In: Sowjetwissenschaft: Zeitschrift der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, Volume 35, Issue 3, p. 383-390
In: Sowjetwissenschaft: Zeitschrift der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Gesellschaftswissenschaftliche Beiträge, Volume 35, Issue 3, p. 383-390
Sieht man moralische Fragen als die nach der Ordnung des sozialen Handelns an, so ist damit der Schnittpunkt von Moral und Politik markiert. Arbeiten zu dieser Thematik, die sich auf Kohlbergs Theorie beziehen, stellen den ersten Teil des Beitrags dar. Die empirische Moralforschung hat vielfältige Beiträge zu einer Theorie der politischen Bewußtseinsbildung geliefert. Neuerdings wird eine Forschungsrichtung bedeutsam, die wichtig werden kann für empirische Differenzierungen bei der politischen Bewußtseinsforschung: die soziale Kognitionsforschung. In sie führt der zweite Teil des Aufsatzes ein. (UH2)
Es besteht heute kein Zweifel mehr darüber, daß Rilkes Weltbild ihn in die Nähe ultrakonservativen und radikalen rechten Denkens geführt hat. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, wie Rilkes Wendung zu Positionen am rechten Rande des politischen Spektrums zu erklären ist. Der Autor sieht den Grund in einem ontologisch fundierten Weltbild, das er in seinem späten Werk in überraschend neuen Metaphern und Bildern zum Ausdruck gebracht hat. Sie begründen seinen bis heute währenden Ruhm. Rilkes Weltbild besitzt eine in der europäischen Theologie und Philosophie weit verbreitete Grundstruktur: die Differenz zwischen "flüchtigen, vergänglichen und zufälligen" Erscheinungen und zugrundeliegenden "wesentlichen" Kräften. Problematisch wird dieses Denkmuster jedoch, wenn Rilke der als defizient begriffene Gegenwart "Visionen englischer Ordnungen" entgegenhält, die er mit Bildern aus der alten Kultur und vorindustriellen Idyllen beschwört. Hinzu kommt sein Rühmen des "ordnungschaffenden Helden", das zu der Suggestion verleitet, er bringe die "Rettung". (ICE)