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Renten 2000: längerfristige Finanzierungsprobleme der Alterssicherung und Lösungsansätze
In: Akademiebeiträge zur politischen Bildung 14
Die kapitalgedeckte Altersvorsorge am Beispiel Chile: Ergebnisse, Auswirkungen, Lehren und Verbesserungsmöglichkeiten
Inhaltsangabe: Am 4. November 1980 beschloss die damalige chilenische Regierung ein Gesetz, mit dem zum ersten Mal in der Geschichte ein vollständig ausgereiftes, staatlich organisiertes Umlageverfahren der Altersvorsorge durch ein vollständig kapitalgedecktes, privatwirtschaftlich organisiertes Verfahren abgelöst werden sollte. Damit hatten Arbeitsminister José Piñera und die von ihm angeführte Expertengruppe sich nicht nur gegen zahlreiche Interessengruppen durchgesetzt, sondern auch gegen die Generäle des "präsidialen Beratungskomitees", die grundlegende Reformen des Rentensystems bislang verhindert hatten. Ein Vierteljahrhundert, nachdem die Implementierung dieses neuen Verfahrens begonnen hat, ist das heutige Chile das aus mehreren Gründen geeignetste Fallbeispiel, um die Funktionsweise der kapitalgedeckten Altersvorsorge und ihre vielfältigen Auswirkungen in der Praxis zu beobachten: Das bestehende Umlagesystem wurde nicht nur durch eine zusätzliche Säule ergänzt, sondern das erwähnte Gesetz sah den vollständigen Ausstieg aus der Umlage vor. Seitdem erste Erfolge sichtbar geworden sind, und seitdem die Rentensysteme vieler Länder aus demographischen und anderen Gründen Krisensymptome zeigen, hat es verschiedene Nachahmungen des chilenischen Weges gegeben, in den Nachbarländern, aber auch in Osteuropa und Südostasien. Vor allem die Nachbarländer haben sich dabei deutlich an Chile angelehnt, die meisten haben allerdings nur Mischsysteme eingeführt. Ein praktischer Grund, der für Chile als Anschauungsbeispiel spricht, ist der, dass die Reform seit nunmehr 25 Jahren ohne substantielle Änderungen in Kraft ist und sich somit eine vergleichsweise umfangreiche empirische Basis bietet. Die weniger radikalen Nachahmer verwirklichten ihre Reformen erst ab Mitte oder Ende der 1990er, osteuropäische Modelle sind sogar noch jünger. Bis wirklich gesicherte Aussagen über den Alterslebensstandard möglich sind, wird allerdings auch in Chile noch eine lange Zeit vergehen müssen. Ein dritter Grund ist der, dass sich in Chile der Übergang von einem etablierten Umlageverfahren zur Kapitaldeckung nachverfolgen lässt. Auch in Australien oder Hongkong basiert die Altersvorsorge auf individualisierter Ersparnisbildung, aber dort hatte es nie ausgebaute Umlagesysteme gegeben. Die australische Rentenreform von 1992 bedeutete, anders als die chilenische von 1981, nur die Stärkung einer längst vorhandenen privaten Säule. Viertens ist an der chilenischen Erfahrung bemerkenswert, dass eine Reform, die eigentlich hoch entwickelte Kapitalmärkte zur Voraussetzung hat, um ihr vollständiges Potential zu entfalten, in einem Umfeld implementiert wurde, in dem gerade diese Märkte anfangs nur rudimentär vorhanden waren. Die notwendigen Begleitreformen, die die Funktionsweise des Kapitalmarktes ermöglichen, wurden erst parallel zur Rentenreform durchgeführt, aber auch mit Wechselwirkungen zu dieser. So betrachtet war die chilenische Reform ein weitaus riskanteres Unterfangen als etwa die australische. Trotz all dieser Vorzüge ergibt sich bei der Betrachtung des chilenischen Modells eine große Schwierigkeit. Bei aller Ähnlichkeit mit einem kontrollierten Experiment fehlt doch die wichtigste Eigenschaft eines solchen vollkommen: die Konstanz aller weiteren Einflussfaktoren. Chiles Rentenreform wurde durchgeführt in einer Epoche, die wirtschaftspolitisch einen völligen Bruch mit der bisherigen dirigistisch-interventionistischen Tradition bedeutete. Die Reichweite des Reformprozesses erschwert es, den Beitrag einer individuellen Reform zu isolieren, zumal von umfangreichen Wechselwirkungen zwischen diesen ausgegangen werden kann. Gang der Untersuchung: Kapitel 1 wird erklären, wie es historisch zu dieser außergewöhnlichen Reform kam, wie sie durchgeführt wurde, und wie sich die kapitalgedeckte Altervorsorge bisher entwickelt hat. Kapitel 2 wird erläutern, wie die Reform im Rahmen der finanzwissenschaftlichen Theorie zu bewerten ist. In Kapitel 3 soll es darum gehen, die ökonomischen Veränderungen, die beim Übergang von Umlage zu Kapitaldeckung theoretisch zu erwarten sein sollten, mit denen zu kontrastieren, die in Chile tatsächlich beobachtbar sind. In diesem Buch wird zwar die Position vertreten werden, dass die Aufgabe eines Altersvorsorgeverfahrens in der Sicherung des Alterslebensstandards besteht, und nicht in der Schaffung gesamtwirtschaftlicher Vorteile, also z.B. nicht in der Erhöhung der Investitions- oder Beschäftigungsquote. Es wird aber deutlich werden, dass die Evolution des chilenischen Kapitaldeckungsverfahrens nicht isoliert von der ökonomischen Entwicklung betrachtet werden kann. In Kapitel 4 werden die Schwächen des chilenischen Arrangements beleuchtet, zu denen Verbesserungsvorschläge präsentiert werden sollen. Eine Leitfrage des Buches wird sein, inwiefern die beobachtbaren Ergebnisse allgemeine Merkmale einer auf individueller Ersparnis basierenden Altersvorsorge sind, die andernorts ähnlich wirken müssten, oder sich eher auf Besonderheiten in der chilenischen Ausgestaltung zurückführen lassen und auch ganz anders sein könnten. In der tagespolitischen Debatte werden die Begriffe "Umlage" und "Kapitaldeckung" meistens in einer sprachlich unpräzisen Form verwendet. Wer vom "Umlageverfahren" spricht, meint damit in der Regel: "ein von einem staatlichen Monopolanbieter organisiertes Umlageverfahren mit einem kollektiven Fond, konstantem Rentenniveau und Rentenzahlung bis ans Lebensende". Wer vom "Kapitaldeckungsverfahren" spricht, meint damit in der Regel: "ein von im Wettbewerb zueinander stehenden, privaten Unternehmen organisiertes Kapitaldeckungsverfahren mit individualisierten Konten, konstantem Beitragssatz und Rentenzahlung, bis die Ersparnisse aufgebraucht sind". In Wahrheit besteht also ein multivariates Entscheidungssystem, dessen Merkmale -zumindest theoretisch- mehr als nur diese beiden Kombinationen zulassen. Die Verkürzung auf zwei Merkmalskombinationen kann dann problematisch sein, wenn den beiden Konzepten Eigenschaften zugesprochen werden, die sich in Wahrheit nicht aus ihrer Finanzierungsform, sondern aus ihrer Trägerschaft oder Marktform ergeben. Aus Platzgründen werden die beiden Begriffe hier manchmal wie im Alltagsgebrauch verwendet, allerdings nur dann, wenn die genauere Unterscheidung nicht relevant ist. Ebenso unpräzise ist in der deutschsprachigen Literatur der Begriff der "Rentenversicherung", denn das Alter ist erkennbarerweise kein Versicherungsrisiko. Nur einige Zusatzfunktionen von Altersvorsorgesystemen haben Versicherungscharakter, so die Absicherung gegen das Risiko, die im Alter zur Verfügung stehenden Mittel oder Ansprüche zu "überleben". Die Risiken der (vollständigen oder teilweisen) Berufsunfähigkeit und des Hinterlassens von wirtschaftlich abhängigen Familienmitgliedern im Todesfall gehören zwar sachlogisch nicht in den Aufgabenbereich eines Altersvorsorgesystems, werden aber in den meisten Ländern über diese mit abgesichert und daher auch hier als Bestandteile dieser aufgefasst. Gründe der Pietät gebieten es, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass die zuweilen wohlwollende Schilderung von gelungenen Aspekten der Renten- und verschiedener Begleitreformen keine Sympathiebekundung für die Militärdiktatur sind, in deren Amtszeit die Reformen fielen. Das ökonomische und soziale Projekt, das hier diskutiert wird, war das alleinige Werk von José Piñera und seiner Expertengruppe, nicht das von Augusto Pinochets Militärjunta. Entgegen der üblichen Darstellung förderte die Militärregierung das Projekt auch keinesfalls, sondern sie boykottierte es im Gegenteil lange Zeit - und das ist auch keineswegs verwunderlich. Politisch bedeutete die Reform schließlich, dass die Junta mit einem Schlag die Kontrolle über den gesamten Lebensbereich der Altersvorsorge verlor. Damit verlor sie auch die Möglichkeit, die Rente für machtpolitische Zielsetzungen zweckzuentfremden.
Jugend und Alter in der Bundesrepublik Deutschland
In: Sozialer Fortschritt: unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik = German review of social policy, Band 25, Heft 10, S. 230-233
ISSN: 0038-609X
Mit der Einführung einer Ausgleichsabgabe für kinderlose Ehepaare könnte nach Meinung des Autors die Alterssicherung auch künftig finanziert werden; der Geburtenrückgang mache neue Wege in der Rentenfinanzierung notwendig. Die Abgabe sollte in ihrer Höhe den (einkommensspezifischen) Aufwendungen für das Aufziehen von zwei Kindern entsprechen, eine Auszahlung der Abgabe könnte nach der Geburt des ersten und zweiten Kindes erfolgen. Damit würde jedes Ehepaar im fortpflanzungsfähigen Alter in die Lage versetzt, den Zeitpunkt für die Geburt von zwei Kindern freier Entscheidung so zu wählen, daß sie nicht der Gefahr wirtschaftlicher Benachteiligung ausgesetzt wären. Somit hätte eine solche Ausgleichsabgabe auch geburtenfördernde Auswirkung.
How to guarantee West German public pension payments during the next fifty years
In: Journal of institutional and theoretical economics, Heft 138, S. 440-468
Nach einer kurzen Darstellung der sich in der Bundesrepublik Deutschland intensivierenden Diskussion um die Sicherheit und Finanzbarkeit der gesetzlichen Altersrenten und nach einer kurzen Skizze der hierzu von den Politikern und Experten bezogenen Positionen werden einige Aspekte des Alterssicherungssystems für Arbeiter und Angestellte, insbesondere die Rentenberechnung und -höhe sowie die Rentenfinanzierung, dargestellt. Hieran schließt die Erörterung einiger langfristiger sozialpolitischer Probleme an, die u.a. mit der Arbeitslosigkeit, Veränderung der Bevölkerungs- und Erwerbsbevölkerungsstruktur wie auch mit weiteren Faktoren, die den ökonomischen Wandel bestimmen, zusammenhängen. Sodann werden einige Möglichkeiten erörtert, wie man durch Reformen das Alterssicherungssystem verändern und damit die Finanzierbarkeit der Renten erhalten könnte. (NG)
Die Mathematik des Sozialstaats Internationale Expertennetzwerke der sozialen Sicherheit 1930–1980
Wie kann man in einer immer enger verflochtenen Welt einen zukunftsfähigen Sozialstaat gestalten? Und wie kann soziale Sicherheit zu einer friedlicheren Welt beitragen? Diesen Fragen widmeten sich nach dem Zweiten Weltkrieg international vernetzte Sozialversicherungsexperten und legten damit die technischen Grundlagen für unsere heutigen Sozialversicherungssysteme. Das Buch analysiert zum einen ihre Funktionsweise zwischen internationalen Organisationen und nationalen Behörden und zum anderen die inhaltlichen Debatten der Experten zwischen Ausbauphase und beginnender Sozialstaatskrise. Dabei wird untersucht, wie Experten in überstaatlichen Foren um Lösungen für Probleme der Rentenfinanzierung, den Umgang mit Inflation und Überalterung der Gesellschaft rangen und diese wissenschaftlichen Ergebnisse schließlich in nationale Gesetzgebungsprozesse einzubringen versuchten.
Pensionnaja reforma v Rossii: Analiz perechodnogo processa
In: Voprosy ėkonomiki: ordena trudovogo krasnogo znameni ežemesjačnyj žurnal ; Vserossijskoe ėkonomičeskoe izdanie = Issues of economics, Heft 2, S. 103-118
ISSN: 0042-8736
Bislang hat sich die makroökonomische Stabilisierung in Rußland noch in keiner Weise auf die kritische Lage des russischen Rentensystems ausgewirkt; die Finanzkrise hat die Situation eher noch verschärft. Daher wird es nun dringend notwendig, vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung und der staatlichen Finanzlage die Wege eines neuen Rentenmodells zu markieren. Der Verfasser charakterisiert die Strategien des allmählichen Übergangs zu einer gesicherten Rentenfinanzierung und dem entsprechenden Versicherungssystem, um vor dem Hintergrund sozialer Gerechtigkeit wenigstens ein Existenzminimum im Alter zu gewährleisten. Der letzte Teil der Arbeit stellt u.a. anhand von Graphiken, Tabellen und Berechnungen die Dynamik der einzelnen Kennziffern des Übergangsprozesses bis zum Jahre 2050 dar. (BIOst- Rgl)
World Affairs Online
Aktuelles Presseseminar der Deutschen Rentenversicherung Bund am 9. und 10. November 2010 in Würzburg
In: DRV-Schriften 91
In: Sonderausgabe der DRV
Social security solvency: issues and projections
In: Retirement issues, plans and lifestyles