"Ehrenamtliches Engagement und nachbarschaftliche Unterstützungsnetzwerke älterer Migranten werden unzureichend erfasst. Für die Politik und Forschung gilt, für die bislang übersehenen informellen Engagementformen eine Öffentlichkeit zu schaffen." (Autorenreferat)
Menschliches Zusammenleben ging seit jeher mit einer Hierarchisierung des Raumes einher. Dementsprechend nimmt die wissenschaftliche Beschäftigung mit Segregation in der (sozial-)raum-, regional- und stadtbezogenen Forschung verschiedenster Disziplinen breiten Raum ein. Der Beitrag beschäftigt sich mit den verschiedenen Formen der Segregation und geht dabei zunächst auf die Definition und Messung von Segregation ein. Anschließend setzt sich der Beitrag mit der Problematik der empirischen Untersuchung von Segregation auseinander. Der dritte Abschnitt legt den Fokus auf den Raumbegriff der Forschungen zu residenzieller Segregation. Anschließend steht die ethnische Segregation auf der Ebene des Quartiers im Mittelpunkt. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der Raumkonstitution in institutionalisierten Räumen. (ICB2)
"Als ab 1955 Arbeitskräfte aus den südeuropäischen Ländern durch die Wirtschaft der Bundesrepublik angeworben wurden, gingen alle Beteiligten von einer vorübergehenden beruflichen Tätigkeit und einer Rotation als Remigration aus. Heute, knapp 35 Jahre nach dem Anwerbestopp (1973), erreichen immer mehr Angehörige der ersten Generation das Rentenalter und beabsichtigen gemeinsam mit ihren Familien auch ihren Lebensabend in Deutschland zu verbringen. Infolge der demografischen Entwicklungstendenzen, wonach auf der Basis einer mittleren Variante der Modellrechnungen die Zahl der 60-jährigen und älteren Menschen mit Migrationshintergrund sich bis 2030 im Vergleich zu heute fast verfünffachen soll, wird die Frage nach der Stellung dieser Bevölkerungsgruppe in der Gesellschaft immer drängender." (Autorenreferat)
Die Zuwanderung aus Kriegsgebieten und Krisenregionen und die langfristige Neubestimmung gesellschaftlicher Integration verändern die Räume sozialer Beziehungen nachhaltig. Gefordert sind Ansätze von Sozialraumentwicklung und -organisation. Dieser Band setzt sich mit den Beziehungen zwischen Fluchtmigrant*innen, freiwillig Engagierten und Akteuren der Sozialen Arbeit und den dabei sichtbar werdenden sozialen "Zwischenräumen" auseinander.
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In der planerischen Praxis wird häufig zur Unterstützung der Integration von Zugewanderten respektive von armen Haushalten auf das Konzept der "sozialen Mischung" zurückgegriffen. Diese gedanklich nachvollziehbare Option weist jedoch de facto eine Reihe von Widersprüchlichkeiten auf, denn es gibt in Westeuropa kaum konsistente empirische Belege dafür, dass eine soziale Durchmischung hinsichtlich der Integration tatsächlich vorteilhaft ist. In der Wissenschaft werden Nachbarschaftseffekte entweder über die Analyse längerer Zeitreihen oder am Beispiel von konkreten Nachbarschaften untersucht. Bei Letzterem wird versucht, einzelne Nachbarschaftseffekte zu isolieren und in ihrer integrativen Wirkung zu bestimmen - auch diese sind, so sie überhaupt signifikant sind, kaum bedeutsam. Das Dilemma der wissenschaftlichen Ansätze und des politisch-planerischen Handelns ist, dass über Strukturdaten (Ausländeranteil) das "Problem" identifiziert wird und nicht über das Verhalten der sozialen Gruppen vor Ort. Das allerdings würde bedeuten, den Raum als ein relationales Verhältnis zu sehen, welches beginnt, sich in der sozialwissenschaftlichen Stadtforschung durchzusetzen, was aber die Stadt(entwicklungs)planung vor neue Herausforderungen stellen dürfte. ; Planners often use the concept of "social mix" to support local social integration processes of migrants and/or poor households. Even if this concept sounds feasible, it actually proves to be characterised by a number of discrepancies. First of all, there is very little consistent empirical support in Western Europe for the notion that social mix supports social cohesion. Within social sciences the impact of social mix is analysed either by long time-series observation of statistics or by case studies. In the latter case, researchers try to isolate single neighbourhood impacts. However, empirical tests show that their impact - if at all - is hardly significant. The dilemma of scientific approaches and of political planning practice is that they are based on information about social structures like foreign ratio and not on the behaviour of social groups within the neighbourhoods. This latter approach, however, will result in a fresh view on space as a relation between persons and material goods, as is becoming more prominent within urban sociology and human geography, and will result in new challenges for town planning.
In der Stadt- und Regionalsoziologie nimmt die Segregationsforschung seit ihren sozialökonomischen Wurzeln der Chicagoer Schule eine zentrale Rolle ein: Analysiert wurde die ungleiche Verteilung sozialer Gruppen im (städtischen) Raum, wobei die sozialen Gruppen über Merkmale sozialer Ungleichheiten bestimmt wurden. Der Beitrag skizziert drei unterschiedliche Formen des Verständnisses von Segregation und diskutiert diese kritisch. Anschließend wird insbesondere die Messung residenzieller Segregation anhand von Indizes auf ihre forschungs- wie handlungspraktische Eignung hin analysiert. Die Folgen der Segregation, verstanden als Kontexteffekte, stehen im Mittelpunkt von Kapitel 4. Dabei wird der Versuch, das Problem durch soziale Durchmischung zu lösen, wie es überwiegend in der kommunalpolitischen wie stadtplanerischen Praxis gesehen wird, ebenso hinterfragt, wie die Wirkung der so genannten Kontexteffekte auf die Integrationschancen, um abschließend zumindest zu skizzieren, wie sozialwissenschaftliche Segregationsforschung vor diesem Hintergrund sinnvoll weiter zu entwickeln wäre. (ICB2)