Österreich im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen 1991/92
In: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Band 24, Heft 4, S. 399-419
"Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat nach 1990 eine immense Veränderung und Ausweitung seiner Aktivitäten erfahren. Das neutrale Österreich war gerade in dieser Zeit (1991/92) zum zweiten Mal nichtständiges Mitglied dieses Gremiums. Der Autor zieht Vergleiche zur ersten Periode 1973/74, zu anderen Neutralen, zur WEO-Gruppe (Westeuropa etc.), hinsichtlich der Wahlen sowie der Aktivitäten. Als Resümee wird festgestellt: Zum bestimmenden Faktor im Sicherheitsrat wurde jetzt ein kooperativer Multilateralismus mit Konsens-Tendenz als Weiterentwicklung des 'Minilateralismus' der permanenten Mitglieder; Österreichs Rolle wird eher überschätzt; vom Spielraum im Sicherheitsrat kann kaum eine Folgerung für die weitere Außenpolitik gezogen werden; Österreich hat sich relativ anders als erwartet oder geplant verhalten; es hat sich in einem Fall - entgegen der geplanten ausgleichenden Funktion - eher im Sinne eines 'nationalen' Anliegens mit entschiedener und prononcierter Haltung im Jugoslawien-Konflikt eingebracht, einer Haltung, die kaum noch mit traditioneller Neutralität in Einklang zu bringen ist; dank einer 'glücklichen Fügung' stimmen letztlich alle SR-Mitglieder und -Gruppen dieser Position zu." (Autorenreferat)