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Ausgehend von einem Interview des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck im Oktober 2006, in dem dieser den Begriff 'Unterschichten' als Bezeichnung für die Bevölkerungsteile verwandte, die sich mit ihrem sozialen Abstieg abgefunden haben und 'keinerlei Hoffnung mehr haben, den Aufstieg zu schaffen', setzt sich der Beitrag mit der Frage auseinander, ob Armut, Statusverlust und Deklassierung Anzeichen dafür sind, dass der fürsorgliche Wohlfahrtsstaat, Inbegriff des 'Modells Deutschland' an sein Ende gekommen ist. Der Autor gibt einen Überblick über die soziologische Diskussion und Forschung über den gesellschaftlichen Wandel in der Bundesrepublik Deutschland anhand des Wandels des Klassenbegriffs und kommt zu dem Schluss, dass 'der Wohlfahrtsstatt, der untrennbar mit der bundesdeutschen Geschichte verbunden ist und noch einmal in den Jahren der Wiedervereinigung seine Wirkung als staatlich gesteuerte Solidargemeinschaft zeigte, mittlerweile unwiderruflichen Veränderungen unterworfen ist.' Exemplarisch für diese Entwicklung steht der Begriffswandel von 'Mobilität'. Stand er ursprünglich für eine 'Vision sozialer Gleichheit und Durchlässigkeit', wird er nun allein auf den raschen Wechsel von Arbeitsplatz und Arbeitsort bezogen. 'Aus Aufstiegshoffnungen sind Abstiegsgewissheiten geworden.' Der Autor kommt zu dem Fazit, dass 'es bereits heute geradezu revolutionärer Energie bedarf, die Zukunft des Wohlfahrtsstaates zu sichern'. (IAB)