"Angesichts der Erfolgsgeschichte der Menschenrechte sollen hier kritische Überlegungen zu Missbrauch, problematische Ausweitungen und Grenzen der Menschenrechte vorgestellt und diskutiert werden. Der einführende Beitrag gibt, mit einer Erinnerung an die klassischen Kritiker der Menschenrechte, einen Überblick über ideologischen Missbrauch und normative Überschätzungen der Menschen-rechte. Er diskutiert Fälle von zu gut gemeinten oder nicht akzeptablen Ausweitungen. Schließlich werden problematische Ausweitungen in Bezug auf neue Adressaten der menschenrechtlichen Verpflichtungen und Weisen der Durchsetzung der Menschenrechte angezeigt. Dieser kritische Überblick zu Missbrauch, Überschätzungen und Ausweitungen der Menschenrechte motiviert für eine ernüchterte, moralisch begründbare, aber juridisch und politisch profilierte Konzeption der Menschenrechte zu werben." (Autorenreferat)
Seit der Deklaration der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen haben sich in der Diskussion um diese Rechte bis heute immer wieder Stimmen erhoben, die eine Ergänzung der Erklärung der Menschenrechte durch Menschenpflichten gefordert haben. Der Autor bestimmt das Verhältnis von Rechten und Pflichten, respektive von Menschenrechten und Menschenpflichten und beurteilt die verschiedenen Vorschläge für Pflichtenerklärungen. Auch die Kirchen können in diesem Zusammenhang einen wirksamen Beitrag zur Ethosbildung und -vermittlung leisten. Eine solche Aufgabe erwächst den Kirchen schon aus ihrem eigenen Selbstverständnis.
Dass Menschen kraft ihres Menschseins bestimmte Rechte haben - Freiheit, das Recht auf körperliche Unversehrtheit oder auf Bildung -,scheint uns selbstverständlich. Dennoch werden diese Rechte immer wieder verletzt. Matthias Koenig schildert, wie die Idee der Menschenrechte entstanden ist und seit der Amerikanischen und Französischen Revolution allmählich institutionalisiert wurde - zunächst in nationalstaatlichen Verfassungen, später im internationalen Menschenrechtsschutz der Vereinten Nationen. Er beschreibt, wie und vonwem Menschenrechtsverletzungen sanktioniert werden, erläutert normative Begründungen der Menschenrechte und legt die Argumentedar, die in den interkulturellen Debatten um den Inhalt der Menschenrechte, ihre universale Geltung und ihre politische Durchsetzbarkeitins Feld geführt werden.
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Alle Rechte sind universell, unteilbar, befinden sich in wechselseitiger Abhängigkeit und Zusammenhang – so lautet Art. 5 der Wiener Deklaration der Wiener Weltkonferenz über Menschenrechte 1 aus dem Jahre 1993. Diese kleine und umfangreiche Definition ruft eine Menge von Fragen hervor, denen hier kurz nachgegangen werden soll.
Gerhard, Ute: Die Menschenrechte der Frauen - Diskurs und Geltung. - S. 17-27 Follmar-Otto, Petra: Frauenrechte statt Frauenfrage: Entwicklungen und Themen im internationalen Schutz der Menschenrechte von Frauen. - S. 31-44 Lersmacher, Monika; Wilke, Christiane: Jenseits der Glitzerwelt: Arbeitsrechte sind Menschenrechte - auch für Frauen. - S. 45-53 Kalthegener, Regina: Frauenhandel nach Westeuropa. - S. 54-63 Daumüller, Rosemarie: "Wer schlägt, muss gehen!" Menschenrechte, Frauenbewegung und die Entstehung des Gewaltschutzgesetzes in Deutschland. - S. 64-72 Cissé, Mariama; Edig, Sandra van: "In unserem Dorf gibt es das nicht!" Der lange Weg im Kampf gegen die Genitalverstümmelung in Niger. - S. 73-79 Tomasevski, Katarina: Geschlechtergerechtigkeit durch Bildungsrechte. - S. 80-89 Deile, Volkmar: Kein Antiterrorrabatt bei Menschenrechtsverletzungen? - S. 93-123 Jeßberger, Florian: Pinochet in Nürnberg: das Völkerstrafgesetzbuch und die Universalisierung der deutschen Strafrechtspflege. - S. 124-132 Kurtenbach, Sabine: Demokratisierung in Zeiten der Globalisierung: Defizite und Schwächen eines Paradigmas. - S. 133-142 Bielefeld, Heiner: Die Menschenwürde als Fundament der Menschenrechte. - S. 143-155 Hirsch, Alfred: Menschenrechte zwischen den Kulturen. - S. 156-165 Lipinsky, Astrid: Menschenrechte und Bevölkerungspolitik: Chinas erstes nationales Bevölkerungs- und Geburtenplanungsgesetz. - S. 169-178 Weßler, Heinz Werner: Strukturelle Gewalt und Menschenrechte in der Demokratischen Republik Kongo: vom Versuch, der Kriegsökonomie das Wasser abzugraben. - S. 179-188 Kohl, Christiane: Italien: Demokratie im Belagerungszustand. - S. 189-204 Würth, Anna: Frauenrechte in der arabisch-islamischen Welt: eine Bestandsaufnahme. - S. 205-217 Grenz, Wolfgang: Die Frauenmorde an Mexikos Grenzen. - S. 218-225 Halbach, Uwe: Die Menschenrechtslage in Zentralasien nach dem 11. September 2001. - S. 226-234 Bruck-Friedrich, Margit; Hainzl, Christian: Die 60. Sitzung der Menschenrechtskomission der Vereinten Nationen: kein Ausweg aus der Glaubwürdigkeitskrise. - S. 237-246 Zimmermann, Andreas; Kloth, Matthias: Der Internationale Strafgerichtshof sechs Jahre nach der Konferenz von Rom. - S. 247-258 Annan, Kofi: Verhütung von Völkermord. - S. 259-262 Lingnau, Hildegard: Ansätze, Erfahrungen und Perspektiven eines Menschenrechtsansatzes in der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit. - S. 263-271 Selchow, Ulla: Wasser: Frauen setzen sich für ein oft vergessenes Menschenrecht ein. - S. 272-279 Körner, Marita: Arbeitsvölkerrecht: die vernachlässigten Pflichten. - S. 280-288 Oosting, Dick; Bouteillet-Paquet, Daphné; Henderson, Nicholas: Eine kritische Analyse der Asylpolitik der Europäischen Union. - S. 291-303 Weyss, Birgit; Pritz, Constanze: Gleichbehandlung auf europäisch: die europarechtliche Fortentwicklung des Gleichbehandlungsgrundsatzes. - S. 304-313 Böckenförde, Ernst-Wolfgang: Bekenntnisfreiheit als Menschenrecht: Bemerkungen zum Kopftuchstreit in Deutschland. - S. 314-317 Gedik, Ipek: Zwangsheirat bei Migrantinnenfamilien in der Bundesrepublik. - S. 318-325 Baumann, Susanne: Übermäßiger Einsatz von Polizeigewalt in Deutschland. - S. 326-333 Service-Teil. - S. 337-386
Frontmatter -- Editorial: Zwei Welten, die zusammengehören! -- Henning Melber: Deutsche Kolonialgeschichte als Gegenwart: Land und Entwicklung in Namibia -- Hannah Birkenkötter: Zum Verhältnis der 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung und der internationalen Menschenrechte -- Jan Tobias Polak, Markus Kaltenborn, Annika Engelbert, Lea Smidt, Lena Taube und Martin Bruder: Menschenrechte in der Praxis der deutschen Entwicklungspolitik: Empirische Befunde und theoretische Einordnung -- Judith Schönsteiner: The Chilean Economic Constitution and -- Sandra Cossart and Mathilde Silvestre: Four Years Later - the Impact and Potential of the French Law on the Duty of Vigilance -- Res Schuerch und Serge Biggoer: Neue menschenrechtliche Pflichten für Schweizer Unternehmen trotz Ablehnung der Konzernverantwortungsinitiative -- Christian Schliemann-Radbruch und Laura Duarte Reyes: Transgenes Saatgut und Glyphosat in Lateinamerika: Wie weit reicht Bayers Verantwortung? -- Kimberlé Williams Crenshaw: Das Konzept der Intersektionalität und seine Bedeutung für die Menschenrechte -- Außer der Reihe: Borbála Juhász and Andrea Pető: "Kulturkampf" in Hungary about reproductive rights: actors and agenda -- Georg Lohmann: Eine konfuzianische Verabschiedung der Menschenrechte? -- Forum: Anuscheh Farahat: Soziales Eigentum: Ein Plädoyer für die Rückgewinnung des Gemeinwohls -- Michael Krennerich: Kein neoliberales Projekt. Ein Plädoyer für die Menschenrechte -- Profile: Christina Meinecke und Adrian Haßler: Der Universal Human Rights Index -- Lucia Stehling und Sarah Glaab: Die Menschenrechtssituation von Menschen mit Behinderung in Zeiten der Corona-Pandemie - zwei Erfahrungsberichte -- Buchbesprechungen -- Backmatter.
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