Biopolitik/Bioökonomie: Eine Politik der Multiplizität
In: Biopolitik – in der Debatte, S. 97-107
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In: Biopolitik – in der Debatte, S. 97-107
In: Die Kunst, das Leben zu »bewirtschaften«
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Im Rahmen des Projektes BEPASO wurden drei Zukunftsszenarien entworfen, die verschiedene Möglichkeiten einer Bioökonomie in Deutschland im Jahr 2050 abbilden. Unter Bioökonomie wird der Übergang von einer erdölbasierten Wirtschaft zu einer Wirtschaft verstanden, die überwiegend auf biobasierten Rohstoffen fußt. Die drei entwickelten Szenarien "Bioökonomie am Tropf", "Bioökonomie-Inseln" und "Bioökonomie-Wende" stellen das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft dar. Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war die Beantwortung der Frage: Wie bewerten die Bürger diese Szenarien der Bioökonomie? Zur Beantwortung der aufgeworfenen Forschungsfrage wurden ein qualitativer (Gruppendiskussionen) und ein quantitativer Erhebungsschritt (Online-Erhebung) miteinander kombiniert. Aus Sicht der Bürger war das Szenario "Bioökonomie-Wende" am ehesten akzeptabel und wurde als nachhaltig und zukunftsfähig eingeschätzt. Staatliche Steuerungsinstrumente, wie die Förderung der Nutzung nachwachsender Rohstoffe oder eine Konsumgütersteuer auf Basis des ökologischen Fußabdruckes der Produkte, wurden begrüßt. Allerdings wurde ein funktionierender Ausgleichsmechanismus eingefordert, um finanzielle Belastungen für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen abzufedern. Die Akzeptanz der "Bioökonomie-Wende" hing wesentlich von den Einstellungen der Bürger zur Bioökonomie ab. Je mehr Wert daraufgelegt wurde, dass natürliche Zusammenhänge beachtet und Suffizienzstrategien verfolgt werden sollten, desto stärker war die Akzeptanz. Je wichtiger hingegen wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Überlegungen waren, umso kritischer wurde das Szenario beurteilt. [.] ; Within the BEPASO project, three scenarios have been developed which illustrate different possibilities for a bioeconomy in Germany in 2050. Bioeconomy refers to the transition from a fossil-based economy to a bio-based economy. The three developed scenarios "Bioeconomy on the Drip", "Bioeconomy Islands" and "Bioeconomy Change" evolved from an intensive stakeholder process with representative from industry, policy and science. The aim of this study here was to answer the question: How do citizens evaluate different scenarios of the bio-economy for Germany in 2050? To answer the research question raised, a qualitative (group discussions) and a quantitative survey step (online survey) were combined. From the citizens' point of view, the "Bioeconomy Change" scenario was the most acceptable since it was perceived to be sustainable and promising. Governmental measures such as the promotion of the use of renewable raw materials or a product tax based on the ecological footprint of products were welcomed. However, a functioning compensation mechanism was requested to cushion the likely financial burdens on low-income population groups. The acceptance of the "Bioeconomy Change" scenario depended largely on the attitudes of citizens towards the bioeconomy. The more emphasis was placed on respecting natural interactions and on the need of sufficiency strategies, the greater the acceptance. The more relevant economic cost-benefit considerations were for the respondents, the lesser the acceptance. [.]
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Im Rahmen des Projektes BEPASO wurden drei Zukunftsszenarien entworfen, die verschiedene Möglichkeiten einer Bioökonomie in Deutschland im Jahr 2050 abbilden. Unter Bioökonomie wird der Übergang von einer erdölbasierten Wirtschaft zu einer Wirtschaft verstanden, die überwiegend auf biobasierten Rohstoffen fußt. Die drei entwickelten Szenarien "Bioökonomie am Tropf", "Bioökonomie-Inseln" und "Bioökonomie-Wende" stellen das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses mit Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft dar. Ziel der hier vorgestellten Untersuchung war die Beantwortung der Frage: Wie bewerten die Bürger diese Szenarien der Bioökonomie? Zur Beantwortung der aufgeworfenen Forschungsfrage wurden ein qualitativer (Gruppendiskussionen) und ein quantitativer Erhebungsschritt (Online-Erhebung) miteinan-der kombiniert. Aus Sicht der Bürger war das Szenario "Bioökonomie-Wende" am ehesten akzeptabel und wurde als nachhaltig und zukunftsfähig eingeschätzt. Staatliche Steuerungsinstrumente, wie die Förderung der Nutzung nachwachsender Rohstoffe oder eine Konsumgütersteuer auf Basis des ökolo-gischen Fußabdruckes der Produkte, wurden begrüßt. Allerdings wurde ein funktionierender Ausgleichsmechanismus eingefordert, um finanzielle Belastungen für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen abzufedern. Die Akzeptanz der "Bioökonomie-Wende" hing wesentlich von den Einstellungen der Bürger zur Bioökonomie ab. Je mehr Wert daraufgelegt wurde, dass natürliche Zusammenhänge beachtet und Suffizienzstrategien verfolgt werden sollten, desto stärker war die Akzeptanz. Je wichtiger hingegen wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Überlegungen waren, umso kritischer wurde das Szenario beurteilt. Im Szenario "Bioökonomie-Inseln" wurden die Nutzung erneuerbarer Energien und der vermehrte stoffliche Einsatz biobasierter Rohstoffe geschätzt. Nicht akzeptiert wurde hingegen, dass von diesen Fortschritten nur die Industrieländer profitieren und es zu negativen ökologischen Effekten in Entwicklungsländern kommen kann. Auch die zunehmenden sozialen Disparitäten in Deutschland, die in diesem Zukunftsszenario beschrieben wurden, waren aus Sicht der Bevölkerung nicht akzeptabel. Dieses Szenario wurde tendenziell besser wahrgenommen, wenn eine ausgeprägte Technologie- und Wirtschaftlichkeitsorientierung bei den Befragten vorlag. Das Szenario "Bioökonomie am Tropf" war die am wenigsten akzeptierte Zukunftsvision, weil sie als nicht nachhaltig eingeschätzt wurde. Das wurde vor allem auf die passive Haltung der Politik und den konsumorientierten Lebenswandel der Bevölkerung zurückgeführt. Diese Nachteile wogen deutlich stärker als die positiven Effekte, wie konstante Preise und unveränderte Lebensbe-dingungen. Je wichtiger eine ökonomische Kosten-Nutzen-Abwägung für die Beurteilung der Bioökonomie war, umso besser wurde das "Bioökonomie am Tropf" Szenario wahrgenommen. Eine stärkere Umweltorientierung der Befragten wirkte sich dagegen nachteilig auf die Wahrnehmung dieses Szenarios aus. ; Within the BEPASO project, three scenarios have been developed which illustrate different possibilities for a bioeconomy in Germany in 2050. Bioeconomy refers to the transition from a fossil-based economy to a bio-based economy. The three developed scenarios "Bioeconomy on the Drip", "Bioeconomy Islands" and "Bioeconomy Change" evolved from an intensive stakeholder process with representative from industry, policy and science. The aim of this study here was to answer the question: How do citizens evaluate different scenarios of the bio-economy for Germany in 2050? To answer the research question raised, a qualitative (group discussions) and a quantitative survey step (online survey) were combined. From the citizens' point of view, the "Bioeconomy Change" scenario was the most acceptable since it was perceived to be sustainable and promising. Governmental measures such as the promotion of the use of renewable raw materials or a product tax based on the ecological foot-print of products were welcomed. However, a functioning compensation mechanism was requested to cushion the likely financial burdens on low-income population groups. The acceptance of the "Bioeconomy Change" scenario depended largely on the attitudes of citizens towards the bioeconomy. The more emphasis was placed on respecting natural interactions and on the need of sufficiency strategies, the greater the acceptance. The more relevant economic cost-benefit considerations were for the respondents, the lesser the acceptance. In the scenario "Bioeconomy Islands", the use of renewable energies and of use of bio-based raw materials were appreciated. According to the scenario, only industrialised countries were suppo-sed to benefit from these advances while developing countries presumably suffered from negative ecological effects. These effects were heavily criticised. Also, the increasing social disparities described in this scenario were not acceptable from the respondents' point of view. This scenario tended to be better perceived if respondents had a strong orientation towards technologic and economic efficiency. The "Bioeconomy on the Drip" scenario was the least accepted vision of the future due to its lack of sustainability. This was primarily attributed to the passive role of policy and the consumption-oriented lifestyle of the population. These disadvantages outweighed the positive effects, such as constant prices and unchanged living conditions. The more important an economic cost-benefit analysis was for respondents' assessment of the bioeconomy, the better the "Bioeconomy on the Drip" scenario was perceived. In contrast, a positive environmental orientation had a negative effect on the perception of this scenario.
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Das Konzept der Bioökonomie beruht auf der Vision einer Wirtschaft, die durch die bevorzugte Verwendung biogener Rohstoffe unabhängiger wird von der Nutzung fossiler Quellen und gleichzeitig einen Beitrag zu Klima- und Ressourcenschutz, Ernährungssicherung und Stärkung der heimischen Wirtschaft leisten kann. Da die land- und forstwirtschaftliche Bio-masseproduktion aufgrund knapper Flächen jedoch begrenzt ist und sich bereits heute die negativen Folgen einer verstärkten Nachfrage zeigen, wird bezweifelt, dass sich die Vision in nachhaltiger Weise realisieren lässt. Offizielle Bioökonomie-Strategien setzen auf einen Technik-basierten Umsetzungspfad, in der Hoffnung, mit Hilfe technischer Innovationen Biomasseproduktion und Umweltverbrauch zu entkoppeln. Kritiker aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft stehen diesem Weg skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass Effizienzsteigerungen und die Entwicklung neuer, umweltverträglicher Konversionsprozesse nicht ausreichen werden, um potentiell negative Folgen einer verstärkten Biomassenutzung abzuwenden. Angesichts der natürlichen Grenzen der Biosphäre sehen sie vor allem nicht-technische Ansätze zur Veränderung von Produktions- und Konsummustern als unverzichtbare Voraus-setzungen an. Mit der Formulierung eines sozial-ökologischen Umsetzungspfads wird eine Modifizierung des Bioökonomie-Konzepts gefordert, von einem bloßen Wandel der Ressourcenbasis hin zu einer umfassenden gesellschaftlichen Transformation, mit dem Ziel, Ressourcenverbrauch und Rohstoffproduktion neu zu justieren. Die Arbeit stellt anhand des Beispiels der Lebensmittelabfälle die Bedeutung nicht-technischer Ansätze für die Realisierung der Bioökonomie heraus. Die Basis bilden fünf Publikationen, von denen sich drei mit dem Aufkommen von Lebensmittelabfällen, den Ursachen ihrer Entstehung und möglichen Vermeidungsstrategien befassen. Die anderen beiden Veröffentlichungen behandeln Flächenkonkurrenzen in der Landwirtschaft sowie Implementierungspfade der Bioökonomie. Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass der Beitrag von Lebensmittelabfällen zur Bioökonomie auf zwei Weisen denkbar ist: Entweder können diese als Ausgangsstoff für die Biogasproduktion oder die Bioraffinerie genutzt werden, was der aktuell vorherrschenden Vorstellung entspricht. Oder es können durch eine Reduktion des Abfallaufkommens Ressourcen, die bisher in die Bereitstellung nicht konsumierter Lebensmittel flossen, für andere Biomassenutzungen freigesetzt werden. Die Analyse des Abfallaufkommens und der damit verbundenen Umweltwirkungen, aber auch vorhandene Studien über die ökologischen Wirkungen von Abfallvermeidungs- und verwertungsoptionen zeigen, dass die Vermeidung unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz die sinnvollere Option darstellt. Die Arbeit hebt das Potenzial hervor, das sich aus der Berücksichtigung einer Reduktion von Lebensmittelabfällen für die Bioökonomie ergeben könnte. So ist denkbar, dass durch einen effizienteren Umgang mit den bereits produzierten Nahrungsmitteln Ressourcen freigesetzt werden können, die den Spielraum für die Realisierung der Bioökonomie verbessern würden oder aber Perspektiven entstehen für alternative Formen des Landbaus, die eine umweltverträglichere Biomasseproduktion ermöglichen könnten. Da nicht-technische Ansätze in der aktuellen Bioökonomie-Debatte kaum Berücksichtigung finden, besteht Bedarf, diese in das politische Konzept der Bioökonomie einzubeziehen und den wissenschaftlichen Diskurs für diese Aspekte zu öffnen.
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In: Edition Unseld 51
In: Untersuchungen Band 126
In: UFZ discussion papers 22/2014
Die vorliegende Studie analysiert im Rahmen des Spitzenclusters Bioeconomy die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Bioökonomie in Deutschland. Die Kernkompetenz des Clusters ist die Entwicklung, Skalierung und Anwendung von innovativen technischen Prozessen für die stoffliche Nut-zung biobasierter, nachwachsender Rohstoffe aus dem Non-Food-Bereich (insbesondere von Holz). Diese bilden die Grundlage für die Herstellung werthaltiger Produkte für verschiedene Industriebe-reiche. Exemplarisch werden Schlussfolgerungen für eines der im Cluster hergestellten Produkte ge-zogen, nämlich für Naturstoff-Komposit-Paneele als Dämmstoffe für den Hausbau. In die Untersuchung werden das Völkerrecht, das EU-Recht sowie Bundes- und Landesrecht einbezogen. Die Analyse erfolgt zunächst anhand der Stufen in der Wertschöpfungskette: Erzeugung und Import der Roh-stoffe sowie Sicherung der Rohstoffbasis, Verarbeitung und Verwertung der Rohstoffe, Vermarktung bzw. Inverkehrbringen von Produkten sowie Wiedernutzung von Altprodukten. Die Rechtsnormen, die sich auf diese Stufen in der Wertschöpfungskette beziehen, bilden ein "Bioökonomierecht im engeren Sinne". Weiter gehören zum Rechtsrahmen aber auch solche Regeln, die sich auf die Bioökonomie auswirken, ohne im zuvor genannten Sinne spezifisches Bioökonomierecht zu sein ("Bioökonomierecht im weiteren Sinne"). Die Untersuchung zeigt, dass bereits der geltende Rechts-rahmen Normen aufweist, die die Ziele einer nachhaltigen Bioökonomie unterstützen. Dazu gehören insbesondere solche aus dem Kreislaufwirtschaftsrecht oder dem Recht der Förderung Erneuerbarer Energien. Allerdings birgt das geltende Recht auch ein erhebliches Potenzial für die Anpassung des Rechtsrahmens im Hinblick auf die Durchsetzung der Ziele einer nachhaltigen Bioökonomie, vor al-lem beim Bauproduktrecht, beim Chemikalienrecht oder beim Klimaschutzrecht. Zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Bioökonomie tragen insbesondere das Kreislaufwirtschaftsrecht, das Forst-recht sowie Zertifizierungen nachhaltiger Forstwirtschaft bei.
Die vorliegende Studie analysiert im Rahmen des Spitzenclusters Bioeconomy die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Bioökonomie in Deutschland. Die Kernkompetenz des Clusters ist die Entwicklung, Skalierung und Anwendung von innovativen technischen Prozessen für die stoffliche Nut-zung biobasierter, nachwachsender Rohstoffe aus dem Non-Food-Bereich (insbesondere von Holz). Diese bilden die Grundlage für die Herstellung werthaltiger Produkte für verschiedene Industriebe-reiche. Exemplarisch werden Schlussfolgerungen für eines der im Cluster hergestellten Produkte ge-zogen, nämlich für Naturstoff-Komposit-Paneele als Dämmstoffe für den Hausbau. In die Untersuchung werden das Völkerrecht, das EU-Recht sowie Bundes- und Landesrecht einbezogen. Die Analyse erfolgt zunächst anhand der Stufen in der Wertschöpfungskette: Erzeugung und Import der Roh-stoffe sowie Sicherung der Rohstoffbasis, Verarbeitung und Verwertung der Rohstoffe, Vermarktung bzw. Inverkehrbringen von Produkten sowie Wiedernutzung von Altprodukten. Die Rechtsnormen, die sich auf diese Stufen in der Wertschöpfungskette beziehen, bilden ein "Bioökonomierecht im engeren Sinne". Weiter gehören zum Rechtsrahmen aber auch solche Regeln, die sich auf die Bioökonomie auswirken, ohne im zuvor genannten Sinne spezifisches Bioökonomierecht zu sein ("Bioökonomierecht im weiteren Sinne"). Die Untersuchung zeigt, dass bereits der geltende Rechts-rahmen Normen aufweist, die die Ziele einer nachhaltigen Bioökonomie unterstützen. Dazu gehören insbesondere solche aus dem Kreislaufwirtschaftsrecht oder dem Recht der Förderung Erneuerbarer Energien. Allerdings birgt das geltende Recht auch ein erhebliches Potenzial für die Anpassung des Rechtsrahmens im Hinblick auf die Durchsetzung der Ziele einer nachhaltigen Bioökonomie, vor al-lem beim Bauproduktrecht, beim Chemikalienrecht oder beim Klimaschutzrecht. Zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Bioökonomie tragen insbesondere das Kreislaufwirtschaftsrecht, das Forst-recht sowie Zertifizierungen nachhaltiger Forstwirtschaft bei.
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In: UFZ Discussion Papers, Band 22/2014
Die vorliegende Studie analysiert im Rahmen des Spitzenclusters Bioeconomy die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Bioökonomie in Deutschland. Die Kernkompetenz des Clusters ist die Entwicklung, Skalierung und Anwendung von innovativen technischen Prozessen für die stoffliche Nutzung biobasierter, nachwachsender Rohstoffe aus dem Non-Food-Bereich (insbesondere von Holz). Diese bilden die Grundlage für die Herstellung werthaltiger Produkte für verschiedene Industriebereiche. Exemplarisch werden Schlussfolgerungen für eines der im Cluster hergestellten Produkte gezogen, nämlich für Naturstoff-Komposit-Paneele als Dämmstoffe für den Hausbau. In die Untersuchung werden das Völkerrecht, das EU-Recht sowie Bundes- und Landesrecht einbezogen. Die Analyse erfolgt zunächst anhand der Stufen in der Wertschöpfungskette: Erzeugung und Import der Rohstoffe sowie Sicherung der Rohstoffbasis, Verarbeitung und Verwertung der Rohstoffe, Vermarktung bzw. Inverkehrbringen von Produkten sowie Wiedernutzung von Altprodukten. Die Rechtsnormen, die sich auf diese Stufen in der Wertschöpfungskette beziehen, bilden ein "Bioökonomierecht im engeren Sinne". Weiter gehören zum Rechtsrahmen aber auch solche Regeln, die sich auf die Bioökonomie auswirken, ohne im zuvor genannten Sinne spezifisches Bioökonomierecht zu sein ("Bioökonomierecht im weiteren Sinne"). Die Untersuchung zeigt, dass bereits der geltende Rechtsrahmen Normen aufweist, die die Ziele einer nachhaltigen Bioökonomie unterstützen. Dazu gehören insbesondere solche aus dem Kreislaufwirtschaftsrecht oder dem Recht der Förderung Erneuerbarer Energien. Allerdings birgt das geltende Recht auch ein erhebliches Potenzial für die Anpassung des Rechtsrahmens im Hinblick auf die Durchsetzung der Ziele einer nachhaltigen Bioökonomie, vor allem beim Bauproduktrecht, beim Chemikalienrecht oder beim Klimaschutzrecht. Zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit von Bioökonomie tragen insbesondere das Kreislaufwirtschaftsrecht, das Forstrecht sowie Zertifizierungen nachhaltiger Forstwirtschaft bei.
Die zunehmende Anzahl der Haushalte bedeutet in der Regel ein steigendes Abfallaufkommen. Die Verarbeitung der wachsenden Abfallmengen zeigt sich als ein komplexes Unterfangen. Staatengemeinschaften wie die Europäische Union, versuchen durch diverse Verordnungen und Richtlinien im Bereich der Abfallwirtschaft länderübergreifend eine Harmonisierung der Vorgehensweisen zu erreichen. Die Erfüllung dieser Auflagen stellt sich für einige Mitgliedsländer als schwierig heraus. Insbesondere jene Länder, die im Bereich der zirkulären Bioökonomie Aufholpotential aufweisen, sind hier mit ökologischen Herausforderungen konfrontiert, die es im Sinne einer nachhaltigen Umweltwirtschaft auf europäischer Ebene zu bewältigen gilt. Kroatien, als jüngster EU-Mitgliedsstaat, zeigt Defizite in der Erfüllung von abfallwirtschaftlich relevanten EU-Zielen. Um einen Einblick und ein tieferes Verständnis für die beschriebene Problematik in Kroatien zu erhalten, wird diese Arbeit die dort herrschende biogene Abfallwirtschaft unter Berücksichtigung der zirkulären Bioökonomie untersuchen.Einleitend wird ein theoretischer Überblick über die Kreislaufwirtschaft sowie die Bioökonomie gegeben. Als Schnittmenge dieser beiden Wirtschaften wird die zirkuläre Bioökonomie identifiziert und im Hinblick auf die Behandlungsmethoden von biogenen Abfällen in der Bioabfallwirtschaft näher betrachtet. Als zweiten Teil des theoretischen Gegenstands dieser Arbeit, wird auf die biogene Abfallwirtschaft in Kroatien näher eingegangen. Um ein umfassendes Verständnis, der dort herrschenden Situation zu erlangen, wurden statistische Daten vom Abfallwirtschaftsbericht 2017-2022 der Republik Kroatien und dem Bericht über den Siedlungsabfall 2018 herangezogen. Ergänzend dazu wurde die Methoden- und Datentriangulation angewandt, um im Rahmen von qualitativen Experteninterviews, aus verschiedenen Bereichen, die Praxis der biogenen Abfallwirtschaft näher zu analysieren. Durch die Kombination der Methoden- und Datentriangulation, also Praxis- und Theorieinput, soll die Beantwortung der Forschungsfragen erfolgen.Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass die Situation mit der Bioabfallwirtschaft in Kroatien von Region zu Region unterschiedlich, jedoch im Gesamten betrachtet nicht zufriedenstellend ist. Die Implementierung einer Bioökonomie könnte ab dem jetzigen Zeitpunkt bis zu 20 Jahre dauern. Durch die fehlenden Kapazitäten für die Abfallverwertung und behandlung im Land und dem fehlenden strategischen Rahmen einer Bioökonomie Strategie, kommt es zu weitreichenden Verzögerungen bei der Erreichung der Abfallwirtschaftsziele der EU. ; The increasing number of households usually means an increasing amount of waste. The processing of the growing amounts of waste is a complex undertaking. Communities of states such as the European Union are attempting to harmonize procedures across countries through various regulations and directives in the area of waste management. The fulfillment of these requirements turns out to be difficult for some member countries. In particular, those countries with catch-up potential in the field of the circular bioeconomy are confronted with eco-logical challenges that have to be overcome in the sense of a sustainable environmental economy at the European level. Croatia, as the youngest EU member state, shows deficits in the fulfillment of waste management relevant EU targets. In order to gain an insight and a deeper understanding of the described problems in Croatia, this paper will examine the bio-genic waste management prevailing there, taking into account circular bioeconomics. By way of introduction, a theoretical overview of the circular economy as well as the bioecon-omy will be given. The circular bioeconomy is identified as the intersection of these two economies and is examined in more detail with regard to the treatment methods of biogenic waste in bio-waste management. As the second part of the theoretical subject of this thesis, the biogenic waste management in Croatia is discussed in more detail. In order to gain a comprehensive understanding of the situation there, statistical data from the Waste Manage-ment Report 2017-2022 of the Republic of Croatia and the Report on Municipal Waste 2018 were used. In addition, the method and data triangulation was applied to analyze the practice of biogenic waste management in more detail through qualitative interviews with experts from various fields. The combination of method and data triangulation, i.e. practical and theoretical input, is intended to answer the research questions.The results of the work show that the situation with bio-waste management in Croatia varies from region to region, but overall is not satisfactory. The implementation of a bioeconomy could take up to 20 years from the current point in time. Due to the lack of capacities for waste recycling and treatment in the country and the lack of a strategic framework of a bio-economy strategy, there are far-reaching delays in achieving the waste management goals of the EU. ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)5898252
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Die Ressourcenknappheit wichtiger fossiler Rohstoffe, wie Erdöl, Erdgas und Kohle, verlangt nach einer Veränderung des europäischen Wirtschaftssystems, welches auf deren Grundlage den derzeitigen Lebensstandard in der EU erhält. Die drängenden globalen Probleme, wie der Klimawandel, die Ernährungskrisen in vielen Ländern, die Zerstörung der Umwelt sowie der Biodiversitätsverlust tragen zur Notwendigkeit eines Umdenkens bei. Ein Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen ist die Bioökonomie, die im letzten Jahrzehnt immer mehr in die europäische Politik aufgenommen wurde und die sich auf den großen Fortschritten der Lebenswissenschaften sowie der Biotechnologien aufbaut. Ein Aspekt, der mit der Entwicklung dieser Disziplinen einherging, war das Voranschreiten der Forschung an der Gentechnologie. Auch der Agro-Gentechnik wurde seitens der EU das große Zukunftspotenzial zur Ernährung der globalen Bevölkerung und zur Sicherung einer nachhaltigen, umweltverträglichen Landwirtschaft zugestanden. Die großen, international agierenden Agrarkonzerne schufen bereits ein breites Netzwerk, um in der EU die Forschung sowie die Vermarktung von landwirtschaftlich genutzten und erzeugten gentechnisch veränderten Organismen zu unterstützen. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage, ob durch die Ausrichtung der EU-Politik auf Bioökonomie sowie durch bioökonomische AkteurInnen die Ausbreitung der Agro-Gentechnik in der EU gefördert wird. Die Literaturrecherche zeigt, dass die weitläufig vernetzten Agrarkonzerne die politischen Strategien und Maßnahmen zur Bioökonomie enorm zu ihren Gunsten beeinflussen. Die Art der Umsetzung der Bioökonomie durch die Union offenbart ebenso eine unterschwellige Unterstützung der Gentechnologie in der Landwirtschaft. Die Einführung einer europäischen Bioökonomie wird somit indirekt zu einem Förderinstrument für Agro-Gentechnik. ; The economic system of the European Union is based on scarce, non-renewable raw materials that keep up the living standards within its borders. However, due to the finite nature of these resources the European economy has to focus on renewable raw materials. The global challenges such as the climate change, the destruction of the environment and the loss of biodiversity also point out the necessity of an economic transformation. The concept of a bioeconomy appears as an approach to face the global challenges and has already been shaping the politics of the EU over the past decade. As the bioeconomy is based on life sciences and biotechnologies, agro-genetic engineering has also entered the spotlight in the context of European bioeconomy policies. According to the EU, genetic engineering in agriculture may have the potential to conquer the food crises in many countries and to help establish a sustainable agriculture. Moreover, the multinational agrochemical and agricultural biotechnology corporations have already established a broad European network to support and promote research and sales of genetically modified organisms in agriculture. Hence, this paper examines whether the policy orientation of the EU towards bioeconomy and the bioeconomic actors involved contribute to an expansion of agro-genetic engineering in Europe. Literature research shows that the multinational agricultural corporations influence the bioeconomic strategies and measures for their benefit by using their broad networks and by putting pressure on other actors. Judging the way the bioeconomy has been implemented by the EU, a subtle support of agro-genetic engineering can be revealed. Considering these facts, the introduction of a European bioeconomy will serve as a promoting instrument for genetic engineering in agriculture. ; Elisabeth Valeria Jud, BA ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2017 ; (VLID)1962732
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