Insgesamt fünf Interviews, die Ralph Sichler und Wolfgang Hofsommer mit namhaften Vertretern der Arbeits- und Organisationspsychologie geführt haben, werden vorgelegt. Im Zentrum der Gespräche mit Oswald Neuberger, Lutz von Rosenstiel, Hugo Schmale, Birgit Volmerg und Walter Volpert steht neben einem mit der eigenen wissenschaftlichen Biografie verbundenen Rückblick auf die Entwicklung der Disziplin die Frage nach den Möglichkeiten der theoretischen und praktischen Weiterentwicklung des Fachs vor dem Hintergrund der aktuellen globalen und gravierenden Veränderungen im Arbeits- und Wirtschaftsleben. Zusätzlich wird die einleitende Einführung von Sichler abgedruckt.
Die gegenwärtigen gesellschaftlichen Veränderungen führen zu einem Wiederaufflammen der "sozialen Frage". Zugleich fordern Migration und Flucht oder die Rufe nach Inklusion gesellschaftliche Reaktionen heraus. Im vorliegenden Band werden damit verbundene neue Herausforderungen und Perspektiven für das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit untersucht. Die Gesellschaft sieht sich "sozialen Fragen" gegenüber, die nicht ignoriert werden können: Fragen nach den Folgen sozialer Ungleichheit, der damit verbundenen Verschlechterung der Lebensbedingungen sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen und der zunehmenden Desintegration der Gesellschaft. Armutslagen spitzen sich zu, indem sie mit drohender Arbeitslosigkeit, der Blockierung von Bildungschancen und gesundheitlichen Belastungen einhergehen. Zugleich fordern soziale Fragen wie Migrations- und Fluchtbewegungen als Folge der Globalisierung oder die Forderung nach Inklusion angesichts verschiedener Formen der sozialen Ausgrenzung und Diskriminierung im Kontext demographischer Verschiebungen gesellschaftliche Reaktionen heraus. Soziale Arbeit hat sich seit ihrer Entstehung als Antwort auf alte und neue soziale Fragen begriffen. Im vorliegenden Band werden neue Herausforderungen untersucht, die sich mit den Folgeerscheinungen von Migration und Flucht, Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung, Verlust und Trennung sowie dem Aufwachsen außerhalb der Herkunftsfamilie ergeben. Zugleich werden damit verbundene Perspektiven für das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit entwickelt. ; (VLID)3622229
Der Beitrag gibt einen "Überblick über die wichtigsten Ursachen der Frauenarbeitslosigkeit" und zeigt auf, wie sich die Beschäftigungschancen der Frauen durch eine höhere Flexibilität der Arbeit verbessern ließen. "Die Trägheit der Betriebe fordert dabei geradezu die betriebliche Mitbestimmung heraus, die Initiative zu ergreifen und auf eine rasche Anpassung der Arbeitsbedingungen an das spezifische Arbeitsangebot der Frau zu drängen, sowie alte Vorurteile abzubauen. Das Betriebsverfassungsgesetz bietet dazu wirksame Voraussetzungen."
Wie läuft kreatives Arbeiten ab? Was bedeutet Kreativität für den Arbeitsalltag und wie wird in komplexen Organisationen Kreativität verankert? Am Beispiel der Arbeitspraxis in der Werbeindustrie rekonstruiert der Autor die Entdeckung, Formierung und Stabilisierung kreativer Produkte en détail. Hierbei zeichnet er ethnografisch die Entstehung eines Werbeprodukts anhand prägender Stationen nach und schließt so eine systematische Leerstelle: den Einblick in die konkrete Praxis künstlerisch-kreativer Arbeit in zeitgenössischen Ökonomien. Kreativarbeit erscheint demnach nicht vordergründig als mythische Tätigkeit, sondern als Ensemble kreativer Routinen.
Die Beiträge in diesem Buch diskutieren einerseits die »funktionalen Orte« im Gebäude einer Wissenschaft der Sozialen Arbeit, an welchen sich normative Fragen stellen. Sie untersuchen andererseits die wissenschaftstheoretischen Positionen und normativen Implikationen etablierter »Theorien der Sozialen Arbeit« in ihrem Theorieverständnis und in ihrem Verhältnis zur Praxis. Dass eine Praxis Sozialer Arbeit ohne normative Orientierungen undenkbar ist, scheint evident. Wie aber verhält sich unter dem Anspruch, möglichst unvoreingenommen zu forschen und eigenständig Theorien hervorzubringen, eine Wissenschaft der Sozialen Arbeit zu dieser Tatsache? Und welchen Normen hat sie sich selbst zu unterwerfen, um überhaupt Wissenschaft zu sein? Die Beiträge in diesem Buch diskutieren einerseits die »funktionalen Orte« im Gebäude einer Wissenschaft der Sozialen Arbeit, an welchen sich normative Fragen stellen. Sie untersuchen andererseits die wissenschaftstheoretischen Positionen und normativen Implikationen etablierter »Theorien der Sozialen Arbeit« in ihrem Theorieverständnis und in ihrem Verhältnis zur Praxis.
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Der Beitrag behandelt die estnische Ölschieferregion Ida-Virumaa und ihre Entwicklung zu einer stalinistischen Industrieregion. Die Gewinnung von Ölschiefer begann bereits 1916 und weitete sich aufgrund staatlicher Protektion und Subventionierung während der Unabhängigkeit des Landes aus. Nach der sowjetischen Eroberung und Annektierung des Landes 1940 gab es Pläne zur Ausweitung der Gewinnung und Verarbeitung von Ölschiefer, die aber aufgrund des Kriegsausbruches nicht umgesetzt wurden. Unter deutscher Besatzung wurde der Ölschieferbergbau zunächst vernachlässigt, nach 1943 aber intensiviert, wobei der Einsatz von sowjetischen Zwangsarbeitern und von Juden aus den Konzentrationslagern eine Rolle spielte. Der sowjetische Wiederaufbau bewirkte einen steilen Anstieg im Ölschieferbergbau. Ida-Virumaa wurde zu einem Schwerpunkt der Investitionen in die Schwerindustrie im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg, eine riesige "Baustelle des Sozialismus". Ziele waren Energieproduktion und Rüstungslieferungen - in der Gegend fand sich Uran und Öl und Spezialkraftstoffe wurden von der Roten Armee dringend benötigt. Wie schon unter deutscher Besatzung spielten Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und Lagerinsassen bis 1949 eine wichtige Rolle. Da die Kriegsschäden in Ida-Virumaa zu den schlimmsten in der estnischen SSR zählten und die Lebens- und Arbeitsbedingungen hier am schlechtesten waren, war die Nachfrage nach Arbeitern hoch. Kampagnen zur Mobilisierung von Esten schlugen fehl. Der einzige Ausweg bestand darin, Migranten aus anderen Regionen der UdSSR anzuwerben, wo die Bedingungen noch schlechter waren. Ergebnis war eine Russifizierung der Region, eine vom Regime nicht intendierte Entwicklung. Erst in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre normalisierte sich das Leben und die Bedingungen wurden erträglich. (ICEÜbers)