1984 von Erfurter Frauen um Gabriele Stötzer gegründet, lebte die Künstlerinnengruppe Erfurt einen radikalen künstlerischen Gegenentwurf zur Enge des DDR-Alltags und engagierte sich vielseitig in der Nachwendezeit. In ihren Super-8-Filmen, Bildern, Mode-Objekt-Shows, Performances und Texten vereinten sie Konzepte weiblicher Selbstermächtigung, Kollektivität und Gesellschaftskritik, die bis heute hochaktuell sind. Subversiv, witzig, von großer innerer Freiheit getragen, geben ihre Kunstwerke Einblick in die kaum bekannte feministische Subkultur der DDR.
Ein Gespenst geht um in Europa, ja in der ganzen Welt – das Gespenst der Cancel Culture. Glaubt man diversen Zeitungen, dürfen insbesondere weiße Männer jenseits der vierzig praktisch nichts mehr sagen, wenn sie nicht ihren guten Ruf oder gar ihren Job riskieren wollen. Ist da etwas dran? Oder handelt es sich häufig um Panikmache, bei der Aktivist:innen zu einer Gefahr für die moralische Ordnung stilisiert werden, um ihre berechtigten Anliegen zu diskreditieren? Der Ursprung der Cancel Culture wird üblicherweise an US-Universitäten verortet. Adrian Daub lehrt im kalifornischen Stanford Literaturwissenschaft. Er zeigt, wie während der Reagan-Jahre entwickelte Deutungsmuster über Campus-Romane verbreitet und auf die Gesellschaft insgesamt übertragen wurden. Man pickt einige wenige Anekdoten heraus und reicht sie herum, was auch hierzulande zu einer verzerrten Wahrnehmung führt. Anhand quantitativer Analysen zeichnet Daub nach, wie diese Diagnosen immer weitere Kreise zogen, bis sie auch die Twitter-Kanäle deutscher Politiker erfassten. "Die Debatte um die "Cancel Culture" wird vehement geführt, besonders in den USA. Der Literaturwissenschaftler Adrian Daub hat sich nun genauer mit dem Phänomen auseinandergesetzt – von dem nach seiner Analyse nicht viel übrig bleibt" (deutschlandfunkkultur.de)
Mit diesem Lexikon erfahren Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Betriebs- und Personalräte leicht verständlich, was Sie vom Arbeitsrecht wissen sollten. Dargestellt ist das gesamte Arbeitsrecht von der Begründung bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Zusätzlich werden viele Randgebiete behandelt, wie zum Beispiel Arbeitsvermittlung, Arbeitslosenversicherung, Ausbildungsförderung, Lohnpfändung und Lohnsteuerrecht. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Recht besonderer Gruppen von Arbeitnehmern, etwa von Jugendlichen, schwerbehinderten Menschen und Heimarbeitern. Die Neuauflage wurde um neue Stichworte ergänzt und die bestehenden hinsichtlich Rechtsprechung und Gesetzgebung komplett überarbeitet. Alle bisher umgesetzten arbeitsrechtlichen Änderungen aus dem Koalitionsvertrag sind berücksichtigt.
Einsamkeit spielt nicht erst seit der Corona-Pandemie eine bedeutsame Rolle. Obwohl die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens von Einsamkeit betroffen sind, ist sie schambehaftet und wird im Alltag tabuisiert. Durch eine interdisziplinäre und multiperspektivische Betrachtungsweise wird die Vielfalt der Einsamkeitserfahrungen sowie deren persönliche und gesamtgesellschaftliche Bedeutung in diesem Sammelband greifbar - kognitiv wie emotional. Betroffenenperspektiven werden dabei mit wissenschaftlichen sowie praxisnahen Erkenntnissen vereint. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, Einsamkeit innerhalb der Gesellschaft zu enttabuisieren und als soziale Herausforderung anzunehmen
Mit der Digitalisierung geht eine Entgrenzung der Öffentlichkeit einher. Medientechnologien stellen nicht nur Möglichkeitsräume bereit, in denen Konflikte verhandelt werden. Sie transformieren auch den politischen Diskurs. Vor allem "die sozialen Medien" werden oft als Bedrohung einer konstruktiven Debattenkultur betrachtet. Die Beiträger_innen treten einen Schritt zurück und fragen aus sozial-, kulturwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive, wie Öffentlichkeiten hergestellt und transformiert werden. Sie erörtern theoretische sowie empirische Perspektiven und analysieren normative Fragestellungen, die angesichts globaler Dynamiken und neuer Formen von Kulturkonflikten an Bedeutung gewinnen
Fremde Münzen aus Indien, Japan oder Arabien strahlen eine verheißungsvolle Anziehungskraft aus. Wie sind sie nach Europa gelangt? Was bedeuten die Aufschriften und Symbole, die sie enthalten? Und wer waren die Menschen, die mit ihnen zu bezahlen pflegten? Martin Mulsow erzählt in diesem reich illustrierten kulturhistorischen Essay anhand einer Fülle bisher völlig unbekannter Materialien aus allen Archiven Europas die Geschichte der Münzforschung und macht damit auf ein frühes Kapitel der Globalisierung aufmerksam. Es ist die Geschichte einer sogenannten intellektuellen Einkreisung Asiens. Eine Gruppe Gelehrter des 17. und frühen 18. Jahrhunderts erkundete den Nahen und Fernen Osten mithilfe dieser Münzprägungen von ihren Lehnstühlen aus: Arabien wurde auf Pappe gebannt, China in Heften verzeichnet, und der Mogulkaiser in Indien wurde durch die Entzifferung verschlungener persischer Inschriften lebendig. Sie prägten die Münzen mit ihrer Forschung und ihren Projektionen noch einmal
Der Data Governance Act (DGA) schafft einen Rechtsrahmen für die Nutzung und Weitergabe von Daten in allen Sektoren - von Industrie- über Mobilitäts- und Gesundheitsdaten bis hin zu Daten im öffentlichen Bereich. Dieses Werk verbindet systematische Erläuterungstiefe mit dem nötigen Praxisbezug. Die durch den DGA eingeführten Mechanismen, Regelungen und Instrumente werden verständlich erklärt. Zudem wird das Zusammenspiel zwischen dem DGA, der DSGVO und dem geplanten Data Act ausführlich erläutert. Insbesondere bietet dieser Band einen weitreichenden Überblick ua über: Definition der betroffenen Adressaten Voraussetzungen für Datennutzung und sicheren Datenaustausch Abgrenzungsfragen zum Datenschutz- und Geschäftsgeheimnisschutzrecht Datenvermittlungsdienste Datenaltruismus Freiwillige Zertifizierung Europäischer Dateninnovationsrat
Ist Ungarn eine Autokratie? Das ist die Leitfrage dieses Lehrbuchs, welches aus einer Innensicht die Bausteine des Systems aufzeigt und nüchtern analysiert. Das historische Erbe, etwa die Habsburgermonarchie, der sog. Gulaschkommunismus, der Systemwechsel und die Demokratisierung sind bedeutsam für die aktuellen Entwicklungen, die in der deutschsprachigen Öffentlichkeit sehr kontrovers beurteilt, mehr noch kritisiert werden. Fest steht: Das Staatskonzept von Viktor Orbán hat seit 2010 für einen mehr oder minder fundamentalen Systemumbau gesorgt. Das Buch behandelt in zehn Kapiteln, wie das Konzept der Nationalen Zusammenarbeit (NER) die politischen Institutionen, die Gesetzgebung sowie die Außenpolitik beeinflusst und wie es sich auf die Interessenartikulation der Minderheiten und der ungarischen Zivilgesellschaft auswirkt. Am Ende stehen Szenarien für die weitere Entwicklung des Landes.