Der Aufsatz hat die marktwirtschaftlichen Auswirkungen der 'negativen' und der 'positiven' Integration in der europäischen Politik zum Thema. Während die 'negative Integration' auf eine unbegrenzte Marktöffnung und Wettbewerbsgleichheit ausgerichtet ist und insofern die Handlungsfähigkeit nationalstaatlicher Politik einschränkt, zielt die 'positive Integration' auf eine demokratisch legitimierte und durch Mehrheitsentscheidungen begründete Politikgestaltung. Der Autor umreißt die Grenzen der beiden divergierenden Interessenkonstellationen, indem er eine Unterscheidung zwischen der notwendigen Harmonisierung von 'produkt- bzw. mobilitätsbezogenen Regelungen' einerseits und 'produktions- bzw. standortbezogenen Regelungen' andererseits vornimmt und diese anhand von Abbildungen verhandlungstheoretisch darstellt. Die Optionen einer europäischen Mehrebenenpolitik diskutiert er abschließend im Kontext einer Sozialstaatlichkeit, welche die negativen Verteilungsfolgen des vollzogenen Binnenmarktes unter den Bedingungen von Subsidiarität ausgleicht und den Schutz nationaler Handlungsspielräume gewährleistet. (ICI)
Am Beispiel des Programms "Die Soziale Stadt" geht es im Beitrag um die Modernisierung der Politik der Stadterneuerung. Untersucht wird der Aspekt der Selbst-Transformation eines Steuerungsinstrumentes. Ziel ist es, die Bedingungen zu identifizieren, unter denen diese Umsteuerungen stattfinden. Gefragt wird, über welche Mechanismen der Prozess in Gang gesetzt und am Laufen gehalten wird und inwieweit sich die Erneuerung der Stadterneuerung als Lernprozess beschreiben lässt? Dabei geht es um Lernen unter spezifischen institutionellen Umständen zwischen Kontinuität und Brüchen, um Lernen unter regulativen Arrangements zwischen Abstimmung und Interessenabgleich bei Mehrebenenpolitik und Lernen unter Bedingungen ambivalenter Handlungsvorgaben. Im Handlungsfeld der sozialen Stadterneuerung zeigt sich somit, dass es nicht um das traditionale Verbesserungslernen geht, sondern um die Korrektur bisheriger Handlungsprämissen, die reflexive Lernprozesse dritter Ordnung schafft, in denen Akteure die Prämissen ihres eigenen Handelns selbst zum Gegenstand machen. (ICH)
Energiepolitische Regelungskompetenzen sind in der Schweiz auf den Bund, die Kantone, und die Gemeinden verteilt. Eine angemessene Aufgabenteilung zwischen diesen Staatsebenen kann den Übergang zu einem nachhaltigeren Energiesystem unterstützen. Wir untersuchen, inwiefern die gegenwärtige Mehrebenenpolitik diese Voraussetzung für zentrale Themen der Strom-, Mobilitäts- und Wärmepolitik bereits erfüllt und wo Verbesserungspotenzial besteht. Unsere Forschung legt nahe, dass zahlreiche energiepolitische Fragen einer verstärkten Koordination zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden bedürfen. Koordinationsforen können helfen, systematischere Unterstützungsstrategien zu entwickeln sowie Zielkonflikte zwischen und innerhalb von Ebenen zu bearbeiten. Zudem sollte der Bund seine Funktion als Wegweiser bei energie- und klimapolitischen Zielsetzungen weiter ausbauen. Die Kantone sollten ihre Rechtsrahmen künftig noch konsequenter harmonisieren. Und die Gemeinden sollten systematisch bei Massnahmen eingebunden werden, wo sie umsetzend tätig werden oder wo lokale Vorbehalte bestehen.
"'Europäisierung' ist seit kurzem der neue Modetrend der EU Forschung. Ein erstes Zwischenergebnis ist, dass rechtliche Vorgaben und finanzielle Anreize das Ausmaß der nationalen Anpassungsbereitschaft nicht alleine erklären können. So wendet sich das Forschungsinteresse zunehmend jenen weichen Formen des Regierens zu, mit denen autonome Akteure zu einem zielkonformen Handeln gebracht werden. Vernetzung und Einbindung, die Konstruktion und Verbreitung von Leitideen durch 'ideelle Unternehmer' spielen augenscheinlich eine wichtige Rolle für die zunehmende Durchdringung der Mitgliedstaaten durch europäische Politik. Bei näherem Hinsehen erweist sich allerdings, dass der Augenschein trügt. Jüngere Forschungsergebnisse beweisen die Beharrungskraft sub-systemischer Faktoren gerade in der Regionalpolitik, dem Paradebeispiel für erfolgreiche Mehrebenenpolitik. Im Text werden nicht nur die Widersprüche aufgezeigt, sondern die Frage gestellt, wie die Kontextgebundenheit von Ideen und Vernetzung in der empirischen Forschung besser erfasst werden kann." (Autorenreferat)
'Diese Studie vergleicht zentrale Akteure und Mobilisierungsstrategien der Bewegungen gegen landwirtschaftliche (grüne) Gentechnik in Österreich und Frankreich. Beide Länder zählen in punkto öffentlicher Meinung wie auch Regierungspolitik zu den exponierten Gentechnik-Ablehnungsländern der EU, jedoch unterscheiden sich die jeweiligen Protestbewegungen markant: In Österreichs Anti-Gentechnikbewegung agieren professionelle Umweltorganisationen als zentrale Akteure, während kritische bäuerliche Gruppierungen im Hintergrund bleiben. Im Gegensatz dazu stehen in Frankreich bäuerliche Akteure an vorderer Front einer fortdauernden, radikalen Protestbewegung gegen die grüne Gentechnik. Die Gegenüberstellung illustriert die Vielfalt neuer sozialer Bewegungen, die besondere Rolle von bäuerlichen Akteuren sowie die Effekte der Anti-Gentechnikbewegungen auf die nationale Gentechnikpolitik. Die Analyse betont die Bedeutung nationaler Landwirtschaftspolitiken im Kontext der Mehrebenenpolitik der EU und zeigt Wege zur Beurteilung der beiden konträren Bewegungsformen auf.' (Autorenreferat)
Die politikwissenschaftliche These der 90er Jahre "Governance without Government" postuliert die Hervorbringung einer effektiven globalen Ordnung ohne Schaffung eines in vielerlei Hinsicht problematischen Weltstaates. Inzwischen ist die Global-Governance-Diskussion jedoch ins Stocken geraten. Die Strukturveränderungen der Weltwirtschaft und die neuen Formen der globalen wirtschaftlichen Verflechtung stellen die Regelungskompetenz des Nationalstaates offenbar immer mehr in Frage, ohne daß es bisher gelungen wäre, funktionale Äquivalente für eine nationalstaatliche Regelung der Wirtschafts- und Sozialbeziehungen auf staatenübergreifender Ebene zu schaffen. Eine vom Autor geforderte Mehrebenenpolitik heißt in diesem Zusammenhang "mehr als Staatenpolitik". Zwar ist weiterhin davon auszugehen, daß Politik immer wieder staatlich rückgebunden, also dem Staat in einem Staatensystem zugeordnet wird. Die soziale Konstruktion der Grenzen zwischen Staat und Markt, dem Öffentlichen und dem Privaten, Hoheitsakten und nicht kollektiv sanktionierter Machtausübung wird aber immer brüchiger. (pre)
Der Autor untersucht die regionale Strukturpolitik der EU als zentrales Beispiel für eine vermeintliche beteiligungsorientierte "Good Governance", um die Frage nach deren demokratischer Legitimation sowohl nach klassisch parlamentarischen als auch nach deliberativen bzw. assoziativen Verfahren und Kriterien zu beantworten. Er skizziert zunächst die Problematik des europäischen Demokratiedefizits in Bezug auf ihre institutionelle und strukturelle Dimension. Im zweiten Abschnitt erörtert er die Mehrebenendimension europäischer Politik zum einen als Hindernis für transparente und parlamentarisch legitimierte Entscheidungen und zum anderen als Chance für zusätzliche dezentrale Verfahren der demokratischen Legitimation europäischer Herrschaftsausübung. In den weiteren Abschnitten seines Beitrags beleuchtet er das Verhältnis von europäischer Strukturpolitik und parlamentarischer Demokratie sowie die Bedeutung von assoziativer Beteiligung und deliberativer Problemlösung für die europäische Mehrebenenpolitik. In seinen abschließenden Betrachtungen wirft er die Frage auf, ob in den normativen Konzepten von Assoziation und Deliberation nicht auch ein bestimmtes Verschleierungspotential in Bezug auf moderne Formen politischer Herrschaft angelegt ist. (ICI2)
Der Autor geht in seinem Beitrag davon aus, daß die EG-Integration dabei ist, ein durchaus tragfähiges Herrschaftsprojekt und einen relativ stabilen Vergesellschaftungszusammenhang herauszubilden. Nach einigen theoretischen Überlegungen im Anschluß an die Diskussionen des französischen Regulationsansatzes werden im folgenden die Vereinheitlichungstendenzen des Akkumulationsprozesses in Europa analysiert und deren dominierende gesellschaftliche Allianzen ausgelotet. Die Politikverflechtung im sich bildenden EG-metropolitanen Integrationsprozeß wird schließlich als Ausdruck der neuen Gesellschaftskompromisse und gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse analysiert und als Übergang zu einem neuen Politik- und Wachstumsmodell in Europa gedeutet. "Gerade über die Mehrebenenpolitik wird, so die zentrale These, ein Herrschaftsprojekt in Europa gezimmert, daß die Option auf eine funktionale Re-Politisierung der Ökonomie einschließt, nicht aber in der Lage ist, die Dialektik von ökonomisch bedingter Vereinheitlichung und sich zuspitzender sozialer und regionaler Fraktionierung infolge des dominierenden Akkumulationsprozesses in Europa zu überwinden." Durch die Einbindung linker wirtschaftspolitischer Optionen in das neue Herrschaftsprojekt können diese nach Ansicht des Autors eigenständiger Entwürfe beraubt werden. (psz)
Der Begriff "multilevel governance" bzw. Steuerung und Koordinierung im Mehrebenensystem wird in der politikwissenschaftlichen Literatur erst seit einiger Zeit häufiger gebraucht. Mehrebenensysteme der Politik entstehen, wenn zwar die Zuständigkeiten nach Ebenen aufgeteilt, jedoch die Aufgaben interdependent sind, wenn also Entscheidungen zwischen Ebenen koordiniert werden müssen. Die in der Föderalismusdiskussion vielfach negativ bewertete "Politikverflechtung" stellt somit ein wesentliches Merkmal von "multilevel governance" dar. Gegenstand der vorliegenden politikwissenschaftlichen Analyse sind die Ursachen, die Formen und die Folgen der Verflechtung. Ein zentrales Merkmal der Mehrebenenpolitik ergibt sich aus der Tatsache, dass mit Ebenen eine bestimmte Organisation von Politik, sei es einer Gebietskörperschaft oder einer internationalen Form der Staatenzusammenarbeit oder der Staatenverbindung, umschrieben wird. Es handelt sich damit um komplexe Konfiguration, die aus der Verbindung von Strukturen und Prozessen innerhalb von Ebenen (intragouvernemental) und zwischen Ebenen (intergouvernemental) gebildet werden. Die konkrete Form eines Mehrebenensystems resultiert aus der Kombination von institutionellen "Regelsystemen" der jeweiligen Ebenen und den Beziehungen zwischen ihnen. Diese Regelsysteme erzeugen bestimmte Funktionslogiken der Politik, die mehr oder weniger miteinander kompatibel sind. (ICA2)
Der Begriff "multilevel governance" bzw. Steuerung und Koordinierung im Mehrebenensystem wird in der politikwissenschaftlichen Literatur erst seit einiger Zeit häufiger gebraucht. Mehrebenensysteme der Politik entstehen, wenn zwar die Zuständigkeiten nach Ebenen aufgeteilt, jedoch die Aufgaben interdependent sind, wenn also Entscheidungen zwischen Ebenen koordiniert werden müssen. Die in der Föderalismusdiskussion vielfach negativ bewertete "Politikverflechtung" stellt somit ein wesentliches Merkmal von "multilevel governance" dar. Gegenstand der vorliegenden politikwissenschaftlichen Analyse sind die Ursachen, die Formen und die Folgen der Verflechtung. Ein zentrales Merkmal der Mehrebenenpolitik ergibt sich aus der Tatsache, dass mit Ebenen eine bestimmte Organisation von Politik, sei es einer Gebietskörperschaft oder einer internationalen Form der Staatenzusammenarbeit oder der Staatenverbindung, umschrieben wird. Es handelt sich damit um komplexe Konfiguration, die aus der Verbindung von Strukturen und Prozessen innerhalb von Ebenen (intragouvernemental) und zwischen Ebenen (intergouvernemental) gebildet werden. Die konkrete Form eines Mehrebenensystems resultiert aus der Kombination von institutionellen "Regelsystemen" der jeweiligen Ebenen und den Beziehungen zwischen ihnen. Diese Regelsysteme erzeugen bestimmte Funktionslogiken der Politik, die mehr oder weniger miteinander kompatibel sind. (ICA2)
Effizienz und Demokratie: Probleme des Regierens in entgrenzten Räumen -- I. Entgrenzung und Funktionsveränderung von Grenzen -- Reflexion über Grenzen: Neue Konturen der Unternehmungslandschaft -- Entgrenzung und Formierung neuer politischer Räume -- Die Grenzen der Entgrenzung (Kommentar) -- II. Effizientes Regieren jenseits staatlicher Grenzen -- Gesellschaftliche Denationalisierung und Regieren in der OECD-Welt -- Die Problemlösungsfähigkeit der Mehrebenenpolitik in Europa -- Perspektiven nationaler Kollektivvertragsbeziehungen im integrierten Europa -- Ideendiskurs und Vergemeinschaftung: Erschließung transnationaler Räume durch europäisches Regieren -- Von intergouvemementalem Verhandeln zur deliberativen Politik: Gründe und Chancen für eine Konstitutionalisierung der europäischen Komitologie -- Entgrenzung und politische Steuerung (Kommentar) -- III. Demokratie über die Grenzen des Staates hinaus? -- Mitgliedschaft, Grenzen und politischer Raum: Problemdimensionen der Demokratisierung der Europäischen Union -- Die Grenzen der Demokratie: Selbstbestimmung im Kontext des globalen Strukturwandels und des sich wandelnden Verhältnisses zwischen Markt und Staat -- Grenzprobleme der Demokratie: konzeptionelle Überlegungen -- Regieren in Europa jenseits öffentlicher Legitimation? Eine Untersuchung zur Rolle von politischer Öffentlichkeit in Europa -- Ansatzpunkte für ein europafähiges Demokratiekonzept -- Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen: Demokratie im integrierten Europa? (Kommentar) -- Verzeichnis der Autoren.
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Dominic Pakull unternimmt die erste systematische Analyse des Einflusses von nationalen Wahlen auf den Ausgang der ordentlichen Gesetzgebung der EU. Der Autor folgt dabei einem Mixed-Methods-Design und weist am Beispiel der drei größten Mitgliedstaaten nach, dass die Verhandlungen im Rat der EU weitgehend unbeeinflusst von nationalen Wahlen ablaufen. Die Delegationskette zwischen Wählern auf nationaler Ebene und den Ministern im Rat kann somit kaum zur Verbesserung der demokratischen Qualität in der EU beitragen.Wenn eine Regierung auf nationaler Ebene besonders unter Druck gerät oder den europäischen Verhandlungspartnern ideologisch nahe steht, kann sie in Wahljahren jedoch erfolgreicher abschneiden. Der Inhalt • Das Handeln von politischen Akteuren unter Restriktionen im Mehrebenensystem der EU • Ein theoretischer Rahmen zur Analyse wechselseitiger Zugeständnisse bei Wahlen und Medienberichterstattung • Elektorale Restriktionen und Erfolg • Drei Fallstudien zur Untersuchung des Einflusses nationaler Wahlen auf die Verhandlungen in der EU Die Zielgruppen • Lehrende und Studierende der Politikwissenschaft • Politikerinnen und Politiker sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der EU-Gesetzgebung Der Autor Dr. Dominic Pakull ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Stuttgart mit den Forschungsschwerpunkten Mehrebenenpolitik in der Europäischen Union sowie Interessengruppenforschung
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Regional and national governments face the challenge of enacting policies that rapidly decarbonize their economies so as to deliver on their climate targets. They need to find policy instruments that are both effective and feasible. Simultaneously reducing greenhouse gas emissions at multiple levels is a promising step forward. By analyzing the effectiveness and feasibility of multilevel climate policies in federal systems, this thesis translates Elinor Ostrom's polycentric governance approach to formal public economics. General equilibrium models of low to medium complexity are developed and solved analytically and numerically for this purpose. The European Union (EU) serves as the primary example. In a nutshell, the following three results are generated: First, socially optimal transfers imply rich states being donors and poor states being recipients of carbon price revenues. From the perspective of rich states, these transfers may be too large and thus become politically infeasible. Second, choosing a uniform federal carbon price that maximizes the utility of the richest state leads to a minimum federal carbon price to which all member states would agree. The existence of such a minimum federal price depends on the degree of wealth heterogeneity among member states; the federal transfer rules; and whether or not states anticipate federal transfers. While transfers based on states' historical emission levels (sovereignty) are always feasible and effective, excessive differences in wealth between states limit the feasibility of equal per capita (egalitarian) transfers. Transfers based on states' actual emission payments (juste retour) render federal policy ineffective if states are able to anticipate them. Third, the potential for progressive uniform federal carbon prices depends on the relationship of member states' differences in wealth (vertical inequality) and CO_2 emission intensity (horizontal inequality). If CO_2 emission intensity and wealth are inversely correlated, then a uniform federal carbon price has a regressive effect. This is the case for most countries in the EU. The EU, however, transfers a major part of its ETS revenues based on the sovereignty rule. Such transfers can counteract the initial regressive effect leading to a progressive federal carbon price. Overall, this thesis provides a systematic analysis of price-based multilevel climate policy and revenue transfers in federal systems without solving the general distributional conflicts in a federation. It identifies federal carbon prices that create a win-win situation for all member states and demonstrates that at appropriate minimum prices, the largest donor state voluntarily gives transfers to other member states. The results may be of interest to policymakers seeking feasible federal minimum carbon prices, appropriate transfer designs and fair burden-sharing in federal systems. ; Regionale und nationale Regierungen stehen vor der Herausforderung, politische Maßnahmen zur raschen Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften zu ergreifen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Sie müssen politische Instrumente finden, die sowohl wirksam als auch durchführbar sind. Die gleichzeitige Reduzierung der Treibhausgasemissionen auf mehreren Ebenen ist ein vielversprechender Schritt nach vorn. Durch die Analyse der Wirksamkeit und Durchführbarkeit von Klimapolitiken auf mehreren Ebenen in föderalen Systemen übersetzt diese Arbeit Elinor Ostroms polyzentrischen Governance-Ansatz in die formale, öffentliche Finanzwirtschaft. Zu diesem Zweck werden allgemeine Gleichgewichtsmodelle von geringer bis mittlerer Komplexität entwickelt und analytisch und numerisch gelöst. Als primäres Beispiel dient die Europäische Union (EU). Zusammengefasst werden die folgenden drei Ergebnisse generiert: Erstens kann eine Preisuntergrenze im Emissionshandelssystem (ETS) dessen Mängel beheben. Sozial optimale Transfers implizieren, dass reiche Länder zu Gebern und arme Länder zu Empfängern von CO_2-Preiseinnahmen werden. Aus der Perspektive reicher Länder können diese Transfers zu groß und damit politisch undurchführbar sein. Zweitens führt die Wahl eines einheitlichen föderalen CO_2-Preises, der den Nutzen des reichsten Landes maximiert, zu einem föderalen CO_2-Mindestpreis, dem alle Mitgliedsländer zustimmen würden. Die Existenz eines solchen föderalen Mindestpreises hängt ab vom Grad der Wohlstandsheterogenität zwischen den Ländern, von den föderalen Transferregeln und ob die Länder föderale Transfers antizipieren oder nicht. Während Transfers auf der Grundlage des historischen Emissionsniveaus der Länder (Souveränität) immer durchführbar und wirksam sind, schränken übermäßige Wohlstandsunterschiede zwischen den Ländern die Durchführbarkeit gleicher (egalitärer) Pro-Kopf-Transfers ein. Transfers, die auf den tatsächlichen Emissionszahlungen der Länder beruhen (juste retour), machen die föderale Politik unwirksam, wenn die Länder in der Lage sind, diese zu antizipieren. Drittens hängt das Potenzial für progressive einheitliche CO_2-Preises auf föderaler Ebene vom Verhältnis zwischen den Wohlstandsunterschieden der Ländern (vertikale Ungleichheit) und der CO_2-Emissionsintensität (horizontale Ungleichheit) ab. Wenn reiche Länder eine niedrigere CO_2-Emissionsintensität haben als arme Länder, dann hat ein föderaler CO_2-Preis einen regressiven Effekt. Dies ist für die meisten Länder in der EU der Fall. Die EU transferiert den grö{ß}ten Teil der Einnahmen aus ihrem ETS auf der Grundlage der Souveränitätsregel. Solche Transfers können dem anfänglich regressiven Effekt entgegenwirken und zu einem progressiven föderalen CO_2-Preis führen. Insgesamt bietet diese Dissertation eine systematische Analyse der preisbasierten Mehrebenen-Klimapolitik und Transfers in föderalen Systemen ohne die allgemeinen Verteilungskonflikte in einer Föderation zu lösen. Sie identifiziert föderale CO_2-Preise, die eine Win-Win-Situation für alle Mitgliedsländer schaffen und zeigt, dass bestimmte CO_2-Mindestpreise gewährleisten, dass das größte Geberland freiwillig Transfers an andere Mitgliedsländer zahlt. Die Ergebnisse können für politische Entscheidungsträger von Interesse sein, die nach machbaren föderalen CO_2- M Mindestpreisen, geeigneten Transferdesigns und fairen Lastenverteilungen in föderalen Systemen suchen.
"Im Folgenden soll das Politikfeld in Mecklenburg-Vorpommern analysiert werden: Wie ist die 'Ostseepolitik' des Landes organisiert? Welche Grundlagen hat sie und wie wird sie inhaltlich ausgestaltet? Um diese Fragen beantworten zu können, soll zunächst die historische Bedeutung der Ostseeregion für das Bundesland skizziert werden. Der Raum ist der Rahmen für landespolitische Initiativen. Die Handlungsmöglichkeiten von Landesregierungen und Landtagen werden anschließend als Beispiel der Mehrebenenpolitik diskutiert, um letztlich die 'Ostseepolitik' Mecklenburg-Vorpommerns analysieren zu können. Hierbei sollen die landesspezifischen rechtlichen und politischen Grundlagen, die interne Organisation des Politikfeldes sowie die thematischen und regionalen Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen. Die Jahresberichte der Landesregierung zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit im Ostseeraum wurden für die Analyse als Quellen herangezogen. Seit 1998 wurde auf über i 000 Seiten ein umfassendes Bild der Ostseekooperation gezeichnet. Weitere Quellen waren die Koalitionsverträge und die Konzepte der Landesregierung für die auswärtigen Tätigkeiten (1998 und 2012). Die Quellenlage für den Zeitraum vor 1998 ist überschaubar. Ein Einblick in die wichtigsten Aktivitäten wird im ersten Jahresbericht der Landesregierung (Juni 1998) gegeben. In der Sekundärliteratur bieten die Aufsätze von Jürgen Rüland, Christian Wagner und Rainer Kosmider sowie die Studie von Werz u.a. einen einführenden Überblick für die Thematik. Der vorliegende Artikel versteht sich als Fortführung und Aktualisierung der Ergebnisse dieser Schriften." (Textauszug)
Im Bemühen um eine verbesserte wirtschaftliche Entwicklung stellen Städte, die über Wissenschaftseinrichtungen verfügen, vermehrt Überlegungen an, diesen Standortfaktor als Grundlage für neue Wachstumsstrategien heranzuziehen. Ein Überblick über die quantitativen Voraussetzungen, die die deutschen Städte für die Verfolgung einer derartigen "Knowledge City"-Strategie haben, zeigt, daß 29% der deutschen Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern als Standort für Hochschulen und Forschungsinstitute dienen. Auch unter den Mittelstädten sind in quantitativer Hinsicht die Chancen für die Anwendung einer solchen Strategie gut verteilt. Die Analyse des Politikfelds nach Instrumenten und beteiligten Politikebenen ergibt, daß sich hier die Aufgabe einer komplexen Mehrebenenpolitik mit begrenzt autonomen Akteuren stellt. Gerade die Akteure auf der kommunalen Ebene, denen eine Initiativ- und Führungsrolle im Politikprozeß zukommt, verfügen über sehr geringe Entscheidungsmacht, so daß die Erfolgschancen einer "Knowledge City"-Strategie stark vom Geschick abhängen, Netzwerke zu knüpfen und Kooperationen einzuleiten. Eine besondere Hürde stellt bisher noch die geringe Autonomie der Hochschulen dar, die unter der Direktive der jeweiligen Landesregierung stehen. Erste politische Reaktionen wie z. B. in Nordrhein-Westfalen zeigen, daß die Problematik dieser Regulierungspraxis zunehmend erkannt und den Wissenschaftseinrichtungen ein Autonomiezuwachs ermöglicht wird. Würden diese ersten Anzeichen zu einem flächendeckenden Trend anwachsen, könnte dies mehr Städte motivieren, eine "Knowledge City"- Strategie einzuschlagen.