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Modellgestützte Optimierung des energetischen Eigenverbrauchs von Wohngebäuden bei sektorgekoppelter Wärmeversorgung - Vorstellung des POPART-Modells
Auf die Versorgung von Wohngebäuden mit Raumwärme und Warmwasser entfällt in Deutschland ein erheblicher Teil des Endenergiebedarfs. Ihrer Transformation kommt folglich eine gewichtige Rolle bei der Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung zu. Sogenannte sektorgekoppelte Wärmeerzeuger wie Wärmepumpen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ermöglichen es, nicht nur einen Beitrag zur Zielerreichung im Gebäudesektor zu leisten, sondern auch im Elektrizitätssektor durch die Bereitstellung elektrischer Flexibilität durch Wärmespeicherung. Das einschlägige wissenschaftliche Schrifttum weist gesamtwirtschaftliche Potenziale für diesen Ansatz nach. Das Interesse der vorliegenden Arbeit ist hingegen auf die Untersuchung der entsprechenden Potenziale aus einzelwirtschaftlicher Perspektive gerichtet. Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher die Entwicklung eines geeigneten Analyseinstruments zur Untersuchung der Entscheidungssituation bzw. zur Entscheidungsunterstützung bei der Investition in und dem Betrieb von Anlagen zur Energieversorgung einzelner Wohngebäude. Dabei sollen neben erneuerbaren Energietechniken zur Wärme- und Stromversorgung insbesondere Wärmepumpen und objektbasierte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen betrachtet werden. Wesentlicher Inhalt der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung und Beschreibung des resultierenden POPART-Modells und seine Anwendung auf o.g. Fragestellungen. Der Fokus liegt dabei auf der Betrachtung älterer Bestandsgebäude mit Gasnetzanschluss. Die Auswertung der Modellergebnisse zeigt ein hohes einzelwirtschaftliches Potenzial für objektbasierte Energiekonzepte. Dabei spielen vor allem die Photovoltaik und objektbasierte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen eine wichtige Rolle, bei steigenden Gaspreisen auch die Solarthermie. Wärmepumpen spielen allerdings unter den untersuchten Rahmenbedingungen nur in Einzelfällen eine Rolle. Thermische und elektrische Speicher kommen bestenfalls in vernachlässigbaren Größenordnungen zum Einsatz. Die Ergebnisse erlauben die Schlussfolgerung, dass ein entscheidender Hebel zur Ausgabenminderung in der Verringerung des Strombezugs aus dem Netz durch Eigenverbrauch liegt. Anstelle der derzeit verbreiteten Praxis, die elektrische Eigenerzeugungsquote durch Investition in Speicherkapazitäten zu erhöhen, ist den Modellergebnissen zufolge vielmehr eine größere Dimensionierung der Umwandlungskapazitäten vorteilhaft. Insgesamt belegt die Ergebnisauswertung ein Spannungsverhältnis zwischen Sektorenkopplung und Eigenversorgung unter gegebenen regulatorischen Rahmenbedingungen, welches die Realisierung gesamtwirtschaftlicher Flexibilitätspotenziale in Frage stellt. ; Supplying residential buildings with space heating and hot water accounts for a considerable proportion of Germany's final energy demand. Their transformation therefore plays an important role in achieving the energy and climate policy goals of the Federal Government. Socalled sector-coupled heat generators such as heat pumps and combined heat and power plants will make it possible, not only to contribute to the achievement of objectives in the building sector, but also in the electricity sector by providing electrical flexibility through heat storage. The relevant scientific literature demonstrates the macroeconomic potential for this approach. The interest of the present work, on the other hand, is directed towards the investigation of the corresponding potentials from a microeconomic perspective. The aim of the present work is therefore to develop a suitable analytical instrument to investigate the decision situation and to support the decision to invest in and operate facilities for the energy supply of individual residential buildings. In addition to renewable energy technologies for heat and power supply, heat pumps and object-based combined heat and power plants in particular are to be considered. The main content of the present work is the development and description of the resulting POPART model and its application to the above questions. The focus is on older existing buildings with gas network connections. The evaluation of the model results shows a high microeconomic potential for object-based energy concepts. Photovoltaics and objectbased combined heat and power systems play an important role in this, as do solar thermal systems in the face of rising gas prices. Heat pumps, however, only play a role in individual cases under the framework conditions examined. At best, thermal and electric storage systems are used in negligible quantities. The results yield the conclusion that a decisive lever for reducing expenditure lies in reducing the amount of electricity drawn from the grid through private consumption. Rather than using the widespread approach of increasing the own generation rate by investing in storage capacities, the model results show that a larger dimensioning of the conversion capacities is advantageous. Overall, the evaluation of the results shows a tension between sector coupling and self-supply under given regulatory conditions, which calls into question the realisation of macroeconomic flexibility potentials.
BASE
Klimawandel: eine Herausforderung für die Wirtschaft : Handlungsoptionen für Industrieunternehmen in Deutschland
In: MA-thesis/Master
Inhaltsangabe: Einleitung: Menschliche Aktivitäten haben schon immer die Umwelt verändert, angefangen bei der Rodung der Wälder zum Gewinn von Siedlungsland, der Einleitung von Abwasser in Gewässer bis hin zur Deponierung von radioaktivem Abfall. Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung nahmen diese Aktivitäten zu, und die Auswirkungen wurden erkennbar. Eine Folge der Industrialisierung ist u.a. die steigende Emission von Treibhausgasen, die die Erwärmung der Erdoberfläche verursachen. Zu den Treibhausgasen zählen gemäß der internationalen Vereinbarung von Kyoto Kohlendioxid (CO2), Distickstoffoxid (N2O), Methan (CH4), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), fluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6). Die atmosphärische Konzentration dieser Treibhausgase wird durch menschliche Aktivitäten im Vergleich zu den natürlich vorkommenden Volumina erheblich erhöht. Lange wurden die mit den Klimaveränderungen verknüpften wissenschaftlichen Fragen nicht vorrangig behandelt. Erst seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde den Aussagen der Klimatologen Beachtung geschenkt, die auf eine zunehmende Erwärmung des Planeten hinweisen. Heute ist die Tatsache, dass es einen Klimawandel gibt und dass dieser anthropogen verursacht wird, weithin akzeptiert. Lediglich über die Sensitivität des Klimas gegenüber steigenden Treibhausgaskonzentrationen und damit das Ausmaß des Temperaturanstiegs und der Auswirkungen sind die Klimaexperten verschiedener Meinungen. Die SRES-Hüllkurven beziehen sich auf die im Special Report on Emission Szenarios der zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe über den Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)) berechneten sechs Emissionsszenarien. Diese prognostizieren eine Erhöhung der mittleren globalen Erdoberflächentemperatur bis zum Jahr 2100 zwischen 1,4 °C und 5,8 °C bezogen auf 1990. Obwohl die globale Jahresdurchschnittstemperatur während der vergangenen 100 Jahre nur um 0,6°C angestiegen ist, sind bereits heute zahlreiche Auswirkungen des Klimawandels spürbar: Gletscher sowie das arktische und antarktische Eis schmelzen ab, Permafrostböden tauen auf, der Meeresspiegel steigt, Vegetationsperioden verlängern sich, Tier- und Pflanzenarten verändern ihr Verbreitungsgebiet und Extremwetterereignisse nehmen zu. Weitere Beispiele für mögliche Auswirkungen sind in Anhang I aufgeführt. Allerdings geben diese Veränderungen laut Aussagen der meisten Wissenschaftler lediglich einen Vorgeschmack auf die Auswirkungen des zukünftigen Klimawandels. Als Reaktion auf den Klimawandel sind national wie international klimapolitische Aktivitäten in Gang gekommen. So finden beispielsweise regelmäßige internationale Klimaschutztreffen statt. Der IPCC sowie andere Arbeits-/Beratergruppen wurden gegründet und internationale Klimaschutzabkommen unterschrieben, beispielsweise das Kyoto-Protokoll. Die Kernaussage des vom ehemaligen Chefökonom der Weltbank Nicholas Stern veröffentlichen Stern Reviews - The Economics of Climate Change - lautet wie folgt: 'The benefits of strong, early action on climate change outweigh the costs'. Diese Meinung ist weithin akzeptiert und wird insbesondere von der Bundesregierung in ihren Maßnahmenplänen zum Klimaschutz aufgegriffen. Diese treffen zwar auch den deutschen Bundesbürger, vor allem aber die in Deutschland operierenden Wirtschaftsunternehmen. Dabei gehören Wirtschaftsunternehmen zu denjenigen, die durch gesetzliche Vorgaben eingeschränkt werden, denen sich aber auch Möglichkeiten, beispielsweise zur Kosteneinsparung, bieten. Besonders Industrieunternehmen haben in Deutschland eine besondere Bedeutung für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Günther Verheugen (Kommissar der Europäischen Union (EU) für Unternehmen und Industrie) sagte gegenüber der Zeitschrift Capital im Sommer 2007 zum Thema 'Ökologische Industriepolitik': 'Der scheinbare Gegensatz zwischen Wachstumspolitik und hohen Umweltstandards ist eines der großen Missverständnisse unserer Zeit. Ich bin entschieden für eine Neuorientierung: Wir sollten Wachstum und Beschäftigung stärker mit den Herausforderungen des Klimawandels verknüpfen'. Unabhängig davon, ob getroffene Maßnahmen aus klimapolitischen Vorgaben oder Druck innerhalb der Branche erzwungen werden oder aus Eigenmotivation entstehen, stellt sich die Frage, welchen Beitrag Industrieunternehmen aktiv zum Klimaschutz leisten können. Die zentralen Fragen der vorliegenden Studie lauten deshalb: -Welche internationalen Bemühungen um den Klimaschutz gibt es? -Was ist der derzeitige nationale Rahmen der Klimapolitik in Deutschland? -Wie hat sich das Umfeld der Unternehmen als Folge der Klimaänderungen gewandelt? -Wie kann sich ein Unternehmen strategisch unter dem Aspekt des Klimaschutzes positionieren? -Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus dem Klimawandel für Unternehmen? -Wie können Unternehmen auf die nationalen Gesetzesvorgaben reagieren? -Durch welche Handlungen können Industrieunternehmen auf das Thema Klimaschutz reagieren und Wettbewerbsvorteile aufbauen und sichern? -Was ist zukünftig hinsichtlich des Klimaschutzes auf politischer Ebene zu erwarten? Der wissenschaftliche Beitrag dieser Studie besteht nicht in einer erneuten Zusammenfassung der Problematik 'Auswirkungen des Klimawandels', denn es existiert bereits eine Vielzahl von wissenschaftlichen Beiträgen zu diesem Thema. Dieses Papier gibt einen Einblick in die für Unternehmen relevanten Bereiche des Klimawandels. Diese benötigen Basiswissen im Bereich der internationalen sowie der nationalen Klimapolitik. Dabei wurde die aktuelle Literatur recherchiert und daraus die aus unserer Sicht wichtige Informationen sowie Handlungs-/Reaktionsmöglichkeiten ausgewählt, die für deutsche Unternehmen, die sich noch nicht im Speziellen mit Klimaschutz beschäftigt haben, wichtig sind. Weiterhin wird ein Ausblick auf die sich für die Zukunft abzeichnende Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen gegeben. '87% der großen, global agierenden Unternehmen betrachten den Klimawandel als wirtschaftliches Risiko im Sinne von möglichen Produktionsunterbrechungen, steigenden Kosten als Folge staatlicher Eingriffe oder drohenden Wettbewerbs- und Imageproblemen.' Im Rahmen dieser Studie wird Organisationen bewusst gemacht, dass eine Positionierung ihrerseits in Hinblick auf den Klimawandel nötig ist, um die gefürchteten Risiken überschaubar zu machen. Aus dem Einblick in die Veränderungen der Unternehmensumwelt lässt sich ableiten, welche Strategien im Betrieb entwickelt und verfolgt werden können, um die unternehmensspezifischen Chancen und Risiken hinsichtlich des Klimawandels zu erkennen und zu nutzen. Der Kernbereich der Studie liegt in der Darstellung von Handlungsmöglichkeiten, die für die meisten deutschen Arbeitsstätten umsetzbar sind. Dabei wird in den einzelnen Kapiteln jeweils die Information dargestellt, die für Unternehmen zur Entscheidungsfindung benötigt wird. Dieses Buch spricht generell von Unternehmen in Deutschland. Diese Generalisierung verhindert es, Aussagen über die internen Einflüsse, z.B. Stärken und Schwächen eines spezifischen Betriebes, abzugeben. Dies ist auch so gewollt, da den Firmen in Deutschland lediglich Denkanstöße für den Bereich Klimaschutz vermittelt werden sollen. Die Umsetzung bleibt abhängig von der individuell gewählten Unternehmensstrategie. Die vorliegende Studie wurde rein theoretisch verfasst und gliedert sich in drei Teile. In Teil I werden bisherige internationale Bestrebungen in Bezug auf den Klimaschutz sowie die Grundlagen der Umweltschutzpolitik und Maßnahmen der Bundesrepublik zum Klimaschutz erläutert. Teil II beschreibt Grundlagen der Unternehmensführung hinsichtlich der Umfeldanalyse sowie Unternehmensstrategien. Nachfolgend werden speziell hinsichtlich des Klimawandels veränderte externe Faktoren der Umfeldanalyse aufgezeigt sowie beispielhaft Chancen und Risiken für verschiedene Branchen aufgelistet. In Teil III des Werkes werden drei mögliche Handlungsoptionen als Reaktion auf die veränderten Bedingungen in Deutschland vorgestellt.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: AbkürzungsverzeichnisVII AbbildungsverzeichnisIX TabellenverzeichnisX 1.EINLEITUNG1 1 1.1Problemstellung2 1.2Zielsetzung3 1.3Gliederung4 1.4Einschränkungen5 2.INTERNATIONALE KLIMAPOLITIK7 2.1Geschichte der internationalen Klimapolitik7 2.2Strategien einzelner Staaten16 2.2.1USA16 2.2.2EU17 2.2.3Schwellenländer18 2.2.4Entwicklungsländer19 2.2.5Ausblick19 3.KLIMAPOLITIK IN DEUTSCHLAND22 3.1Instrumentarien der Umweltschutzpolitik23 3.1.1Ordnungsrechtliche und ökonomische umweltpolitische Instrumente23 3.1.1.1Nichtfiskalische Instrumente24 3.1.1.2Fiskalische Instrumente25 3.2Klimaschutzmaßnahmen27 3.2.1Maßnahmen zur Emissionsreduktion29 3.2.1.1Immissionsschutzrechtliche Regelungen29 3.2.1.2Staatliche Maßnahmen im Verkehrsbereich30 3.2.1.3Emissionshandel31 3.2.2Energiepolitik in Deutschland32 3.2.2.1Anhebung der Energieeffizienzstandards32 3.2.2.2Förderung Kraft-Wärme-Kopplungstechnik34 3.2.2.3Ausbau erneuerbarer Energien34 3.2.2.4Ökologische Steuerreform35 3.2.2.5Energieverbrauchsetikett36 3.2.2.6Öko-Design-Richtlinie36 3.2.3Klimaschutzvereinbarungen mit der deutschen Wirtschaft37 4.STRATEGISCHE ANALYSE DER VERÄNDERUNGEN40 4.1Veränderte externe Faktoren - Makroumwelt41 4.1.1Ökologische Umwelt41 4.1.2Politisch-rechtliche Umwelt42 4.1.3Ökonomische Umwelt43 4.1.4Technologische Umwelt45 4.1.5Gesellschaftliche Umwelt46 4.2Veränderte externe Faktoren - Branchenumwelt46 4.3Chancen und Risiken47 4.3.1Gewinner- und Verliererbranchen47 4.3.2Energie50 4.3.3Versicherungsbranche / Finanzwirtschaft51 4.3.4Land- und Forstwirtschaft51 4.4Strategieentscheidung52 4.4.1Basisstrategien53 4.4.2Wettbewerbsstrategien54 4.4.3Risikostrategien55 5.HANDLUNGSOPTION ENERGIE58 5.1Die Bedeutung der Energiekosten für Unternehmen58 5.2Hemmnisse61 5.3Energiemanagement in Industrieunternehmen64 5.3.1Energiemanagement in der Aufbauorganisation67 5.3.2Energiemanagement in der Ablauforganisation69 5.3.3Verhaltensabhängige Energieeinsparung70 5.3.4Lastmanagement71 5.3.5Energie-Contracting72 5.3.5.1Energieliefer-Contracting72 5.3.5.2Energieeinspar-Contracting73 5.3.6Fuhrparkmanagement / Logistik74 5.3.7Optimaler Ersatzzeitpunkt von Anlagen75 5.4Technische Emissionsminderungspotenziale77 5.4.1Austausch fossiler Energieträger78 5.4.2Nutzung regenerativer Energien79 5.4.2.1Solarthermie80 5.4.2.2Photovoltaik80 5.4.2.3Bioenergieträger81 5.4.2.4Geothermie82 5.4.2.5Wasserkraft83 5.4.2.6Windkraft83 5.4.3Kraft-Wärme-(Kälte-)Kopplung84 5.4.4Wärmepumpe / Wärmetauscher87 5.4.5Steigerung der Energieeffizienz von Anlagen88 5.4.6Gebäudeoptimierung am Beispiel Beleuchtung89 5.4.7CO2-Abscheidung und -Speicherung92 6.HANDLUNGSOPTION UMWELTORIENTIERTE PRODUKTENTWICKLUNG94 6.1Top-Runner-Ansatz und EuP-Richtlinie95 6.2CO2-Fußabdruck (Carbon Footprint)96 6.3Minimierung des CO2-Fußabdrucks in den Produktlebensphasen97 6.4Praktische Umsetzung im Entwicklungsprozess99 6.4.1Ideen-Delphi101 6.4.2Morphologischer Kasten102 6.4.3Kumulierter Energieaufwand (KEA)103 6.4.4Öko-FMEA104 6.4.5MIPS Analyse105 7.HANDLUNGSOPTION UMWELT-(KLIMASCHUTZ-) MARKETING107 7.1Umweltorientiertes Marketing107 7.2Klimaschutz-Marketing108 7.3Strategisches Umwelt-Marketing109 7.3.1Marketingforschung109 7.3.2Marketingkonzept112 7.3.3Marktsegmentierung113 7.3.4Positionierung/Timing115 7.4Operatives Umwelt-Marketing116 7.4.1Produktpolitik116 7.4.2Kommunikationspolitik117 7.4.2.1Werbung118 7.4.2.2Verkaufsförderung119 7.4.2.3Öffentlichkeitsarbeit119 7.4.3Distributionspolitik120 7.4.3.1Umweltfreundliche Logistik / Absatzkanäle120 7.4.3.2Redistributionssysteme121 7.4.4Kontrahierungspolitik121 7.5Praktische Anwendungsmöglichkeiten des 'Klimaschutz-Marketings'122 7.5.1Positive Imagewirkung der Nutzung regenerativer Energien123 7.5.2CO2-Reduktion als Marketinginstrument123 7.5.3Klimazertifikate125 7.5.4Carbon Disclosure Project126 7.5.5Energieverbrauchsetikett127 8.ZUSAMMENFASSUNG128 9.FAZIT130 Literaturverzeichnis131 Anhang140Textprobe:Textprobe: Kapitel 2.2, Strategien einzelner Staaten: Wie bereits deutlich geworden, unterscheiden sich die Einstellung zum und die Herangehensweise an den Klimaschutz verschiedener Staaten eklatant. Konträrer als die Haltung der USA und Deutschlands können Denkweisen nicht sein. Im Folgenden werden kurz die Positionen der USA, EU, Schwellen- und Entwicklungsländer dargestellt. USA: Im Februar 2002 wurde das nationale Klimaschutzprogramm der USA verabschiedet. Durch dieses sollten die Treibhausgasemissionen u.a. durch Steueranreize um 18 % bis zum Jahr 2012 gesenkt werden. Bei einem erwarteten 3 %igen Wirtschaftswachstum pro Jahr würden die Emissionen um weitere 12 % steigen und damit 2012 um 24,5 % über denen von 1990 liegen. Würden sich die USA dem Kyoto-Protokoll anschließen, müssten sie in diesem Zeitraum die CO2-Emissionen um 7 % senken. Die USA bleiben somit bei der eingeschlagenen Strategie, die sie folgendermaßen erläuterten: 'Während die übrigen Industriestaaten eine Strategie (Emissionsbegrenzung) verfolgten, hätten sich die USA für eine andere Strategie (keine Emissionsbegrenzung) entschieden, und es sei noch immer zu früh, um zu beurteilen, welcher Ansatz überlegen sei.' Allerdings wurden auch in den USA Gegenstimmen laut. So legte der republikanische Senator John McCain aus Arizona im Oktober 2003 einen Gesetzesentwurf vor, der vorsah, dass die USA ihre Treibhausgasemissionen bis 2010 auf den Stand von 2000 und bis 2016 auf den Stand von 1990 reduzieren sollen. Dieser Vorschlag wurde zweimal vom Senat abgelehnt. Die Tatsache, dass die USA das Kyoto-Protokoll nicht ratifiziert haben und die Strategie, die auf nationaler Ebene verfolgt wird, führten aber dazu, dass auf kommunaler Ebene vielfältige Initiativen zum Klimaschutz ergriffen wurden. Wie beispielsweise in der Stadt Burlington (Vermont) in der seit 2002 eine Energiesparkampagne mit dem Titel "Zehn Prozent weniger" läuft, die sich eine Reduktion der Treibhausgase um 10 % als Ziel gesetzt hat. Oder im größeren Umfeld der Klimaschutzpakt der Bürgermeister in den USA, dem sich bis heute 170 Bürgermeister der USA angeschlossen haben. Ziel dieses Paktes ist die Bemühung, die Kyoto-Vorgaben in den jeweiligen Kommunen zu erreichen oder zu übertreffen. Auch auf Ebene der Bundesstaaten finden zahlreiche Klimaschutzaktivitäten statt. So unterzeichnete beispielsweise Gouverneur Arnold Schwarzenegger 2005 für Kalifornien eine Verordnung, nach der die Treibhausgasemissionen bis 2010 auf den Stand von 2000 und bis 2020 auf den Stand von 1990 zurückgeführt werden sollen. Inzwischen haben 29 US-Bundesstaaten Klimaschutzpläne und Energiesparpläne verabschiedet. Die US-Bundesstaaten und -Kommunen sind so zu wichtigen Klimaschutzakteuren geworden. EU: Ganz anders als die USA geht die EU mit dem Thema Klimaschutz um. Ziel der EU ist es, den durchschnittlichen Temperaturanstieg gegenüber dem vorindustriellen Niveau auf höchstens zwei Grad zu begrenzen. Ein Ziel, das immer wieder durch die Staats- und Regierungschefs bestätigt wurde. Damit nimmt und nahm die EU, und innerhalb der EU insbesondere Deutschland, eine Vorreiterrolle im Klimaschutz ein. Diese Vorreiterrolle wurde beispielsweise von Deutschland bekräftigt, das auf der 8. COP international bekannt gab, dass es bereit sei, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 40 % zu reduzieren, wenn die EU sich verpflichte, ihre Emissionen um 30 % zu reduzieren, und andere Industrieländer vergleichbar ehrgeizige Ziele formulierten. Im Februar 2007 wurden schließlich unter deutscher Präsidentschaft im EU-Umweltrat ehrgeizige Klimaschutzziele bis 2020 verabschiedet: Der Europäische Rat beschloss, dass die EU im Rahmen eines internationalen Abkommens ihre Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 30 % bis 2020 senken wolle, wenn sich andere Industriestaaten zu vergleichbaren Anstrengungen verpflichteten und die Schwellenländer sich angemessen beteiligten. Unabhängig von internationalen Vereinbarungen hat sich die EU bereits jetzt verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2020 um mindestens 20 % gegenüber 1990 zu mindern. Schwellenländer: Bisher sind die großen Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien im Kyoto-Protokoll als Entwicklungsländer eingestuft. Sie sind somit nicht zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen verpflichtet, obwohl sie das Kyoto-Protokoll unterzeichnet haben. Historisch gesehen sind die Schwellenländer auch nur geringfügig am Klimawandel beteiligt, so entfallen auf China ca. 10 % der Verantwortung für den Klimawandel von 1950 bis 2002. Allerdings sind gerade China und Brasilien schon jetzt für rund 15 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Aus Hochrechnungen der Wachstumsraten ergibt sich, dass China schon 2009 die USA als bisher größten CO2-Emittenten der Welt überholt haben wird. Die Sorge, dass das Wirtschaftswachstum durch Anstrengungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen gebremst werden könnte, führte in der Vergangenheit jedoch zu einer Zurückweisung jeglicher Reduktionspflichten. Insbesondere in China beginnt sich diese Haltung jedoch zu verändern, da nach Expertenmeinung die momentanen und zukünftigen Klimaveränderungen die chinesische Wirtschaft jährlich 200 bis 300 Milliarden Yuan, umgerechnet 20 bis 30 Milliarden Euro, kosten wird. Dies entspricht bis zu fünf Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts. Verantwortlich für diese Kosten sind vor allem zunehmende Dürre- und Überschwemmungskatastrophen. So wurde der chinesischen Regierung bereits vor einem Jahr von einer Gruppe aus der Akademie der Wissenschaften ein Vorschlag zur Bewältigung der Umweltprobleme vorgelegt. Empfohlen wurde eine Verbindung von technischer Innovation, institutionellen Reformen und neuen Preis- und Steuermechanismen. Für 2007 hat die chinesische Regierung ein Programm zur Reduzierung der Treibhausgase angekündigt, das verschiedene staatliche Stellen einbezieht. Schon der laufende Fünfjahresplan hatte eine Senkung des Energieverbrauchs bis 2010 um 20 % versprochen. Es ist geplant, bis Sommer 2008 in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen in Peking die erste Emissions-Börse außerhalb Europas und den USA zu eröffnen. Sie soll den Markt für Emissionshandel für China weiter öffnen. Mit dem Einsatz moderner Technologien zum Einsparen von Treibhausgasen könnten dann die Emissions-Ersparnisse gewinnbringend an andere Unternehmen weiterverkauft werden. Nach UN-Angaben könnten bis 2012 bis zu 41 % aller Emissionsgeschäfte auf China entfallen. Auch im Bereich erneuerbare Energien geht China voran. Das Land wurde im Jahr 2005 mit der Investition von sechs Milliarden USD von weltweit 38 Milliarden USD zum größten Investor in diesem Bereich. Bis 2020 kündigte China weitere 150 Milliarden Euro in Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie und Biomasse zu investieren. Entwicklungsländer: Die Entwicklungsländer sind von den Folgen des globalen Klimawandels am stärksten betroffen und besitzen zugleich keine ausreichenden finanziellen Mittel und Möglichkeiten, um die Auswirkungen zu handhaben. Deshalb drängen sie auf eine stärkere Beteiligung bei den internationalen Beratungen zum Klimaschutz. Aus diesem Grund war der Umgang mit den Entwicklungsländern schon auf zahlreichen Vertragsstaatenkonferenzen ein Thema. So war beispielsweise die 4. COP in Buenos Aires geprägt von der Diskussion, ob auch Entwicklungsländer zu einer Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen verpflichtet werden sollten. Ausgelöst wurde diese Diskussion von Argentinien, das erklärte, auf der nächsten Konferenz eine freiwillige Reduktionsverpflichtung zu übernehmen. Viele andere Entwicklungsländer wehren sich gegen die Festlegung von Reduktionsverpflichtungen. Sie beziehen sich dabei auf das in der Konvention festgelegte Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung von Industrie- und Entwicklungsländern. Auch aus diesem Grund wurde immer wieder, und besonders auf der 10. COP in Buenos Aires, über den Bedarf an finanziellen Mitteln und personellen Kapazitäten beraten, der in den Entwicklungsländern besteht, um Klimaschutzmaßnahmen und einen effizienten Technologietransfer zu gewährleisten. Ausblick: Wie oben beschrieben ist beim Klimaschutz ein Umdenken in vielen Ländern erkennbar. So stehen beispielsweise in China mittlerweile klimapolitische Themen weiter oben auf der Agenda, und mit den Neuwahlen Ende 2008 in den USA ist eine Wende in der amerikanischen Klimapolitik möglich. Dennoch treffen auch heute noch, wie früher in der Geschichte der internationalen Klimapolitik, verschiedene Meinungen und Herangehensweisen aufeinander. So gibt es derzeit Meinungsverschiedenheiten zwischen denjenigen, die beim Klimaschutz allein auf technologische Entwicklungen setzen, und denjenigen, die vor allem über anspruchsvolle Zielsetzungen die Entwicklung vorantreiben wollen. Sicher wird für eine sinnvolle und wirksame Klimapolitik das Zusammenwirken beider Komponenten benötigt. Beispielsweise brennen seit vielen Jahren unterirdische Kohleflöze in China, deren CO2-Emission auf 2-3 % der weltweiten CO2-Emissionen geschätzt wird. Internationale Anstrengungen, hauptsächlich gefördert durch Kommunikation, gemeinsame Zielsetzungen und Verbesserungen der Technologien, sind nötig, um diesen Ausstoß zu stoppen. Vielleicht wäre ein Technologieabkommen innerhalb der Klimarahmenkonvention ein möglicher Weg zur Verbesserung der internationalen Klimaschutzbemühungen. Gleichzeitig müsste aber das internationale Recht bezüglich des geistigen Eigentums angepasst werden, denn häufig stehen Patent- und Exklusivrechte der Verbreitung neuer Technologien im Wege. Weitere wichtige Schritte für die internationale Klimapolitik wären der Abschluss eines neuen internationalen Abkommens über Energieeffizienz zur Untermauerung gemeinsamer Anstrengungen sowie die Trennung von Netzbetreiber und Versorger/Erzeuger für Elektrizität und Gas, um mehr Wettbewerb in den einzelnen Ländern und auf dem europäischen Markt zu erreichen. Bis heute ermöglichen die Leitungsmonopole den Stromkonzernen die Konkurrenten klein und die Preise hoch zu halten. Auch der im Kyoto-Protokoll festgelegte Emissionshandel ist immer wieder Bestandteil von internationalen Diskussionen und Verhandlungen. So wird beispielsweise in Bezug auf die Erweiterung des Emissionshandels verstärkt darüber diskutiert, dass sowohl der Flugverkehr als auch die Seeschifffahrt in den europäischen Emissionshandel einbezogen werden sollen. Der EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hat im Jahr 2007 einen Richtlinienentwurf eingereicht, nach dem ab 2011 jede Fluggesellschaft eine bestimmte Anzahl Emissionsrechte erhalten soll, orientiert am durchschnittlichen Verbrauch je transportierter Tonne der Jahre 2004-2006. Diese Zurückdatierung würde solche Fluglinien bevorzugen, die ihre Flugzeugflotte in den letzten Jahren erneuert haben. Vertreter mehrerer europäischer Regierungen, der EU-Kommission, der portugiesischen EU-Präsidentschaft sowie mehrerer amerikanischer Bundesstaaten und kanadischer Provinzen haben im Jahr 2007 eine internationale Partnerschaft zum Emissionshandel vereinbart. Ziel dieser Initiative namens ICAP (International Carbon Action Partnership) ist die Vernetzung der in verschiedenen Teilen der Welt existierenden und geplanten Emissionshandelssysteme. Derzeit liegt der Preis für eine Tonne gehandeltem CO2 in Europa bei 23 Euro. Laut IPCC würde bereits ein Preis von 100 USD pro Tonne CO2 ausreichen, um bis 2030 zwischen 30 und 60 Prozent des Ausstoßes klimaschädlicher Emissionen zu vermeiden. Demzufolge sind weitere Maßnahmen dringend notwendig, um über den Preis für den Zukauf von Kohlendioxidausstoßrechten eine Verhaltensänderung bei Unternehmen zu bewirken. Auch der Ausbau der CO2-Speichertechnologien (Carbon Dioxide Capture and Storage - CCS) könnte zu einem starken Instrument zur Emissionsreduktion werden. Die Option, CO2 an großen Kohlekraftwerken einzufangen und in geologischen Schichten oder dem Meer zu speichern, eröffnet die Möglichkeit weiterhin fossile Energieträger zu nutzen, ohne CO2 in die Luft entweichen zu lassen. Die EU fördert diese Technologie und plant derzeit zwölf CCS-Demonstrationskraftwerke zu bauen.
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Life-cycle-assessment of industrial scale biogas plants ; Ökobilanz großtechnischer Biogasanlagen
Das Image der Biogasanlagen als umweltfreundliche Energieerzeuger hat in der jüngsten Vergangenheit gelitten. Neben dem Biomasseanbau (Maismonokulturen), stehen der Transport und die Ausbringung der Gärreste unter öffentlicher Kritik. Gleichzeitig gilt Biogas gilt als umweltfreundlich, da fossile Ressourcen geschont und Kohlendioxidemissionen gemindert werden. Die ökologischen Aspekte der Biogaserzeugung wurden in einer Ökobilanz untersucht, deren Ergebnisse jetzt für die Öffentlichkeit als Informations- und Diskussionsgrundlage zur Verfügung stehen.Durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2004 wurde ein Investitionsboom bei Biogasanlagen, speziell im Bereich 500 kW und größer, ausgelöst. In Verbindung mit diesem Boom wurde der Anbau von Energiepflanzen für die Biogasproduktion stark erweitert. Im Rahmen der Untersuchung wurden alle Lebenswegabschnitte der Biogasproduktion untersucht und die bedeutendsten Einflussfaktoren ermittelt. Die Untersuchung wurde in Form einer Ökobilanz gemäß EN ISO 14040 ff. als internationaler Standard durchgeführt. Für die Datensammlung wurden Informationen bestehender Anlagen und Ergebnisse eigener Versuche verwendet, so dass in den wichtigsten Bereichen aktuelle Daten zur Verfügung standen. Die Ergebnisse der Datensammlung wurden auf ein Terrajoule elektrische Energie bezogen und nach der Eco indicator `99 Methode gewichtet und bewertet, so dass die Gesamtergebnisse der untersuchten Prozesse miteinander verglichen werden können. Bei Verwendung anderer Bewertungsschlüssel, können die Ergebnisse abweichen. Die vorliegenden Ergebnisse können sowohl für die Öffentlichkeitsarbeit einzelner Anlagen, als auch für die Weiterentwicklung der Biogastechnik verwendet werden.Untersucht wurden mehrere Varianten der Biogasproduktion. Bei den Inputstoffen wurden eine Mais-/Güllemischung und eine Bioabfall-/Güllemischung betrachtet. Bei der BHKW Technik wurde ein Gas-Otto-Motor mit einer Brennstoffzelle verglichen. Zusätzlich wurde die Nutzung der Abwärme betrachtet. Insgesamt wird der Flächenverbrauch für den Energiepflanzenanbau als bedeutendster Einfluss auf das Gesamtergebnis erkannt. Hierbei sind allerdings methodische Fragen zu berücksichtigen, die dieses Ergebnis einschränken (vgl. Hartmann2006). Insgesamt besitzen Energiepflanzen mit hohen Flächenerträgen (z.B. Mais) ökologische Vorteile vor Pflanzen, die weniger Biomasse bilden. Die aktuellen Züchtungsbemühungen gehen in diese Richtung. Da Abfälle als Input der Biogasproduktion ohne ökologischen Rucksack bilanziert werden, werden hierdurch die ökologischen Belastungen der Vorkette der Biogasproduktion vermieden und die Biogasbilanz deutlich verbessert. Durch die Nutzung der Brennstoffzellentechnik können höhere Wirkungsgrade und sehr niedrige Emissionen erreicht werden, so dass das Gesamtergebnis nachhaltig positiv beeinflusst wird. Entwicklungen in diesem Bereich sollten daher gefördert werden. Die Abwärmenutzung kann bedeutende ökologische Gutschriften erzielen, wenn hierdurch der Verbrauch fossiler Ressourcen eingeschränkt wird. Die Schaffung neuer Wärmeabnehmer, z.B. die Hackschnitzeltrocknung, führt zu keinem Einsparpotential und bedingt daher keine ökologischen Vorteile. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Stromerzeugung aus Biogas umweltfreundlich ist und in der Größenordnung den Effekten des gegenwärtigen Strommixes in Deutschland entspricht. Ökologisch wichtigster Punkt ist der Flächen- und Energiebedarf der Biomasseproduktion. Die BHKW- und der Gärrestemissionen haben einen spürbar negativen Einfluss auf das Gesamtergebnis. Das ökologische Ergebnis kann verbessert werden, wenn höhere Flächenerträge erzielt oder biogene Abfälle anstatt Energiepflanzen als Input genutzt werden. Die Nutzung der Abwärme des BHKW zur Einsparung fossiler Energieträger ermöglicht bedeutende Gutschriften auf das Gesamtergebnis. Werden alle Optimierungsmöglichkeiten genutzt, verursacht Strom aus Biogas weniger als ein Fünftel der ökologischen Auswirkungen des üblichen Strommixes. ; Sustainable energy supply is considered to be one of the most important worldwide chal-lenges of the future. When concerning energy supply, three aspects have to be taken into account regarding sustainability. The first aspect is the limitation of fossil and nuclear re-sources. It is generally accepted that these resources will run out within the next decades and centuries. As a secondary aspect, due to this limitation, there is a rise in energy prices. This is contrary to the concept that energy should be affordable to every human being. The third aspect involves the emissions of the state of the art energy conversion technology harming the environment. These must therefore be reduced in the future, especially green-house gas emissions.Renewable energy sources are considered an answer to these problems. They are in end-less supply and thought to be environmental friendly. Biomass, e.g. crops and biodegradable waste, is one kind of renewable energy sources. Biogas production is one possibility to pro-duce electricity and heat from this biomass. Within the biogas process bacteria in an anaer-obe atmosphere degrade carbon-hydrogen compounds. Methane, carbon dioxide, some trace gases, and a nutrient rich slurry result from this biogas process. The originated meth-ane can finally be used for heating, electricity generation or fuel production. Within the last years, the government has assisted the energy production from renewable energy sources, especially biogas. This has led to a particular increase in industrial-scale biogas plants using energy crops as input.The utilisation of renewable energies aims at the protection of human health, nature, and resources. However, like any other kind of energy conversion, the biogas process causes effects on the environment. Energy conversion plants using renewable energy sources such as biomass are considered to be environmentally friendly by a wide public. Considerations of the environmental friendliness of renewable resources consuming processes are based on the one hand, on the conservation of fossil resources on the input side of the system and on the other hand on the emission of carbon dioxide, which is not enhancing the green house effect due to its renewable sources offspring on the output side of the process. In this case environmental friendliness is solely seen as a question of sustainability in the fields of fossil resources and climate. Here, it is not considered that the production and transport of energy crops consumes mass and energy flows, uses land and produces emissions.All of these effects have to be taken into account, when assessing the environmental effects of electricity generation from biogas produced by an industrial scale biogas plant. Further-more, manure and organic waste must be transported, leading to fuel consumption and emissions. The production and consumption of biogas lead to gaseous emissions, which threatens human health and the environment. Mass and energy flows are caused for the construction and demolishing of the biogas plant itself. Ultimately, waste is generated by the biogas plant, which has to be disposed of. This is why, for the further development of energy technologies, it is important to know the kind and amount of ecological effects caused.The object under investigation is a hypothetical biogas plant with a capacity of 1.0 MW elec-tric power, fed by biomass from energy crops and manure. The ecological effects shall be determined from start to finish and are determined by mass and energy balances resulting in a life-cycle-assessment (LCA). This assessment is done according to the rules of ISO 14040-14043, which gives a universally valid plan for this method. Data for the mass and energy balances are taken from measured data of existing biogas plants, calculations from similar objects, and estimations where no adoptable data are available. The object under investiga-tion is the biogas plant itself as well as up- and downstream processes related to the power plant. The scope of the data collection will be determined and adjusted within the LCA; also all single unit processes will be defined in the life-cycle-assessment.The only purpose of this study is to give information on the composition of the ecological ef-fects from biogas production in industrial scaled biogas plants. Thereby ecological hot spots are determined and suggestions for ecological improvements are made. The results of this study should not be used for comparisons with results from LCA studies of different energy production systems e.g. electricity from lean coal, as the scope of this study is not designed for such a comparison.As the results of a LCA study are very complex and hard to interpret, due to the variety of impact categories, an additional interpretation step is included. At this stage, the Eco Indica-tor `99 approach of [GOEDKOPP&SPRIENSMA2001] will be used. This step is not part of the rules of ISO14040-43 and must be acknowledged as an additional interpretation tool. The use of such interpretation methods is hardly discussed among experts, due to its social sci-ence based background. The results gained from the LCA done according to the ISO rules are therefore clearly separated from the results of the further interpretation, so that the influ-ence of the interpretation method can be regarded separately. The results of the ecological assessment are given for each unit process, per module, and for the overall process. All re-sults are related to the generation of one Terra Joule of electric energy from the biogas plant.Beginning with the production of energy crops, it can be seen that energy plants with a high productivity per area unit e.g. maize and forage beets have a better ecological performance than crops like rye or grass. The ecological effects of the crop production are mainly caused by energy inputs e.g. fuels and artificial nitrogen fertiliser production. Relevant effects are also caused from heavy metals inserted into the system by phosphate fertilisers. A specific effect from crop production is the impact category land use. More than 80% of the ecological effects of the crop production and more than 60% of the overall effects are related to this category. As this category is a qualitative and not a quantitative indicator like the other mass and energy flows, its implementation into the overall assessment is quite complicated.For the production of energy crops, mainly crops with a high yield of organic dry matter mass per unit area should be used in order to reduce the ecological effects from this module. Whenever possible, biodegradable waste should be used instead of specially produced crops to reduce the ecological effects on the input side of the system, as this waste is taken into account without any ecological burden. Within the agricultural production system the influence of the impact category land use is very strong, in comparison to all other ecological effects in their influences on the overall re-sult. On the one hand, large areas are needed for the production of energy crops. This has a multiplying effect on the results per unit area. The intensive arable production leads to a de-crease in biodiversity, which is close to the decrease caused by a sealed surface. Therefore this form of production is calculated with heavy ecological burdens. On the other hand it must be recognised that there would also be arable production, even if no energy crops would be produced. Hence, stopping the production of energy crops would not lead to an overall re-duction of ecological effects from arable farming. Therefore this impact category should be taken into account, showing that improvements of the ecological effect from biogas produc-tion are mainly improvements of the biodiversity in the energy crop production. But they should not be accounted for, if the ecological effects of the biogas production are compared to other kinds of electricity generation.The transport caused by the input and output flows of the biogas plant have only a small in-fluence on the overall ecological effects. Most ecological effects are herein derived from the consumption of fossil fuels. From a theoretical analysis the result gained can show that larger biogas plants do not cause an equivalent increase of transport efforts as two smaller biogas plants would cause. When biogas plants and related areas for energy crop production in-crease, the transport efforts increase subproportionally due to the circular area/radius nature of the area around the biogas plant. Therefore, the crops in areas around a biogas plant al-ways grow faster, however transport distances have yet to be covered.The construction and demolition of installations in a biogas plant produce hardly any dam-ages to the environment. Only two ecological hot spots occur at the biogas plant: the emis-sions of the CHP plant and the consumption of electricity from the grid. Gas engines with oxidising converters are calculated as CHP plants, which emit the lowest emission rates out of all conventional CHP plants. Lower emissions rates can only be realised with a change of technology e.g. use of fuel cells. The share of ecological effects from electricity consumption is related to the fact that biogas plants, which use energy crops, need up to 10% of the en-ergy that they generate to run the process. Facilities using less energy can be helpful to re-duce this influence on the overall ecological effect from this hot spot. The biogas slurry is applied to fields, where it is used as an organic fertiliser. The application of biogas slurry has two different ecological effects. The nutrient content of the slurry leads to a reduced consumption of artificial fertiliser. The emissions from the biogas slurry the influ-ence of the change in input material can be seen contribute mainly to the impact categories acidification/eutrophication and greenhouse effect. These negative effects, especially the acidification from gaseous NH3 emissions, contribute to around 25% of the total ecological effects. This threat to the environment can be reduced through application and incorporation methods in keeping with good agricultural practice. Thereby, very low emission levels of the applied biogas slurry can be achieved. These emissions levels are below the emissions from manure, which is used as input to the plant, and would alternatively spread to the fields, where it would cause emissions.In brief, electricity generation from biogas produced in industrial scale biogas plants can be regarded as a durable way of generating electricity. On considering the biogas production from start to finish, it is shown that most ecological effects are related to the agricultural pro-duction system. Just some parts of these effects can be manipulated. Qualitative aspects, e.g. land use, cannot be influenced and will always occur, even if no energy crops were to be produced.
BASE
Economic and environmental assessment of an international wood pellets supply chain : a case study of wood pellets export from northeast Argentina to Europe ; Wirtschaftlichen Durchführbarkeit als auch der Umweltverträglichkeit der Produktion von Holzpellets Export von Nordosten Argentiniens zu Euro...
In: https://freidok.uni-freiburg.de/data/7905
There is a continuous growth of the global energy consumption and the use of fossil fuels counts for numerous environmental problems, such greenhouse gases emissions (GHG). The development of cleaner and renewable energy sources from biomass feedstock could be seen as a solution. In the European Union, 22.1 % of electricity consumption should be originated from renewable sources in 2010. The biomass amounts in approaching the indicative target is expected to be considerable and will put pressure on the biomass resources in the EU. As a result, some countries may become net suppliers of biomass for energy production to other countries that are net importers. The main forest region of Argentina is situated in the northeast of the country and represents 70% of the total forest plantations. The study was carried out in the province of Corrientes, where large quantities of residues from mechanical wood processing industries are still unused and burnt under open sky or deposited on landfills. For long distance transport, biomass fuels with a higher energy density are highly preferable, as it makes long distance transport more efficient. Wood pellets are a clean renewable fuel, mostly produced from highly compressed sawdust or planer shavings. Argentina may become a major exporter of wood pellets. However, an economical and sustainability analysis of possible wood pellets supply chain should be assessed. Therefore, the general aim of this study was to assess simultaneously the economic feasibility and environmental sustainability of producing wood pellets in northeast Argentina aiming to be exported to Europe. This study has three main components: an economic assessment; an environmental impact assessment; and energy input and greenhouse gases emissions of different energy systems. The economic assessment determined the total costs and financial analysis of the international wood pellets supply chain, using an ExcelTM spreadsheet model. The province of Corrientes, showed a significant surplus of sawmill residues available for wood pellets production. Total specific costs (92.7 €/MTpellets) and logistics and raw material represented the main cost factors (59 and 13% of the total costs, respectively). The financial analysis performed for the entire wood pellets supply chain showed positive results with a NPV of 11,172,941 € and an IRR of 66%. At a first glance, it could be interpreted that the supply of wood pellets from northeast Argentina to the Netherlands is economic viable. The environmental impact of the entire wood pellet supply chain was conducted using the streamlined life cycle assessment (SLCA). The results showed that the production of wood pellets in northeast Argentina and further shipping to the Netherlands have a positive energy balance as only 35% of the embodied energy content of wood pellets is used in the entire supply chain. The analysis showed high energy inputs and GHG emissions associated with the production and transportation of wood pellets. The energy input and GHG emissions of wood fuel based energy systems in comparison to replaced fossil fuels such as coal and natural gas, considered the local use in comparison to international trade, of wood pellets. The results showed that international in comparison to local utilization of biomass may have higher reduction potential of GHG emissions. In a holistic scope, taking into account avoided fossil fuels emissions, the utilization of wood pellets as fuel in Argentina is less promising than transporting the biomass to the Netherlands for co-firing, despite of energy use and emissions caused by sea transport over a large distance. ; Die produktivsten Standorte der argentinischen Plantagenwälder befinden sich im Nordosten des Landes, sie repräsentierten 70 % der gesamten Plantagenfläche. Die Studie wurde in der Provinz Corrientes durchgeführt, wo große Mengen an Sägenebenprodukten wie z.B. Sägemehl aus der Sägeindustrie noch nicht genutzt und unter offenem Himmel verbrannt oder auf Deponien gelagert werden. Für den Langstreckentransport werden Biokraftstoffe mit einer höheren Energiedichte bevorzugt, da sie den Transport effizienter machen. Holzpellets sind ein sauberer erneuerbarer Brennstoff, der überwiegend aus hoch komprimiertem Sägemehl oder Spänen hergestellt wird. Argentinien kann zu einem bedeutenden Exporteur von Holzpellets werden. Jedoch sollte eine ökonomische Nachhaltigkeitsanalyse der möglichen Holzpellets Wertschöpfungskette durchgeführt werden. Aus diesem Grund war das allgemeine Ziel dieser Studie die Bewertung der wirtschaftlichen Durchführbarkeit als auch der Umweltverträglichkeit der Produktion von Holzpellets im Nordosten Argentiniens für den europäischen Markt. Diese Studie hat drei Hauptkomponenten: eine wirtschaftliche Bewertung; eine Umweltverträglichkeitsprüfung; sowie ein Vergleich des Energieverbrauchs und der Emissionen von Treibhausgasen von alternativen Energiesystemen. Die wirtschaftliche Beurteilung der Herstellung von Holzpellets im Nordosten Argentiniens und der Lieferung zur Co-Feuerung in den Niederlanden wurde durch eine Modellierung einer virtuellen Holzpellets Wertschöpfungskette in einem Excel™ Tabellenkalkulations-Modell durchgeführt. Erste vorläufige Berechnungen zur Rohstoffverfügbarkeit für die Holzpelletproduktion wurden auf Grundlage von Umrechnungsfaktoren von Rundholz in Forstprodukte und Nebenprodukte geschätzt, die aus einer Literaturrecherche stammen. Die Provinz Corrientes verfügt über einen erheblichen Überschuss an Sägenebenprodukten für die Holzpelletproduktion. Die spezifischen Gesamtkosten waren 92,7 €/MT Pellets frei Kraftwerk in den Niederlanden. Dabei sind die Kosten für Logistik und Rohstoffe die wichtigsten Kostenfaktoren (59 % bzw. 13 % der Gesamtkosten). Die finanzielle Analyse der gesamten Holzpellets Wertschöpfungskette zeigte positive Ergebnisse mit einem Kapitalwert von c.a. 11.172.000 € und einem internen Zinsfuß von 66%. Unter den getroffenen Annahmen der Studie scheint eine Lieferung von Holzpellets aus dem Nordosten Argentiniens in die Niederlande wirtschaftlich zu sein. Neben einer detaillierten Analyse zur Bewertung des Potentials einer Region zur Produktion von Holzpellets für den internationalen Handel sollte auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung der gesamten Holzpellets Wertschöpfungskette durchgeführt werden. Die ökologischen Auswirkungen der gesamten Holzpellets Wertschöpfungskette erfolgten unter Verwendung der "Streamline Life Cycle Assessment" beispielhaft für die Indikatoren Energiebilanz und THG. Die Ergebnisse zeigten, dass die Produktion von Holzpellets in Nordosten Argentiniens und die Lieferung in die Niederlande eine positive Energiebilanz aufweisen, da nur 35% der Energiegehalts von Holzpellets in der gesamten Wertschöpfungskette verbraucht wird. Neben der Pelletherstellung machte die Analyse einen hohen Energieverbrauch und Emissionen von THG deutlich, die mit dem Transport von Holzpellets verbunden sind. Nach aktuellem Stand der Erkenntnisse sollte Biomasse vorzugsweise lokal verwendet werden, um zusätzlichen Energieeinsatz durch Transport zu vermeiden, der zu negativen Energie- und THG- Bilanzen führen kann. Voraussetzung für den internationalen Handel von Biomasse ist, dass die Energie- und THG- Bilanzen positiv sind. Energiebilanzen und Treibhausgasemissionen verschiedener Bioenergiesysteme wurden bewertet. Die alternativen Bioenergiesysteme beziehen sich die lokale, sowie die internationale Verwendung von Holzpellets mit ein. Diese Bioenergiesysteme wurden in Hinblick auf Energiebilanz und THG- Emissionen mit fossilen Energiesystemen verglichen. Für Argentinien war der gesamte Energieverbrauch von Holzpelletkesseln höher als der von Gaskesseln. (1.7 bzw. 1.2 MWh/fu). Ein ähnliches Verhältnis wurde beobachtet für die Stromerzeugung in den Niederlanden bei der Benutzung von Holzpellets als Brennstoff zur Co-Feuerung im Vergleich zu einem 100% Einsatz von Kohle. Andererseits waren die Treibhausgasemissionen der Bioenergiesysteme deutlich geringer im Vergleich zu den fossilen Brennstoffen. Die niedrigsten vermiedenen Emissionen zeigten sich, wenn Holzpellets lokal verwendet wurden (220 kgCO2eq/fu). Eine noch größere Vermeidung von Treibhausgasemissionen konnte bei der Erzeugung von Strom in den Niederlanden mit einer Reduktion von 914 kgCO2eq/fu beobachtet werden, was eine Reduktion von 91% impliziert. Die Ergebnisse zeigen, dass eine internationale Verwendung von Biomasse gegenüber einer lokaler Verwendung ein höheres Potential zur Verringerung von Treibhausgasemissionen haben können.
BASE
World Affairs Online
Facing global environmental change: environmental, human, energy, food, health and water security concepts ; [carefully revised papers from three workshops at ISA (Montreal), IPRA (Sopron) and the Fourth Pan European Conference on International Relations (The Hague) and additional commissioned paper...
In: Hexagon series on human and environmental security and peace 4
World Affairs Online
Unsere Zukunft hängt an der Zelle
Blog: www.jmwiarda.de Blog Feed
Hat Deutschlands Industrie den Aufbruch in der Batterieforschung verpennt? Hat die Bundesrepublik wenigstens aufgeholt in den vergangenen Jahren? Und welche Rolle spielt die staatliche Förderung? Ein Gespräch mit Michael Krausa und Burkhard Straube vom Kompetenznetzwerk-Lithium-Ionen Batterien.
Burkhard Straube (links) ist CEO bei Vianode,
einem norwegischen Hersteller von Batteriematerialien.
Michael Krausa (rechts) ist Geschäftsführer des Kompetenznetzwerk-Lithium-Ionen Batterien (KliB) e.V., Berlin. Foto Straube: Marthe Haarstad. Foto Krausa: Ernst Fesseler.
Herr Krausa, Herr Straube, im Januar hat das "Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien" (KLiB), das Sie repräsentieren, einen Offenen Brief an die Bundesregierung geschrieben und gewarnt: Die für den Haushalt 2024 geplanten Kürzungen führten "zum Ende der deutschen Batterieforschung, mit dramatischen
Konsequenzen für den High-Tech Standort Deutschland". Es ging um maximal 155 Millionen weniger staatliche Förderung, gestreckt über mehrere Jahre wohlgemerkt. Warum der Alarmismus?
Michael Krausa: Weil die damals geplanten Einsparungen ein klares Signal gesendet haben: Die laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden noch zu Ende geführt, aber
danach ist Schluss. Statt neuer Vorhaben hätten mit dem restlichen Geld gerade noch die Heizung und das Sicherheitspersonal für die leeren Labore bezahlt werden können. Und das nach allem, was
wir in den vergangenen Jahren aufgebaut haben. Darauf mussten wir als Verbund reagieren.
Im Anfang Februar beschlossenen Bundeshaushalt hat die Ampel die Kürzungen dann teilweise zurückgenommen: um 20 Millionen für 2024 und um jeweils 12,5 Millionen Euro für die Jahre 2025
bis 2028. Und diese zusammengerechnet 70 Millionen Euro mehr retten jetzt wiederum alles?
Krausa: Natürlich nicht. Aber die Folgen sind nicht mehr so gravierend wie befürchtet. Deshalb müssen wir den Dialog mit der Politik fortsetzen, sonst laufen uns die guten
Forscher davon und gehen ins Ausland.
Wenn zwei- bis dreistellige Millionenbeträge staatlicher Förderung über das Wohl und Wehe der deutschen Batterieforschung entscheiden, spricht das vor allem für die enormen Versäumnisse
der Industrie selbst. Wie kann es sein, dass die Unternehmen über Jahre so wenig investiert haben in diese Zukunftstechnologie – frage ich Sie, Herr Straube – einen führenden
Branchenvertreter?
Burkhard Straube: Die Industrie hat zusammen mit der Wissenschaft und der Politik in den vergangenen 15 Jahren unglaublich viel erreicht. Wir sind heute international wieder auf
Augenhöhe. Aber Forschung ist ein Marathon, die Industrie braucht Planungssicherheit und ein Zeichen der Politik, dass Batterietechnologie mittelfristig eine wichtige Rolle spielen soll für die
wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa. Dieses Zeichen drückt sich auch in der Höhe der Forschungsförderung aus.
Die Rolle der Batterietechnologie bestimmt die Industrie doch selbst durch ihre Investitionsentscheidungen. Sie sagen, es sei unglaublich viel erreicht worden in den vergangenen 15
Jahren. Wie passt dazu, dass etwa Bosch noch 2018 verkündet hat, sich aus der Batterieforschung zurückziehen zu wollen? Aus wirtschaftlichen Gründen, hieß es damals, habe man sich gegen den
Aufbau einer Zellfertigung in Deutschland entschieden: "Die Zellfertigung ist für unseren Erfolg nicht ausschlaggebend." Batteriezellen würden sich zum standardisierten Massenprodukt entwickeln,
das Bosch zukaufen könne.
Straube: Ich werde hier nicht die Entscheidung des Unternehmens Bosch kommentieren. Es gibt aber andere Unternehmen, die sich ausschließlich auf die Batterietechnologie
konzentrieren, auch solche, die eigens für die Zellfertigung gegründet worden sind. Große Konzerne können die Zellen vielleicht aus dem Ausland zukaufen, aber der Standort verliert dabei. Denn
die Forschung und Entwicklung in der Batterietechnologie ist aufs Engste mit der Entwicklung anderer Hochtechnologien verbunden und fördert diese. Wir sprechen also von der künftigen
Wettbewerbsfähigkeit ganzer Industrien.
"Für die Großindustrie von Bosch und Volkswagen mögen die 155 Millionen staatliche Förderung nicht so entscheidend sein, aber für das Ökosystem der kleinen und
mittleren Unternehmen sind sie es sehr wohl."
Bosch argumentierte 2018, als Konzern allein müsse man mindestens 20 Milliarden investieren, also hundertmal so viel, um mit der asiatischen Konkurrenz mitzuhalten. Volkswagen steckt
tatsächlich in solchen Größenordnungen Geld in die Batterieforschung – allerdings zu einem großen Teil außerhalb Deutschlands. Was sind dagegen 155 staatliche Millionen?
Straube: Man sollte die 155 Millionen nicht ins Verhältnis setzen mit Investitionen der Großindustrie von Bosch oder Volkswagen. Für die mögen solche Beträge nicht so
entscheidend sein, aber für das Ökosystem der kleinen und mittleren Unternehmen, all die Mittelständler, die die Batterieforschung in Deutschland mittragen, sind sie es sehr wohl.
Also die Unternehmen, die KLIB als ihren Lobbyverein gegründet haben.
Krausa: Für die kleinen und mittleren Unternehmen kann die staatliche Forschungsförderung gerade in den ersten Jahren den Unterschied machen, ob eine tolle Idee weiterverfolgt
werden kann oder nicht. Gleichzeitig sind die Mittelständler darauf angewiesen, dass an den Universitäten und Forschungseinrichtungen die nötige Forschungskompetenz vorhanden ist und gestärkt
wird. Dass da Forscher sind, die beurteilen können, was fehlt, um eine Produktidee technologisch zu einem Erfolg weiterzuentwickeln. Jetzt hören wir, dass sich talentierte Hochschulabsolventen
verstärkt bei Unternehmen bewerben, weil sie verunsichert sind, ob es für sie noch eine Perspektive in der Wissenschaft gibt.
Das ist doch gut für die Unternehmen!
Krausa: Kurzfristig vielleicht. Aber mittelfristig beschädigt das die Wissenschaft. Womit wir wieder bei der Signalwirkung angekommen sind: Wenn der Staat engagiert die Forschung
und Entwicklung unterstützt, zeigt das sein Interesse. Das wiederum nehmen auch die Großunternehmen wahr. Bosch zum Beispiel ist vermutlich auch deshalb ausgestiegen, weil ihnen das
unternehmerische Risiko zu groß war in einem gesellschaftlichen und politischen Umfeld in Deutschland, das der Batterietechnologie skeptisch gegenüberstand.
Die mittelständische Wirtschaftsstruktur, die Deutschland in vielen Branchen ausmacht – ist sie nicht in der Batterieforschung ein großer Nachteil, weil nur die Großunternehmen das für
die Großinvestitionen nötige Kapital haben? Verschärfend kommt hinzu, dass bei uns anders als etwa in den USA kaum eine Szene potenter Risikokapitalgeber existiert.
Straube: Nein und ja. Nein: Die mittelständische Struktur ist kein Nachteil, weil sie gerade in der Frühphase einer neuen Technologie, wenn es noch verschiedene mögliche Wege
gibt, ermöglicht, eine Vielzahl kreativer Konzepte parallel zu verfolgen. Das ist in den USA nicht anders, auch da sind es nicht die Großkonzerne, sondern die kleinen Startups, die den
Fortschritt treiben. Und ja: Das mit der Finanzierung ist tatsächlich eine Herausforderung, es fehlt uns an Risikokapital.
"Das Hin und Her um die Finanzierung
und Ausrichtung der Forschungsfertigung Batteriezelle in Münster war und ist nicht gut."
Unter der ehemaligen Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) entstand 2019 das sogenannte "Dachkonzept Batterieforschung". Auch dessen Ende haben Sie im Januar angesichts der
drohenden Kürzungen prophezeit, Herr Krausa. Wobei die Frage erlaubt sein muss: Wäre das Ende des Dachkonzepts so schlimm? Der Bau der "Forschungsfertigung Batteriezelle" (FFB) in Münster hat
sich mehrfach verzögert. Daneben enthält das Konzept ziemlich viel Geld, was als Kompensation für Münster in andere Bundesländer geflossen ist – nachdem es Vorwürfe gegeben hatte, Karliczek würde
einseitig ihre Heimat NRW bedienen.
Krausa: Die FFB wird bis heute in Teilen sehr kontrovers diskutiert. Das Hin und Her um ihre Finanzierung und Ausrichtung war und ist nicht gut. Wegen ihrer Größe besteht zudem
die Möglichkeit, dass die FFB mit dem Dachkonzept als Ganzes verwechselt wird. Die FFB ist aber nur ein Element darin, wenn auch ein großes.
Was genau macht die FFB aus?
Krausa: Sie erlaubt Forschung an einer sehr industrienahen Anlage. Wünschenswert wäre es aber, wenn ein stärkerer Fokus der Ausrichtung der FFB auf neuartigen Batteriesystemen
läge: Festkörperbatterien und Natrium-Ionen-Batterien. Welche Motivation bestand, nach der Bewilligung der FFB kurzfristig fünf Kompetenzcluster in anderen Bundesländern einzurichten, kann ich
nicht beurteilen. Auch wenn es vielleicht sinnvoll gewesen wäre, sich etwas mehr Zeit bei dem Aufbau der Cluster zu geben, ergänzen sie das Dachkonzept um wesentliche Aspekte: Recycling,
Batterienutzung, Analytik, Qualitätssicherung oder auch intelligente Batterieproduktion. Die in den Clustern als Teil des Dachkonzepts laufenden Forschungsvorhaben füllen eine F&E-Pipeline,
die in der FFB münden könnte.
Dass es womöglich mehr um Politik als um Forschungsförderung ging, stört sie nicht?
Krausa: Bedauerlich ist in der Tat, dass es keinen Cluster "Batteriesysteme" gibt, der Zellen direkt in einem vollständigen Batterieaufbau untersucht. Trotzdem bildet das
Dachkonzept auf der Forschungsseite nahezu die gesamte Wertschöpfungskette ab und begleitet als Impulsgeber alle Industrien des Ökosystems Batterie. Sein Verlust würde viele Unternehmen,
insbesondere klein- und mittelständische, hart treffen und dem sich entwickelnden Ökosystems schaden.
Herr Straube, in Ihrer Rolle als KLIB-Vorstandvorsitzender haben Sie vorhin gesagt, die Batterieforschung in Deutschland befinde sich international wieder auf Augenhöhe. Als
Spitzenmanager Sie sind jedoch gerade zu einem norwegischen Unternehmen gewechselt. Das eine sind die Sprüche eines Lobbyisten, das andere die persönliche Einschätzung eines Realisten?
Straube: Mein Wechsel war eine persönliche Entscheidung und beinhaltet keine Aussage über den Standort Deutschland. Norwegen weist sehr ähnliche Stärken und Schwächen auf wie die
Bundesrepublik. Die Herausforderung ist, die Forschungsergebnisse, die wir in den vergangenen zehn, 15 Jahren erreicht haben, in Wirtschaftsleistung umzusetzen. Das ist jetzt mein Schwerpunkt.
Für das wirtschaftliche Umsetzen von Innovationen bietet Nordamerika zurzeit ein deutlich attraktiveres Umfeld als Europa. Das macht mir Sorgen und Gedanken.
Und zu welchen Ergebnissen kommen Sie beim Nachdenken?
Straube: Man kann den amerikanischen Vorteil mit einer Initiative beschreiben: Inflation Reduction Act. Dieser hat die Dynamik komplett verändert und eine Förderlandschaft für
junge Industrien geschaffen, die ihresgleichen sucht: Mit einer staatlichen Anschubfinanzierung und mit dem Schutz dieser neuen und noch kleinen Branche vor hoch subventionierter und lange
etablierter ausländischer Konkurrenz.
"Andere Wirtschaftsräume fördern, schützen und stärken ihre neuen Industrien viel wirksamer als Europa – mit dem Ergebnis, dass unsere Unternehmen in diesen
Bereichen auf dem Weltmarkt kaum bestehen können."
Ihre Antwort lautet also: mehr Subventionen und Protektionismus?
Straube: Ich würde es lieber mehr Unterstützung nennen. Wir müssen der Realität Rechnung tragen, und die zeigt, dass andere Wirtschaftsräume ihre neuen Industrien viel wirksamer
fördern, schützen und dadurch stärken als Europa – mit dem Ergebnis, dass unsere Unternehmen in diesen Bereichen auf dem Weltmarkt kaum bestehen können.
Ein Beispiel bitte.
Straube: Der Inflation Reduction Act knüpft zum Beispiel Kaufprämien für Elektroautos daran, dass diese mindestens zum Teil auf amerikanischer Wertschöpfung beruhen. Ohne lokale
Wertschöpfung keine Förderung.
Abgesehen von der volkswirtschaftlichen Sinnhaftigkeit solcher Vorgaben: Die Bundesregierung muss sparen. Wenn schon dreistellige Millionenbeträge für die Forschungsförderung zu teuer
geworden sind, wird man kaum erwarten können, dass der Staat jetzt einen neuen Elektroauto-Bonus startet oder gar in Form von Anschubfinanzierung Risikokapital zur Verfügung
stellt.
Straube: Tatsächlich erwarte ich hier weniger aus Deutschland und mehr von der Europäischen Union. Die EU muss sich entscheiden, wie sie das Wachstum neuer Industrien ermöglichen
und damit den Wohlstand Europas sicherstellen will. Gleichzeitig räume ich ein, dass Europa als Wirtschaftsraum anders funktioniert als die USA. Die Interessen der Mitgliedsstaaten unter einen
Hut zu bekommen, ist wesentlich komplexer, und die exportorientierte europäische Industrie ist stärker auf einen offenen Welthandel angewiesen als die amerikanische.
Und von der Bundesregierung erwarten Sie jetzt gar nichts mehr, nachdem sie die Kürzungen bei der Forschungsförderung teilweise zurückgenommen hat?
Straube: Eine konkrete Erwartung habe ich sehr wohl. Wir brauchen einen zusätzlichen Forschungscluster für die Entwicklung der Natrium-Ionen-Batterien. Herr Krausa hat es
erwähnt: Sie ist der nächste Schritt, die nächste Stufe in der Batterieforschung. Mit solch einem Cluster hätten wir tatsächlich die Chance, nach dem Aufholen der vergangenen zehn, 15 Jahre sogar
einen Vorsprung gegenüber unseren Wettbewerbern auf dem Weltmarkt herauszuholen. Dazu gehört, dass wir wie erwähnt die Anlage in Münster auf diese neuen Technologien ausrichten.
Krausa: Dazu bräuchten wir in Deutschland und Europa aber eine Gesamtstrategie, wie wir eine wettbewerbsfähige neue Industriesparte, die Großserienfertigung großformatiger
Batterien, hinbekommen wollen. Eine Strategie, die Regierung und Industrie gemeinsam tragen müssten.
Glauben Sie, die kommt noch? Das politische und gesellschaftliche Interesse an Elektromobilität und Batterieforschung ist in den vergangenen zwei Jahren dramatisch abgeflacht. Weil Sie
als Lobbyisten versagt haben?
Krausa: Weil oberflächlich betrachtet kein Versorgungsproblem besteht. Es gibt genügend Batteriezellen, die aus Asien zu uns kommen. Umso wichtiger ist es, Aufklärungsarbeit zu
leisten. Alle reden vom Ziel der technologischen Souveränität. Wie wollen wir die in Europa erreichen ohne starke eigene Zellfertigung, wenn plötzlich Lieferketten wegbrechen oder aus politischen
Gründen nicht mehr geliefert wird? Außerdem ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, dass es bei der Batterieforschung um viel mehr geht als die Elektromobilität. Um es ganz deutlich zu sagen:
Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird ohne Batterien, ohne stationäre Energiespeichersysteme, nicht gelingen. Das Gleiche gilt für den Umbau der Logistik, für Schiffe und LKWs bis hin zu
PowerTools und Hörgeräten. Unsere Zukunft hängt an der Zelle.
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Prioritizing development: a cost benefit analysis of the United Nations' sustainable development goals
This book is a unique guide to making the world a better place. Experts apply a critical eye to the United Nations' Sustainable Development agenda, also known as the Global Goals, which will affect the flow of $2.5 trillion of development aid up until 2030. Renowned economists, led by Bjorn Lomborg, determine what pursuing different targets will cost and achieve in social, environmental and economic benefits. There are 169 targets, covering every area of international development - from health to education, sanitation to conflict. Together, these analyses make the case for prioritizing the most effective development investments. A panel of Nobel Laureate economists identify a set of 19 phenomenal development targets, and argue that this would achieve as much as quadrupling the global aid budget.
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Climate change and international law: exploring the linkages between human rights, environment, trade and investment
In: German yearbook of international law: Jahrbuch für internationales Recht, Band 53, S. 139-188
ISSN: 0344-3094
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Atlas mondial du nucléaire: une étape dans la transition énergétique
In: Atlas
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BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 - Arbeit und Beruf im Wandel. Erwerb und Verwertung beruflicher Qualifikationen
Berufsverläufe und Fachkenntnisse. Qualifikationsanforderungen.
Weiterbildungsbedarf und ausbildungsadäquate Beschäftigung.
Verwertbarkeit beruflicher Qualifikationen. Berufswechsel.
Qualifikationsentwicklung. Beschreibung der Arbeitsinhalte, der
Arbeitsbedingungen und der Arbeitsbelastungen. Berufs- und Lebensziele.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen.
1. Aktuelle Berufstätigkeit: Derzeit ausgeübter Beruf; Tätigkeit im
Wunschberuf; berufliche Stellung; Nebentätigkeit.
2. Arbeitszeit und Arbeitsort: Vereinbarte Wochenarbeitszeit der
umfangreichsten Tätigkeit; Abgeltung von Überstunden; tatsächliche
Wochenarbeitszeit einschließlich Nebentätigkeiten; präferierte
Wochenarbeitszeit; Berücksichtigung privater und familiärer Interessen
bei der Arbeitszeitplanung; Arbeitszeit zwischen 7 und 19 Uhr
(Kernarbeitszeit); Schichtarbeit oder versetzte Arbeitszeiten;
Charakterisierung des Schichtarbeit; empfundene Belastung durch die
Schichtarbeit; Anzahl der Nachtschichten pro Monat; Jahr des Beginns
der Nachtschicht; Ausfall von Arbeitspausen und Gründe dafür;
Bereitschaftsdienst; Arbeit an Wochenenden und Feiertagen; Anzahl der
gearbeiteten Samstage bzw. Sonn- und Feiertage pro Monat; Angabe des
Standorts (Bundesland) des Betriebes.
3. Ausgeübte Tätigkeiten: Wichtigstes Arbeitsmittel;
Vorgesetztenstatus; Anzahl der Mitarbeiter; Angabe, wie häufig
bestimmte Arbeitsinhalte ausgeführt werden (z.B. Herstellen,
Produzieren, Messen, Prüfen, Qualitätskontrolle, Überwachen,
Reparieren, Einkaufen und Verkaufen, Transportieren, Werben, Marketing,
Organisieren, Entwickeln, Forschen, Ausbilden, Lehren, Recherchieren,
Dokumentieren, Beraten und Informieren, Bewirten, Beherbergen, Pflegen,
Heilen, Sichern, Bewachen und Überwachen, Arbeiten mit
Computern, Internetnutzung, Reinigen); eigene Tätigkeit und Tätigkeit
des Betriebs im Bereich erneuerbare bzw. regenerative Energien;
spezifische Nutzung des Computers (z. B. als Anwender, Programmieren,
Entwicklung von IT-Technik, IT-Administration von Netzwerken,
Webseitengestaltung, IT-Beratung oder IT-Vertrieb); durchschnittliche
Arbeitszeit am Computer; Häufigkeit von Tätigkeitsmerkmalen, die
Schlüsselqualifikationen voraussetzen (z. B. Problemlösen,
eigenständiges Treffen schwieriger Entscheidungen, Erkennen eigener
Wissenslücken, Verantwortung für Dritte, Überzeugen und Aushandeln von
Kompromissen, berufliche Kommunikation).
4. Berufliche Anforderungen: Anforderungsniveau der Tätigkeit
(Ausbildungsart); kurze Einweisung oder längere Einarbeitung bzw.
besondere Lehrgänge erforderlich; Erfordernis von besonderen
Kenntnissen für die ausgeübte Tätigkeit (z.B. Rechtskenntnisse,
Kenntnisse im Bereich Projektmanagement, Kenntnisse im pflegerischen
Bereich, Mathematik und Statistik, Deutsch, PC-Anwendungsprogramme,
Technische Kenntnisse, Kenntnisse im kaufmännischen Bereich, Kenntnisse
im Bereich neue Technologien); Fremdsprachenkenntnisse im Beruf
(insbesondere Niveau der englischen Sprache); Über- und Unterforderung
hinsichtlich der fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten bzw. des
Arbeitspensums; Häufigkeit ausgewählter Arbeitsanforderungen und
empfundene Belastung durch diese Anforderungen (z.B. Termindruck,
vorgeschriebene Arbeitsdurchführung, sich wiederholende Tätigkeiten,
neue Aufgaben, Verbesserung bisheriger Verfahren, Störungen und
Arbeitsunterbrechungen, strikte Leistungsvorgaben, Wissenslücken,
gleichzeitiges Beachten verschiedener Arbeitsvorgänge, finanzielle
Verluste infolge kleiner Fehler, Grenze der Leistungsfähigkeit, sehr
schnelles Arbeiten).
5. Arbeitsverhältnis: Berufsgruppe; berufliche Stellung; Art des
Einstellungsverhältnisses (befristet, unbefristet, Zeitarbeitsfirma);
Interesse an einer Entfristung; Beschäftigungsdauer beim derzeitigen
Arbeitgeber und Dauer der ausgeübten Tätigkeit im derzeitigen Betrieb;
Wirtschaftszweig und Branche des Beschäftigungsbetriebes;
Betriebsgröße; Einschätzung der wirtschaftlichen Lage des Betriebes;
Einschätzung des Entlassungsrisikos; Höhe des monatlichen
Bruttoverdienstes; Bruttoverdienst unter 1500 Euro; Minijob.
6. Arbeitsbedingungen: Charakterisierung ausgewählter
Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen – physisch und psychisch
(z.B. Arbeiten im Stehen, unter Gasen, Staub, Kälte, Hitze, Zugluft,
mit Öl, Schmutz, hohen Geschicklichkeitsanforderungen, in gebückter
Haltung, mit starken Erschütterungen, schlechter Beleuchtung, Lärm, in
gefühlsmäßig belastenden Situationen, Tragen schwerer Lasten, Umgang
mit gefährlichen Stoffen bzw. Mikroorganismen, Tragen von
Schutzkleidung); empfundene Belastung durch Rauchen am Arbeitsplatz;
Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz; Berücksichtigung möglicher
Belastungen durch z.B. problematische Arbeitsabläufe; persönlicher
Einfluss auf die Arbeitsgestaltung hinsichtlich Arbeitsplanung- und
Arbeitseinteilung, Arbeitsmenge und Pausenzeitpunkt; eigene Tätigkeit
ist wichtig; Qualität des Informationsflusses am Arbeitsplatz über
Veränderungen oder Zukunftspläne bzw. über die Ausführung der
Tätigkeit; Gemeinschaftsgefühl am Arbeitsplatz; Qualität der
Zusammenarbeit mit Kollegen, Häufigkeit der Unterstützung durch
Kollegen und Vorgesetzte; empfundene Belastung durch Arbeitsbedingungen
und Arbeitsbelastungen.
7. Berufs- und Lebensziele: Wichtigkeit von Karriere,
Selbstverwirklichung, Einkommen, Arbeitsplatzsicherheit und Zeit für
die Familie.
8. Veränderungen in den letzten zwei Jahren: Wahrgenommene
Veränderungen im unmittelbaren Arbeitsumfeld (z.B. neue Fertigungs-
oder Verfahrenstechnologien, Computerprogramme, Maschinen bzw.
Produkte, veränderte Dienstleistungen, Umstrukturierung,
Personalreduzierung, vermehrter Einsatz von Aushilfen, Praktikanten
oder Leiharbeitern, neuer direkter Vorgesetzter); wahrgenommene
Veränderung der Arbeitsanforderungen bezüglich fachlicher
Anforderungen, Stress und Arbeitsdruck; Unternehmensverlagerung oder
Auslagerung von Unternehmensteilen, Zusammenschluss mit einem anderen
Unternehmen, Expansion oder starkes Wachstum.
9. Schulbildung: Jahr des Schulabschusses; Gesamtnote; derzeitige
Ausbildung an einer allgemein bildenden Schule oder einer beruflichen
Schule bzw. Fachschule.
10. Berufsausbildung: beruflicher Ausbildungsabschluss bzw.
abgeschlossenes Studium; ein Abschluss oder mehrere Abschlüsse; für bis
zu fünf abgeschlossene Ausbildungen wurde erfragt: Art des Abschlusses
bzw. Fach- oder Berufsbezeichnung; Bundesland des Abschlusses; Art,
Branche und Größe des Ausbildungsbetriebes; Ausbildungseinrichtung;
Beginn und Ende der beruflichen Ausbildung; Verwertbarkeit der in der
Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten bei der jetzigen
Tätigkeit; Abschluss eines Studiums vor der Ausbildung, weitere
berufliche Ausbildung oder Studium bzw. Gesamtanzahl der beruflichen
Abschlüsse und Studienabschlüsse; Gesamtnote des letzten
Ausbildungsabschlusses.
11. Zusammenhang Ausbildungs- und Erwerbsberuf: Ausbildungsadäquate
Beschäftigung; Gründe für Berufswechsel.
12. Weiterbildung: Teilnahme an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen in
den letzten zwei Jahren; geplante Weiterbildung und thematischer
Weiterbildungsbereich (z.B. Informations- und Kommunikationstechnik,
Fremdsprachen usw.); Weiterbildungszweck (Übernahme einer neuen
Tätigkeit oder beruflich auf dem Laufenden bleiben); Wunsch nach
betrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen und Weiterbildung für ältere
Beschäftigte.
13. Berufsverlauf: Jahr des Berufsbeginns; genaue
Tätigkeitsbezeichnung; Anzahl der Arbeitgeber seit der ersten
Berufstätigkeit; letzter Arbeitgeberwechsel auf eigenen Wunsch;
Ausübung einer Tätigkeit ohne erforderlichen Berufsabschluss;
Unterbrechung der Berufstätigkeit und Gesamtdauer in Jahren;
Arbeitslosigkeit und Arbeitslosigkeitsdauer; Erwerb der derzeit
benötigten Kenntnisse und Fertigkeiten durch Ausbildung, Weiterbildung
oder Berufserfahrung; Charakterisierung des gesamten Berufslebens als
beruflicher Aufstieg oder Abstieg; Zufriedenheit mit dem bisherigen
Berufsleben; berufsbedingter Umzug; erwartete Veränderung der
beruflichen Situation; Präferenz für vorzeitigen Ruhestand, Arbeiten
bis zum regulären Rentenalter oder darüber hinaus; Gründe für den
Wunsch nach vorzeitigem Ruhestand bzw. Arbeiten über das reguläre
Rentenalter hinaus; Zufriedenheit mit ausgewählten Aspekten der
beruflichen Tätigkeit (z.B. Einkommen, Karrierechancen, Arbeitszeit,
Betriebsklima, direkter Vorgesetzter, Art und Inhalt,
Weiterbildungsmöglichkeiten); Arbeitszufriedenheit.
14. Gesundheit: Auftreten von gesundheitlichen Beschwerden während der
Arbeit bzw. an Arbeitstagen im letzten Jahr; Notwendigkeit der
ärztlichen oder therapeutischen Behandlung; Selbsteinschätzung des
Gesundheitszustands; Anzahl der Krankmeldungen und durchschnittliche
jährliche Arbeitsunfähigkeit; Häufigkeit und Anzahl der Arbeitstage,
die trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung gearbeitet wurden;
Maßnahmen der Gesundheitsförderung im Betrieb und eigene Teilnahme an
diesen Maßnahmen.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr);
höchster allgemeiner Schulabschluss; deutscher Schulabschluss, der dem
ausländischen Schulabschluss entspricht; Familienstand; Zusammenleben
mit einem Partner; Berufsstätigkeit und Nettoeinkommen des Partners;
Kinder; Anzahl der Kinder unter 18 Jahren im Haushalt; Alter des Kindes
bzw. Alter des jüngsten Kindes im Haushalt bei mehreren Kindern;
Sprache, die im Kindesalter als Muttersprache erlernt wurde;
Staatsangehörigkeit; Zusammenleben mit dem Vater bis zum 15.
Lebensjahr; berufliche Tätigkeit und berufliche Stellung des Vaters und
der Mutter als der Befragte 15 Jahre alt war (soziale Mobilität);
Anzahl der Mitarbeiter für die Vater bzw. Mutter Vorgesetztenfunktion
hatte; Wiederbefragungsbereitschaft; Migrationshintergrund.
Zusätzlich verkodet wurde: Jahr und Monat des Interviews; Bundesland;
Gemeindegrößenklasse; Region (BIK-Gemeindetyp); Gewichtungsfaktoren.
Indikatoren: Bildung (ISCED), Beruf (Klassifizierung der Berufe nach
den Berufskennziffern des Statistischen Bundesamtes von 2010 und 1992,
nach ISCO 08 und ISCO 88 sowie nach Blossfeld), berufliche Stellung und
Ausbildungsbiographie (ISCO 08 und ISCO 88, SIOPS, ISEI, MPS),
nationale Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2003 und WZ2008 und
europäische Klassifikation (Wirtschaftszweigklassifikation der
Europäischen Union (NACE).
GESIS