In his last lecture, the eminent German historian presented three theses regarding "Western community of values". First: there are no European values only Western values. Second: the Westernization of the West was an interminable process whose main feature is asynchrony. Third: the political culture of the West is pluralistic and therefore has to be a culture of criticism. Adapted from the source document.
Der grassierenden Fremdenfeindlichkeit auf dem Territorium der ehemaligen DDR liegt ein vielfältiges Ursachengeflecht zu Grunde. Ausgehend von den historischen Ursachen, die Behrends, Kuck und Poutrus anführen, soll hier näher auf ihre These von der "geschlossenen Gemeinschaft" eingegangen werden. Die Autoren konstatieren ein Legitimationsdefizit der SED, das zu "einer beharrlichen Distanz vieler Menschen zum sozialistischen Staat" geführt habe. Damit folgen sie jener Richtung in der Diktaturenforschung, welche die DDR-Gesellschaft nicht in den Dichotomien von Anpassung und Widerstand zu erklären versucht, sondern vielmehr die Bevölkerung in ein komplexes Beziehungsverhältnis zu den politischen Institutionen setzt. Ein solcher methodischer Zugriff erkennt zum einen die Ungleichgewichtigkeit der Machtverteilung an und vermeidet zum anderen die a priori moralischen Implikationen jener Geschichtsschreibung, die dem Opfer-Täter-Denken verhaftet ist und dadurch oft dem Erklärungsschema der "Verführung der Massen" folgt.
Seit Weber wurde immer wieder die Frage gestellt, welche Kultur förderlich, welche hinderlich für Entwicklung sei. Individualismus und Kollektivismus werden als Paradigmen von Entwicklungstheorien diskutiert. Dabei stehen die Thesen, die den individualistischen Unternehmer als Akteur im Entwicklungsprozess darstellen, der Erfolgsgeschichte der asiatisch-pazifischen Tigerstaaten gegenüber. Die Fäden dieser Debatte von Entwicklungstheorien und Studien über Bedeutung von Individuum und Kultur greift die Darstellung der Charakteristiken individualistischer Strukturen auf. Vor dem Hintergrund der Beschreibung kollektivistischer Strukturen einer dritten Kulturregion wird untersucht, welchen kulturellen Faktoren die asiatisch-pazifische Region ihren Entwicklungserfolg zu verdanken hat oder welche die Asienkrise eher noch verschärften. Es zeigt sich, dass sowohl Individualismus als auch Kollektivismus im Entwicklungsprozess notwendig und effizient für verschiedene Funktionen sein können
Der Autor beschäftigt sich in seinem Beitrag mit der Frage, ob Polen zum Westen gehört oder nicht, denn diese Frage hängt neben geographischen oder politischen Zuordnungen im wesentlichen von Wahrnehmungen ab, die sich im Laufe der Geschichte verändern. Aus historischer Perspektive wird gezeigt, dass Polen zugleich zum Westen gehörte und wiederum auch nicht. Die westlichen Wahrnehmungen von Polen und die polnischen Gefühle werden zunächst im Zusammenhang der postkommunistischen Transformation betrachtet, um danach die polnische Geschichte und den westlichen Einfluss auf Politik, Kultur und Sozialstruktur in den vergangenen Jahrhunderten zu skizzieren. Die Debatte über die historischen Regionen Europas knüpft an Fragen an, die für die heutigen Sozialwissenschaften von hoher Bedeutung sind, z.B.: Wird die aktuelle Geschichte der postkommunistischen Länder vorrangig von ihrer kommunistischen Vergangenheit oder von der weiter zurückliegenden Geschichte beeinflusst? Ist die Transformation somit "pfadabhängig" oder hängt sie hauptsächlich von den Fähigkeiten und Ideen der Reformer ab? (ICI)
In der neueren entwicklungspolitischen Diskussion wurde die soziokulturellen Dimension neu entdeckt. Der Autor untersucht den Zusammenhang zwischen Kultur und Entwicklung am Beispiel der historischen Entwicklung Ostasiens und kommt zu dem Ergebnis, daß nicht-westliche Kulturen in der Regel keine unüberwindliche entwicklungshemmende Rolle spielen. Im Zusammenhang mit innovationslähmenden Herrschafts- und Gesellschaftsordnungen und der entsprechenden Fehlleitung von Energien und Ressourcen können kulturelle Wertorientierungen allerdings entwicklungsblockierend wirken. Dies bestätigen auch Erfahrungen aus der Geschichte Europas. Mit wachsender Ausdifferenzierung von Gesellschaften im Übergang von agrarisch-traditionalen zu arbeitsteilig-hochindustrialisierten Verhältnissen entdramatisiert sich der Bezug von Entwicklung und Kultur. Dramatisch wird er dann, wenn der Entwicklungsprozeß in eine sozioökonomische Krise gerät, die im Zusammenhang von internationalem Kompetenzgefälle und drohender Peripherisierung leicht in eine sozio-kulturelle Krise umschlagen kann. "Kulturistischer Revivalismus" von der Art der Re-Islamisierung ist vor allem in Krisenregionen mit fortgeschrittener sozialer Mobilisierung zu erwarten, in denen eine Rückbesinnung auf eine eigene vergangene Hochkultur möglich ist. Die eigentümliche Entwicklungsdynamik des noch im Mittelalter peripheren Nord-Westeuropa habe seinen Grund möglicherweise darin, daß diese Region nie in die typische Entwicklungsfalle der Großreich-Hochkultur-Struktur außereuropäischer Zivilisationen geraten ist. (KA)