Dieser Beitrag diskutiert, wie in Beteiligungsverfahren Anliegen von Interessensvertretungen von Menschen mit Behinderung politisch bearbeitbar gemacht werden. Mit dem Konzept der "reflexiven Juridifizierung" wird die Arbeit der Interessenvertretungen am Verhältnis von Recht und Politik analysiert.
In 'Democracy against capitalism', Ellen Wood defends two important theses: capitalism inaugurates a new kind of exploitation and extortion of the working class that is not directly dependent on state extortion; this makes it possible for some political rights to be extended to a larger number of people through the establishment of "representative democracy". On the other hand, workers' political participation is limited: by identifying democracy with political representation, the ruling classes have created an illusion of popular political participation that is, in fact, extremely limited, or almost nil. In this article, we intend to show some of the main limits of representative democracy, and how this "democracy" atomizes citizens and keeps them away from effective political participation. For this, we will use other influential theorists such as Jean-Jacques Rousseau, Bernard Manin, Hanna Pitkin, Noam Chomsky.
In: AIS-Studien: das Online-Journal der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), Band 13, Heft 2, S. 161-173
An der Schnittstelle von Gender Studies, Arbeits- und Organisationssoziologie setzt dieser Beitrag an, indem die gewerkschaftliche Repräsentation von Frauen vergleichend dargestellt und zugleich typische Deutungen im Verständnis gewerkschaftlicher Geschlechterpolitik rekonstruiert werden. Aufbauend auf Angelika Wetterers Typologie von Geschlechterwissen zeigen sich in diesen Deutungsmustern Unterschiede, woran die Geschlechter(un)gleichheit festgemacht wird, welche Relevanz gleichstellungspolitischen Maßnahmen beigemessen wird und welche Rolle sie für die eigene Praxis gewerkschaftlicher Interessenpolitik spielen. Das frauenpolitische, das geschlechtertheoretische und das konservative Deutungsmuster werden vorgestellt und zugleich diskutiert, unter welchen Bedingungen es trotz dieser Unterschiede gelingen kann, Gleichstellungspolitik als organisationsübergreifende Aufgabe zu etablieren. Die empirische Basis bilden qualitative Interviews, die mit Gewerkschaftssekretär*innen der ver.di, der IG BAU sowie der IG Metall durchgeführt wurden.
Vertreter*innen der drei bundesdeutschen Polizeigewerkschaften kommentieren in der Medienöffentlichkeit nicht nur sie betreffende politische Entscheidungen, sondern positionieren sich auch in allgemeineren innenpolitischen Gesetzgebungsfragen. Dieser Beitrag geht auf der Basis ausgewählter Beispiele der Frage nach, inwieweit es den Polizeigewerkschaften dabei gelingt, politische Entscheidungen zu beeinflussen. Dabei wird zwischen der Durchsetzung eigener Positionen und der Verhinderung missliebiger Gesetzgebungsvorhaben unterschieden. Der Beitrag zeigt, dass die Polizeigewerkschaften in innenpolitischen Debatten eine aktive Rolle spielen und auch in der Öffentlichkeit so wahrgenommen werden. Dabei wird die These entwickelt, dass die Gewerkschaften in einigen Konstellationen symbolpolitisch agieren.
Leonardo Bruni (1370-1444), chancellor and historian, is the author of one of the main praises of the city of Florence of this period. In writing to Laudatio florentinae urbis (1403-1404), the humanist describes Florence and its government as a well-ordered, beautiful, wholesome, free and participatory city. The paper analyzes this text not only as a rhetorical piece, but highlights the republican ideals of freedom, self-government and citizenship. From an institutional point of view, Laudatio offers the foundations of mixed government, which would become a central aspect of Renaissance republicanism. From the ancients, Bruni removes the idea of the division of powers from the classic triad monarchy, aristocracy and democracy, with the separation of functions in each of these pure forms. Bruni points out that both aspects of antiquity can be found in the Florentine institutions of his time, in such a way that he observes in the historical fact the realization of an ancient political theory, complementing, therefore, the idealization of the city.
Die ökonomische Globalisierung von etwa 1850 hat nicht die Form eines bis heute reichenden linearen Prozesses angenommen. "Vielmehr lassen sich zwei klar voneinander abgrenzbare Globalisierungswellen erkennen. Die erste – im Mittelpunkt dieser Untersuchung stehende – hatte ihre entscheidende Ursache in der 'Revolution' des Transportwesens im 19. Jahrhundert und mündete in die Belle Époque der Weltwirtschaft zwischen 1890 und 1914. Sie fand ihr jähes Ende mit dem Ersten Weltkrieg, der den Beginn einer Zeitspanne markiert, in der Protektionismus und Kriege einen Gutteil der bereits vorhandenen weltwirtschaftlichen Integration wieder zunichte machte. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg läßt sich das langsame Anlaufen eines zweiten Globalisierungsschubes beobachten, der zunehmend an Dynamik gewann und bis heute anhält. … Stellt man die weltwirtschaftliche Verflechtung vor dem Ersten Weltkrieg in einen Zusammenhang mit der heutigen Entwicklung, rückt für die Zeit vor 1914 ein Problemkomplex in den Mittelpunkt, um den auch die die gegenwärtige Globalisierungsdiskussion kreist: Es geht um die Frage, inwieweit die ökonomische Globalisierung die Grundbedingungen nationalstaatlicher Politik beeinflußt. Diese Problematik steht auch hier im Zentrum. Konkret soll untersucht werden, ob und wie die voranschreitende weltwirtschaftliche Integration die Rahmenbedingungen und Handlungsmöglichkeiten der deutschen Politik vor dem Ersten Weltkrieg veränderte. Kein Politikfeld eignet sich für diesen Zweck im 'langen 19. Jahrhundert' besser als die Außenhandelspolitik. Sie umfaßt die Gesamtheit aller staatlichen Maßnahmen zur Beeinflussung des zwischenstaatlichen Waren- und Dienstleistungsverkehrs und stellt damit den zentralen Ort dar, an dem Weltwirtschaft und nationalstaatliche Politik, in einem hohen Maße auch Innen- und Außenpolitik, aufeinandertreffen. … Die vorliegende Studie über die außenwirtschaftliche Verflechtung und die Außenhandelspolitik des Deutschen Reiches vor dem Ersten Weltkrieg versteht sich als historischer Beitrag zur Analyse des Verhältnisses von Ökonomie und Politik unter den Bedingungen weltwirtschaftlicher Integration. Sie fragt zum einen nach den politisch-ökonomischen Wechselwirkungen, also den sich durch die erste Welle der Globalisierung verändernden Grundbedingungen nationalstaatlichen politischen Handelns und den ökonomischen Folgen der ergriffenen politischen Maßnahmen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen zum anderen die konkreten politischen Entscheidungsprozesse und die in sie involvierten Akteure aus Ministerialbürokratie, Diplomatie, politischen Partien und wirtschaftlichen Interessenverbänden" (Torp, C., a. a. O., S. 14, 17). In dem empirischen Teil der Untersuchung (Kapitel II) wird der Versuch unternommen, die Einbettung der deutschen Volkswirtschaft in die Weltwirtschaft vor 1914 zu rekonstruieren. Zuerst richtet sich der Blick dabei auf das der Untersuchung zugrundeliegende statistische Datenmaterial und die mit ihm zusammenhängenden Probleme. II.1. Statistische Grundlagen und methodische Probleme; II.2. Deutscher Export und Welthandel; II.3. Außenhandel und deutsche Volkswirtschaft; II.4. Handelsbilanz und Zahlungsbilanz; II.5. Dier Entwicklung der Import- und Exportpreise; II.6. Die regionale Struktur des deutschen Außenhandels; II.7. Die Waren- und Branchenstruktur von Import und Export; II.8. Wirtschaftssektoren und Globalisierung: Internationale Wettbewerbsposition und ökonomische Interessenlage. Aufbauend auf dieser wirtschaftsgeschichtlichen Grundlage wird die Geschichte der deutschen Außenhandelspolitik von den frühen 1860er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg nachgezeichnet. Alle Kapitel, die unterschiedliche Perioden betrachten, durchzieht die Frage, inwieweit die deutsche Außenhandelspolitik in ihren Gestaltungsspielräumen, Entscheidungsprozessen und Ergebnissen unter dem Druck der ersten ökonomischen Globalisierungswelle einen Wandel erfuhr.
Datentabellen in HISTAT: A.01 Deutscher Export und Weltexport (1872-1913) A.02 Deutsche Zahlungsbilanz und Auslandsanlagen (1883-1913) A.03 Regionalstruktur des deutschen Exports (1889-1913) A.04 Regionalstruktur des deutschen Imports (1889-1913) A.05 Weizen: Deutsche Produktion und Außenhandelsverflechtung (1880-1913) A.06 Kupfer: Deutsche Produktion und Außenhandelsverflechtung (1880-1912) A.07 Deutsches Protektionsniveau (1889-1913) B.01 Anteile einzelner Länder am Weltexport (1874-1913) B.02 Deutsche Export- und Importquote (1874-1913) B.03 Deutscher Export: Haupthandelspartner (1889-1913) B.04 Deutscher Import: Haupthandelspartner (1889-1913) B.05 Import einzelner Waren und Warengruppen (1880-1913) B.06 Export einzelner Waren und Warengruppen (1880-1913)
"Angesichts der 'Routine' von Vergewaltigungen haben die globalen Medien die Proteste, die sich gegen die Vergewaltigung und den brutalen Übergriff auf eine junge Studentin in der Hauptstadt des Landes formierten, als Zeichen eines 'Empowerment' der indischen Öffentlichkeit bejubelt, die es vermochte, den Staat zum Handeln gegenüber sexueller Gewalt zu bewegen. Die besorgniserregenden Fragen aber sind, ob die Proteste sich auch soweit ausgebreitet hätten, wenn die junge Frau aus einer marginalisierten Bevölkerungsgruppe gekommen wäre oder nicht vergewaltigt, sondern 'nur mehr' brutal angegriffen worden wäre. Spiegeln die Proteste und die Medienberichte vielleicht einfach nur eine Fetischisierung der penovaginalen Penetration wider? Der Beitrag analysiert mittels einer kritischen Reflektion des Foucaultschen Ansinnens, sexuelle Handlungen davor zu feien, ein Ziel staatlicher Intervention zu werden, wie der taktische Einsatz weiblicher Verletzbarkeit instrumentalisiert wird, um postkoloniales Regierungshandeln zu rechtfertigen. Überdies wird die Derrida/ Spivak-Idee vom Staat als pharmakon-Heilmittel wie auch als Gift untersucht." (Autorenreferat)
This paper assesses empirically the way in which two Latin American upper chambers - the Argentine and Brazilian senates - made use of their confirmation prerogatives between 1989 and 2003: whether taking on a deferential posture towards executive proposals or a more active role, including both consultation and oversight. The article first analyses all nominations regarding outcome (confirmed, rejected, and withdrawn) and length of process. Then, the similarities and differences are used to advance some explanatory hypotheses. Special attention is paid to the impact of political factors, especially senates internal rules for the organization of the legislative work.
'Im Rahmen einer Forschungsarbeit über die Beschäftigung im Nonprofit Sektor in Österreich wurde mittels eines per E-Mail versandten Kurzfragebogens auch der Bereich Politik erfasst. Die Daten gelten für den Sommer 2003, und es wurde eine Rücklaufquote von 76,0 % erreicht. Berücksichtigt wurden Nonprofit Organisationen, die im Rahmen der Repräsentativdemokratie erfolgreich sind, also Parteien, die gewählte Mandatare stellen - außerdem zur Gegenüberstellung der gesamte öffentliche Sektor, also alle auf Zeit gewählten PolitikerInnen. Der öffentliche Sektor zählt 43.727 Beschäftigte, wobei der überwiegende Teil erstens nur nebenberuflich in der Politik tätig ist und zweitens auf Gemeindeebene (98,2 %!) arbeitet. Der deutlich größere Nonprofit Sektor erreicht 110.312 Beschäftigte, die aber nur zu 1,6 % bezahlt arbeiten. Insbesondere SPÖ und ÖVP basieren auf dem Engagement ehrenamtlicher MitarbeiterInnen. Auffallend sind die schmale Personalausstattung der FPÖ und der hohe Anteil der Teilzeitbeschäftigten bei den Grünen.' (Autorenreferat)
'Der Aufsatz beschreibt und analysiert den Zusammenhang zwischen den Entwicklungen der politischen Kultur der Zweiten Republik und der Vergangenheitspolitik - der Nutzung von Geschichte für politische Ziele. Für die Anfänge der Konkordanzdemokratie war es wesentlich, die Differenz der historischen Wahrnehmung zwischen den beiden die Konkordanzdemokratie tragenden Lagern zu betonen. Für die Abstiegsphase der Konkordanzdemokratie ist dies nicht mehr möglich. In dieser Phase wird nun der Nationalsozialismus, in der Nachkriegszeit ein eher tabuisiertes, weil die beiden Lager nicht trennendes Thema der Vergangenheitspolitik, zum entscheidenden Thema der politisch relevanten Erinnerung. Dieser Wandel der Vergangenheitspolitik wird abschließend in Bezug zu dem von Peter Loewenberg entwickelten Konzept des 'Decoding' gebracht.' (Autorenreferat)
1. A diaspora next door -- 2. Being a Tamil the up-country way -- 3. Becoming Sri Lankan -- 4. Agency, apathy and alienation -- 5. The coming of the goddess -- 6. Stages of ethnicity -- 7. Home and homeland -- 8. Conclusion : up-country Tamil identity politics.
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