The positive impact of socio-cultural diversity on innovation and economic prosperity has been widely discussed. Yet, there is a lack of a clear quantitative indicator of socio-cultural diversity. Most empirical works are limited to small case studies that follow various methods. This gap in the literature calls for a comprehensive measure whereby researchers could assess and compare diversity across cities and regions at the national level. Building on a unique database of registered associations (in German: eingetragene Vereine), this study provides a hierarchical categorization of associations based on their field of activities. Applying the Shannon entropy index, the socio-cultural diversity of German regions is measured. The findings indicate a disparity between East and West Germany, reflecting the path-dependent nature of historical events. This article sets an agenda for future research.
Als Bausteine der Wissensökonomie gelten die drei in Verbindung stehenden Faktoren Wissen, Lernen und Innovationen (OECD 1996). In den vergangenen Jahrzehnten wurde versucht, diese drei Faktoren hinsichtlich ihres systematischen Wirkungs- und Einflusszusammenhangs mittels zahlreicher innovationstheoretischer Konzepte zu beschreiben. Als ein bedeutender Bestandteil des Innovationsprozesses wurde zunächst die räumliche Nähe jeweiliger Wissensträger zueinander identifiziert. Die räumliche Nähe stellt dabei jedoch keine hinreichende Bedingung dar. Erst die Kombination mit weiteren Näheformen sowie physisch-räumlichen Gestaltungsmerkmalen lässt ihre innovationsbefördernde Wirkung entfalten. Mit dem damit erhaltenen innovationstheoretischen Prozessverständnis ging die Hoffnung einer Beeinflussbarkeit des Innovationsprozesses einher, welcher insbesondere für den wirtschaftspolitischen Bereich im Rahmen der Konstruktion lokaler Wissensinfrastrukturen von großer Bedeutsamkeit ist. Als Zeitzeugen der Entwicklung innovationstheoretischer Erkenntnisse können dabei Technologieparks (TP) herangezogen werden. Im Folgenden wird daher kurz die Entwicklung des TP-Konzepts dargestellt und zugleich sollen die von ihm ausgehenden innovationsbefördernden Auswirkungen, die durch seine spezifische Gestaltung der räumlichen Nähe entstehen, überprüft werden. Anhand von drei Fallbeispielen wird aufgezeigt, dass das TP-Konzept einer Anpassung an die innovationsbefördernden Bedarfe vor Ort ansässiger Organisationen unterliegt, jedoch zeigen die Analysen, dass nicht alle Maßnahmen und Instrumente der innovationsbefördernden Wissensvernetzung vor Ort zugutekommen.
Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Gesellschaft sowie gesellschaftliches Engagement von Hochschulen ('Third Mission') rücken immer stärker in den Fokus von Öffentlichkeit und Wissenschaftspolitik (Kap. 2). Auch für die Große Transformation zur Nachhaltigkeit werden die zentrale Rolle von Hochschulen für die Unterstützung gesellschaftlicher Such- und Lernprozesse sowie daneben auch Veränderungsbedarfe bzw. Mindsets hin zu nachhaltig(er)en Entwicklungen betont (Kap. 3). Noch sind die beiden Diskussionsstränge aber weitgehend unverbunden. Im vorliegenden Beitrag werden Grundzüge aus beiden Wissensbereichen skizziert. Diese zeigen, dass das Grundverständnis gleich ist: Gemeinsam ist ein Verständnis von Wissenstransfer, das durch vielfältige wechselseitige/rekursive Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft geprägt ist und durch das neues Wissen, das sowohl an die Wissenschaft als auch die Praxis anschlussfähig ist, idealerweise gemeinsam erzeugt wird (Ko-Produktion). Doch gibt es 'blinde Flecken', die durch den Fokus auf den Bereich der transformativen Bildung, der in der Transformationsdebatte bisher noch randständig behandelt wird, aufgehellt werden. Anhand philosophischer und didaktischer Reflexionen (Kap. 4) wird gezeigt, dass tiefer liegende kulturelle und individuelle Werte sowie ganzheitliche, d.h. an der Einheit von Mensch, Natur und Kultur orientierte Weltbilder geeignet erscheinen, Schlüsselorientierungen für radikale Transformationen zur Nachhaltigkeit zu geben. Im Sinne eines transdisziplinären Wissenschaftsverständnisses stellt daher die Vermittlung bzw. wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit normativem Ziel-/Orientierungswissen - verbunden mit einer Reflexion von Werten und Mindsets im Rahmen einer holistischen Umwelt- bzw. Werte-Bildung - nach Auffassung der Autorinnen ein zentrales Scharnier für den Wissenstransfer bzw. den 'Weg vom Wissen zum Handeln' dar, dem bisher noch zu wenig Augenmerk geschenkt wird und auf das sich weitere Forschung und Entwicklung richten sollte.
What can be understood by spatial transformation, how does it manifest itself and what are the characteristics of transformation processes? This Research Report addresses these questions and presents current research projects and approaches from an academic and practical (planning) perspective. A central point of reference is the concept of a "Great Transformation", which stems from an expert report by the German Advisory Council on Global Change (WBGU). It outlines the profound changes in the economy and society towards sustainability that will become necessary in the future, describing them as a "Great Transformation". Likewise, social upheavals also manifest themselves in space, enabling spatial changes to be understood as spatial transformations. However, on a detailed level it remains unclear what is to be understood by spatial transformation processes and how they manifest themselves. Against the background of this need for (further) research, this Research Report addresses concrete issues in the research and shaping of spatial transformation processes. The aim is to systematise the largely unordered or disordered knowledge of spatial transformation processes and to contribute to a common understanding of the associated concepts, which can form the basis for further research and for the steering of these processes. The articles on the following topics show how spatial and social transformation processes are mutually dependent and what opportunities and challenges inter- and transdisciplinary research designs can offer in this context: Perspectives on transformation processes; Social and settlement structures in change; Regional development and innovation; Transformation processes in the so-called Global South; New challenges for planning, processes and stakeholders; Research on transformation. The contributions to theoretical, methodological and practical approaches are intended to stimulate a critical discussion on spatial transformation that is open to new, interdisciplinary perspectives.
Die Integration raumbezogener Identität gilt als Erfolgsfaktor für Place Branding. Dennoch ist der Begriff der raumbezogenen Identität häufig unzureichend konzeptualisiert. Das Ziel dieses Beitrags ist daher, einen theoretisch fundierten Umgang mit raumbezogener Identität in einem anwendungsbezogenen Kontext aufzuzeigen. Dies erfolgt am Beispiel des Forschungsvorhabens Regiobranding, in dem landschaftsezogene Identität - als spezifizierte Variante raumbezogener Identität - systematisch erhoben wurde. Ausgangspunkt theoretischer Überlegungen sind sozialkonstruktivistische Landschaftsverständnisse. Darauf aufbauend wird landschaftsbezogene Identität als individuelle und gesellschaftliche Deutung landschaftlicher Eigenheit und Typik sowie daran geknüpfter Raumbindungen verstanden. Im empirischen Teil werden in einer ländlichen Fallstudienregion individuelle Deutungen landschaftsbezogener Identität qualitativ erfasst und fallübergreifend ausgewertet. Dieses Vorgehen macht die angeeignete identitätsstiftende Landschaft sichtbar, also Referenzpunkte, die wiederholt als raumbezogene Typik bzw. Eigenheit gedeutet und/oder als Komponente individueller Raumbindungen aktiviert werden. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Bandbreite verschiedener Referenzpunkte, welche die Interviewpartner vielfältig beschreiben, verbinden und als Bezugspunkte kognitiv-emotionaler Zuwendung nutzen. Durch die fallübergreifende Datenanalyse ließen sich zudem widersprüchliche Deutungsmuster darstellen. Damit belegen die empirischen Befunde, dass landschaftsbezogene Identitäten individuell konstruierte Realitäten darstellen, die im Vergleich weder eindeutig noch widerspruchslos sind. Vor diesem Hintergrund werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Nutzung landschaftsbezogener Identität in Place Branding-Prozessen herausgearbeitet.