Am 1. Januar 2023 tritt Luiz Inácio "Lula" da Silva seine dritte Präsidentschaft in Brasilien an. Damit endet gleichzeitig die von vielen politischen Beobachtern als destruktiv eingestufte Amtszeit von Präsident Jair Bolsonaro. Vieles deutet darauf hin, dass es zu einem geordneten Prozess der Übergabe des Präsidentenamts kommen wird, obwohl Bolsonaro seine Niederlage bislang nicht eingestanden hat und seine Anhänger Protestkundgebungen angekündigt haben. Der gewählte Präsident wird seine Regierungspolitik auf neue Grundlagen stellen müssen. Eine Rückkehr zu den Leitlinien seiner früheren Präsidentschaft wird nicht möglich sein, denn die Verwerfungen der Regierungszeit Bolsonaros lassen sich nicht ignorieren. Angesichts der komplexen innenpolitischen Lage - nicht zuletzt die für ihn ungünstigen Mehrheitsverhältnisse im nationalen Parlament - wird es für Lula schwierig werden, die starke Ablehnung seiner Person im eignen Land zu mindern und zudem die hohen internationalen Erwartungen an eine geordnete Regierungsführung zu erfüllen. (Autorenreferat)
Der heutigen russischen Außenpolitik wird Aggressivität nachgesagt. Westliche Politiker haben Moskau deswegen zum größten Sicherheitsrisiko erklärt. Doch hier soll der Blick auf ein anderes Phänomen gerichtet werden: die merkwürdige Tatsache, dass Russland überhaupt keine Außenpolitik mehr hat. (IP)
Kulturelle Beziehungen genügen nicht, um Frieden und Zusammenarbeit zwischen Völkern zu gewährleisten; wo sie aber fehlen, ist eine Politik der Verständigung vergeblich. Was Kultur für die internationalen Beziehungen bedeuten kann, zeigt sich im deutsch-französichen Verhältnis besonders deutlich. Die historischen Grundmuster deutsch-französischer Antithesen wirken als Stereotype und Vorurteile fort, wenn ihre geistesgeschichtlichen Hintergründe längst vergessen sind. Der 2. Weltkrieg und die Erfahrungen des Widerstands, der Emigration und der Gefangenschaft bahnten den Weg zu einer neuen Verständigung. Die deutsch-französische Versöhnung wurde zu einer Massenbewegung mit einer Vielzahl von Vereinen und Partnerschaften. Eine eigene Dynamik erhielt der Jugendaustausch durch die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks 1963. Die Zusammenarbeit im Hochschul- und Forschungsbereich krankte an den geringen Fremdsprachenkenntnissen in beiden Ländern. Nach aktuellen Statistiken könnte man sogar von einer Krise des Fremdsprachenlernens sprechen. (KA)
Der Kosovo ist das letzte Land, das nach dem Zerfall Jugoslawiens unabhaengig geworden ist. Im Vergleich zu den anderen jugoslawischen Republiken dauerte der Prozess der Unabhaengigkeit des Kosovo laenger. Seit Ende der 1990er Jahre war die EU politisch und wirtschaftlich immer staerker praesent in der Balkanregion. Zu Beginn, in der so genannten Phase der Passivitaet von 1989 bis 1995 sowie in den ersten beiden Jahren nach Unterzeichnung des Dayton-Vertrages, fehlte der EU die Dynamik und Bereitschaft, sich mit der Kosovo-Frage auseinanderzusetzen. Die dritte Phase von 1998 bis 1999 war chara
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