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Die Zusammenhänge von Demokratie und Technik werden problematisiert; dabei wird davon ausgegangen, daß dieses Problem nur relativ neu ist und Horrorvisionen unbegründet sind. Es wird verdeutlicht, daß sich nur solche Techniken durchsetzen, die gesellschaftlich vermittelbar sind. Nach Ansicht des Autors gibt es auch heute keine starre Beziehung zwischen menschlicher Arbeit und eingesetzter Technik. Machtverteilungen, politische Einstellungen und Verhaltensweisen, die Struktur der politischen Institutionen werden als Faktoren für die Technikentwicklung in der Demokratie hervorgehoben. Risiken durch die neuen Technologien und Medien ergeben sich weitgehend von selbst, während ein Ausbau von Demokratie und Partizipation mit ihrer Hilfe sehr große Anstrengungen erfordert. Als mögliche Ziele und Mittel von Technikpolitik werden Sozialverträglichkeit, Verfassungsverträglichkeit und Demokratieverträglichkeit genannt. Die Verantwortung der Sozial- und Politikwissenschaftler für die Probleme der Technik wird betont und näher erläutert. (HA)

"Organisierte Interessen sind allgegenwärtig im liberaldemokratisch verfaßten politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Organisierte Interessen sind der Vermittlungsstoff zwischen dem Mikrobereich des Individuums und der Makroebene der politischen Institutionen. Die vergangenen Jahrzehnte waren gekennzeichnet durch einen immer schnelleren Wechsel von Kristallisationskernen öffentlicher Aufmerksamkeit und von Anknüpfungspunkten für eine Organisation von Interessen: Studentenbewegung, Bürgerinitiativen, Selbsthilfegruppen, Frauenbewegung, Volkszählungsboykottbewegung. Erleben wir hier einen Zerfall der Integrations- und Organisationskraft großer Gruppen und Verbände wie Gewerkschaften, Parteien, Sportverbände? Oder deuten alle diese Tendenzen auf eine normale Transformation der Organisierung von Interessen hin? Die Hauptthese des Beitrags lautet: Gerade der Wandel der Formen organisierter Interessenpolitik ist deren hervorragendes Kennzeichen und ermöglicht ein sensibles Reagieren auf gesellschaftlichen Wandel. Zunächst wird der recht diffuse Begriff 'organisierte Interessen' eingegrenzt. Dann wird ein Überblick der organisierten Interessen der Bundesrepublik gegeben, um den eigentlichen Gegenstand dem Leser vorzustellen. Schon bei der Übersicht der unterschiedlichen Verbandsformen und -typen wird auf Wandlungstendenzen aufmerksam gemacht. Im nächsten Schritt werden anhand von Leitfragen die wichtigsten Erklärungsversuche aus der wissenschaftlichen Diskussion zur Organisation von Interessen eingeführt. Danach werden mit drei Fallbeispielen - Umweltschutz, Informationsgesellschaft, Parteienfinanzierung - Veränderungen von Form, Inhalt und Methoden organisierter Interessen illustriert. Ein abschließendes Fazit versucht, eine Antwort auf die Eingangsfrage zu formulieren." (Autorenreferat)

"Das parlamentarische Regierungssystem in der technologischen Herausforderung"; "Technologie als Machtfaktor in den internationalen Beziehungen"; "Techniksteuerung durch Politik, gesellschaftliche Interessen und wirtschaftliche Macht". + Tagungsbericht. - Das Generalthema wurde in vier Abteilungen behandelt: "Theorie und Geschichte des 'Technischen Staates'"

Dieser Beitrag untersucht die Situation der Parteien in Nordrhein-Westfalen und die Ergebnisse der Landtagswahl vom 12.5.1985. Analysiert werden die Ausgangspositionen der Parteien, der Wahlkampf, das Wahlergebnis und seine Folgen. Der Autor versucht, die These plausibel zu machen, daß die Wählerschaft zwar im ganzen beweglicher geworden sei, der Stimmengewinn der SPD aber gleichmäßig durch alle Wählergruppen verlief und insofern kein völlig neues Muster hervorbrachte. Die neuen Anforderungen an die Parteien werden als wichtigerer Wandlungsfaktor herausgearbeitet: bundespolitische Aufgaben der Landes-SPD; organisationspolitischer Neubeginn der CDU; die neue FDP-Landtagsfraktion als Oppositionpartner der CDU ohne das Profil ihres früheren linksliberalen Flügels, existentielle Probleme der Grünen als Partei ohne Überlebensgarantie für die nächsten fünf Jahre. Überlegungen zu den drei Bereichen: politische, programmatische und personelle Ausgangspositionen der Parteien, Strategien des Wahlkampfes und Folgerungen des Wahlergebnisses für die zukünftige Politik erhärten die Eingangsthese des Autors. (GF2)

Der Autor geht von der Fragestellung aus, ob der Fall Flick den Verfall von politischer Kultur in der Bundesrepublik andeutet oder den "schmuddeligen" Alltag einer jeden Demokratie aufdeckt? Hierzu wird die politische Kultur, definiert als politisches Bewußtsein des Individuum im politischen System, in ihrer Entwicklung in der Weimarer Republik und im Nachkriegsdeutschland bis zum heutigen Flick-Skandal beschrieben, analysiert und kritisch betrachtet. Ein Mangel an Demokraten und obrigkeitsstaatliche politische Traditionen haben auch die Weimarer Republik zum Scheitern gebracht, während die politische Kultur in der Bundesrepublik bisher als unübersichtlich, vielschichtig und zerbrochen erscheint. Die Art der Aufklärung und der politischen und gesellschaftlichen Verarbeitung durch Betroffene und Öffentlichkeit ist für die politische Kultur nach dem Flick-Skandal entscheidend. (SS)

Der Autor konzentriert sich in seinem Beitrag auf vier Bereiche in denen der Problemdruck innerhalb der Gewerkschaften seiner Meinung nach am größten ist: das Verhältnis von Gewerkschaften gegenüber dem Arbeitsmarkt, dem politischen System, den gesellschaftlichen Entwicklungen und der eigenen Organisation. In der Diskussion um den Arbeitsmarkt wird die Entwicklung und die Struktur der Arbeitslosigkeit aufgezeigt, die Beschäftigungs- und Tarifpolitik der Gewerkschaften untersucht und kritisiert. Den Gewerkschaften wird vorgeworfen, auf Betriebs- und Unternehmerebene eine zu stark reaktive Rolle gespielt zu haben und eine qualitative, aktive Tarifpolitik versäumt zu haben. Im Verhältnis von Gewerkschaften und politischem System hat sich eine zu starke Abhängigkeit entwickelt, so daß ein Wiedergewinnen des "Vertrauens in die eigene Kraft" gefordert wird. Die Auseinandersetzung mit der Gewerkschaftsorganisation selbst führt zur Erkenntnis, die Zentralisierungstendenz ständig kritisch zu überprüfen, damit mehr Betriebs- und Basisnähe erreicht wird. (RE)

Der Artikel beginnt mit einer Bilanz der Gewerkschaftpolitik der letzten vier Jahre. Neben außerordentlichen Erfolgen sind beängstigende Mißerfolge zu verzeichnen. Der Autor diskutiert im folgenden vier Kernbereiche, in denen sich in den vergangenen vier Jahren der meiste Problemdruck gestaut hat. Es sind dies: (a) die Misere des Arbeitsmarkts, auf die die Gewerkschaften sowohl auf betrieblicher wie tarifvertraglicher Ebene nur unzreichend reagiert haben; (b) das Verhältnis zum Politischen Sytem, in dem es immer noch am "Vertrauen in die eigene Kraft" mangelt (c). Weiter zeigt sich, daß die Gewerkschaften den neuen sozialen Bewegungen (Grüne, Friedensbewegung) weitgehend fremd gegenüberstehen und ihre Politik einseitig an den (noch) Beschäftigten ausgerichtet haben. (d) Innerorganisatorische Tendenzen wie Zentralismus und Gigantomanie konnten schließlich zu den aktuellen Krisen (Neue Heimat) führen. (IAB)

Der Aufsatz untersucht die Rolle der Parteien für die demokratische Struktur der Bundesrepublik. Er bezeichnet die Parteienstruktur als krisenanfällig und nennt dafür folgende Gründe: 1 - Parteien haben einen eingebauten Verschleiß 2 - Durch politische Kompromisse entsteht der Eindruck von Allparteienregierungen 3 - Die Parteien sind verrechtlicht 4 - Die Parteien werden vom Staat finanziert 5 - Die Parteiapparate sind verbürokratisiert 6 - Die Parteien betreiben Ämterpatronage 7 - Die Parteimitgliedschaft ist immer stärker verbeamtet 8 - Mandatsträger werden professionalisiert 9 - Die innerparteiliche Demokratie wird eingeschränkt. Diese Punkte führen zu einer Parteienverdrossenheit, zumal bei der Jugend. Wenn die Parteien sich weiter wie Machtkartelle verhalten und eine Politik von Sachzwängen statt von Prioritäten machen, sieht Aleman ihren Einfluß weiter schwinden. (TM)

Die liberalen Parteien gelten gemeinhin als konsequente Gegner korporatistischer Tendenzen; gemäß der liberalen Grundanschauung sind Entwicklungen abzulehnen, die auf eine institutionalisierte und harmonisierte Verflechtung von Verbänden, Parteien und Staat zielen. Der Verfasser entwickelt die These, daß die Diskussion in der FDP um ein Verbändegesetz ein Staats- und Gesellschaftsverständnis offenbart, das durchaus korporatistisch orientiert ist. Nach einer kurzen Skizze der Haltung der FDP zur Gefahr des "Verbändestaates", wie sie in den sechziger Jahren zu beobachten war, geht der Beitrag im einzelnen auf das "Kirchenpapier" von 1974 und den Entwurf eines "Verbändegesetzes" von 1976 ein. Bedingungen und Entwicklungen der Diskussion werden dargelegt. Der Entwurf für eine Verbändegesetz, auf den der Verfasser genauer eingeht, läßt sich zusammenfassend auf die Forderungen nach Transparenz, Legitimation und Konkurrenz reduzieren; zudem werden bestimmte Sanktionen vorgeschlagen. Die kritische Analyse der einzelnen Punkte berücksichtigt insbesondere auch den politischen Hintergrund der Diskussionen in der FDP. Es läßt sich zeigen, daß in erster Linie der Deutsche Gewerkschaftsbund von einem entsprechenden Gesetz betroffen sein würde. Ein Verbändegesetz, wie es von der FDP vorgeschlagen wurde, wäre eine Förderung korporatistischer Strukturen durch staatliche Intervention. Daß die Forderungen schließlich aufgegeben beziehungsweise nachhaltig eingeschränkt wurden, weist auf die grundsätzlichen Probleme, die mit einer rechtlichen Regelung des Verhältnisses von Verbänden und Staat verbunden sind. (JL)

Die Arbeitsbeziehungen in der Bundesrepublik Deutschland und Großbritannien trennen keine Welten. Gerade im letzten Jahrzehnt ist ein deutlicher Trend zu vergleichbaren Strukturen zu beobachten. Aber dies muß keine Konvergenz in einem allumfassenden Korporatismus bedeuten. Dazu bleiben die Unterschiede bei den beteiligten Akteuren und deren Interessen, den angewandten Mitteln in den unterschiedlichen Bereichen zu markant. Kooperation der Gewerkschaften mit Staat und Kapital darf kein Selbstzweck zur Stabilitätspolitik sein. In ihr kann dann auch Veränderungspotential stecken, wenn sie im Bewußtsein der gewerkschaftlichen Interessen von Fall zu Fall für bestimmte Ziele mit genau zu prüfenden Mitteln eingesetzt wird. Dann können unterschiedliche Wege zum gemeinsamen Ziel von wirtschaftsdemokratischer Mitbestimmung und industrial democracy führen. (KS2)

"Die "Herrschaft der Verbände", der "Gewerkschaftsstaat" und die "Filzokratie" werden in jüngster Zeit heftig diskutiert. Gerade die Parteien debattieren Maßnahmen zur Verbesserung der innerverbändlichen Demokratie - paradox, wenn man bedenkt, wieviel schon über den Mangel an innerparteilicher Demokratie geklagt wurde. Ein Vergleich der innerverbandlichen und innerparteilichen Demokratie bietet sich in dieser Situation an. Wie sind die historischen Entstehungsbedingungen von Parteien und Verbänden? Was sind die Unterschiede in der politischen Funktion der beiden Organisationsformen und wie unterscheidet sich ihr innerer Aufbau? Wenn innerparteiliche Demokratie durch grundgesetzlichen Auftrag fixiert ist, sollen damit die Verbände absichtlich ausgenommen sein? Ist also bei ihnen innere Demokratie Privatsache von Mitgliedschaft und Führung oder ist sie ein Politikum mit gesellschaftlicher Auswirkung? Dies sind die Grundfragen dieses Beitrages, die am Schluß durch die beispielhafte Analyse von Aufbau und Aufgaben zweier völlig unterschiedlicher Großverbände konkretisiert werden: der Gewerkschaften und des ADAC." (Autorenreferat)