 56, Heft 5, S. 369-382
ISSN: 2510-4179
Im 19. Jahrhundert glaubten optimistische Gemüter, dass Tyrannen der Vergangenheit angehören. Es schien klar, dass komplexe moderne Gesellschaften, auf säkulare, demokratische Werte verpflichtet, mit despotischen Mitteln alten Stils nicht mehr regiert werden konnten. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts hat diesen Glauben widerlegt. "Dionysios von Syrakus" nahm in Gestalt von Hitler und Stalin, Mao und Ho, Castro und Trujillo, Amin und Bokassa, Saddam und Khomeni, Ceausescu und Milosevic wieder Gestalt an. Mit dem Kommunismus und Faschismus, den zwei großen Systemen der Tyrannis, die Kontinentaleuropa im 20. Jahrhundert hervorgebracht hat, entstand auch ein neuer Typus, für den der Autor den Begriff des "tyrannophilen Intellektuellen" einführt. Heidegger ist nur das dramatischste Beispiel, wie die Philosophie, die Leibe zur Weisheit, zur Tyrannophilie verkommen konnte. Der vorliegende Essay sucht nach Erklärungen für dieses Phänomen. Das Zeitalter der Meisterideologien mag endgültig vorüber sein, aber solange Menschen - so das Fazit des Autors - über Politik nachdenken, stehen sie auch unter der Versuchung, "den Verlockungen der Idee nachzugeben". (ICA)
In: Kinderarmut und Generationengerechtigkeit: Familien- und Sozialpolitik im demografischen Wandel, S. 25-41
Die aktuelle Debatte über Kinderarmut bzw. über die "Infantilisierung der Armut" hat das gesellschaftspolitische Interesse an der Altersarmut verdrängt und teilweise durch Thesen einer "Überversorgung" alter Menschen ersetzt. Die in diesem Zusammenhang implizit aufgeworfene Frage nach der Generationengerechtigkeit stellt einen spezifischen Aspekt des allgemeinen Problems der Verteilungsgerechtigkeit dar. Die Autoren möchten einen empirischen Beitrag zu einer notwendigen Bestandsaufnahme leisten, ohne die eine sachliche gesellschaftspolitische Auseinandersetzung ihrer Meinung nach nicht möglich ist. Dabei gilt unter den normativen Gesichtspunkten von Gerechtigkeit und sozialstaatlichen Aufgaben den Randbereichen der Verteilung, d.h. Armut und gehobenem Wohlstand, besondere Aufmerksamkeit. Nach einer Darstellung der Entwicklung der personellen Einkommensverteilung wird die Betroffenheit von Einkommensarmut bzw. die empirische Relevanz von gehobenem Einkommenswohlstand für einzelne Altersgruppen untersucht, wobei es sich insbesondere um Querschnittsanalysen handelt. So können Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob im jeweiligen Untersuchungsjahr die jüngere bzw. die ältere Generation unter- oder überdurchschnittlich in den Randbereichen der Einkommensverteilung vertreten war. Unberücksichtigt bleibt bei diesem Ansatz die Verteilung zwischen den Generationen auf der Basis von Lebenseinkommen, da es hierzu differenzierter Längsschnittdaten und geeigneter Prognoseinstrumente bedarf, die gegenwärtig nicht verfügbar sind. (ICI2)
In: Jugendgewalt und Rechtsextremismus: soziologische und psychologische Analysen in internationaler Perspektive, S. 49-78
Rassistische, antisemitische und homosexuellenfeindliche Gewalt haben in den Vereinigten Staaten eine erhebliche Aufmerksamkeit auf das Thema "hate crimes" gelenkt und es scheint, als befinde sich Amerika gegenwärtig in einer Hate-Crime-Welle. Im vorliegenden Beitrag wird die These vertreten, dass Hassverbrechen nicht allein durch eine Analyse ihrer Manifestationen im Verhalten, ihrer statistischen Häufigkeit und/oder ihrer kausalen Ursachen zu erklären sind. Das Phänomen der Hassverbrechen lässt sich nur dann verstehen, wenn man die Mobilisierung von Menschen, Bürokratie und Institutionen in die Analyse einbezieht. Es handelt sich um ein allgemeines, in der sozialwissenschaftlichen Theorie noch ungenügend bearbeitetes Phänomen: die Entstehung und Entwicklung eines neuen Bereichs öffentlicher Politik. Die Art und Weise, wie dieses Politikfeld entstanden ist, wie seine Schlüsselfiguren, seine organisatorische Praxis und seine Hauptschwerpunkte beschaffen sind, bilden den Hintergrund, vor dem das Verhalten bei und die Konsequenzen von Hassverbrechen verstanden werden können. Die Autoren untersuchen die Rolle sozialer Bewegungen in der Konstruktion von Hassverbrechen, die Übertragung der Mobilisierung sozialer Bewegungen in die föderale und bundesstaatliche Gesetzgebung der USA, die Verbreitung der Hate-Crime-Gesetze, die restriktiven und expansiven Auslegungen des Hassverbrechensbegriffs in Revisionsfällen sowie die Durchsetzung der Gesetze gegen Hassverbrechen. (ICI2)