Erklärungsversuche der neuen sozialen Bewegungen
In: Krise und Protest, S. 30-38
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In: Krise und Protest, S. 30-38
In: Neue soziale Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland, S. 30-44
Das qualitativ Neue an den neuen sozialen Bewegungen der 70er und 80er Jahre wird herausgearbeitet. Dazu werden folgende Merkmale dieser Bewegungen analysiert: (1) ihre Frontstellung gegenüber den institutionalisierten Formen der Arbeiterbewegung und der "alten Politik", (2) ihr Bruch wie ihr Zusammenhang mit den Traditionen der 68er Bewegung und (3) ihre Kontinuität und Diskontinuität gegenüber früheren Mobilisierungswellen der Frauen-, Friedens-, Umwelt-, Lebensform- und Alternativbewegungen. Die antiinstitutionelle Orientierung, eine verbreitete Theorielosigkeit, neue Formen zivilisationskritischer, feministischer und pazifistischer Kritik werden als neue Elemente dieser Bewegungen festgestellt. Die Verbreitung neuer Technologien, die Heterogenisierung sozialer Lebenslagen, die fortschreitende Durchindustrialisierung und die Erosion kultureller Traditionsbestände sowie lebensweltliche Rationalisierungs-, Individualisierungs- und Pluralisierungsprozesse werden als kausale Faktoren der neuen sozialen Bewegungen bezeichnet. (HA)
In: Politische Partizipation: Beiträge einer internationalen Fachtagung, S. 137-146
In dem Beitrag werden aus kritischer Distanz Herkunft, Werthaltungen und Ziele der neuen sozialen Bewegungen in der BRD beschrieben. Indem der Begriff der "Stimmungsdemokratie" aufgegriffen wird, wird eine Gefahr für den Fortbestand der freiheitlichen Demokratie befürchtet, wenn die von den sozialen Bewegungen geforderte Basisdemokratie als Zustand etabliert wird. Die Herkunft der neuen sozialen Bewegungen wird in den Kontext der Folgeprobleme der Modernisierungsprozesse gestellt. Charakterisiert werden die neuen sozialen Bewegungen als eine Suchbewegung auf dem Weg von der ersten, dominierenden Kultur in eine andere oder zweite Kultur, als auf der Suche nach gegenkulturellen Lebensentwürfen. Die Ursachen für die Entstehung der neuen sozialen Bewegungen werden in der Situation der sogenannten Sprachlosigkeit gesehen, die aufgrund der Probleme in den Industriegesellschaften entsteht. In einem zusammenfassenden Fazit wird gefragt, ob die Ziele der neuen sozialen Bewegungen tatsächlich dem dienen, was sie anvisieren, oder ob sie Teil von Strukturen und Entwicklungen sind, die sie glauben bekämpfen zu müssen. (RW)
In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 609-620
In: Die Moderne - Kontinuitäten und Zäsuren, S. 311-333
In dem Beitrag wird der Zusammenhang von sozialem Wandel und den Neuen sozialen Bewegungen untersucht. Dieser Kontext wird als eine Folie dargestellt, von der Antworten auf die Frage nach Kontinuität und/ oder Diskontinuität der modernen Gesellschaft abgelesen werden können. Thematisiert werden Struktur und Funktion der Neuen sozialen Bewegungen. Als Einstieg wird gezeigt, daß die Lebensweltargumentation von Habermas in die Irre führt. Es wird deutlich, daß die Polarisierung von System und Lebenswelt überakzentuiert ist. Mit differenzierungstheoretischen Mitteln wird herausgearbeitet, daß strukturelle Handlungspotentiale zwischen diesen Polen einfach hindurchfallen. Dem wird eine Thematisierung von Modernität gegenüber gestellt, die die konzeptuelle Verschränkung von System- und Akteursdynamik vorbereiten hilft. Ein anderer Typus des sozialen Wandels wird vorgestellt mit dem Auftreten kollektiver Akteure aus den Neuen sozialen Bewegungen, die mit einem relativ geringen Grad an Ausdifferenzierbarkeit ausgestattet sind. Die sozialstrukturellen Merkmale des neuen Typs von sozialem Wandel werden in ihren wesentlichen Komponenten beschrieben. Die Mechanismen der Selbsterzeugung bzw. der Konstitution der Neuen sozialen Bewegungen als Prozeß der Selbsterzeugung werden untersucht. Es wird gefragt, wie die Bewegungen ihre selbsterzeugten Umweltgrenzen selektiver Kontrolle unterworfen werden können. Auf der Grundlage der Überlegungen werden zwei Typen sozialen Wandels entwickelt. Es wird die These aufgestellt, daß es sich bei der Moderne um ein Projekt handelt. (RW)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 28, Heft Sh. 18, S. 331-343
ISSN: 0032-3470
In dem Beitrag wird die politische Kultur der neuen sozialen Bewegungen beschrieben. Dazu wird zunächst ein Blick auf den empirischen Forschungsstand zur politischen Kultur der neuen sozialen Bewegungen geworfen. Weiter geht es dann um folgende Fragen: Läßt sich angesichts der Heterogenität von neuen sozialen Bewegungen als einem einheitlichen Typus sprechen? Weisen die in den Bewegungen vorfindbaren Formen politischer Kultur die Züge pluralistisch aufgefächerter, partikularer Besonderheiten oder gemeinsame, typische Merkmale auf? Bestimmen bei einem Rückblick auf die letzten 10 oder 20 Jahre nicht eher zeitspezifische Stimmungs- und Themenkonjunkturen, wechselnde subkulturelle Stile und veränderte politisch-ökonomische Rahmenbedingungen das jeweilige Profil dieser Bewegungen als immanente Lernprozesse und sich herausbildende neue Muster politischer Kultur? Die Herausbildung der neuen sozialen Bewegungen und deren Verlaufsdynamik wird auf verschiedenen Ebenen rekonstruiert. Sechs Entwicklungsphasen werden für die Zeit zwischen 1968 und 1987 herausgearbeitet. Dann wird untersucht, inwieweit die spezifische Gestalt der neuen sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik einerseits von Traditionsüberhängen der deutschen politischen Kultur geprägt ist, inwieweit diese Traditionen andererseits durch die Effekte der neuen sozialen Bewegungen aber auch nachhaltig verändert wurden. (KW)
In: Forschungsjournal neue soziale Bewegungen 2.1989,Sonderh.
In: Marxistische Studien: Jahrbuch d. IMSF ; Polit. Ökonomie d. BRD ; Profitratendiskussion ; Soziale Lage d. Arbeiterklasse ; Krise, Arbeitskämpfe, Klassenbewußtsein, Band 5, S. 80-94
ISSN: 0171-3698
Der Autor untersucht den Einfluß der im Zusammenhang mit den "neuen sozialen Bewegungen" entstandenen politischen Orientierungen auf die Bewußtwerdungsprozesse der Arbeiterklasse in der BRD. Ausgehend von Grundmerkmalen der Sozialpsychologie der Arbeiterklasse, analysierte er die Bedingungen, die sich aus dem Zerfall sozialpartnerschaftlichen Denkens ergeben, sowie die Anforderungen der Individualitätsform des Lohnarbeiters. Bei deren Vergleich mit sozialpsychologischen Merkmalen der genannten Protestbewegungen kam er zu dem Ergebnis, daß die Ausbildung der sozialen Psyche in der Arbeiterklassenjugend zwar unverkennbar durch diese Bewegungen beeinflußt wird, soziale und politische Orientierungen aus dem nicht-proletarischen Protest jedoch nicht an die Stelle der zerfallenden Sozialpartnerschaftsideologie treten. (JS2)
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 17, Heft 3, S. 337-356
ISSN: 0340-0425
Einschneidende gesellschaftliche Veränderungen, wie sie derzeit stattfinden, werden von neuen theoretischen Erklärungen begleitet. Die Soziologie beschreibt, erklärt und sagt vorher, daß wir etwas ganz Neues zu erwarten haben: einen völlig neuen Gesellschaftstypus mit ebenso neuen sozialen Bewegungen. Das Altern der Arbeiterbewegung zeichnet sich ab und es wird von vielen Soziologen ein Strukturbruch "der Moderne" behauptet. Sätze von diesen Theoretikern werden aufgegriffen und analysiert, um zu jenen Hintergrundannahmen vorzudringen, welche in den neuen Theorien die neuen sozialen Bewegungen als praktische Falsifikatoren alter Klassenstrukturierungen erscheinen lassen. Statt "harter" Verteilungskämpfe um Ressourcen rücken sie "weiche" Differenzen zwischen verschiedenen Lebensstilen in den Vordergrund. (BB)
In: Die Bundesrepublik in den siebziger Jahren: Versuch einer Bilanz, S. 71-91
In diesem Beitrag werden nicht die zahlreichen sozialwissenschaftlichen Erklärungshypothesen der neuen sozialen Bewegungen weiter diskutiert, sondern der Zusammenhang zwischen den neuen sozialen Bewegungen und der Politik der sozial-liberalen Koalition wird untersucht. Die in den 70er Jahren herangewachsenen neuen sozialen Bewegungen bilden einen Machtfaktor aktiver Demokratie von unten, an dem auch eine liberal-konservative Regierung nicht vorbeikommt. Eine relevante Minderheit hat mit den deutschen Traditionen radikal gebrochen und eine neues demokratisches Selbstbewußtsein erlangt. Die Politische Kultur der Bundesrepublik unterliegt einem starken Generationswandel. Die verschiedenen Ebenen des Widerstandes gegen die Auswirkungen der kapitalistischen Industriezivilisation werden miteinander verbunden: Auf der einen Seite stehen neue gemeinschaftliche Lebensformen, spontane Bewegungen Betroffener, große Aktionen der neuen sozialen Bewegungen und deren organisierte Einflußnahme auf politische Entscheidungen; auf der anderen Seite steht die notwendige Beteiligung am parlamentarischen Kräftespiel, die politische Macht durch die Grünen und eine sich verändernde SPD. (GF)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1988, Heft B 42, S. 30-42
ISSN: 0479-611X
"Über die Partizipation von Frauen in politischen Parteien und Parlamenten wird gegenwärtig viel diskutiert. In der Öffentlichkeit und in der wissenschaftlichen Diskussion wird dabei kaum thematisiert, daß viele Frauen diese Politikform aus verschiedenen Gründen ablehnen. Vor allem jüngere Bürgerinnen ziehen die Beteiligung an den unkonventionellen Aktionen der lebensweltlich orientierten Bürgerinitiativen und Basisgruppen vor. Erst durch die Friedensbewegung und die nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl entstandenen Mütterinitiativen ist diese Tatsache ins Bewußtsein gedrungen. Dennoch ist meist nur die Frauenbewegung gemeint, wenn von Frauen in neuen sozialen Bewegungen die Rede ist. In diesem Artikel geht es um Frauen in der Ökologie-, Friedens- und Alternativbewegung. Sie haben für ihre Beteiligung andere Motive als die Männer und organisieren sich auch außerhalb der Frauenbewegung in separaten Gruppen. Diese autonomen Fraueninitiativen lehnen es stärker als die männerdominierten Bewegungsorganisationen ab, die Basiseinheiten der neuen sozialen Bewegungen zwecks Effektivitätssteigerung an die Organisationsstrukturen und Verhaltensmuster des etablierten Systems anzupassen, dessen Übergriffen auf die Lebenswelt ihr Widerstand gilt. Die 'weibliche Perspektive' ist jedoch keineswegs homogen. Die in den neuen sozialen Bewegungen engagierten Frauen haben unterschiedliche Ziele und Strategien, was sowohl in ihren programmatischen Schriften als auch an den von ihnen verwendeten Symbolen deutlich wird. Die differenzierte Zeichensprache der Frauenfriedensbewegung bringt nicht nur den Unterschied zur männlichen Sichtweise, sondern auch die verschiedenen feministischen Positionen zum Ausdruck. Die Ziele der Frauenbewegung werden von den vom Feminismus beeinflußten jüngeren Aktivistinnen in die anderen Bewegungen eingebracht; sie stoßen dort nicht nur auf die entgegenstehenden Interessen der Männer, sondern auch auf die traditionelle Grundorientierung der älteren Frauen, deren Befürwortung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung bei den gemeinsamen Protestaktionen sichtbar wird." (Autorenreferat)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 26, S. 3-16
ISSN: 0479-611X
"Die Untersuchung institutioneller Innovationen im Gefolge der neuen sozialen Bewegungen erfordert es, sich aus der üblichen Konfrontation von 'Bewegung' und 'Institution' zu lösen, wobei Institution zudem meist mit bürokratischer Organisation gleichgesetzt wurde. Es wird hier ein Institutionsbegriff entfaltet, der es erlaubt, auch in den sozialen Bewegungen 'Bewegungsinstitutionen' wirken zu sehen, die bereits einen Beitrag zur Umgestaltung des Institutionennetzes einer Gesellschaft darstellen. Über die Entwicklung von vier institutionellen Grundformen und ihrer verschiedenen Anwendungsbereiche wird es möglich, Grade der Institutionsinnovation zu unterscheiden. Eine erste Überblicks-Bewertung der Institutionalisierungsstrategien und institutionellen Entwürfe in den neuen sozialen Bewegungen folgt, bevor die eher mageren Resultate staatlicher Institutionsformen als Reaktion auf die Wellen der Bewegungsforderungen kurz skizziert werden. Die Impulse der Bewegungen könnten aber dennoch in nächster Zeit die Entfaltung staatlicher Politik angesichts zunehmender Auflösung der Autoritätsmonopole von Wissenschaft und Technik, im Wissensbereich, von Familie und Religion im Wertbereich über den Sozialstaat hinaus zu einer Demokratisierung von kollektiv bedeutsamen Wissens- und Wertentscheidungen voranbringen. Weniger unsicher als diese Entwicklung dürfte sein, daß die Konfrontation von etablierten mit alternativen Institutionen zu einem insgesamt flexibleren Umgang mit den Institutionen führt." (Autorenreferat)
In: Die Universität zwischen Ökonomisierung und Militarisierung?: zur Sinnkrise in den Wissenschaften, S. 117-125
Die Forschungslage zu den neuen sozialen Bewegungen und zur sozialwissenschaftlichen Politikberatung wird dokumentiert und kommentiert. Dabei werden rationalistische Ansätze hervorgehoben, die von Sozialwissenschaftlern aus dem Umfeld dieser Bewegungen stammen. Es wird verdeutlicht, daß auch bei diesen Autoren noch eine starke Unsicherheit über die Möglichkeiten der wissenschaftlich begründeten Politikberatung existiert, die vor allem aus der neuen kollektiven Identität und veränderten Formen und Inhalten politischen Handelns resultiert. An K. Japps rationalistischer Interpretation der neuen sozialen Bewegungen wird festgemacht, daß diese Strömungen nicht als kausal bewirkt erklärt werden können, sondern selbst Wirklichkeiten in der politischen Auseinandersetzung schaffen, für die das politische System bisher keine Lösungen zur Verfügung gestellt hat. Am Beispiel der Friedensbewegung in der Bundesrepublik Deutschland nach 1981 wird erläutert, wie stark eine derartige Bewegung sein kann, wenn ihr eine rationale Mobilisierung gelingt. (HA)
In: Technik und sozialer Wandel: Verhandlungen des 23. Deutschen Soziologentages in Hamburg 1986, S. 534-544
Der Autor greift die Thematik vom Wandel der Einstellung zur Technik aus systemtheoretisch-gesellschaftsanalytischer Sicht auf und analysiert die "technisierte Kommunikation". Er geht von der These aus, "daß in modernen Gesellschaften Kommunikationen einer realen Abstraktion durch Technisierung unterworfen sind, an die Neue Soziale Bewegungen und personale Identität anschließen." In Bezug auf die Neuen Sozialen Bewegungen geht der Autor davon aus, daß es sich dabei nicht um explizite Reaktionen auf riskante Technologien handelt, sondern um die Bewältigung "riskanter Identität". Angst reflektiert die Paradoxien technisierter Funktionssysteme, ist dabei selbstreproduktiv und auf "jene spezifisch bodenlosen Risiken geradezu abonniert, die ihr Selbstreproduktion gestatten". (psz)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 34, Heft 11, S. 3-14
ISSN: 0479-611X
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