Polarisierung von Politik und Gesellschaft
Unterschiedliche Meinungen zu einem bestimmten Thema können zu zentralen gesellschaftlichen Konflikten führen. Insbesondere dann, wenn das umstrittene Thema politisch relevant ist. Vor diesem Hintergrund bestand das Erkenntnisinteresse der Studie darin, herauszufinden, welche Themen besonders konfliktbelastet und damit polarisierend sind. Des Weiteren stand die Frage im Fokus, inwiefern unterschiedliche Einstellungen bei einer Reihe von politischen und gesellschaftlichen Einzelfragen auf grundlegendere Einstellungen und Sachverhalte zurückgeführt und damit auch erklärt werden können. Neben demografischen Merkmalen sowie der Ost-West-Zugehörigkeit, spielen drei weitere Polarisierungsdimensionen eine zentrale Rolle: Sozioökomischer Status, modernes Gesellschaftsbild und Institutionenvertrauen.
Polarisierende Themen: Wichtigstes bzw. zweitwichtigstes Problem in Deutschland; Wahrnehmung und Relevanz des Verlorengehens von deutschen Werten; Wahrnehmung und Relevanz sozialer (Un-)Gerechtigkeit; Wahrnehmung des gesellschaftlichen Zusammenhalts; Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenhalts; Wahrnehmung gesellschaftlicher Konflikte zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen (Arm und Reich, Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Jungen und Alten, Ausländern und Deutschen, Ostdeutschen und Westdeutschen, Frauen und Männern); Beurteilung des Zustands der Gesellschaft; Wahrnehmung und Relevanz der Bildungschancengleichheit; Wahrnehmung, Relevanz und Tempo der Globalisierung; Wahrnehmung und Relevanz der Digitalisierung; Wahrnehmung von Ausländern als kulturelle Bereicherung oder als Gefahr einer Überfremdung; Wahrnehmung und Relevanz der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe; Wahrnehmung und Relevanz der Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten; Wahrnehmung und Relevanz der Flüchtlingspolitik; persönliche Vorteile oder Nachteile wegen der Flüchtlinge; Verantwortungsübernahme Deutschlands in der Weltpolitik; zukünftige Entwicklung der EU (Präferenz für stärkere Zusammenarbeit der Mitgliedsstatten vs. mehr Eigenständigkeit).
Lebensumstände: Politikinteresse; Parteisympathie; Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage; Beurteilung der zukünftigen eigenen wirtschaftlichen Lage; Gerechtigkeitsempfinden in Bezug auf den eigenen Anteil; Zukunftsoptimismus persönlich und allgemein in Deutschland; Demokratiezufriedenheit; Demokratie als gute Staatsform; Streit um wichtige politische Fragen (generell und im persönlichen Umfeld); Verständnis der meisten Menschen für andere politische Meinungen; Beurteilung der gesellschaftlichen Lage; Sicherheit des Arbeitsplatzes.
Institutionsvertrauen: Vertrauen in Gerichte, Gewerkschaften, Kirchen, Polizei, Bundesregierung, Politiker und Parteien; Glaubwürdigkeit der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender und großen Tageszeitungen; richtige Leute in Führungspositionen; Meinung zu Beteiligung und Repräsentation (Politiker kümmert nicht was Leute denken, Politik zu kompliziert, keinen persönlichen Einfluss auf Handeln der Regierung, Parteien alle gleich).
Demographie: Geschlecht; Alter; Region; höchster Schulabschluss; angestrebter Schulabschluss; Hochschulabschluss; Erwerbstätigkeit; berufliche Stellung; Arbeitslosigkeit seit 1990; Arbeitslosigkeitsdauer; Haushaltsgröße; Anzahl Personen im Haushalt ab 18 Jahren; Gewerkschaftsmitglied im Haushalt; Konfession; Kirchgangshäufigkeit; Anzahl der Festnetztelefonnummern zuhause; Handybesitz; Anzahl der Handynummern insgesamt; nur Mobil: Interview zuhause oder woanders; zusätzliche Festnetznummer (Homezone) auf dem Handy; Festnetzanschluss zuhause; weitere Handnummer.
Zusätzlich verkodet wurde: Bundesland der Wahlberechtigung; Bezirk Berlin West/ Ost; Ortsgröße; Gewichtungsfaktoren.