Religion im Reich des Drachen: Chinas Umgang mit seinem religiösen Erbe
In: Die politische Meinung, Band 54, Heft 7, S. 51-55
China stand bereits vor dem Beginn der Olympischen Spiele im Fokus der Weltöffentlichkeit und die Unruhen in Tibet führten zu heftigen Auseinandersetzungen über die Menschenrechtslage in China, teilweise verbunden mit der Forderung, die Olympischen Spiele zu boykottieren. Inzwischen ist es zu dem vor allem von westlichen Regierungen angemahnten Dialog zwischen Vertretern des Dalai-Lama und der Zentralregierung in Peking gekommen. Konkrete Beschlüsse wurden jedoch nicht veröffentlicht und lediglich die Mitteilung gemacht, dass der Dialog weitergehen soll. Es bleibt jedoch nach Meinung des Autors die Frage nach der Funktion der tibetischen Mönche: Warum sind sie nicht in den Klöstern geblieben, um für Frieden, Freiheit und Ordnung zu beten und dadurch ihre Solidarität mit ihrem Volk zu bekunden? Was hat sie auf die Straßen getrieben? Wie ist ihre Rolle im Rahmen der Religionsfreiheit, die ihnen verfassungsgemäß zur Ausübung ihrer Religion zusteht, zu verstehen? Damit verbunden ist zugleich die grundsätzliche Frage: Was heißt Religion in China überhaupt, und wie äußert sich ihr Vollzug? Der Autor beleuchtet in Beantwortung dieser Fragen unter anderem die religiöse Tradition in Tibet, die chinesische Religionspolitik, den Schutz der Religion durch die Verfassung, die Grenzen religiöser Freiheit sowie die massive staatliche Einmischung in die Religion und religiöse Organisationen. (ICI2)