In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht: ZaöRV = Heidelberg journal of international law : HJIL, Band 64, Heft 2, S. 315-341
"Wie (un-)abhängig von der Regierung berichten Medien in Krisensituationen? Dieser Frage geht die vorliegende Studie anhand der Fernsehberichterstattung zum Irakkrieg 2003 nach. Als theoretischer Hintergrund dienen Indexing-Theorie und Rally 'round the flag-Effekt, der als krisenhafte Verstärkung von Indexing verstanden werden kann. Die Studie greift mit der Untersuchung von Indexing mittels des Indikators Framing eine neue Entwicklung in der Forschung auf und nimmt eine transnationale Perspektive ein. In Form einer Inhaltsanalyse werden Frames in ihren einzelnen Bestandteilen erhoben. Diese Vorgehensweise erlaubt zwei alternative Auswertungsmöglichkeiten zur Überprüfung der Hypothesen. Die Studie kann zeigen, dass die Berichterstattung tendenziell entlang der von den Regierungen vertretenen Positionen verlief, wodurch die zugrunde gelegten Theorien weitere Stützung erfahren." (Autorenreferat)
KurzfassungZiel der vorliegenden Arbeit ist es, in mehreren Schritten das Ausmaß des Irakkrieges 2003 greifbar zu machen. So soll zuerst ein Überblick über die Vorgeschichte aufgezeigt werden. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, auf die beiden Golfkriege und auf die Terroranschläge vom 11. September, welche George Bush dazu veranlassten, den sogenannten "war on terror" auszurufen, einzugehen. Die EntscheidungsträgerInnen Amerikas und Großbritanniens wurden für ihren Entschluss, gegen den Irak in den Krieg zu ziehen, bekanntlich aus aller Welt kritisiert. Aus diesem Grund soll der Weg in den Krieg nachgezeichnet werden, ehe im zweiten Kapitel auf den Kriegsverlauf und die anschließende Besatzungszeit eingegangen wird. Das dritte Kapitel soll schließlich die von Amerika und seinen Verbündeten praktizierten Strategien der Rechtfertigung aufzeigen. Um ihr Vorgehen gegen den Irak vor einer breiten Öffentlichkeit zu legitimieren, sahen sich amerikanische und britische Entscheidungsträger dazu veranlasst mitunter durch gezielte Rhetorik ein Gefährdungsszenario mit Saddam Hussein als Kollaborateur Al-Qaidas sowie im Besitz von Massenvernichtungswaffen in den Köpfen der Menschen festzusetzen. Das vierte Kapitel erörtert die Versäumnisse der von Amerika angeführten Besatzungsmächte in den auf die militärische Intervention folgenden Jahren. Das letzte Kapitel stellt eine Verbindung zur Gegenwart und der aktuellen Bedrohung durch den Islamischen Staat (IS), welcher heute Teile des Irak für sich beansprucht, her. Meine Fragestellung für diese Arbeit lautet, ob bzw. inwieweit der Irakkrieg als gescheitert betrachtet werden kann. Meine Thesen diesbezüglich lauten, dass die Amerikaner und ihre Verbündeten (allen voran Großbritannien) an der Umsetzung ihrer im Vorfeld des Krieges propagieren Ziele gescheitert sind. Darüber hinaus ist es ihnen nicht gelungen, so meine Behauptung, Konzepte für eine stabile Nachkriegsordnung zu erarbeiten und diese auch umzusetzen. Schlussendlich, so meine dritte These, führte das Verhalten der Besatzungsmächte im Irak zum Erstarken radikalen Gedankenguts und zu tiefen Gräben in der irakischen Bevölkerung, und schuf so den idealen Nährboden für radikal-islamistische Strömungen wie dem IS. ; AbstractThe thesis at hand aims at illustrating the scope of the Iraq War 2003. The first chapter serves as an overview of the historical background, including the two Gulf Wars and the 9/11 terrorist attacks, which prompted the president of the United States, George Bush, to proclaim the "war on terror". Because of the fact that American and British politicians were strongly criticised for their decisions to go to war, I will outline the discussions led in this context. The second chapter elaborates on the course of the war, the subsequent occupation period and the American/British war aims. Because of the fact that the war aims communicated in public deviated from their actual motivations, the third chapter will illustrate the Bush and Blair administrations strategies of justification. In order to win their people for their idea to go to war, American and British politicians tried to create a worst case scenario with Saddam Hussein collaborating with Al-Qaida and possessing weapons of mass destruction. The fourth chapter gives an overview of the war crimes and non-conformances the occupying forces committed during the years following the invasion. The last chapter draws a connection to the present and the current threat that originates from the terrorist organisation IS.Central to this thesis is the question whether (and to which degree) one could regard the Iraq War as failed. I came up with the thesis that the United States and their allies, above all Great Britain, failed at implementing their goals promoted before the invasion. I predicate that the occupying forces did not manage to establish an operative concept for post-Saddam Iraq. Eventually, according to my third assertion, their behaviour led to the emergence of radical ideologies and the disunion of the Iraqi society, thus created the ideal preconditions for radical-Islamist movements such as the IS. ; vorgelegt von Laura Cencig ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Karl-Franzens-Universität Graz, Diplomarbeit, 2017 ; (VLID)1952445
Gegenstand des Forschungsprojekts zur "Berichterstattung deutscher Fernsehprogramme über den Irakkrieg 2003", das von acht deutschen Landesmedienanstalten unter Federführung der Landesanstalt für Medien NRW durchgeführt wurde, ist der Produktionskontext von Fernsehnachrichten in einer Kriegssituation. In dem Beitrag werden die Ergebnisse einer Teilstudie vorgestellt, in dem die Übertragung von Bildern des irakischen Fernsehens von gefangenen US-amerikanischen Soldaten am 23. März 2003 im Mittelpunkt steht. Die journalistische Qualität der Fernsehbeiträge über die gefangenen und getöteten Soldaten kann nicht allein auf der Grundlage der ausgestrahlten Bilder beurteilt werden. Diese geraten in einen Kontext der Metakommunikation, bei der es nicht mehr um das Dargestellte geht, sondern um die Frage, ob die Bilder gezeigt werden dürfen oder nicht. Aus der quantitativen Auswertung der Berichterstattung von ARD, ZDF, RTL, SAT.1, n-tv und N24 ergibt sich kein kohärentes Unterscheidungsmuster zwischen öffentlichrechtlichen und privaten Sendern. Dies legt den Schluss nahe, dass die Qualität der Kriegsberichterstattung weniger eine Frage des dualen Systems ist, sondern eine Frage der konkreten journalistisch-redaktionellen Leistung bzw. Fehlleistung. Jenseits der Bildmotivik ist für die Bewertung der journalistischen Qualität von Kriegsberichterstattung die Analyse der spezifischen Produktionsstrukturen und ihrer Kontextbedingungen entscheidend. (UN)
Der Band entwickelt eine gegenwartsbezogene Genealogie des modernen Antiamerikanismus als Teil einer Kritik der deutschen Ideologie. In Frage steht: Welche geistesgeschichtliche Tradition ermöglicht heute die politische Instrumentalisierung des Antiamerikanismus in Deutschland? Der Autor konzentriert sich dabei auf zwei Dimensionen: Woher kommt das deutsche antiamerikanische Denken und welche Struktur hat es genau? Sowie: Durch welche Denker wurde es tradiert? Seit wann? Einzelkapitel setzten sich dabei unter anderem mit Max Weber, Martin Heidegger, der Konservativen Revolution, Theodor W. Adorno, Hans Magnus Enzensberger und den 68ern sowie Wahlkampf 2002 und den Anfängen des Irakkrieges 2003 auseinander
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