Im Kalten Krieg spielte das 1951 souverän gewordenen prowestliche Königreich Libyen für Großbritannien eine wichtige Rolle in seiner globalen Militärstrategie und der Neutralisierung des arabischen Nationalismus. Die Suez-Krise offenbarte indes die Schwäche des libyschen Regimes - eine Entwicklung, die in die Revolution von 1969 mündete - und wirkte sich entscheidend auf die britisch-libyschen Beziehungen aus. Der Autor stützt sich auf Dokumente des Public Records Office in Kew, Presseberichte und Interviews mit Mitarbeitern des Foreign Office, die zur Zeit der Suez-Krise in Libyen stationiert waren. (DÜI-Cls)
Der Zionismus Israels: Gründungsmythen, Staatsdoktrin und Friedenshindernis Seit der Gründung Israels 1948 ist der Nahe Osten in Konflikte verwickelt; das Palästinaproblem erscheint auf absehbare Zeit unlösbar. Wo liegen die Ursachen dieser Dauerkrise? Israels Gesellschaftsordnung beruht auf dem Zionismus, der sich im 19. Jahrhundert die Schaffung eines Judenstaats zum Ziel setzte. Die in Israel aufgewachsene Autorin legt die Bedeutung des Zionismus als Gründungsmythos und Staatsdoktrin des Landes offen. Sie zeigt, wie europäisches Überlegenheitsdenken in das Selbstverständnis Israels einging und erzählt die Geschichte des Nahostkonflikts neu. In dem jungen Staat wurde der Umgang mit den arabischen Nachbarn der politischen Debatte entzogen und den weitgehend unkontrollierten Sicherheitskräften übertragen. Wer an der Diskussion um die Lage im Nahen Osten von einem demokratisch-humanistischen Standpunkt aus teilnehmen will, sollte dieses Buch lesen.
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Die Autorin untersucht zunächst die beiden wichtigsten Achsen, auf denen das politische System des Irak seit 1968 basiert. 1. Die Umverteilung der Rente, d.h. sowohl ein starkes Engagement des Staates im sozialen Bereich als auch die Errichtung eines starken Militärapparates. 2. Die Ausübung einer "violence securitaire", sowohl im innenpolitischen Bereich als auch bei der Ausführung der nationalen Verteidigung. Es wird dann auf die autoritäre Machtausübung und ihre Kontrollinstrumente und auf die Charakteristika der irakischen Strategie in der Golfkrise eingegangen, wobei der arabische Nationalismus eine große Rolle spielt. Die dadurch hervorgerufene Solidarität wird große Rückwirkungen im arabischen Raum haben. (DÜI-Ott)
Der 27. Dezember 2009 markiert den ersten Jahrestag des Beginns des Gazakriegs. Der bis dato letzte Akt im israelisch-palästinensischen Gewaltkonflikt verdeutlicht eine Entwicklung, die weit über den kleinen Küstenstreifen am Mittelmeer hinausgeht. Regionalpolitisch verdeutlicht er vor allem die gestiegene Bedeutung von arabisch-islamistischen Organisationen wie Hamas und Hisbollah und untermauert die generelle Kräfteverschiebung der nahöstlichen Ordnung zulasten traditioneller Akteure wie Ägypten und Saudi-Arabien. (GIGA)
Mauretanien war in den letzten Jahren von einem starken arabischen Nationalismus geprägt, der dem des Irak sehr ähnlich war. Der Versuch des Regimes, ohne Rücksicht auf die elementarsten Menschenrechte, eine systematische Eliminierung der nicht-arabischen Mauretanier zu betreiben, sie von ihrem Land zu verjagen und in den Senegal zu vertreiben, war die logische Konsequenz der Anlehnung an die Baath-Ideologie. Die Armee, Sicherheitskräfte und Milizen führten unter dem Deckmantel des senegalesisch-mauretanischen Konflikts einen gnadenlosen Kampf gegen die negroafrikanische Bevölkerung. Mit Mauretaniens Beitritt zur Arabischen Liga 1965 begann eine "künstliche" Arabisierung, und in der Folgezeit war dadurch das ethnische Gleichgewicht bedroht. Die am 15. April 1991 angekündigte "Demokratische Öffnung" des Landes hängt von 3 Bedingungen ab: 1. Rückkehr der vertriebenen Mauretanier, 2. Rückkehr zu zivilem Frieden und 3. die arabische Sprache darf nicht-arabischen Ethnien nicht aufgezwungen werden. (DÜI-Ott)
Am 11. Februar 2012 jährte sich zum ersten Mal die Entmachtung des ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak. Sein Sturz hatte die Protestwelle des Arabischen Frühlings verstärkt, in dessen Rahmen bislang drei weitere Herrscher entmachtet wurden. In Tunesien, Marokko, Ägypten und Kuwait fanden freie Wahlen statt, bei denen islamistische Parteien gewannen; in Libyen, Algerien und Jemen werden ihnen gute Wahlchancen zugeschrieben. Damit setzen sich die islamistischen Parteien sowohl gegen regimenahe Akteure als auch gegen liberale, sozialistische und jugendlich-revolutionäre Oppositionskräfte durch. Aus der bislang größten Krise der autoritären republikanischen Regime im arabischen Raum gehen Islamisten bislang als die eigentlichen Gewinner hervor. Islamismus verkörpert dabei keine homogene Bewegung, sondern tritt regional, ideologisch und konfessionell in verschiedenen Varianten auf. Die Legitimitätskrise der autoritär regierenden Regime, das Partizipationsdefizit nahöstlicher Gesellschaften und der Glaubwürdigkeitsverlust westlicher Politik im Nahen Osten sind maßgeblich verantwortlich für das Aufbegehren im Arabischen Frühling. Reform-islamistische Parteien nehmen dabei die nicht eingelösten Versprechen und Forderungen des Nationalismus nach Unabhängigkeit, Gerechtigkeit, Partizipation, Entwicklung und Würde wieder auf und präsentieren sie in einem "authentisch islamischen" Gewand. Es sind diese politischen Ziele und weniger religiöse Motive, die ihren Aufstieg erklären. Neben den reform-islamistischen Parteien haben sich fundamentalistische Salafisten als unerwartete zweite Kraft etablieren können. Auf den dritten Platz abgefallen, aber keinesfalls abgeschrieben, sind Jihadisten wie al-Qaida, die in den Ländern, in denen die Gewalt eskaliert, eine neue Chance für sich wittern. Bei den Protesten des Arabischen Frühlings zeigen sich jedoch große regionale Unterschiede. Erfolgreich waren die Massenproteste bislang in den homogen sunnitischen Republiken Nordafrikas, nicht jedoch in den Golfmonarchien und in den konfessionell heterogenen ostarabischen Ländern.
Der Aufsatz untersucht das "universale Problem" der Verknüpfung von Religion und Politik. Untersucht werden Judentum, Islam und Katholizismus. Die politischen Funktionen der untersuchten Religionen werden dabei bezüglich des Zionismus und des Staates Israel, bezüglich des islamisch-arabischen Nationalismus und bezüglich des "politischen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts" diskutiert. Politische Funktionen von Religion werden besonders mit den Stichworten "Identitätsfunktion", "Legitimitätsfunktion" und "Integrationsfunktion" verbunden. Es wird ein "Säkulierungsmodell" entworfen, das es ermöglicht, die Stabilität der Stellung der Religion im jeweils zugeordneten politischen Kontext zu überprüfen. (WZ)
Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Verbreitung des Internet in der arabischen Welt (Nutzerzahlen, Zugangsniveau, Reichweite sowie Nutzer nach Alter, Geschlecht, Bildung und Einkommen). In Bezug auf das Nutzungsverhalten werden zwei Besonderheiten deutlich: Religion sowie Diskussionsforen und Chat-Angebote sind im internationalen Vergleich stärker vertreten. Die Antikriegsdemonstrationen vom März 2003 in Kairo können als Beleg für einen Mobilisierungseffekt des Internets gelten. Inhaltlich dominieren auf arabischen Websites ein moralisch konservativer Islam salafitisch-neofundamentalistischer Prägung und die Sicht der Golfstaaten. Die politisch-ideologische Tendenz der Internetdiskurse ist geprägt durch ein Eintreten für innenpolitische Mit- und außenpolitische Selbstbestimmung, das islamistische, nationalistische und liberale Kräfte in einem zunehmend antiamerikanisch gefärbten Diskurs eint. (ICE)
Der Beitrag liefert Hintergrundinformationen zum Verstaendnis der augenblicklichen Lage im Nahen Osten. Dabei geht es nur am Rande um den Konflikt zwischen den arabischen Laendern und Israel; im Mittelpunkt steht vielmehr die Beschreibung der geschichtlichen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten im Iran, in der Tuerkei, der Golfregion und auf der arabischen Halbinsel. Die Entwicklung dieser Laender wird seit ihrer Etablierung als Nationalstaat verfolgt. Zentrale Begriffe der Untersuchung sind einerseits der arabische Nationalismus und Sozialismus und andererseits die unterschiedliche Haltung der Laender zur Religion. Das verweist neben wirtschaftlichen Widerspruechen auf religioese Widersprueche, die durch die zur Zeit stattfindende Re-Islamisierung noch zugespitzt werden. Resultat der Untersuchung ist, dass der arabisch- israelische Konflikt nur einer von vielen Konflikten ist, fuer den ebensowenig wie fuer die innerarabischen Spannungen eine Loesung in Sicht ist. - Das Heft eignet sich fuer alle gemeinschaftskundlichen Faecher, primaer aber fuer einen Grundkurs in Politik. Auf die im Kurs zu setzenden Schwerpunkte und die Lernziele wird im Anhang verwiesen. Unterrichtsgegenstand: Der Islam und die Krise des Nahen Ostens.
Zu Beginn des US-amerikanischen Irak-Krieges hat der syrische Präsident Bachar Al-Assad der pro-syrischen libanesischen Tageszeitung Al-Safir ein Interview gegeben. Der Beitrag dokumentiert wichtige Passagen des Interviews; die Autorin versucht eine kommentierende Einordnung. Sie erklärt die Lage Syriens in der Krise und den Versuch des Präsidenten, sich einerseits in der Nachfolge seines Vaters und des arabischen Nationalismus, andererseits als modernen Führer, der die neuen internationalen Herausforderungen begriffen hat, zu präsentieren. Im Interview nimmt Assad zum Verhältnis zu den Nachbarstaaten, zum Palästinaproblem und zu den möglichen Folgen des Krieges Stellung. (DÜI-Sbd)
In: Orient: deutsche Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur des Orients = German journal for politics, economics and culture of the Middle East, Band 31, Heft 3, S. 415-429
Die spanien- und deutschlandpolitische Verflechtung der außenpolitischen Vergangenheitsbewältigung Israels, wie sie bei der Behandlung der Spanienfrage in der UNO 1949/50 (Annullierung der internationalen Isolierung Franco-Spaniens) deutlich wurde, war geschichtspolitisch richtig, führte aber zu einer tagespolitisch schädlichen Isolierung Israels. In den 50er Jahren gewann die "Realpolitik" Oberhand über die "Moralpolitik". Angesichts der beiderseitigen Bedrohung durch den arabischen Nationalismus kam es zur verdeckten Zusammenarbeit zwischen Israel und Spanien: Der israelische Geheimdienst kooperierte zwischen 1956 und 1961 mit Spanien bei der Flucht marokkanischer Juden, so wie Spanien auch 1967 bei der Flucht ägyptischer Juden half. (DÜI-Hns)