Im vorliegenden Methodenbericht werden zunächst die Ziele und Aufgaben des International Social Survey Programme (ISSP) kurz vorgestellt. Es wird anschließend ein Überblick über die ISSP-Module von 1985 bis 2009 und über die Inhalte des Regierung IV-Datensets gegeben. Als weitere Schwerpunkte des Berichts werden u.a. das deutsche Modul, die Übersetzung der Quellenbefragung sowie Sample, Pretest, Feldzugang, Daten-Editierung und Verfügbarkeit der Daten behandelt. In den beiden Anhängen des Berichts werden die Fragebögen in englischer und deutscher Sprache wiedergegeben sowie Kontaktinformationen für ISSP-Mitgliedsorganisationen bereitgestellt. (ICI)
"Etwa 45 Prozent aller Interviews in der Marktforschung werden in Deutschland gegenwärtig telefonisch durchgeführt (vgl. ADM 2007). Als Auswahlrahmen hat sich seit Ende der 1990er Jahre in Deutschland ein bei ZUMA entwickelter Frame (Gabler-Häder-Design) durchgesetzt, der sowohl in das Telefonbuch eingetragene wie auch nicht eingetragene Anschlüsse enthält, die über ein Ortsnetz erreichbar sind (Gabler/ Häder 2002). In den letzten Jahren hat sich allerdings eine Tendenz angedeutet, die die alleinige Nutzung dieses Auswahlrahmens als unzureichend zur Abdeckung der Gesamtheit der Privathaushalte erscheinen lässt: Ein wachsender Anteil der Haushalte ist lediglich über Mobiltelefon erreichbar. Diese Haushalte haben bei telefonischen Umfragen keine positive Auswahlchance, sofern sie nicht über eine virtuelle Festnetznummer verfügen (z.B. O2). Damit kann es zu systematischen Verzerrungen in den Stichproben kommen, da sich Festnetzhaushalte und Mobilfunkhaushalte hinsichtlich für die Sozialforschung relevanter Merkmale unterscheiden. Deshalb sind Überlegungen über die Integration von Mobilfunkanschlüssen in Telefonstichproben notwendig. Diesem Thema war eine Tagung bei ZUMA im November 2006 gewidmet, deren Beiträge im vorliegenden Band gesammelt sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Axel Glemser: Mobilfunknutzung in Deutschland. Eine Herausforderung für die Stichprobenbildung in der Markt- und Sozialforschung (7-24); Christiane Heckel: Weiterentwicklung der ADM-CATI-Auswahlgrundlagen (25-38); Siegfried Gabler, Öztas Ayhan: Gewichtung bei Erhebungen im Festnetz und über Mobilfunk: ein Dual Frame Ansatz (39-46); Hermann Hoffmann: Kombinierte Stichproben für Telefonumfragen - Ansätze in Europa (47-58); Götz Schneiderat, Sabine Häder: Anlage und Vorstudien des DFG-Projektes "Telefonbefragungen in der Allgemeinbevölkerung über das Mobilfunknetz" (59-80); Michael Schneid, Angelika Stiegler: "Virtuelle" Festnetznummern: "Stolpersteine" der Umfrageforschung? (81-90); Gerd Meier: Validierung eines Fragebogens zur Erfassung der Anzahl von Telefonnummern (91-104); Marek Fuchs: Mobile Web Survey: Möglichkeiten der Verknüpfung von Online-Befragung und Handy-Befragung (105-126).
Das 'German Microdata Lab' (GML) wurde im Jahr 2003 durch die Zusammenlegung der ZUMA-Abteilungen Mikrodaten und Einkommen und Verbrauch gebildet. Zusammen mit der Abteilung Soziale Indikatoren, die die gesellschaftliche Entwicklung mit dem Instrumentarium der Sozialindikatorenforschung und der Sozialberichterstattung beobachtet und analysiert, bildet das GML den Arbeitsbereich 'gesellschaftliche Dauerbeobachtung'. Im vorliegenden Bericht werden die Arbeiten des GML im Jahr 2006 näher vorgestellt. Es werden die Aktivitäten zur Erschließung amtlicher Mikrodaten für die empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung, der wissenschaftliche Service des GML sowie die Wissensvermittlung in Form von Nutzerberatungen und Betreuung von Gastwissenschaftlern beschrieben. Des weiteren wird die methodische Forschung des GML vorgestellt und ein Überblick über die im Jahr 2006 abgeschlossenen und laufenden Drittmittelprojekte gegeben. Der Anhang des Berichts enthält eine Liste aller Mitarbeiter des GML, die im Berichtsjahr tätig waren, die Programme der Workshops und der 1. EVS-Nutzerkonferenz sowie eine Bilanz der wissenschaftlichen Tätigkeit in Form von Publikationen und Vorträgen. (ICI2)
'Die Allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) dient der Erhebung aktueller Daten über Einstellungen, Verhaltensweisen und Sozialstruktur der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland. Seit 1980 wird alle zwei Jahre ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung mit einem teils stetigen, teils variablen Fragenprogramm befragt. Die Daten stehen unmittelbar nach ihrer benutzergerechten Aufbereitung und Dokumentation gegen Ende des betreffenden Erhebungsjahres allen Interessenten für Forschung und Lehre zur Verfügung. Der ALLBUS ist ein gemeinsames Vorhaben von ZUMA und ZA innerhalb der GESIS, das in Kooperation mit einem wissenschaftlichen Beirat, dem ALLBUS-Ausschuss, realisiert wird. Die Abteilung ALLBUS bei ZUMA ist für das Forschungsprogramm und das Gesamtdesign des ALLBUS zuständig. Sie bereitet in enger Zusammenarbeit mit dem ALLBUS-Ausschuss die Studien vor und führt sie zusammen mit einem privaten Umfrageinstitut durch. Die Codebucherstellung, die Aufbereitung und Kumulation von Datensätzen, der Datenvertrieb und die Archivierung erfolgen durch das ZA in Köln. Die ALLBUS-Bibliographie dokumentiert Arbeiten mit ALLBUS-Daten, die in Büchern oder Fachzeitschriften veröffentlicht sind oder als 'graue Literatur' (in Form von Arbeitsberichten, Diplom- oder Magisterarbeiten usw.) vorliegen. Berücksichtigt werden auch Veröffentlichungen, die auf Daten der ISSP-Plus-Studie (ZA-Nr. 2003) beruhen, in der u.a. Items des ALLBUS 1988 repliziert wurden. Neben den bibliographischen Angaben enthält die ALLBUS-Bibliographie Abstracts der dokumentierten Arbeiten. Die Abstracts sind unter besonderer Berücksichtigung derjenigen Teile einer Publikation erstellt worden, in denen ALLBUS-Daten verwendet wurden. Die vorliegende 22. Fassung der ALLBUS-Bibliographie enthält 1537 Arbeiten, 117 mehr als die letzte Ausgabe von 2007.' (Textauszug)
Der Beitrag analysiert die Operationalisierung der 'Europäischen Sozialökonomischen Klassifikation' (ESeC) im kumulierten ALLBUS 1980-2006. Ziel der ESeC ist es, die vergleichende Analyse sozialer Disparitäten in Europa zu verbessern. So soll gewährleistet werden, dass die benötigten Informationen in allen Ländern bereitgestellt werden können. In Hinblick auf die umfangreichen Validierungsstudien, als auch die harmonisierte Operationalisierung stellt die ESeC eine erhebliche Erweiterung des 'Erikson, Goldthorpe, Portocarero' (EGP)-Klassenschemas dar. Für die Operationalisierung von ESeC wird ein europaweit einheitliches Set von Variablen herangezogen. Ferner wurde im Rahmen des ESeC-Projektes eine SPSS- bzw. STATA-Routine für die Operationalisierung von EScS auf Basis des 'European Social Survey' (ESS) entwickelt. Die Studie dokumentiert die Übertragung dieser Routine auf den ALLBUS 1980-2006. (ICG2)
Jugendgewalt und Jugendkriminalität sind inzwischen als Dauerthemen auf der Agenda der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion fest etabliert. Die Debatte, die sich um verschiedene Aspekte wie die zunehmende Brutalität jugendlicher Gewalttäter, den Sinn von Präventionsmaßnahmen, Reformen im Jugendstrafrecht und im Bildungsbereich dreht, wird immer wieder von medienwirksamen Vorfällen angeheizt. So wurde am 14. Februar 2008 ein blutiger Amoklauf eines jungen Studenten in Illinois, USA, verübt, der als bislang letztes Glied in einer langen Reihe von gewalttätigen Verbrechen jugendlicher Täter steht. In Deutschland wurde jüngst der Überfall auf einen Rentner in der Münchener U-Bahn, verübt von einem 17-jährigen Griechen und einem 20-jährigen Türken, nicht nur von den Medien sondern auch von den politischen Parteien im Wahlkampf zum hessischen Landtag zum Anlass genommen, die Diskussion um die Jugendkriminalität weiter zu verschärfen.
Die sozialwissenschaftliche Forschung zum Thema "Jugend und Gewalt" bleibt davon freilich nicht unberührt. Die vorliegende Ausgabe aus der Rubrik "Recherche Spezial" reagiert auf diese Entwicklung und bietet einen Überblick über neueste Literatur und Forschungsarbeiten aus den Sozialwissenschaften. Die Nachweise entstammen den GESIS-Datenbanken SOLIS und SOFIS sowie den sechs englischsprachigen sozialwissenschaftlichen Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA).
Diese Ausgabe der Recherche Spezial bietet einen umfassenden und kommentierten Überblick über die neuesten Literatur- und Forschungsnachweise zum Thema "ethnische Ökonomien" und beschäftigt sich mit Aspekten der Wirtschaftstätigkeit von Migranten in Deutschland. Unsere Recherche fokussiert die wesentlichen Faktoren, die die berufliche Selbständigkeit von Ausländern in Deutschland beeinflussen. Seit den 1960er Jahren wurden Millionen von Migranten, damals noch Gastarbeiter genannt, nach Deutschland geholt, um den Bedarf an Arbeitskräften in den deutschen Großkonzernen zu decken. Mit der zunehmenden Technisierung der Arbeit wurde der Bedarf an Arbeitskräften immer geringer. Es kam zu einer Sättigung des Arbeitsmarktes, die vor allem zu einer hohen Arbeitslosenquote unter den ausländischen Mitbürgern führte. Diese wirtschaftliche Notsituation brachte es mit sich, dass sich Migranten in Deutschland häufig selbstständig machten. Und als Selbstständige wurden sie auch zu Arbeitgebern. Waren Migranten zunächst vorrangig im Bereich der Nahrungsmittelproduktion im großstädtischen Milieu tätig, wurden sie im Zuge steigender Bildungsmöglichkeiten (insbesondere in der zweiten und dritten Generation) auch in vielen anderen Wirtschaftsfeldern zu Arbeitgebern. Diese Entwicklung hat Migranten als Arbeitgeber zu einem eigenständigen Faktor im deutschen Wirtschaftsraum werden lassen. Die Nachweise der Recherche entstammen den GESIS-Datenbanken SOLIS und SOFIS sowie den sechs englischsprachigen sozialwissenschaftlichen Datenbanken des Herstellers Cambridge Scientific Abstracts (CSA).
Das Erhebungsprogramm der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) birgt ein erhebliches Potenzial für Trendanalysen der Einkommens- und Verbrauchsstrukturen seit Anfang der 1960er Jahre. Um mit diesen Einzeldatensätzen Trendanalysen durchführen zu können, müssen die verfügbaren Informationen über Einkommen und Verbrauch harmonisiert werden, da in der Abfolge der EVS-Erhebungen unterschiedliche Konzepte und Klassifikationen in den Bereichen Einkommen, Vermögen, Verbrauch und Haushaltsausstattung verwendet worden sind. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes 'Harmonisierung und Kumulation von EVS-Daten' werden Tools zur Harmonisierung der in den verschiedenen EVS-Datensätzen unterschiedlich erfassten Variablen erarbeitet. Eine hierzu notwendige Vorarbeit besteht darin, Kontinuitäten und Brüche in den Klassifikationen und Konzepten zu dokumentieren. Im vorliegenden Methodenbericht, wird dies für die Variablen des privaten Verbrauchs (nach Hauptausgabekategorien) von 1969 bis 2003 durchgeführt. Zunächst wird die Einteilung der Variablen für den privaten Verbrauch in Hauptgruppen erörtert. Anschließend wird näher auf die Zusammensetzung dieser Hauptgruppen eingegangen (Kapitel drei). Den Hauptteil dieses Arbeitsberichts bildet eine genaue Betrachtung der Veränderungen der Ausgabekategorien für den privaten Verbrauch von 1969 bis 2003 (Kapitel vier). (ICD2)
In: Conducting cross-national and cross-cultural surveys : papers from the 2005 meeting of the international workshop on Comparative Survey Design and Implementation (CSDI), S. 101-114
Der Verfasser fragt nach Herausforderungen, mit denen sich jede Art vergleichender Forschung konfrontiert sieht, und nach den Konsequenzen von Entscheidungen, die implizit oder explizit getroffen werden, wenn gegebene Variablen miteinander verglichen werden. Dies führt zu einer Hinterfragung dessen, was gemeinhin als vergleichende Forschung bezeichnet wird, da jede Forschung im Grunde vergleichend vorgeht. Auf Nationalstaaten beschränkte Ansätze stellen im Zeitalter der Globalisierung einen Anachronismus dar. Zudem muss die Annahme aufgegeben werden, dass Staatsgrenzen mit der Abgrenzung von Gesellschaften genau zusammenfallen. Befragte aus unterschiedlichen Staaten können auch nicht als Repräsentanten homogener Wertorientierungen oder Kulturen angesehen werden, die diese Staaten angeblich auszeichnen. (ICE)
In: Conducting cross-national and cross-cultural surveys : papers from the 2005 meeting of the international workshop on Comparative Survey Design and Implementation (CSDI), S. 67-79
Ziel des vorgestellten Forschungsprojekts ist es, Techniken des kognitiven Interviews zu entwickeln, die die Effektivität solcher Interviews in fremden Kulturkreisen erhöhen. Im Mittelpunkt stehen hier Interviews in spanischer Sprache. Die Verfasserin stellt zunächst Literatur zu Pretests bei mehrsprachigen Untersuchungsprojekten vor. Vor diesem Hintergrund werden Umrisse eines dreiphasigen explorativen Forschungsprojekts skizziert, das Schwierigkeiten bei der Durchführung kognitiver Interviews mit spanisch sprechenden Befragten sichtbar machen und alternative Methoden testen soll. Abschließend werden Praktiken des U.S. Census Bureau beim Pretest spanischer Erhebungsinstrumente (kognitive Fragen, Statusfragen, soziolinguistische Probleme) referiert. (ICE)
In: Conducting cross-national and cross-cultural surveys : papers from the 2005 meeting of the international workshop on Comparative Survey Design and Implementation (CSDI), S. 91-99
Der Beitrag stellt ein laufendes Forschungsprojekt des U. S. Census Bureau vor, dessen Ziel es ist, auf der Basis von best practices der internationalen Umfrageforschung sowie eigener Forschungsergebnisse Richtlinien für Übersetzungen und Übersetzerverhalten in der Umfrageforschung zu formulieren. Diese Richtlinien sollen die Auswahl, den Einsatz und das Training von Übersetzern zum Einsatz in der Feldforschung regeln. Der Beitrag berichtet über Ziele und Aktivitäten im Rahmen dieses Forschungsprojekts, erste Ergebnisse, Umrisse der geplanten Übersetzungs-Richtlinie und weitere Forschungsperspektiven. (ICE)