Hungerblockade und Heimatfront: die kommunale Lebensmittelversorgung in Westfalen während des Ersten Weltkrieges
In: Studien zur Geschichte des Alltags 10
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In: Studien zur Geschichte des Alltags 10
In: Demokratische Geschichte: Jahrbuch für Schleswig-Holstein, Volume 25, p. 103-120
ISSN: 0932-1632
In: L' homme: European review of feminist history : revue europénne d'histoire féministe : europäische Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, Volume 23, Issue 2
ISSN: 2194-5071
In: SPW: Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft, Issue 122, p. 24-26
ISSN: 0170-4613
In: Militärgeschichtliche Zeitschrift: MGZ, Issue 1, p. 289
ISSN: 2193-2336
In: Krieg in der Geschichte Bd. 35
Der Krieg von 1870/71 nimmt in der Forschung eine ungeklärte Position ein. Lange wurde er als letzter Kabinettskrieg im klassischen Sinne betrachtet. Erst in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bemühte sich die Forschung intensiver um den deutsch-französischen Krieg und um eine neue Einordnung des Reichseinigungskrieges in den historischen Kontext. Anhand einer Vielzahl neu gewonnener Fakten aus zum Teil bisher noch ungehobenen Quellen gelingt es dem Autor, in einer großangelegten Analyse den deutsch-französischen Krieg in eine neue Perspektive zu rücken. Seine zum Teil überraschenden Ergebnisse zeigen, dass der Krieg weit tiefer in die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft eingriff, als dies bisher bekannt war. Das umfangreiche, spannend geschriebene Werk dürfte die Diskussion um den Stellenwert des deutsch-französischen Krieges neu entfachen
World Affairs Online
In: Friedens-Forum: Zeitschrift der Friedensbewegung, Volume 15, Issue 2, p. 48-50
ISSN: 0939-8058
In: Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen 9
In: IWK: internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Volume 37, Issue 3, p. 400-401
ISSN: 0046-8428
Zwischen Rüstungsexpansion auf der einen Seite und wachsenden ökonomischen Problemen auf der anderen Seite erhielt gerade die Frage der Lebensmittelversorgung im 1. Wk. eine immer stärkere kriegspolitische Brisanz. Zum einen wurde die physische und psychische Widerstandskraft der Bevölkerung geschwächt und somit die Fähigkeit, einen Krieg durchzustehen, herabgesetzt. Zum anderen bildete die Lebensmittelnot eine der wesentlichen Quellen wachsender politischer Unruhen und zunehmender Verschärfung der sozialen Gegensätze in einem von inneren Spannungen erschütterten Kaiserreich.
Die Begriffe Hungerblockade und Heimatfront dienten der Indentifikation mit den nationalen Zielen und bildeten damit ein wirksames Propaganda-Mittel, die Zivilbevölkerung dahingehend zu beeinflussen, ihre eigenen Bedürfnisse hinter die Kriegsanforderungen zurückzustellen.
Die vorliegende Arbeit soll einen Betrag dazu leisten, das komplexe Gebilde der Kriegsernährungswirtschaft als Verknüpfung von agrarischer Produktion, Verteilung und Konsumtion der knappen Nahrungsmittelressourcen in seiner Gesamtheit zu erfassen. Daher hat sich die Autorin in der vorliegenen Arbeit zum Ziel gesetzt, Ursachen und Verlauf der staatlichen Ernährungswirtschaft darzustellen, sowie zusätzlich das Versorgungssystem in seinen Auswirkungen auf die veränderte Lebensweise der Betroffenen festzuhalten. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Alltagserfahrung von Krieg und Kriegswirtschaft auf allen drei Ebenen des Versorgungssystems: Produktion, Distribution und Konsumtion.
Obwohl es sich bei dieser Studie nur um eine begrenzte Regionalstudie handelt, sind die beschreibenen Strukturprozesse beim Aufbau des Kriegswirtschaftssystems und die sich verändernden Konsumverhältnisse für die westfälische Zivilbevölkerung zwischen 1914 und 1918 als symptomatisch für die Situation im ganzen Deutschen Reich anzusehen. Eine Analyse der kommunlen Kriegsernährungwirtschaft Westfalens bietet gerade durch die Gegensätzlichkeit von ausgesprochenen Bedarfszentren wie dem Ruhrgebiet bis zu Städten in einem betont agrarisch geprägten Umland die Möglichkeit, die Umsetzung wirtschafts- und sozialpolitischer Entscheidungen der Reichs- und Stasministerien auf regionaler Ebene festzuhalten und ihre Auswirkungen für die städtischen Versorgungssysteme und die Reaktion der Bevölkerung aufzuzeigen.
Da der Kriegsausgang ganz entscheidend von der Funktionsfähigkeit der Montanindustrie abhing, fiel dem Ruhrgebiet als einem der Hauptrüstungszentren eine Schlüsselrolle zu. Fallstudien für die Industriestädte Bochum und Herne, der sauerländischen Stadt Lüdenscheid und der ostwestfälischen Stadt Bielefeld sollen verdeutlichen, ob gewisse Standortvorteile für die kommunale Versorgungssituation eine Rolle spielen.
Ausschlaggebend war jedoch auch die vorliegende Quellenlage in den Städten.
Es werden im Rahmen der Arbeit folgende drei Bereiche dargestellt:
- die Grundlagen kommunaler Lebensmittelversorgung in Westfalen während der Kriegsjahre (Nahrungsmittelproduktion, Kriegsernährungswirtschaft, das Rationierungssystem und die Klassifizierung der Konsumentengruppen),
- der Einfluss des Staates und der Nahrungsmittelversorgung auf die Konsumgewohnheiten sowie
- die wirtschaftlichen, sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen der Lebensmittelnot auf die Zivilbevölkerung.
Themen:
Datentabellen in HISTAT:
A Nahrungsmittelproduktion unter dem Einfluß der Wirtschaftsblockade
A.1 Entwicklung der Anbauflächen bei Brotgetreide, Kartoffeln und Zuckerrüben in Westfalen in ha, 1913/14 – 1918/19.
A.2 Auftriebszahlen auf dem Dortmunder Schlachtviehmarkt 1914-1918
A.3 Importüberschuß an Schweinen und Schweinefleisch im Deutschen Reich 1913-1918
A.4 Milchproduktion der Stadt Herne 1914-1918
A.5 Agrarproduktion in Westfalen in dz 1914-1918
A.6 Viehbestand in Westfalen 1914 – 1918
A.7 Kommunale Viehaltung in Bochum, Herne, Lüdenscheid und Bielefeld 1914-1918
B. Die Kriegsernährungswirtschaft, Aufbau und Rationierung
B.1 Monatliche Ernährungsausgaben in Arbeiterhaushalten 1914-1918 (Mark/Kopf)
B.2 Durchschnittliche Preisschwankungen im westfälischen Kleinhandel 1914-1918 (Pfg/kg)
B.3 Staatlich festgelegter Ausmahlungsgrad für Roggen und Weizen 1914-1918
B.4 Brotgetreidelieferungen an das Heer und die Zivilbevölkerung durch die Kriegsgetreidegesellschaft und die Reichsgetreidestelle 1914-1918
B.5 Brotgetreideversorgung in Westfalen in dz auf Grundlage von Verteilungsplänen der Reichsgetreidestelle (1914-1918)
B.6 Verlauf der Nahrungsmittelrationierung in Westfalen (pro Monat, kcal/Tag) 1916 – 1918
B.7 Entwicklung der Massenspeisung im Deutschen Reich und in den Städten Bielefeld, Bochum, Dortmund, Herne und Münster (pro Monat, in v.H. der Einwohner), 1916 – 1918
B.8 Nahrungsmittelkonsum nach den Erhebungen des Kriegsausschusses für Konsumenteninteressen 1916-1918
B.9 Anteil der wichtigsten Nahrungsmittel an der Gesamtnahrungsmenge (in v.H.) 1916 – 1918
B.10 Nahrungsmittelverzehr in Deutschland pro Kopf und Jahr (in Kg.) 1910-1913
B.11 Die Anrechnung von Lebensmittelkarten im Deutschen Reich nach der Art der Hauptnahrungsmittel
C Auswirkungen der Lebensmittelnot
C.1 Anstaltssterblichkeit in Preußen und Westfalen (in v.H.) 1914-1918
C.2 Tuberkulosesterblichkeit in Preußen und westfälischen Industriegebieten 1913-1918
C.3 Sterblichkeit der Zivilbevölkerung in den Städten Herne, Lüdenscheid und Bielefeld (auf 1000 Einwohner) 1914-1918
C.4 Sterblichkeit im Deutschen Reich 1914-1918
C.5 Sterblichkeit nach Altersklassenn im Deutschen Reich 1914-1918
C.6 Ergebnisse der Volkszählung in den kreisfreien Städten der Provinz Westfalen 1910 – 1919
D Auswirkungen des Krieges auf die Arbeitskräfte am Beispiel des Bergbaus
D.1 Belegschaftsveränderungen im Regierungsbezierk Arnsberg 1913-1918
D.2 Die Leistungen der Bergleute im Oberbergamtbezierk Dortmund 1913-1918
GESIS
Alexander Seyferth ; Inhaltstext ; Inhaltsverzeichnis ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- PVA 2007.1049
BASE
In: Mitteilungsblatt des Instituts für Soziale Bewegungen, Issue 36, p. 45-64
Die Errichtung von "Kriegswahrzeichen" im Ruhrgebiet ab Sommer 1915 sowie die damit verbundenen öffentlichen und in der Presse veröffentlichten Folgeaktionen wurden von einflussreichen Vertretern des Besitz- und Bildungsbürgertums aufgrund der mit Dauer des Krieges immer schwieriger werdenden Kassenlage der Kommunen und ihrer gesetzlichen Vorlageverpflichtung zur finanziellen Unterstützung der Familien der Kriegsteilnehmer und der Kriegsversehrten initiiert. Dies geschah unter gezielter Einbeziehung der Bevölkerung in den Veranstaltungsablauf. Die Kriegswahrzeichen hatten eine Doppelfunktion. Über ihren primären Zweck der Linderung aktueller Notsituationen der Familien von Kriegsteilnehmern bzw. deren Hinterbliebenen hinaus wurden sie durch die verbale Anbindung der Feiern an den vermeintlichen "Geist von 1914" mit seinen Topoi Opferbereitschaft, Heldenhaftigkeit, Durchhaltewille und Unterordnung des Einzelnen unter die Gemeinschaft zur moralischen Mobilisierung der Bevölkerung als mentale Basis des Sieges instrumentalisiert und bildeten in diesem Sinne von Anfang an eine emotionale Brücke zwischen Heimat und Front. Diese "soziale Konstruktion der euphorischen Stimmungslage" wurde im August 1915 durch die Initiative der "Nationalgabe" zur Errichtung weiterer "Nagelwahrzeichen" ebenfalls in kleinen Städten und Landgemeinden mit dem Ziel der Erschließung neuer Geldquellen in ihrer Entfaltung weiter verstärkt. (ICA2)
In: Kommunikation und Revolution, p. 225-244
Eine Deutungsgeschichte des Revolutionsbegriffs in den Jahren 1914-1918 wird vorgelegt. Vor diesem Hintergrund werden aus zeitgenössischen Publikationen wie Broschüren, Flugschriften, Zeitschriften usw. die gängigen politischen Ideen und deren Rhetorik herausgearbeitet und durch zeitgenössische Illustrationen und Karikaturen und deren Bildersprache veranschaulicht. Für die Figur des inneren Feindes wird eine Typologie der verschiedenen Feindbilder erstellt. Es wird gezeigt, wie der Widerspruch zwischen beschworener "Volksgemeinschaft" und Realität einen öffentlichen Diskurs zu Fragen von Moral und Gerechtigkeit in Gang setzte. Insgesamt ging die soziomoralische Revolution, die 1914 begonnen hatte, in eine Mobilisierung ohne Moral über, die weit über 1918 hinausreichte. (BB)