Basierend auf einer Kritik an sozialen Ausschließungsmechanismen der linken Szene sind in den letzten Jahren an vielen Orten Organisationsversuche entstanden, die darauf abzielen, Szenegrenzen zu überschreiten, indem sie konkrete Alltagsprobleme anstelle politischer Einstellungen zum Ausgangspunkt ihre Politik machen. Der Artikel zeigt, dass in den Initiativen ein spezifischer, sorgebasierter Modus politischer Praxis entsteht, der etablierte Handlungsroutinen der linken Szene infrage stellt.
Klappentext: Im Mittelpunkt des Buches steht der politisch engagierte Mensch, die Entstehung seines politischen Interesses sowie seine Veranlassung sich über einen längeren Zeitraum hinweg aktiv für seine politischen Interessen und Überzeugungen einzusetzen. Was gibt den Menschen hierzu die Kraft, den Mut und die Energie? Ferner wird der Frage nachgegangen, welche Werte und Prinzipien zu einer Erweiterung des Verantwortungsbewusstseins geführt haben, aber auch, welche Bedeutung soziale Bewegungen als politische Sozialisationsinstanz haben, und welchen Beitrag bestimmte Lebensstile, Milieus und Mentalitäten für die Bereitschaft zum Engagement leisten. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen was die Menschen im Zuge ihres Engagements gelernt haben, wie sie sich persönlich und in Bezug auf ihre politischen Handlungspraxen und Überzeugungen verändert haben. Die Autorin Anja Joest gibt einführend einen Überblick über die verschiedenen Ansätze in der Forschung. Darauf aufbauend und unter Berücksichtigung eigenen empirischen Materials analysiert sie politisches Engagement anhand von konkreten Fallbeispielen. Das Buch richtet sich an Politologen und all jene, die sich für die Hintergründe von politischem und Bürgerschaftlichen Engagement interessieren.
Amerikanische Autoren (Nie et al.,1996) haben einen wesentlichen Betrag zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Bildungsexpansion und politischer Kultur geleistet. An Hand der Interpretation deutscher Wahlergebnisse von 1954 bis 1998 erklärt die Autorin im Anschluß an die amerikanischen Autoren, warum die Bildungsexpansion in Deutschland zu keiner vergleichbaren Zunahme im politischen Interesse und in den Mitgliederzahlen von Parteien und Berufsverbänden in der jüngeren Generation geführt hat. Allerdings können und müssen die gestiegene Protestbereitschaft und die zunehmenden Forderungen nach mehr direktdemokratischen Forderungen als eine Form des politischen Engagements gewertet werden. Diese Verstärkungseffekte gehen über reine Bildungseffekte hinaus, und sie erklären auch, warum diese Dispositionen auch bei Personen mit niedrigerer Bildung zugenommen haben. (ICA).
Amerikanische Autoren (Nie et al.,1996) haben einen wesentlichen Betrag zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Bildungsexpansion und politischer Kultur geleistet. An Hand der Interpretation deutscher Wahlergebnisse von 1954 bis 1998 erklärt die Autorin im Anschluß an die amerikanischen Autoren, warum die Bildungsexpansion in Deutschland zu keiner vergleichbaren Zunahme im politischen Interesse und in den Mitgliederzahlen von Parteien und Berufsverbänden in der jüngeren Generation geführt hat. Allerdings können und müssen die gestiegene Protestbereitschaft und die zunehmenden Forderungen nach mehr direktdemokratischen Forderungen als eine Form des politischen Engagements gewertet werden. Diese Verstärkungseffekte gehen über reine Bildungseffekte hinaus, und sie erklären auch, warum diese Dispositionen auch bei Personen mit niedrigerer Bildung zugenommen haben. (ICA)
"Die Bürgerinitiativ-Bewegung umfaßt ... eine Vielzahl von verschiedenen Initiativen, die sich sowohl hinsichtlich ihrer Zielsetzung, als auch der Zusammensetzung ihrer Mitglieder unterscheiden. Während ein Teil der Initiativen auf eine in der Regel durch behördliches Handeln entstandene Drucksituation reagiert und häufig infolge unmittelbarer Betroffenheit innerhalb der bestehenden Verhältnisse Verbesserungen und Vorteile für sich selbst anstrebt, gibt es auch eine Reihe von Initiativen, die im wesentlichen Veränderungen und Verbesserungen von Zuständen, z. B. im sozialen Bildungs- und Umweltbereich, zu erreichen versuchen, ohne daß stets eine unmittelbare Betroffenheit vorliegt. Diesen beiden gegensätzlichen Typen von Initiativen läßt sich in der Regel per definitionem ein unterschiedliches Niveau moralischen Argumentierens zuordnen, wobei für den ersten Typ die Berufung auf soziale Normen usw. kennzeichnend ist, was Kohlberg's konventionellem Niveau entspricht (Stufe III und IV), und dem zweiten Typ ein postkonventionelles Niveau (Stufe V und VI) mit seiner Betonung von ethischen Prinzipien usw. zugeschrieben wird. In der vorliegenden Untersuchung von zwei der Zielsetzung und Form nach unterschiedlichen Initiativtypen konnte diese eindeutige Zuordnung, trotz einer gewissen Tendenz, nicht bestätigt werden. Die Verteilung der Urteilsstufen in der links-progressiven Initiative I weist einen hohen Anteil der Bevorzugung präkonventioneller Argumente auf, was man nach einem Vorschlag von Döbert und Nunner-Winkler (1975) als 'Protest-Instrumentalismus' interpretieren könnte. Bemerkenswert ist aber, daß diese Gruppe im Vergleich zu anderen prä-konventionelle Argumente im allgemeinen konsistent zurückweist - auch in dem Fall, in dem diese Argumente für die von ihnen unterstützte Demonstration gegen das Atomkraftwerk sprechen, was nach dem Stand der Erkenntnis als Anzeichen für höhere moralische Urteilskompetenz zu werten ist." (Autorenreferat)
Ziel des Beitrags ist es, das herrschende Verständnis von Engagement und Partizipation zu dekonstruieren, um aufzuzeigen, dass es die Partizipationsformen sozial benachteiligter Gruppen tendenziell ausgrenzt. Im Mittelpunkt stehen dabei das klassische Verständnis von Öffentlichkeit und die damit verbundene Dichotomie zwischen einer öffentlich-politischen und einer privat-persönlichen Sphäre. Nach dieser Dekonstruktion werden die wesentlichen Aspekte eines diversitätsreflexiven Begriffs sozialen und politischen Engagements skizziert. Abschließend werden Schlussfolgerungen für die Sozialarbeit formuliert. (ICE2)