Demokratie und nukleare Rüstungskontrolle
In: Die Zukunft der Rüstungskontrolle, S. 17-28
Die Verfasser geben zunächst einen Überblick über den Stand der Forschung zu den Implikationen von Kants Theorie des demokratischen Friedens für die Sicherheitspolitik und Rüstungskontrollneigung von Demokratien. Vor diesem Hintergrund problematisieren sie die ambivalente Beziehung von Demokratie, Rüstungskontrolle und Nuklearwaffen. Es wird deutlich, dass das Zusammentreffen der demokratischen Ambivalenz gegenüber Rüstungskontrolle im Allgemeinen - ausgelöst durch das Bild des "ungerechten Feindes" - und der speziellen nuklearen Ambivalenz - Abschreckung - zu einer deutlichen Varianz in der Einstellung und Politik von Demokratien in der Frage der nuklearen Rüstungskontrolle führen kann. Als erklärende Faktoren für diese Varianz werden "Rolle" und "Identität" genannt. "Rolle" bezieht sich auf die Funktion eines Staates in der internationalen Politik, "Identität" auf die Möglichkeit der Identifikation mit einer größeren Gruppe von Staaten. Den Grad der Präferenz für Rüstungskontrolle bestimmen in Demokratien innere Konstellationen, vor allem die politische Kultur. (ICE2)